Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

Das war die Vorwegnahme eurer Rezeption. Womit wir wieder beim Thema wären.

Eat this: Eigentlich bin ich nämlich der toleranteste Stern am Himmel überhaupt.

Das glaub ich dir sogar. Im Gegensatz zur seltsamen Rezeption meiner Worte halte ich in der Regel nicht viel von Rüschlüssen auf Personen.

Die Formulierung deines Arguments war nur recht eindeutig. Hätte auch so aufm NPD Parteitag angerissen werden können. Und dass du dir dessen bewusst warst, als du es geschrieben hast, ist doch gut.
 
Bis hierhin stimme ich zu. :)


Es gibt zwei Möglichkeiten - du strahlst ab sofort deine innere Toleranz auch nach außen ab (dann merken wir das und erkennen dich für deine Toleranz an) ODER du erlaubst uns dich zu vivisezieren, damit wir deine innere Toleranz selbst suchen können.

Andernfalls können wir nur das bewerten, was du nach außen trägst... Ich mein, geht auch nicht SO schlecht, Kaiser Augustus fasziniert die Historiker aus dem Grund ja bis heute.

Meine Stimme geht übrigens an das vivisezieren. Weil's bestimmt lustig wäre ;)
 
Skar, ich halte dich nicht für einen Rassisten, wenn du dir das Gesicht schwarz bemalst, ohne dir bewusst gemacht zu haben, wen du deswegen verletzen könntest. Ich halte dich dann im schlimmsten Fall erstmal für ignorant und versuche, dich auf den Fehler aufmerksam zu machen. Nicht, weil ich so awesome bin, sondern, weil ich dich und den schwarzen Mitbürger davon abhalten möchte, in eine Situation zu kommen, die euch beiden unangenehm sein könnte.

Erst, wenn du damit anfängst, auf der Basis von "Ich darf aber. Der soll die Fresse halten!" zu diskutieren, geht's in eine Richtung, die ein rassistisches Ausmaß annimmt. Weil du damit beginnst, dir selbst Rechte rauszunehmen, die du dem anderen verweigerst. Du willst Fehler machen dürfen. Der andere soll aber die Fresse halten, wenn du das tust.

Abgesehen davon, dass du da Freiheiten wie selbstverständlich beschneidest, die du für dich gleichzeitig wie selbstverständlich voraussetzt, sagst du mir damit auch, dass du diese Fehler nicht aufgezeigt bekommen und sie weiter unbewusst machen möchtest. Und da wird's dann auch noch kindisch.

Ich gebe dir gerade nicht kontra, weil ich der Meinung bin, du darfst keine Fehler machen. Ich gebe dir gerade kontra, weil du erwartest, dass ich dir kein kontra geben darf, wenn du einen Fehler machst.
 
Die Welt tut besser Individuen zu verurteilen und nicht Rassen.

Darüber sind wir uns vermutlich alle einig.

Aber wie bewertet man Individuen am besten?

Ist es ein Fehler als Shaka Zulu-Hommage zum Karneval zu gehen? Nein.
Kann es dir als Fehler angelastet werden? Ja.
Welche Wertung steht auf der wertigeren Basis?

Abgesehen davon, dass du da Freiheiten wie selbstverständlich beschneidest, die du für dich gleichzeitig wie selbstverständlich voraussetzt, sagst du mir damit auch, dass du diese Fehler nicht aufgezeigt bekommen und sie weiter unbewusst machen möchtest. Und da wird's dann auch noch kindisch.
Aber das tue ich nicht? Ich lache mit anderen gerne und ausgiebig über mich. Und wenn einer als Nazi zum Karneval gehen will. Meinen Segen hat er.

Trafen sich nen Nazi, nen Jude und nen Schwarzer an Rosenmontag in ner Bar...
...und tranken Bier zusammen.
Wär das nicht schön?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Soll er halt als Angela Merkel mit Adolfbärtchen gehen. Das geht dann wohl als lustiger durch.
 
Du darfst dich mit Schuhcreme einschmieren wie du möchtest. Wenn du willst, mal dir auch ein paar dicke Rote Lippen dazu und steck dir einen Knochen ins Haar. Deine Freiheit das zu tun wird nicht beschnitten. Du musst halt nur damit rechnen, das du von manchen Leuten entsprechend bewertet wirst.

