Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

Das finde ich jetzt sehr ironisch.
Das sollte es auch sein.

Und für jemanden, der das ORIGINAL nie gesehen hat, ist der Text in der aktuellen Form die einzige existente Version.

Möchte man WIRKLICH ältere Texte in "zeitgemäßen Ausgaben" textuell und damit inhaltlich ÄNDERN?

Und was bleibt von einem Text, der etwa in der NS-Zeit in Richtung "Blut und Boden"-Ideologie abgeändert wurde, in den 50ern "reingewaschen" wurde, in den 70ern "auf Gleichstellung" umgearbeitet wurde und in den 2010ern auf "politische Verträglichkeit"? - Und vermutlich wird er dann in der nächsten Generation nach dem Siegeszug der Evangelikalen auf "religiöse Verträglichkeit" hin abermals überarbeitet werden.

Solche Textüberarbeitungen halte ich für eine wirklich unangemessene Sache.

Man KANN natürlich Texte für ein bestimmtes Publikum überarbeiten, muß dann aber definitiv angeben, daß es sich um eine ÜBERARBEITUNG und eben nicht mehr um das Original in einer neuen Ausgabe handelt, finde ich.

So gab es doch, wenn ich mich recht entsinne, eine zeitlang Karl-May-Ausgaben, die "jugendverträglich" überarbeitet wurden (lies: gewaltmäßig entschärft und insgesamt gekürzt wurden). Kurze Recherche ergab, daß es solche gekürzten Ausgaben immer noch gibt.

Man bekommt ja auch im Fernsehen gegenüber der Kinofassung geschnittene - ja geradezu VERSTÜMMELTE! - Filme dargeboten, bei denen man sich fragt, wie brutal und rücksichtslos jemand solch einen Film überhaupt schneiden kann. Dies Verstümmeln von Filmen ist in meinen Augen ein unzulässiger Eingriff in das Gesamtkunstwerk, das dieser Film darstellt.

Und hier ist eben der Kern der Frage: WARUM wird denn geschnitten, geändert, herausgekürzt, umbenannt?

Ist der Grund wirklich ein moralisch hochstehender (nach welchem moralischen Wertesystem denn?)?

Oder ist der Grund nicht eher aus ganz anderer Motivation herrührend?

Bei den Film-Verstümmelungen geht es um einen frühen, werbewirksamen Sendeplatz, für den halt auch mal ein Filmkunstwerk über die Klinge des Schnitters springen muß. Also rein wirtschaftliche Überlegung. - Steckt hinter den Kinderbuch-"1984-Miniwahr"-Versionen nicht auch eine rein wirtschaftliche, bar jeglicher Moralvorstellung motivierte Überlegung? Oder ist es politisches Kalkül und wir sind in "Ozeanien"?
 
Das sollte es auch sein.
Das hatte ich gehofft, aber man weiß ja nie.

Und hier ist eben der Kern der Frage: WARUM wird denn geschnitten, geändert, herausgekürzt, umbenannt?
Meine Antwort: Dummheit und Menschenverachtung, eventuell Feigheit.
Die Leute, die solche "Abänderungen" vornehmen, sind entweder so blöd, dass sie allen Ernstes glauben, sie könnten durch die ersatzlose(!) Entfernung des Wortes "Neger" in einem Buch Kinder zu freiheitlich-demokratischen Menschen in ihrem Sinne programmieren. Oder sie sind rückratlose Waschlappen, die auch den kleinsten hypothetischen Protest scheuen.

Mich widert das ganze im Übrigen besonders an, weil ich echten Rassismus und echte Diskriminierung für ganz gravierende Probleme halte und ich mir relativ sicher bin, wie ein Verlagsleiter, der mit der Lupe nach sprachlichem Rassismus in Kinderbüchern sucht, reagieren würde, wenn er plötzlich aus seinem gediegenen Garten-und-Kiesauffahrt-Vorort oder ähnlichem in die Nachbarschaft von 90% "Maximalpigmentierten" umziehen müsste. Etwa so wie die gutbürgerlichen Einwohner des innenstädtischen Viertels, in dem sich bei uns das Asylbewerberheim befand, bevor es an den Stadtrand wegexpediert wurde.
 
