Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

Also soll sich der Schwatte einfach mal nicht so haben?
Wenn der Jude "sich so hat" ist das aber okay?

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Ich glaube es kommt aber auch auf die Darstellung an. Es ist ein Unterschied ob Du einen Schacherjuden gibst oder König Salomon. Und ebenso würde ich unterscheiden zwischen Zulukrieger und Baumwollpflückerbimbo. Sobald es abwertend wird kommt die rassistische Komponente zum tragen.
 
Es wird immer schwierig, wenn es auf ein "darf man jetzt überhaupt nichts mehr?"-Argument hinaus läuft.

Ich sehe das Problem nicht, auf rassistische Stereotype bei der Verkleidung zu verzichten. Man kann Berufsehre nicht wirklich mit Rassismus gleichsetzen. Das wird dem Problem nicht gerecht und reduziert diejenigen, die dadurch betroffen werden zu "people who like to be offended".
 
Ich glaube es kommt aber auch auf die Darstellung an. Es ist ein Unterschied ob Du einen Schacherjuden gibst oder König Salomon. Und ebenso würde ich unterscheiden zwischen Zulukrieger und Baumwollpflückerbimbo. Sobald es abwertend wird kommt die rassistische Komponente zum tragen.

Oder sich als Frederick Douglass, Marthin Luther King oder Muhammed Ali zu verkleiden?
 
Auch da wäre die Frage in wie weit Schuhcreme / Schminke im Gesicht wirklich nötig ist.
Es kam auch nicht gut an als ein dt. Politiker sich für eine Obama-Karikatur einlage ein BlackFace anlegte.
 
Gutes Beispiel. Tonto ist wahrscheinlich einer der rassistischsten native american stereotypes, den die Filmindustrie bis heute am Leben erhält.

Aber keine Sorge. Es wird euch Niemand verbieten, euch so zu verkleiden wie ihr das möchtet. Und Niemand will Karneval deswegen abschaffen.
 
Auch Johnny Depp bekam dafür leicht auf den Deckel. Also neben dem allgemeinen Debakel das sich Film nennt.

Ansonsten glaub ich das eine lebende Obama Karikatur mit Blackface auch im Karneval/Fashing/Fasnet/etc. nicht gut angekommen wäre.

So gesehen ist wohl der einzige der damit regelmäßig durchkommt Kaya Yanar.
 
Wulf schrieb:
Es ist ein Unterschied ob Du einen Schacherjuden gibst oder König Salomon.
Natürlich. So wie es ein Unterschied ist, ob du einen Zulukrieger (oder Baumwollpflücker) gibst oder Martin Luther King. Und so wie es ein Unterschied ist, ob du einen Taxifahrerinder gibst oder Gandhi.
Der Unterschied liegt darin, dass das eine die Karikatur einer definierten Person ist, mit der diese als Person der Öffentlichkeit einfach leben muss bzw. als mythische Figur sowieso keine Probleme hat, und das andere eine auf ein (meist auch noch konstruiertes) Merkmal reduzierte Karikatur einer ganzen Ethnie/Religion.

Und ebenso würde ich unterscheiden zwischen Zulukrieger und Baumwollpflückerbimbo. Sobald es abwertend wird kommt die rassistische Komponente zum tragen.
Erst dann? Ich würde sie ja schon beim Zulukrieger sehen. Wie auch immer das so im Einzelnen aussieht. Noble Savage, Urtümlicher Potenzprotz, Lustiger Neger mit bunter Kriegsbemalung: Die "Charakterkonzepte" können unterschiedlich sein. Und vom "Spieler" beleidigend gemeint sein, oder nicht. Aber stets wird eine deutsches Stereotyp einer fremden Ethnie wiedergegeben. Die sehr wahrscheinlich so ziemlich das Gegenteil einer behutsamen Auseinandersetzung mit etwas ist, was einer behutsamen Auseinandersetzung bedarf: Der Identität eines Menschen. Und zwar des innersten, nicht veränderbaren Kerns dieser Identität.
Wenn man sich daran stört, dass Bänker stets als gierige Raffzähne dargestellt werden, dann kann man sich in sein Haus auf den Bahamas zurückziehen und sich die Trauer mit Koks und Nutten versüßen. Oder den Beruf wechseln und Kindergärtner werden.
Daran, dass man Schwarz ist und Zulu kann man nichts ändern. Oder Jude. Oder Inder.
Auch nicht mit einem deutschen Pass. Das geht an den Kern der Identität.
 