So wie Chris Stephan (österreichischer Moderator), der mit angemaltem Gesicht beim Wiener Opernball als Kanye West aufgetaucht ist und sich an Kim Kardashian rangemacht hat? Oder Pocher, der auf den Song "Niggas in Vienna" gewartet hat, als Äquivalent zu "Niggas in Paris" von K. West?
Soviel zum täglichen Klatsch und Tratsch... ;)
 
Hmm... an sich ist das ne schwierige Fragestellung. Ich kann nachvollziehen, dass man einem Erwachsenen erzählt "Hey, es ist net so toll, dass du dein Gesicht schwarz anmalst, um einen Schwarzen zu karikieren. Selbst wenn es als Bewunderung gedacht ist, könntest du damit das kleine schwarze Mädchen 3 Blocks weiter verletzen. Denk doch mal drüber nach".

Aber auf der anderen Seite... möchte ich sowas nicht meiner Tochter erzählen, wenn sie sich verkleiden möchte. Natürlich kann ich ihr ein Kostüm einreden, das sie dann gerne trägt. Aber was soll ich ihr erzählen, wenn sie Doc McStuffins toll findet und bewundert und diese zu Karneval sein möchte - eben nicht nur eine Spielzeugärztin, sondern explizit Doc McStuffins? Oder Mulan oder Tiana? "Nein, mein Schatz, du kannst das nicht. Denn insbesondere wir Weißen dürfen uns nicht als Menschen verkleiden, die eine andere Hautfarbe als wir haben, weil es gemein ist. Das Warum wirst du das aber erst in 10 Jahren verstehen" ? Warum ist es böse, das Gesicht rötlich, gelblich oder braun zu schminken als Verkleidung einer Figur, die man mag - aber man darf sich grün als Frosch, Braun als Hund, gelb als Löwe oder orange als Aesoka schminken und es ist gut?

Es ist schwer, ich weiß nicht, was die richtige Antwort wäre.
Die richtige Antwort ist vielleicht, dass man dem Gegenüber keine bösen Absichten unterstellt. Vielleicht ist die richtige Antwort auch, dass man langsam die Angst abbaut, dass man immer irgendjemandem auf die Füße treten könnte. Aber vermutlich liegt die Wahrheit doch da, dass es keine richtige Antwort geben kann (oder darf).
 
Doc McStuffins ist doch gar nicht so dunkel. Und außerdem in erster Linie Ärztin und nicht Schwarze. Das geht doch bestimmt auch ohne Schuhcreme. Und ist einem Kind auch so zu vermitteln.;)
 
Doc McStuffins ist doch gar nicht so dunkel. Und außerdem in erster Linie Ärztin und nicht Schwarze. Das geht doch bestimmt auch ohne Schuhcreme. Und ist einem Kind auch so zu vermitteln.;)

Genau, das wird auch jedes Kind verstehen:rolleyes: Dann sag ich also : "Nein Schatz, du kannst nicht Doc McStuffins sein, weil die schwarz ist (und du nicht)." Also wenn das nicht klingt als wäre es aus aus dem NPD-Kanon, dann weis ich auch nicht.
 
Ich mache dem Kind ein, zwei Vorschläge für Kostüme, die es genauso cool finden könnte. Ohne dem Kind lange zu erklären, warum ICH (oder die Gesellschaft) den Zulu-Krieger vielleicht als weniger glorreich empfinde(t). Wenn es aber unbedingt der Zulu-Krieger sein soll, dann soll es der Zulu-Krieger sein. Dann mache ich mich aber auch bereit, Flak dafür zu kassieren und mein Kind aufzufangen, wenn es Flak dafür bekommt. Darum geht's ja. Manchmal macht man's falsch, wie man's macht. Deswegen rumzuheulen ändert daran nichts. Dann halt rauf auf den Sattel und weiter.
 
Doc McStuffins ist doch gar nicht so dunkel.

Hmm... soll der Typ mit dem schwarz angemalten Gesicht dann zum heulenden braunen Mädchen sagen "Hör auf zu heulen, so dunkel bist du doch gar nicht, dass du dich von mir angesprochen fühlen darfst"?
Manchmal geht es - gerade bei Kindern - auch darum, eine bestimmte Person zu verkörpern, und nicht einen Beruf. Ich hab eben aus Spass meine Tochter gefragt, ob sie sich als Doc verkleiden würde. Und als sie es bejaht hat, hab ich weiter gefragt, ob ich dann auch ihr Gesicht braun anmalen soll. Ihre Antwort war, wenn Doc braun ist, dann muss ihr Gesicht auch braun werden. Ganz natürlich, und ganz ohne irgendwelche Hintergedanken oder gar dem Gedanken, dass das schlecht wäre. Aber keine Angst, vor dem moralischen Dilemma steh ich nicht. Dieses Jahr ist Prinzessin in - und als blauäugige Blondine passt sie da perfekt ins Schema. Und nächstes oder übernächstes Jahr soll Aesoka kommen. Da darf man ja das Gesicht anmalen, ohne jemandem auf die Füße zu treten.
 
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