BTW: Was sagt Otfried Preußler eigentlich dazu? Der lebt nämlich noch, falls das den Beteiligten entgangen sein sollte. Eine "bearbeitete Version" seitens des Verlages ist urheberrechtlich ganz gelinde gesagt heikel.
Laut irgendeinem Artikel, die ich zu dem thema bislang gelesen habe, seit mir unsere ... Fmailienministerin? ... als negativ-Beispiel, die sowas praktiziert, hat, aufgefallen ist, scheint er sich lange gewehrt zu haben. Dann allerdings irgendwann (vermutlich) resignierend zugestimmt.
 
Oder ist der Grund nicht eher aus ganz anderer Motivation herrührend?

Ich halte das gar nicht für unwahrscheinlich, dass hinter dieser Geschichte eigentlich ein Marketing-Gag als Motivation im Hintergrund steht und nicht Moral oder/und PC. Dazu müsste man sich mal die Verkaufszahlen des Verlags anschauen über die letzten Jahre, meine ich so.

Jedenfalls ist es müßig, darüber auf die Art zu diskutieren, wie es überall (hier eingeschlossen) gerne getan wird. Es gibt in dieser Diskussion nicht zwei Parteien (Pro-Änderung und Contra-Änderung) sondern vier (Pro-Änderung weil rassistisch, Contra-Änderung weil nicht rassistisch, Pro-Änderung weil keine Zensur, Contra-Änderung weil Zensur), und damit ist das Kommunikationsproblem vorprogrammiert. Alles wird vereinfacht, die Pro und Contra Gruppen reden (wie so oft) aneinander vorbei („Das ist Diskriminierung!“ - „Nein, das ist Zensur!“). Plötzlich sind dann alle auf „der gegnerischen Seite“ entweder Rassismusbefürworter oder Faschisten, die Bücherverbrennung fordern und beide der drolligen Extremfraktionen kommen zu dem gleichen godwin'schen Fazit: Der muss ein Nazi sein!

Bravo! Das alles hat für mich beinahe schon Monty Python Charakter. Die judäische Volksfront gegen die Volksfront von Judäa. Beide eigentlich keinen Grund, miteinander zu streiten, alle aus Judäa, alle finden Römer doof, niemand widerspricht grundsätzlich dem anderen (Diskriminierung Scheiße zu finden ist NICHT dasselbe, wie Zensur zu befürworten und anders herum, nein, nein. Warum so diskutieren, als ob?), aber alle labern wie im Rausch aneinander vorbei. Hauptsache Gib ihm!

„Wehret den Anfängen.“ funktioniert sowohl in die eine (Diskriminierung), als auch in die andere (Zensur) Richtung. „Mir hat das auch nicht geschadet.“ ist bei Licht besehen eine der schwammigsten Rechtfertigungen auf unserem Planeten (hier geht’s nicht um „mir“, hier geht’s bestenfalls um „alle“ - und auch das stimmt nicht ganz; siehe unten) und kann genauso als „Argument“ für beide Seiten verwendet werden. Eine Naziparodie abzufackeln, um möglichst spitzfindig und pointiert gegen die Änderung eines Arschlochwortes wie „Neger“ zu argumentieren – obwohl man eigentlich bloß (zu Recht) der Political Correctness eine mitgeben wollte und man nur des „Kollateralschadens“ wegen das Wort „Neger“ befürwortet -, hat seinen ganz eigenen Charme.

