Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

..., aber ich sehe immer mehr auch in Deutschland, dass die Kinder in eine Art Wattebausch gesteckt werden....
Dabei geht es keinesfalls um die Kinder! - Daß hier bestimmte Themen nur aufgrund des Bezugs zu Kindern ("Denkt an die Kinder!") angegangen werden, stimmt ja so nicht. Da spielen Leute mit ganz anderer Agenda ihren "Kinder-Joker" aus. Der hilft über die Verbindung der "Sorge um die Jüngsten" so ziemlich JEDE Beschneidung bürgerlicher Freiheiten, die über Jahrhunderte mit dem Blut von Generationen mühsam errungen wurden, irgendwie zu "rechtfertigen".
 
Hey, noch schnell eindecken bevor die Politik eventuell möglicherweise irgendwann bald mal Ernst macht und die Gesetze verschärft!!!
 
Nein. Diese Bücher werden nicht "gebunkert", sondern man muß sie AUSWENDIG LERNEN.

Denn wenn die Sondereinsatzkommandos kommen und mit den Büchern mit "unzeitgemäßer Wortwahl" das anstellen, was hier die tatsächlichen Gutmenschen zu tun vorhaben, dann sieht das so aus:




Die einzige Möglichkeit die Bücher noch so, wie sie verfaßt wurden, zu bewahren, wird dann das hier sein:




Und wenn dereinst das Feuer über alle Bücherschätze verhängt wird und sengend versucht unserer Kultur ihr Mark auszubrennen und ihre Seele einzuäschern, dann merket: Ich bin "Die Nachtwachen" von Bonaventura.
 
Ich habe nichts dagegen wenn es auch Ausgaben gibt in denen das Wort "Neger" gestrichen wurde. Aber-wie Ioelet schon schrieb- es darf nicht sein dass es nur noch die gibt. Ich als mündiger Bürger muss das Recht haben mir auszusuchen, welche Version ich lesen/vorlesen möchte.

Da ist auch der "Herr der Ringe" ein gutes Beispiel. Die Neuübersetzung von Wolfgang Krege ist einfach Müll. Wenn ich "Chef Frodo" lese oder Galadriel "Ja klar!" sagt, dann krieg ich Brechreiz. Aber die gute Übersetzung von Magret Carroux bekommt man kaum noch (oder eben für viel Geld). Daher muss für mich die Originalversion ebenfalls weiter gut erhältlich bleiben.
 
Ich habe nichts dagegen wenn es auch Ausgaben gibt in denen das Wort "Neger" gestrichen wurde. Aber-wie Ioelet schon schrieb- es darf nicht sein dass es nur noch die gibt. Ich als mündiger Bürger muss das Recht haben mir auszusuchen, welche Version ich lesen/vorlesen möchte.
Mir stellt sich da gerade eine interessante Frage. Wäre die Originalversion, wenn sie nicht mehr aufgelegt wird, ein "seit zwei Jahren vergriffenes Werk" im Sinne von UrHG §53 (2) 4b?
 
Ich habe nichts dagegen wenn es auch Ausgaben gibt in denen das Wort "Neger" gestrichen wurde. Aber-wie Ioelet schon schrieb- es darf nicht sein dass es nur noch die gibt. Ich als mündiger Bürger muss das Recht haben mir auszusuchen, welche Version ich lesen/vorlesen möchte.

Da ist auch der "Herr der Ringe" ein gutes Beispiel. Die Neuübersetzung von Wolfgang Krege ist einfach Müll. Wenn ich "Chef Frodo" lese oder Galadriel "Ja klar!" sagt, dann krieg ich Brechreiz. Aber die gute Übersetzung von Magret Carroux bekommt man kaum noch (oder eben für viel Geld). Daher muss für mich die Originalversion ebenfalls weiter gut erhältlich bleiben.

