Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

Ist doch einfach - immer dann, wenn man nicht mehr sagt "Moshe Feiglin ist eine Arschgeige" sondern "Die Juden sind Arschgeigen" ist man ein Antisemit. Wenn man etwas davon faselt, dass die "Täter/Opfer" Mentalität aufgebrochen werden müsste (was nichts anderes heißt als "Ich will nicht die böse sein!"), dann ist das antisemitischer Scheißdreck den man unter Umständen sehr unreflektiert daherplappert.

Es ist gar nicht so schwer, wenn man sich überlegt das unsere Opas deren Opas industriell vernichtet haben und das nichts(!) das relativiert oder entschuldigt. Unsere schlampige Aufarbeitung ist ein Armutszeugnis und das was heute manche Deutschen in der Beziehung von sich geben ist beschämend.

Es ist richtig das alles vergeben werden kann, aber Vergebung kann man nicht "einfordern", sondern sie wird gewährt. Das ist das Problem das wir Deutschen haben, dass die bösen, bösen "Juden" uns nicht vergeben wollen. Verflixt aber auch.´

Und das Existenzrecht von Israel von dieser Vergebung abhängig zu machen (Wie in "das einzige, was eine gemeinsame Zukunft frei von Antisemitismus ermöglich") ist schlichtweg niederträchtig oder SEHR dumm dahergeplappert.

Schön und einfach geschrieben. So, dass es jeder versteht.
Und wahr.

Meine Lieblingsstelle ist übrigens "Vergebung kann man nicht einfordern."

(Popcorn schmeckt in diesem thread trotzdem nicht.)
 
Also mich interessiert's nicht die Bohne, ob mir irgend wer für etwas "vergibt", was ich nicht getan habe. Dieses ganze Konzept ist schwachsinnig. Und auch wenn ich nicht weiß, was aingeasil mit "Täter-Opfer-Mentalität" gemeint hat: Martin Schulz ist kein Täter. Und die Knesset-Abgeordneten, die auf seine extrem verhaltene Kritik mit einem inszenierten Eklat reagiert haben, sind keine Opfer.

Aber hier haben wir natürlich genau das, was ich gemeint habe: Statt über die Sache zu diskutieren, wird darüber diskutiert, ob man das als Deutscher sagen darf und überhaupt und wieso. Und noch ein schädlicher Aspekt: Dass Schulz von anderen Fraktionen der Knesset Zustimmung und Rückendeckung erhalten hat, wird dabei gerne unter den Teppich gekehrt.
(Genau so albern ist es natürlich, wie ich eingangs klargestellt habe, bei der Reaktion der israelischen Rechtsextremisten von "Rassismus" gegenüber Schulz zu sprechen. Notabene: Bennett, Feiglin und ihre Parteigänger sind Rassisten. Aber nicht gegenüber Deutschen.)

P.S.: Wer hat denn nun wieder diese hohle Politiker-Phrase "Existenzrecht Israels" ins Spiel gebracht?
 
P.S.: Wer hat denn nun wieder diese hohle Politiker-Phrase "Existenzrecht Israels" ins Spiel gebracht?


Antizionismus, über das ihr da oben gesprochen habt, ist genau DAS - das Existenzrecht Israels anzweifeln. Ich habe in meinem Post versehentlich "Antisemitismus" in der letzten Klammer geschrieben.
 
Israel hat genau so viel Recht, zu existieren, wie die Bundesrepublik Deutschland, das Vereinigte Königreich oder die UdSSR - nämlich gar keins. Staaten haben kein Recht auf Existenz - sie werden entweder von anderen Staaten anerkannt oder nicht. Ein Antizionist bestreitet nicht das Recht auf Existenz der Institutionen, die den Staat Israel ausmachen - denn so ein Recht gibt es wie gesagt nicht - sondern er ist der Meinung, dass diese Institutionen beseitigt oder stark umgestaltet und durch bessere ersetzt werden sollten.

Die (jüdischen, amerikanischen) Antizionisten, die mir bekannt sind, verstehen unter ihrem Antizionismus die Ablehnung eines Staates, in dem Juden eine garantierte dominierende Rolle als Staatsvolk innehaben. Sie lehnen Zionismus ab, weil Zionismus in ihren Augen nicht ohne Unterdrückung anderer existieren kann und weil sie daran nicht teilhaben wollen. Diese Leute befürworten generell das, was in der Debatte als "Ein-Staaten-Lösung" bekannt ist, d.h. einen gemeinsamen Staat für die jüdischen und nicht-jüdischen Bewohner des ehemaligen Mandatsgebiets Palästina, ohne Bevorzugung aufgrund religiöser/nationaler Zuordnungen.