Dass wir hier so lockere Aussagen treffen können und ich Zornhaus Beitrag beispielsweise auch geliked habe, weil ich schlicht und ergreifend abfeiern konnte und mich seine Parodie unterhalten hat, funktioniert auch bloß hier blendend, weil wir im Grunde alle mehr oder weniger wissen, von wem es kommt und wie's gemeint ist. Kontext ist halt wichtig. Nachdenken und Reflektion sind wichtig. Und weil wir das wissen, regt viele von uns – mich eingeschlossen -, das Wort „Neger“ in Pippi Langstrumpf auch nicht so auf, bzw. würde es uns reichen, wenn – wie im überarbeiteten schwedischen Original von Pippi -, ein kleiner Vermerk im Vorwort stünde, dass Pippi Langstrumpf kein Kind des 21sten Jahrhunderts war. Meine elitäre, moralische Seele hätte damit jedenfalls bereits Ruhe. Drolligerweise aber betrifft es ganz viele von uns überhaupt nicht!

Letztlich müssten alle, die nicht direkt unter den Worten „Neger“ oder „Zigeuner“ zu leiden haben, erstmal schön die Fresse halten und in der zweiten Reihe Platz nehmen. (Der weiße Teil unserer Rollenspielforum-Elite miteingeschlossen.) Wenn überhaupt jemand abwägen kann, ob solche Worte die Gefühle genug verletzen, um eine Zensur in diesem Fall zu rechtfertigen, dann doch bitte ein Gremium ausgewählter, intelligenter Menschen, die Teil der Menschengruppen sind, um die es da geht*. Der Rest – ob nun judäische Volksfront oder die Volksfront von Judäa -, sollte sich wirklich dreimal überlegen, dahingehend die Schnauze zu weit aufzureissen. Die haben nämlich eigentlich Sendepause.

Ich hatte noch viel mehr im Kopf, was ich gerne geschrieben hätte. Unter anderem, warum Political Correctness und Religion dumme Hurensöhne sind (ich entschuldige mich an dieser Stelle für alle Söhne, deren Mutter tatsächlich eine Prostituierte ist oder war und die damit in der Schulzeit oder auch später gesellschaftlich zu kämpfen hatten) und eine fiktive Abhandlung darüber, wie im Zuge der PC zukünftig wohl Filme über den Holocaust aussehen werden (Nazis waren Aliens!). Aber ich werde mich stattdessen jetzt an meiner eigenen deutschen, weißen Nicht-Zigeunernase fassen und tunlichst die Schnauze halten. Streitet ihr dann einfach weiter.




*Ich würde eine Art Konzil, bestehend aus den klügsten und weisesten Köpfen verschiedener betroffener Gruppierungen - mit einem Samuel L. Jackson an der Spitze -, bevorzugen.
 
Laut irgendeinem Artikel, die ich zu dem thema bislang gelesen habe, seit mir unsere ... Fmailienministerin? ... als negativ-Beispiel, die sowas praktiziert, hat, aufgefallen ist, scheint er sich lange gewehrt zu haben. Dann allerdings irgendwann (vermutlich) resignierend zugestimmt.
Wahrscheinlich haben sie ihn in "Raum 101" verbracht. JEDER zerbricht in Raum 101. JEDER!
 
Die gleiche Familienministerin soll angestrebt haben, "der liebe Gott" durch "das liebe Gott" zu ersetzen.

DESWEGEN sollten wir mal alle vor ihrer Tür campen und durch ihre Fenster glotzen. Dann weiß sie, wie sich das anfühlt, wenn man grundlos und zu genau angeschaut wird.
 
Die gleiche Familienministerin soll angestrebt haben, "der liebe Gott" durch "das liebe Gott" zu ersetzen.
Wobei sie hier noch einen weiteren Punkt anzeigt, bei dem sie durch die formulierung schlicht und ergreifend sexistisch ist: Die logische Konsequenz daraus, Gott zu verdinglichen ist nämlich auch gleich Individuen des männlichen Geschlechts zur Sache zu erklären, sofern sie sich fortgepflanzt haben.
Immerhin ist Gott (zumindest nach christliche Lehre) auch ein Vater. Und damit werden aus allen Vätern automatisch Möbelstücke. *brrr*
 