Das Beispiel zeigt ebenfalls, warum diese beiden Beispiele nicht eins zu eins miteinander gleich zu setzen sind. Man muss sich nur anschauen, wer in beiden Fällen der Geschädigte ist, wenn keine Änderung des Originals stattfindet....und diese Geschädigten dann einmal miteinander vergleichen. Dann lässt sich meiner Meinung nach gut erkennen, wo das Problem liegt.
 
Ich mutmaße mal "Person/People of Color". Aber im Grunde bezeichnet das Menschen, die sich dem alltäglichen Rassismus ausgesetzt fühlen, sagt Wikipedia. Für die eigentliche Bedeutung des Worts "Neger", wie es salopp von der weißen Bevölkerung verwendet wurde, gibt's eigentlich keinen politisch korrekten Begriff. Es ist ja eine diskriminierende Bezeichnung, und Menschen kann man gar nicht auf politisch korrektem Weg mit einer Bezeichnung diskriminieren. Nur durch den Versuch, einen solchen Begriff zu finden.
 
Das Beispiel zeigt ebenfalls, warum diese beiden Beispiele nicht eins zu eins miteinander gleich zu setzen sind. Man muss sich nur anschauen, wer in beiden Fällen der Geschädigte ist, wenn keine Änderung des Originals stattfindet....und diese Geschädigten dann einmal miteinander vergleichen. Dann lässt sich meiner Meinung nach gut erkennen, wo das Problem liegt.

Ich sehe nur die Konsumenten als Geschädigte wenn etwas geändert wird.
 
Wie ist eigtl. die Politisch korrekte Form von Neger?

kommt darauf an von welcher seite du "politisch korrekt" betrachtest. aber davon ausgehend das du vielleicht meintest was die respekvolle form wäre, dann wäre das, bezogen auf die hautfarbe, momentan schlicht "schwarze person" oder auch "person of color" (POC) - was man bitte nicht mit "farbig" übersetzen soll (das wäre ja auch coloured) und das gilt auch als abwertend.

dazu sei aber angemerkt das jedes bemühen um eine respektvolle ansprache natürlich vergebens ist wenn es im kopf bei "neger" bleibt, worauf ja hier auch schon - völlig zu recht - hingewiesen wurde.
 
Swafnir schrieb:
Ich habe nichts dagegen wenn es auch Ausgaben gibt in denen das Wort "Neger" gestrichen wurde. Aber-wie Ioelet schon schrieb- es darf nicht sein dass es nur noch die gibt. Ich als mündiger Bürger muss das Recht haben mir auszusuchen, welche Version ich lesen/vorlesen möchte.

Halte ich fürn ein verdammtes Fass mit Würmern drin ... warum sollte es ein Evil-Exemplar für die Erwachsenen und eine weichgespülte Form für Kinder geebn?! Welchen Mehrwert gewinnt der Erwachsene dadurch, dass er sich für die "Neger/ Zigeuner" Version entscheiden darf? Wie wäre es denn, wenn wir es einfach bei den Werken belassen und Eltern eben in die Handlung gezwungen werden aufklärerisch tätig zu werden? Auf dieser zweigleisigen Schiene hats nämlich tatsächlich rassistisches Potential. Nur absolute Delinquenten und eben Rassisten würden die Uncut-Version kaufen. Es gibt schlicht keinen Grund das nachträglich zu ändern ... find ich jetzt so. Spiegelt ja nun eben auch das Bild und die Wahrnehmung der Charaktere in den Büchern wider.

Spaßig:

http://www.kreativbuero.de/2012/05/von-negern-zigeunern-und-eskimos/
 
Ich mutmaße mal "Person/People of Color". Aber im Grunde bezeichnet das Menschen, die sich dem alltäglichen Rassismus ausgesetzt fühlen, sagt Wikipedia. Für die eigentliche Bedeutung des Worts "Neger", wie es salopp von der weißen Bevölkerung verwendet wurde, gibt's eigentlich keinen politisch korrekten Begriff. Es ist ja eine diskriminierende Bezeichnung, und Menschen kann man gar nicht auf politisch korrektem Weg mit einer Bezeichnung diskriminieren. Nur durch den Versuch, einen solchen Begriff zu finden.