Davon kann man nun halten, was man will. Ich selber habe zwar Sympathie für das Anliegen, glaube aber nicht, dass die politischen Rahmenbedingungen dafür in den nächsten Jahren erreichbar sind. Da werden eher noch Jahrzehnte von Unterdrückung, Konflikt und wieder zunehmender Gewalt nötig sein, bevor diese Lösung kommt. Andererseits ist, wenn (woran Bennett und seine Spießgesellen maßgeblich beteiligt sind) in der näheren Zukunft die Hoffnung auf eine einigermaßen akzeptable Zweistaatenlösung endgültig begraben werden kann, die erwähnte Einstaatenlösung langfristig die einzig verbleibende Alternative zur Vertreibung von Millionen von Menschen aus ihrer Heimat ist. Und angesichts dieser Wahl würde ich auch zum Antizionisten werden.
 
Das ist aber etwas, dass die Israelis mit sich selbst ausmachen müssen. So sympathisch mir Lösungen sind bei denen es allen Beteiligten gut geht - ich kann nicht als Deutscher (oder als beliebige andere Nation) hingehen und den Israelis erklären dass sie ihren Staat doch bitteschön auflösen sollen.

Abgesehen davon - der Antizionismus den DU da beschreibst unterscheidet sich massiv von dem was Aingesal sagte, da dein "Antizionismus" interne Kritik ist, die in der Tat nicht das geringste mit Deutschland zu tun hat. Da aber hier der Antizionismus mit einem "Schwamm über die Shoah!" verknüpft wurde, liegt auf der Hand das es nicht um eine "Einstaatenlösung" geht, sondern schlichtweg darum, dass die Schreiberin "die Juden" nicht mehr lieb hat, wenn die ihr bitteschön nicht vergeben.
 
Es ist gar nicht so schwer, wenn man sich überlegt das unsere Opas deren Opas industriell vernichtet haben und das nichts(!) das relativiert oder entschuldigt. Unsere schlampige Aufarbeitung ist ein Armutszeugnis und das was heute manche Deutschen in der Beziehung von sich geben ist beschämend.

Es ist richtig das alles vergeben werden kann, aber Vergebung kann man nicht "einfordern", sondern sie wird gewährt. Das ist das Problem das wir Deutschen haben, dass die bösen, bösen "Juden" uns nicht vergeben wollen. Verflixt aber auch.´
Hier muss man mMn zwei Dinge ganz wesentlich trennen:
Die Schuld bzw. Schuldnachfolge des Deutschen Staates in der Nachfolge anderer Deutscher Staaten. Dieser Staat hatte gewaltige Unterstützung dabei erfahren zu der Wirtschaftsmacht zu werden, die er heute ist, nachdem er zuvor halb Europa verwüstet und unzählige Menschen ermordet hatte. Dieser Staat, der ebensogut heute ein bedeutungsloser Agrarstaat sein könnte, schuldet es den anderen Staaten der Welt, sowie den Opfern, sowie den Nachkommen der Opfern, wo es möglich ist, etwas zurückzugeben und zu unterstützen.
Ich, Ioelet, direkt persönlich hingegen - ich schulde keinem Menschen irgendwas wegen irgendwelcher Verbrechen, die eine Masse von Vollidioten veranstaltet hatte. Ich wurde über 40 Jahre nach Kriegsende erst geboren.

ABER: Ich bin natürlich dennoch ein Bürger des Deutschen Staates. Ich proftiere von der staatlichen Infrastruktur. Und als Steuerzahler finanziere ich NATÜRLICH die Ausgaben dieses Staates.


Insofern stelle ich mich hier indirekt einer Verantwortung, die ich als Bürger des Nachfolgestaates des Dritten Reiches mMn trage.
Aber von Schuld und/oder Vergebung zu sprechen, finde ich absurd. Die letzten Überlebenden aus der damaligen Zeit sind inzwischen alle über 70. Selbst wenn wir als "Schuldige" bei 12-jährigen Flakhelfern anfangen, dann sind lediglich einige unserer männlichen 81-jährigen noch "schuld" und müssen auf Vergebung hoffen.