Jedenfalls ist es müßig, darüber auf die Art zu diskutieren, wie es überall (hier eingeschlossen) gerne getan wird. Es gibt in dieser Diskussion nicht zwei Parteien (Pro-Änderung und Contra-Änderung) sondern vier (Pro-Änderung weil rassistisch, Contra-Änderung weil nicht rassistisch, Pro-Änderung weil keine Zensur, Contra-Änderung weil Zensur),
Äh. Nein.
Bei der Charakterisierung der "Contra"-Positionen bewegst Du Dich möglicherweise einigermaßen in der Nähe einer korrekten Annahme. Aber kein Mensch ist "Pro-Änderung weil keine Zensur". Das sieht man schon daran, dass sich Verleger auch nicht für die Alleskleinschreibung, die Verwendung lilafarbener Druckerfarben oder die Ersetzung sämtlicher Verben durch "schlumpfen" starkmachen, obwohl nichts davon Zensur wäre.

Tatsache ist vielmehr offensichtlich, dass der relevante Beweggrund für die Änderung die vermeintlich diskriminierenden Inhalte sind. Und dass die Gegenargumente sind, dass dies a) eine unnötige Befürchtung ist und b) die Änderungen auf Zensur hinauslaufen. Das sind beides vollkommen legitime Gegenargumente, und natürlich hat sich die "Pro"-Position mit beiden auseinanderzusetzen.

Ich hatte noch viel mehr im Kopf, was ich gerne geschrieben hätte.
Das macht den vielen Unsinn, den Du tatsächlich geschrieben hast, nicht besser.
 
Aber kein Mensch ist "Pro-Änderung weil keine Zensur".

Ausser beispielsweise den Menschen, die sich für eine Änderung des Wortes "Negerkönig" in "Südseekönig" oder einfach nur "König" aussprechen würden, weil sie der Auffassung sind, dass niemand auf der Welt das Wort "Neger" noch braucht, es einen eindeutig zu diskriminierenden Klang hat für ein einfaches Kinderbuch und eine Änderung ihrer Meinung nach nur dann wirklich zensierend wirken würde, wenn damit die Grundaussage verfälscht wird. (Was hier nicht der Fall wäre.) In dem Fall wären sie schon ziemlich Pro-Änderung und würden gleichzeitig auch keine Zensur erkennen können.
 
Kein Mensch ist für eine Änderung des Wortes "Negerkönig" in "Südseekönig" oder einfach nur "König", weil er/sie der Auffassung ist, dass eine Änderung nur dann zensierend wirkt, wenn damit die Grundaussage verfälscht wird? Ist das so? Kein einziger?
a) "Kein Mensch" war hier im Sinn der im allgemeinen Sprachgebrauch üblichen hyperbolischen Ausdrucksweise zu verstehen. Will sagen, wenn Du Dich jetzt hinstellst und sagst, dass Du nur aus diesem Grunde dafür bist, dann geht das am Sinn der Formulierung vorbei.
b) In diesem Sinne: Ja. Niemand (s.o.) ändert einfach grundlos Worte in diesem Text, wobei seine Wahl rein zufällig auf "Negerkönig" fällt, weil er es, ohne der Zensur gezichtigt zu werden, kann. Es wäre auch keine Zensur, den Namen "Pippi" in "Ippip" zu ändern, aber auf den Gedanken kommt trotzdem keiner.
Du hast, um Deine rhetorische "nicht zwei Seiten, sondern vier!"-Figur zu erstellen, den Grund "Diskriminierung" mit der bloßen Abwesenheit eines Hinderungsgrundes gleichgesetzt. Rhetorische Figuren sind aber nur clever, wenn sie auch inhaltlich clever sind, und daran mangelt es hier etwas.