Ich kenne auch genügend Menschen, die das Wort "Neger" ohne jeden diskriminierenden Hintergedanken benutzen, einfach weil man es schon immer so gemacht hat. Kommt ja letzten Endes auch nur von "schwarz"...


wenn ich meinen kids ne schöne geschichte vorlese, dann will ich denen nicht zwischendurch immer die "schlechtigkeit der welt" erklären müssen, sondern bei der geschichte bleiben dürfen. ich hab schon weit vor der offiziellen änderung einfach andere wörter eingesetzt - und das heisst nicht das ich themen wie rassismus oder antiziganismus nicht ansprechen will oder kann.

Nee, jetzt nicht ernstlich, oder? Wer sagt denn, daß du dazu die Geschichte unterbrechen mußt? Das klingt jetzt für mich arg nach Wattepackung und "Ich hab keinen Bock, meinen Kindern was zu erklären". Kann ich mir jetzt bei dir schwer vorstellen. Die Konfrontation damit wird nicht ausbleiben, und dann ist es doch besser, die Eltern übernehmen die Erklärung statt Fernsehen oder Mitschüler (wobei oft noch größerer Müll rauskommt...)

Wie wäre es denn, wenn wir es einfach bei den Werken belassen und Eltern eben in die Handlung gezwungen werden aufklärerisch tätig zu werden? [...] Spiegelt ja nun eben auch das Bild und die Wahrnehmung der Charaktere in den Büchern wider.

(y)

Ansonsten:

 
Was kommt als nächstes frage ich mich irgendwo, wollen wir komplette Handlungsstränge einfach umschreiben nur damit der Leser glücklich bleibt, weil eine seiner Lieblingsfiguren eventuell in der Originalversion stirbt?
Oh my Gods! Man könnte Leser vergraulen. Wie kann man nur.
Man stelle sich das mal nur bei "Ein Lied von Eis und Feuer vor", alle "Guten" bleiben am Leben, alle "Bösen" sterben schön brav zackig.
Mensch wäre das langweilig...
VER-Disneysierung... ja genau, das ist das.
 
Es darf auch nicht mehr gewichst werden. Ich dachte eigentlich, daß es bei Kindern wichtig ist, Interesse zu wecken. Wenn man aber alles vermeidet, was darauf hinweist, daß z.B. die Menschen früher anders gesprochen haben, wie soll denn da ein spielerisches Interesse für z.B. Sprache oder Geschichte entstehen?
 
Und wenn es nicht geändert wird?

Ich sehe keine Geschädigten. Die Bücher gibt es seit Jahrzehnten, ohne dass sich jemand darüber aufgeregt hat. Warum sollte es da einen Geschädigten geben? Das sehe ich in unserer Gesellschaft auch als Problem: Es muss immer einen Schuldigen und einen Geschädigten geben - egal ob das sinnvoll ist oder nicht.

@ ArchangelGabriel Hab ich auch nix dagegen. Ich hab nur was dagegen, wenn das Original "weichgespült" wird und dann nicht mehr in der "harten" Version erhältlich ist. Ich hab nichts dagegen, wenn einer seine weichgespülte Version für seine Kinder haben will (der wird sicher seine Gründe haben), ich würde das aber nie kaufen...höchstens fürs Studium um die Versionen zu Vergleichen. Ich würde immer zum Original greifen.
 