Die anderen Deutschen tragen keine Schuld - sie tragen eine gewisse Verantwortung. Sie übernehmen diese Verantwortung. Weil sie eben keine Arschlöcher sind, sondern sagen "in den Generationen vor mir haben irgendwelche Arschlöcher, die ich zum größten Teil garnicht kenne Scheiße gebaut - ich kann einen Teil dieser Scheiße wieder gut machen, u.a. mit dem Geld, das von der Investitionsbasis stammt, was von diesen Typen noch übrig war und dem was die Amis uns gegeben haben.".


MIR persönlich muss niemand verzeihen. Mir KANN niemand verzeihen. Ich habe nichts getan.
Und ich will nicht einzig aufgrund meiner Abstammung mit den Nazis in einen Topf geworfen werden.
 
Es ist richtig das alles vergeben werden kann, aber Vergebung kann man nicht "einfordern", sondern sie wird gewährt. Das ist das Problem das wir Deutschen haben, dass die bösen, bösen "Juden" uns nicht vergeben wollen. Verflixt aber auch.´

öh.

Schon wieder ein Fettnapf.

*Anlauf nehm und rein spring*

Ich will keine Vergebung für die Taten des Nationalsozialismus.

Das war nicht ich.

Das waren nicht mal mehr meine Eltern.

Die Involvierung meiner Großeltern... hmmh.. eine Hälfte lebte vor dem Krieg in Polen, Opa war Soldat. Der ander Op war auch Soldat, beide habe ich kaum kennen gelernt. Mit meinen Omas war das nicht so wirklich Thema. Also kann ich nicht mal sagen, ob meine direkte Familie in diesem Zusammenhang eine größere Schuld trifft oder nicht, wahrscheinlich waren sie eher Weg kucker als Aktive, aber.. *shrug*

Sühne tragen für die Schuld unserer Vorfahren... Nö. Will ich nicht. Mag ich nicht. Wenn mich wer messen will, dann bitte an mir selbst. Ich bin nicht mit allem an und mit mir zu frieden. Aber ich kann mit mir leben. Recht gut im großen und ganzen. Gegenüber Menschen handel ich zu mindest in meinem direkten Kontext so, dass ich es in der Regel als pc und ok bezeichnen würde.

Ich gehöre zu den Leuten, die hin kucken und auch was sagen, wenn sie was sehen, was ihnen zu weit geht, während andere noch rum stehen und gar nichts machen, egal, ob es darum geht, einer alten Frau an zu bieten, sie mit ihrem Einkauf nach hause zu fahren, weil plötzlich starker Regen eingesetzt hat und sie mit Gehwagen unterwegs ist, es sich um ne Kabbelei unter Jugendlichen handelt oder sogar um 'echte' Gewalt - und wenn ich dann nur schlicht die Polizei rufe.

Im indirekten Kontext fällt mir vieles zu schwer. Der Großteil meiner Textilien stammt nicht aus fairem Handel. Mein Tee und Kakao eben so wenig (Kaffee trinke ich nicht).

War der Holocaust ein ganz besonders schreckliches Ding? Ja.

Aber wisst ihr, was mir Bauchschmerzen bereitet? Angeblich bedingt dieses 'ja' eine besondere Bedeutung für die Verantwortung 'der Deutschen'

Hmmmh.

Noch ein Fettnäpfchen für mich.

Hat mal wer mit den anderen Überlebenden von Völkermorden geredet und ihnen anheim gestellt, dass 'ihr' Völkermord zwar schlimm sei, aber nicht so schlimm wie der Holocaust?

Geh Mal zu nem Vergewaltigungsopfer und sag ihm: Stell dich nicht so an. Du wurdest nur von einem vergewaltigt und missbraucht. Klar kannste davon alle seelischen Schäden mit genommen haben, die bei so was möglich sind, aber dieses andere Opfer hat viel mehr Grund zu jammern als du. Ihm ist viel mehr passiert.

Wie krank ist so eine Argumentation? Ich empfinde das als Heuchelei.
 
Das ist aber etwas, dass die Israelis mit sich selbst ausmachen müssen. So sympathisch mir Lösungen sind bei denen es allen Beteiligten gut geht - ich kann nicht als Deutscher (oder als beliebige andere Nation) hingehen und den Israelis erklären dass sie ihren Staat doch bitteschön auflösen sollen.
Doch, das kann ich. Ich kann das genau so gut wie ich das bei anderen Ländern kann, deren politisches System ich für unterdrückerisch und menschenrechtswidrig halte.

Abgesehen davon - der Antizionismus den DU da beschreibst unterscheidet sich massiv von dem was Aingesal sagte, da dein "Antizionismus" interne Kritik ist,
Nö. Jüdische, amerikanische Leute, wie gesagt.