Aber wir brauchen das nicht so theoretisch zu halten. Es ist ja eine reale Debatte. Identifiziere mir doch bitte mal einen Diskussionsbeitrag hier oder anderswo, der:
a) Nicht der Auffassung ist, die herkömmliche Benutzung der Worte "Neger" etc. sei in irgendeiner Weise diskriminierend, rassistisch oder auf ähnliche Weise verwerflich, aber
b) trotzdem in aktiver Weise für die Änderung dieser Begriffe eintritt, weil das keine Zensur wäre.
Danach können wir uns weiter unterhalten.
 
Aber wir brauchen das nicht so theoretisch zu halten. Es ist ja eine reale Debatte. Identifiziere mir doch bitte mal einen Diskussionsbeitrag hier oder anderswo, der:
a) Nicht der Auffassung ist, die herkömmliche Benutzung der Worte "Neger" etc. sei in irgendeiner Weise diskriminierend, rassistisch oder auf ähnliche Weise verwerflich, aber
b) trotzdem in aktiver Weise für die Änderung dieser Begriffe eintritt, weil das keine Zensur wäre.
Danach können wir uns weiter unterhalten.

Ein schönes Beispiel dafür, wie schnell Kommunikation scheitern kann.

Das wäre "Pro-Änderung (weil nicht rassistisch)", Meister. Solch eine Position ist im besten Fall grenzwertig/albern und im schlimmsten Falle idiotisch/geisteskrank, haste richtig erkannt. Deswegen habe ich diese Position genauso wenig erwähnt, wie "Pro-Änderung (weil Zensur)", "Contra-Änderung (weil rassistisch)" und "Contra-Änderung (weil keine Zensur)". Genau weil es sich um eine ernsthafte Unterhaltung handelt und die buckligen vier anderen „Meinungen“ damit nicht das Geringste zu tun haben und gerne am ausgestreckten Arm verhungern dürfen. Wenn du dich deswegen mit jemandem streiten willst, such dir am besten jemanden, der eine der buckligen Positionen auch vertreten will.

Danach können wir uns weiterunterhalten.
 
BTW: Was sagt Otfried Preußler eigentlich dazu? Der lebt nämlich noch, falls das den Beteiligten entgangen sein sollte. Eine "bearbeitete Version" seitens des Verlages ist urheberrechtlich ganz gelinde gesagt heikel.

(Ob die Bearbeitung auch in "Junge, Magie wirkende Person, deren sozial konstruiertes Geschlecht keine Rolle spielt" umbetitelt wird?)

Nach diesem Artikel hier ist die Familie damit einverstanden, wobei er sich selbst dagegen lange gestemmt hat.

Der 89-jährige Otfried Preußler gehört seit seiner „Räuber Hotzenplotz“-Trilogie (1962 bis 1973) und „Krabat“ (1971) zu den ganz Großen der Kinderliteratur. Wie die Erben von Astrid Lindgren hat auch er sich lange gegen jede Änderung seines Kinderbuchklassikers „Die kleine Hexe“ gestemmt, der 1958 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet und seitdem in 47 Sprachen übersetzt sowie weltweit mehr als 4,3 Millionen Mal verkauft wurde. „Mit der Zeit ist aber die Einsicht gewachsen, dass die Authentizität des Werks der sprachlichen Weiterentwicklung untergeordnet werden muss“, sagt Klaus Willberg.
 
Nach diesem Artikel hier ist die Familie damit einverstanden, wobei er sich selbst dagegen lange gestemmt hat.
Uppala, ich sehe gerade, das stand sogar in dem Artikel im OP. Ich hatte nur nicht gesehen, dass der nach der Werbung noch weitergeht. :oops:
Danke.

Das wäre "Pro-Änderung (weil nicht rassistisch)", Meister.
Nein, derjenige würde ja immer noch der Auffassung sein, es sei keine Zensur und deswegen wäre er "Pro-Änderung". Aber machen wir es einfacher, sag mir doch einfach, welche konkrete Äußerung Du mit...

Pro-Änderung weil keine Zensur
... gemeint hast, und warum die nicht unter...