Was kommt als nächstes frage ich mich irgendwo, wollen wir komplette Handlungsstränge einfach umschreiben nur damit der Leser glücklich bleibt, weil eine seiner Lieblingsfiguren eventuell in der Originalversion stirbt?

ist da wirklich ein "währet den anfängen" von nöten wenn aus einer beleidigung, die nicht als solche gemeit war, nun die beleidigung durch den eigentlichen sinn ersetzt wird? ich meine ich bin z.b. absolut für eine unzenzierte und unkommentierte ausgabe von "mein kampf", aber das ist eben auch ein buch für erwachsene die wissen warum sie das lesen wollen.
und natürlich sage ich offen das ich mit meinem 5 jährigen (er liebt pipi) nicht anhand von überkommenen zuordnungen in kinderbüchern über rassismus rede, denn ich halte das thema für deutlich komplexer als "das hatte früher eine andere bedeutung". ich gehe da so kindgerecht drauf ein wie ich das kann, aber ich gestehe ihm auch zu das er sein lieblingsbuch vorgelesen bekommt ohne das gefühl zu haben das hier - leider - auch bullshit drin steht den ich absolut ablehne.
und ich finde es geht nicht um in "watte packen", sondern es geht auch darum was für eine welt wir kindern zeigen wollen. es hat ja auch seinen grund warum ich kinder nicht jeden mist vorsetze, sondern kindgerechte medien verwende in denen es natürlich um probleme gehen darf, aber eben auch darum geht was so alles tolles geht. "pipi" darf ruhig eine echte heldin sein. es macht die figur nicht glaubwürdiger wenn sie "negerprinzessin" sagt, und damit ein fass aufmacht um das es in dem buch eigentlich garnicht geht. die soll das garnicht sagen (müssen) - weil die eben einfach toll sein soll und darf - so wie sie gedacht war.
ich bin ja sofort für ein gutes kinderbuch zu rassismus - da wär ich gleich dabei (gibt es aber kaum deutschsprachig). tatsächlich ist es mitunter nicht ganz leicht ein kinderbuch ohne versteckten rassismus zu finden ... .
aber zu sagen man müsse (gerade) in kinderbüchern wie "die kleine hexe" oder "pipi" diskussionsprozesse einfordern, wärend die ganze öffentliche integrationsdebatte und/oder rassismusdiskurs hier ein weitestgehend scheinheiliges lippenbekenntniss ist, finde ich gelinde gesagt absurd. und nein, ich bin nicht der meinung das das weglassen von begrifflichkeiten wie "neger" oder "zigeuner" unsere kultur weniger rassistisch macht, aber ich finde das ist auch wieder eine andere diskussion.

Nee, jetzt nicht ernstlich, oder? Wer sagt denn, daß du dazu die Geschichte unterbrechen mußt? Das klingt jetzt für mich arg nach Wattepackung und "Ich hab keinen Bock, meinen Kindern was zu erklären". Kann ich mir jetzt bei dir schwer vorstellen. Die Konfrontation damit wird nicht ausbleiben, und dann ist es doch besser, die Eltern übernehmen die Erklärung statt Fernsehen oder Mitschüler (wobei oft noch größerer Müll rauskommt...)

ich habe den eindruck das ich die antwort darauf bereits in besagtem post gegeben hab. ... aber nein, ich bin ein grosser freund davon schwierige themen mit kindern zu erörtern.

Ich sehe keine Geschädigten. Die Bücher gibt es seit Jahrzehnten, ohne dass sich jemand darüber aufgeregt hat. Warum sollte es da einen Geschädigten geben? Das sehe ich in unserer Gesellschaft auch als Problem: Es muss immer einen Schuldigen und einen Geschädigten geben - egal ob das sinnvoll ist oder nicht.
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ich glaube der punkt ist der das es "die geschädigten" gibt, auch wenn man vielleicht findete das die sich jetzt mal nicht so haben sollen.
das ist der punkt mit der entwicklung. da fällt den leuten dann irgendwann auf das sklaverei, folterung, faschismus, homophobie, rassismus etc. pp. irgendwie doch nicht so ganz ohne ist, und sie nehmen das dann auch nicht mehr weiter einfach so hin.
schade das uns weissen das immer erst von aussen gesagt werden muss das etwas mal so gar nicht geht.
 
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