Da aber hier der Antizionismus mit einem "Schwamm über die Shoah!" verknüpft wurde, liegt auf der Hand das es nicht um eine "Einstaatenlösung" geht, sondern schlichtweg darum, dass die Schreiberin "die Juden" nicht mehr lieb hat, wenn die ihr bitteschön nicht vergeben.
Hatte Teylen doch noch Stroh übrig gelassen?
 
Hier muss man mMn zwei Dinge ganz wesentlich trennen:
Die Schuld bzw. Schuldnachfolge des Deutschen Staates in der Nachfolge anderer Deutscher Staaten. Dieser Staat hatte gewaltige Unterstützung dabei erfahren zu der Wirtschaftsmacht zu werden, die er heute ist, nachdem er zuvor halb Europa verwüstet und unzählige Menschen ermordet hatte. Dieser Staat, der ebensogut heute ein bedeutungsloser Agrarstaat sein könnte, schuldet es den anderen Staaten der Welt, sowie den Opfern, sowie den Nachkommen der Opfern, wo es möglich ist, etwas zurückzugeben und zu unterstützen.
Ich, Ioelet, direkt persönlich hingegen - ich schulde keinem Menschen irgendwas wegen irgendwelcher Verbrechen, die eine Masse von Vollidioten veranstaltet hatte. Ich wurde über 40 Jahre nach Kriegsende erst geboren.

Hast du nicht davon profitiert? Hast du dein "Erbe" ausgeschlagen? (Ja, schwer das zu tun). Man erbt immer das ganze Paket - die guten Sachen UND die Schulden.

Frag mal bei jüdischen Familien nach welche Spätfolgen der Holocaust haben kann. Du wärest überrascht...

Aber - und das ist das wichtigste: Manche Dinge sind nicht mit Geld zu erledigen (das wir peinlich schleppend gezahlt haben - aber das ist ein anderes Thema). Es reicht nicht aus etwas finanzielles zurückzugeben. Wir reden hier von der versuchten Auslöschung - das kannst du nicht mit Geld kompensieren.
 
Hier muss man mMn zwei Dinge ganz wesentlich trennen:
Die Schuld bzw. Schuldnachfolge des Deutschen Staates in der Nachfolge anderer Deutscher Staaten. Dieser Staat hatte gewaltige Unterstützung dabei erfahren zu der Wirtschaftsmacht zu werden,
Das führt jetzt endgültig zu weit weg, aber: Nicht wirklich. Die Marshallplanlegende in allen Ehren, aber die Gelder haben noch nicht mal die Besatzungskontributionen aufgewogen. Und "der Ami" hat diese Gelder Deutschland auch nicht "gegeben", sondern geliehen. Die eigentliche Kehrtwende ab Mitte 1947 war, dass die deutsche Wirtschaft - die alle nötigen Voraussetzungen für eine rasche wirtschaftliche Erholung mitbrachte - nicht mehr künstlich niedergehalten wurde; oder zumindest nicht mehr in demselben Maße wie es bis dahin Politik der USA war. Und diese Kehrtwende war neben dem sich abzeichnenden Status von Westdeutschland als Front des kalten Krieges der schlichten Erkenntnis geschuldet, dass es ohne eine leistungsfähige deutsche Wirtschaft keine schnelle Erholung Europas geben würde.
Spielt aber auch keine Rolle. Staaten sind reine Rechtskonstrukte. Was Staaten einander "schulden", wird ganz emotionslos durch Verträge geregelt, und das ist geschehen. Der Begriff, den Du hier nicht ohne Grund meidest, ist nicht "Staat". Sondern "Volk". Oder "Nation".
 
Hast du nicht davon profitiert? Hast du dein "Erbe" ausgeschlagen? (Ja, schwer das zu tun). Man erbt immer das ganze Paket - die guten Sachen UND die Schulden.
Ja, SchuldEN (finanzielle Schulden), die erbt man.
SCHULD hingegen nicht. Ich halte nichts von Sippenhaft.

Selbst wenn mein Opa Hitler persönlich gewesen wäre, wäre ich immer noch nicht Schuld an irgendetwas.
 
Uhm, in dem von Aisingail zitierten Beitrag schreibt sie ziemlich deutlich das die "lauten "Opfer"" dem Anti-Zionismus im Wege stehe.
Was sich dergestalt liest das jemand der nicht Anti-Zionistisch ist bzw. dem nicht im Wege steht ein Vorwurf daraus gemacht wird.