Pro-Änderung weil rassistisch
... fällt. Also am besten hier in diesem Thread, aber gerne auch woanders. Einfach ein Beispiel halt.
Wenn Du allerdings keine solche Äußerung nennen kannst oder magst, dann würde ich Dich darum bitten, solche Sperenzchen zu unterlassen. Rants der Marke "Eure Debatte ist voll doof" sind ohnehin selten erbaulich, aber besonders ärgerlich, wenn sie auch noch auf Mutmaßungen oder Unterstellungen basieren.
 
Ich denke, dass die Verlage schon Druck ausüben können. Wenn die Romane überarbeitet werden, können sie nochmal anders beworben werden mit der neuen Auflage und somit potentiell neue Kunden erreichen - um genauer zu sein: diejenigen Eltern, die mit den Originalen aufgewachsen sind. Und wenn ein noch lebender Autor oder dessen Erben nicht mit den Änderungen einverstanden sind, dann wird das Buch halt nicht neu aufgelegt und es fließt kein Geld. Außerdem beugt man potentiellen Diskriminierungsklagen vor - könnte Leute geben, die da Geld riechen könnten.

Nachvollziehen kann ich viele Beweggründe.
Allerdings finde ich gerade solche Argumentationen wie "sprachliche Weiterentwicklung" absolut daneben, weil es das nicht ist. Es ist eine Aktualisierung, aber die Möglichkeit zur sprachlichen Weiterentwicklung durch neue, alte Worte wird den Heranwachsenden genommen.
Ähnlich schade finde ich beispielsweise Neuvertonungen von Filmen, bei denen Disneyfilme wie Schneewittchen, Dumbo und Arielle wohl die prominentesten sind. Anscheinend gab es da ein Problem mit den Verwendungsrechten und so wurden sie neu synchronisiert, was mit einer "Aktualisierung" beworben wurde (z. B. bei Arielle), wenn überhaupt. Aber allesamt sind (imho sprachlich) schlechter ausgefallen. Zudem kam bei Dumbo und Schneewittchen noch hinzu, dass die Original-Synchronisationen in langwierigen Übersetzerschlachten von Walt Disney persönlich abgesegnet worden waren. Diese Versionen sind nicht mehr erhältlich, nur noch über uralte VHS-Kassetten. (Nachtrag 2: Im Übrigen gab es im Gegenzug keine englische Neuvertonung)
Ebenso stehen viele der Aktualisierung von "Der kleine Hobbit" und "Herr der Ringe" äußerst skeptisch gegenüber; vor allem, da der Autor sich damals wirklich die Mühe gemacht hatte, da selbst drüberzuschauen, ob die Übersetzung seinen Intentionen entspricht. (Nachtrag: Kennt jemand die Taschenlampe aus dem kleinen Hobbit?)

Ich habe nichts dagegen, wenn schon bestehende, altbekannte Figuren für die Moderne aufgehübscht werden. So finde ich es super, was aus Sherlock wurde, die drei ??? sind sehr passable Jugendfilme und die Geschichten der 5 Freunde sind sowohl als Zeichentrick als auch als Film durchaus sehenswert. Aber das sind komplett neu erzählte Geschichten, die noch neben den Alten existieren. Und so würde ich Pipi Langstrumpf und die Kleine Hexe lieber sehen als mit potentiell schlechten, neuen Wortklaubereien.
 
Das hatte ich bereits oben entsprechend editiert und zum besseren Verständnis ein Beispiel eingefügt;
Ja, okay, dass Du den Post nachträglich geändert hattest, hatte ich nicht gesehen. Das ist aber a) ein hypothetisches Beispiel für jemanden, für den sehr wohl der diskriminierende/rassistische Aspekt ausschlaggebend ist und b) wie gesagt hypothetisch und nicht konkret.