Und Niemand will Karneval deswegen abschaffen.
Liest sich hier im Grundtenor aber anders, also vlt. Karneval ja, aber verkleiden besser nicht da dort von den Verkleideten nur negatives kolportiert wird.

So gesehen ist wohl der einzige der damit regelmäßig durchkommt Kaya Yanar.
Aber wie kommt er damit durch? Und ist das jetzt positiv oder negativ zu bewerten?

Wäre das für Skandinavier beleidigend wenn man sich als Muppet-Koch Smørrebrød verkleiden würde?
 
Aber wie kommt er damit durch? Und ist das jetzt positiv oder negativ zu bewerten?
Nun für Rajid schminkt er sich "als Inder" also (leicht übertrieben) indisch-gelblich.
Ansich ist es mir relativ egal. Ich schaue kaum fern und es ist eine ziemliche Weile her das ich in einen seiner Aufrtitte zappte.

Wenn er mich auf der Strasse als Rajid verkleidet ansprechen würde fände ich das eher unangenehm.
Halt auch weil mir Inder noch nie in der Art wie von ihm gezeigt in Deutschland aufgefallen sind.
 
Liest sich hier im Grundtenor aber anders, also vlt. Karneval ja, aber verkleiden besser nicht da dort von den Verkleideten nur negatives kolportiert wird.

Wie gesagt, das ist eine Defensivhaltung, die die Diskussion immer schwierig macht. Genauso wie "was, dürfen wir jetzt schon Israel nicht mehr kritisieren, nur weil wir Deutsche sind?"

Darum geht es nicht. Es scheinen sich alle darüber einig zu sein, dass das von Rocky gezeichnete Bild eines Judenkostüms unangebracht wäre. Aufgrund unserer Historie und weil wir akzeptieren, dass es sich um ein negatives Bild handelt, dass die von außen zugeschriebenen, falschen und verleumdenden Stereotype der "Rasse" beleidigend und verletzend widergibt. Mir will nicht ganz in den Kopf, warum man da mit zweierlei Maß messen muss. Und es schrammt irgendwie ein bisschen zu nahe an "ich fühle mich unterdrückt, weil Moralapostel mir verbieten wollen, zu Karneval das zu sein, was ich sein will" vorbei.

Und wenn man sagt "es ist Karneval, da ist alles erlaubt - wir sollten nicht zu viel in die Kostüme reininterpretieren" sollte auch das Judenkostüm drin sein. Entweder oder.
 
Es ist auch beim Rollenspiel ein gewaltiger Unterschied, ob mein Charakterkonzept nun "Straßensamurai", "Magier" oder "Bikertype vom Clan Brujah" auf der einen Seite ist, oder ob ich bei der Frage nach dem Konzept antworte "Schwarzer", "Jude" oder "Frau". Letzteres sind halt keine Konzepte.

Der Captain unseres Star Wars Schmugglerhaufens ist schwarz, und ich spiele unter anderem 'ne weibliche Jägerin mit Aryan Brotherhood Hintergrund in der WoD. Da sind die Konzepte aber erstmal "Captain eines Schmugglerfrachters" und "Creed: Avenger". Mit der Hautfarbe oder dem Geschlecht hat das nix zu tun.

Klar, wenn ich jetzt unbedingt als Django gehen will, es aber doof finde, mich schwarz anzumalen, weil ich niemanden beleidigen will, dann hab ich ein Problem. Wenn ich als Schwarzer Captain America ganz cool finde, werd ich wohl aber auch in den sauren Apfel beißen und halt als schwarzer Cap rumrennen müssen. Und wenn der das kann, dann kann ich auch ein weißer Django sein. Ist ja auch nicht soooooo lange her, dass es den auch in weiß gab.
 
Cap gibt es ja auch in schwarz.^^

Patriot.jpg
 
Eben. Und wenns einem wirklich so wichtig ist, als Martin Luther King zu Karneval zu gehen (erscheint mir in der Ernsthaftigkeit der Vorstellung ein wenig seltsam, aber okay) - dann geht man halt als "white martin luther king". Das kann vielleicht auch als negativ empfunden werden, aber dann kann man immer noch sagen "okay, I'm really just a guy in a suit."

Ernsthaft, was für ein Kostüm soll das sein? "I have a dream" als Sprechblase auf die Schulter geklebt?
 
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