Tut sie nicht (das sind zwei Absätze, falls das zu undeutlich getrennt war), aber das hindert dich als Moderatorin ja wie immer nicht daran, alles falsch zu verstehen bzw. falsch verstehen zu wollen und in aller Deutlichkeit deine Diskussions- und Verständnisfertigkeiten zu präsentieren.

Mal ein Übersetzungsversuch für dich:
Wenn Deutsche und Juden sich nicht immer als Täter und Opfer begegnen oder sehen, dann kann man vielleicht auch (wieder) sehen, daß es eine jahrhundertelange, friedliche und bereichernde gemeinsame Kultur vor 1933 gegeben hat.
Verstehste? So zusammen und gemeinsam.
Da wird nicht gefordert oder vorgeworfen. Kann man natürlich reinlesen, wenn man alles unbedingt schlecht lesen will.
Oh, hab vergessen an wen es gerichtet war, tut mir leid.
 
Frag mal bei jüdischen Familien nach welche Spätfolgen der Holocaust haben kann. Du wärest überrascht...

Bezweifel ich nicht. Nicht im geringsten.

Frag du doch dann mal bitte bei den palästinischen Familien im Gaza-Streifen nach, wie es ihnen mit der Politik Israels geht.

Ich glaube, abgesehen von Vollprofis kenne ich mich mit den Spätfolgen von Traumatas recht gut aus. Und dazu kommt, dass das hier werde der erste noch der letzte Genozid in der Weltgeschichte war, nur der, der am heftigsten hoch gekocht wird, so dass alle anderen daneben fast zu verblassen scheinen. Frag diese Nachfahren, wie es ihnen damit geht.
 
Bezweifel ich nicht. Nicht im geringsten.

Frag du doch dann mal bitte bei den palästinischen Familien im Gaza-Streifen nach, wie es ihnen mit der Politik Israels geht.

Ich glaube, abgesehen von Vollprofis kenne ich mich mit den Spätfolgen von Traumatas recht gut aus. Und dazu kommt, dass das hier werde der erste noch der letzte Genozid in der Weltgeschichte war, nur der, der am heftigsten hoch gekocht wird, so dass alle anderen daneben fast zu verblassen scheinen. Frag diese Nachfahren, wie es ihnen damit geht.
Mensch, lasst doch mal dieses anrechnen.

Den jüdischen Opfern der Nazis hilfts nicht, wenn jemand in Palästina stirbt.
Den Palästinensern hilfts nicht, dass es den Holocaust gab.
Und uns Deutschen hilfts auch nichts, dass wir die Schuld der Nazis mit der Schuld der Juden verrechnen.

"Dieses Volk hat jenem Volk was getan, darum hat jenes Volk nun das recht diesen etwas zu tun oder Dritten."
...blabla.
Genau mit solchen Sprüchen schlagen wir auf grauenvolle Weise wieder den Bogen zurück zum Thread-Thema:

Weil irgendwelche Schwarzen sich niveaulos an irgendwelche Frauen ranmachen, in der Hoffnung bei der sonst erhofft hoffnungslosen mit deutschem Pass landen zu können, ziehen wir Schlüsse über DIE Schwarzen.
Weil irgendwelche Arschlöcher leider mit mir die Gene teilen, trage ich angeblich die Holocaust-Erbsünde mit mir rum.
Und weil irgendwelche Leute in Israel seit zig Jahren Krieg führen, müssen wir das bei jeder Betrachtung der Opfer des Holocausts mitberücksichtigen - weil ja der Ewige Jude selbst im Palästinensergebiet sein Unwesen treibt.

"Rassismus" ist nicht einfach nur irgendwas was man in der Schule auswendig gelernt hat, wie
"Türken 'Kanaken' zu nennen ist böse."

Rassismus ist dieses ewige In-Schubladen-stecken. Nicht in messende oder beschreibende Schubladen, wie "Japaner sind im Schnitt kleiner als Deutsche." oder "In der deutschen Etikette legt man mehr wert auf Pünktlichkeit als in der Spanischen.", sondern dieses:
"DIE sind schuld. Alle. Die schulden mir etwas. Alle. Die sind böse. Alle. Die stinken. Alle. Die sind dumm. Alle. Die, die, die, die...
Denen sollte man es mal zeigen!"
 
...und für die, die eh auf meiner Seite sind auch was zum Schmunzeln:
Fast hätte ich getippt "Japaner sind im Schritt kleiner als Deutsche".
 