Eure Debatte ist auch "voll doof", weil so ziemlich alle hier eine Meinung zu einem Thema haben, dass sie erstmal überhaupt nichts angeht, wenn sie nicht zu einer der Gruppen gehören, die da überhaupt diskriminiert werden.
1. So funktionieren Debatten in einer Gesellschaft wie der unseren nicht. Hier dürfen Frauen auch eine Meinung zur Beschneidung haben, oder Männer zur Abtreibung, oder Kinderlose zur Erziehung, oder Zivilisten zum Militär etc. etc. etc. Das nennt man gemeinhin Öffentlichkeit.
2. Es geht in diesem Falle um Bücher, und da den potentiellen Lesern/Käufern wie auch den Verlegern absprechen zu wollen, dass sie die etwas angehen, halte ich für ziemlich bizarr.

P.S.: Bei Dir war die mehrfache nachträgliche Löschung, Hinzufügung und Abänderung aber nicht absichtlich selbstironisch, oder doch? :cautious:
 
Ich denke, dass die Verlage schon Druck ausüben können. Wenn die Romane überarbeitet werden, können sie nochmal anders beworben werden mit der neuen Auflage und somit potentiell neue Kunden erreichen - um genauer zu sein: diejenigen Eltern, die mit den Originalen aufgewachsen sind. Und wenn ein noch lebender Autor oder dessen Erben nicht mit den Änderungen einverstanden sind, dann wird das Buch halt nicht neu aufgelegt und es fließt kein Geld. Außerdem beugt man potentiellen Diskriminierungsklagen vor - könnte Leute geben, die da Geld riechen könnten.

[...]

Ich habe nichts dagegen, wenn schon bestehende, altbekannte Figuren für die Moderne aufgehübscht werden. So finde ich es super, was aus Sherlock wurde, die drei ??? sind sehr passable Jugendfilme und die Geschichten der 5 Freunde sind sowohl als Zeichentrick als auch als Film durchaus sehenswert. Aber das sind komplett neu erzählte Geschichten, die noch neben den Alten existieren. Und so würde ich Pipi Langstrumpf und die Kleine Hexe lieber sehen als mit potentiell schlechten, neuen Wortklaubereien.

Wenn sich genügend Leute dafür interessieren, gibt es vielleicht die unveränderte Version von "Die kleine Hexe", vielleicht mit einem Warnhinweis versehen oder man muß mindestens 18 sein, um das Buch dann kaufen zu können. ;)
 
“Being Politically Correct means always having to say you're sorry.”
-Charles Osgood

Eine Verschwendung an Bäumen, und Erdöl nenne ich das.
Das wird doch meines Erachtens nur gemacht, damit kleine Kinder ihren Eltern keine unangenehmen Fragen stellen.

Irgendwie kommt mir da die Banned Book Week in den Sinn.
 
In Amerika gibt es seit einigen Jahren immer mehr Eltern oder allgemein Leute die sich beschweren darüber was Kindern als Lesematerial in Bibliotheken zur Verfügung steht.
Es sammelten sich sogar einige Leute die gemeinsam Beschwerden abgaben, sodass Bücher dank den Beschwerden aus den Bibliotheken verschwinden mussten, aus den unterschiedlichsten Gründen.
Darunter viele Klassiker der Weltliteratur und das nur weil manche sich vor den Kopf gestossen gefühlt haben.
Daraufhin hat sich Widerstand entwickelt zum Gedenken der "Banned Books" gibt es die Banned Book Week bei der man vorsätzlich Bücher liest die auf der Liste der gebannten Bücher stehen.



Mehr dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Banned_Books_Week
http://www.bannedbooksweek.org/

Wir verbuchen das jetzt einfach mal wieder unter einem Schulterzucken und einem innerlichen Augenverdrehen und seufzen "Amis, halt.", aber ich sehe immer mehr auch in Deutschland, dass die Kinder in eine Art Wattebausch gesteckt werden.
Dabei wollen Kinder das nicht, Kinder wollen nicht für dumm verkauft werden.

Zensur beginnt immer schleichend...
 
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