1) Ist doch einfach - immer dann, wenn man nicht mehr sagt "Moshe Feiglin ist eine Arschgeige" sondern "Die Juden sind Arschgeigen" ist man ein Antisemit. Wenn man etwas davon faselt, dass die "Täter/Opfer" Mentalität aufgebrochen werden müsste (was nichts anderes heißt als "Ich will nicht die böse sein!"), dann ist das antisemitischer Scheißdreck den man unter Umständen sehr unreflektiert daherplappert.

2) Es ist gar nicht so schwer, wenn man sich überlegt das unsere Opas deren Opas industriell vernichtet haben und das nichts(!) das relativiert oder entschuldigt. Unsere schlampige Aufarbeitung ist ein Armutszeugnis und das was heute manche Deutschen in der Beziehung von sich geben ist beschämend.

3) Es ist richtig das alles vergeben werden kann, aber Vergebung kann man nicht "einfordern", sondern sie wird gewährt. Das ist das Problem das wir Deutschen haben, dass die bösen, bösen "Juden" uns nicht vergeben wollen. Verflixt aber auch.´

4) Und das Existenzrecht von Israel von dieser Vergebung abhängig zu machen (Wie in "das einzige, was eine gemeinsame Zukunft frei von Antisemitismus ermöglich") ist schlichtweg niederträchtig oder SEHR dumm dahergeplappert.

genialer Post !!!!!!

2) aber auch schlampig aufgearbeitet ist besser als garnicht und ich ziehe jetzt keine Vergleiceh zu anderen

3) stimmt vollkommen, aber schläft hier in Forum jemand deswegen schlechter, weil diese Vergebunmg nicht gewährt wird. Ich denke nein und kann dies für mich zumindet ausschließen.

4) ein Staat ist ein Rechtskonstrukt, daher finde ich schon die Überlegung eines Existenzrecht wiedersinnig. Menschen ohne Ausnahme haben alle eine Existenzrecht.
 
Das Existenzrecht der Israelis wird aber eben auch bestritten. Stichwort die Israelis, in vielen Fällen auch wahlweise die Juden ins Meer treiben.

Nach israelischer Sicht wird gerade von der EU unreflektiert gegen Israel argumentiert. So werden Vorwürfe der Palistenser einfach als wahr erachtet und als Fakten laut verurteilt. Anderes was übel aufstößt, Israel wird angegriffen, es schlägt zurück, die EU-Offiziellen plustern sich auf. Dass diese Angriffe oder Übergriffe aber zum Teil von "Beamten" (mir fällt gerade kein besserer Begriff ein) der Autonomiebehörde durchgeführt werden juckt keinen.
 
Mensch, lasst doch mal dieses anrechnen.

Ich rechne nicht auf. Das ist es ja gerade, was ich mokiere. Dieses Rechnen... dieses Bewerten, 'was schlimmer ist' oder die Tragweite, von Geschehnissen, die in unserer Wahrnehmung fast ausschließlich von der Berichterstattung abhängig ist. Ich hasse einfach nur die Scheinheiligkeit, die manches Leid so scheinheilig ignoriert und anderes... hoch spielt. Ein anderes Wort habe ich dafür nicht.

Wehe, wenn jetzt wer aus meinen Worten interpretieren will, ich würde irgend was am Nationalsozialismus verharmlosen wollen. Der ist bestimmt nicht das Paradebeispiel für das, was ich da eben im Kopf hatte, sondern 9/11 - jeden Tag verrecken mehr Kinder an Hunger als an dem Tag durch die Twin Towers. Nur haben die kaum eine Lobby.
 
Das Existenzrecht der Israelis wird aber eben auch bestritten. Stichwort die Israelis, in vielen Fällen auch wahlweise die Juden ins Meer treiben.

Nach israelischer Sicht wird gerade von der EU unreflektiert gegen Israel argumentiert. So werden Vorwürfe der Palistenser einfach als wahr erachtet und als Fakten laut verurteilt. Anderes was übel aufstößt, Israel wird angegriffen, es schlägt zurück, die EU-Offiziellen plustern sich auf. Dass diese Angriffe oder Übergriffe aber zum Teil von "Beamten" (mir fällt gerade kein besserer Begriff ein) der Autonomiebehörde durchgeführt werden juckt keinen.


das nenne ich den Unterschied von Krimiellen zu einen Rechtsstaat. Als Rechtsstaat hat man andres zu handeln als als Krimineller.
 
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