Allgemein Sexismus in Videospielen

Du hast irgendwie nicht so richtig verstanden, worauf ich hinaus wollte, glaube ich. Oder ich versteh dich nicht.
 
Passt jetzt nicht so richtig. Oder vielleicht doch. Eigentlich auch egal, is lustig.

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Ich denke hier verstehen einige nicht so ganz wie es in der Medienlandschaft zugeht. Ich plauder da mal ein wenig aus dem Nähkästchen:

Die Annahme dass ein Medienprodukt absichtlich so entwickelt würde, dass sie sexistisch sind, um einen anderen Hintergedanken zu verfolgen als viel Geld damit zu verdienen, ist absurd. Echt Leute, es geht nur und ausschließlich um Kohle bzw. Verkaufs- und Einschaltquoten. Und da scheinen sich die Leute von solchen Darstellungen eben mehr zu erhoffen. Und die Annahme, dass diese junge Dame in den Videos da mehr Ahnung und validere Studienzahlen hat, als die Großfirmen die da zig Millionen investieren, ebenso. Ich find es erschreckend wie manche hier auf den Zug aufspringen und die Sachen aus den Videos als Wahrheit verkaufen. Sicher geben sie zu denken und haben sicher gute und richtige Ansätze - mehr ist es aber auch nicht. Ich hab schon erlebt dass ein "Berater", und solche gibt es in jedem Medienunternehmen sei es Spieleentwickler, Plattenfirma, Radio oder Fernsehen, meinte dass man mit einer Frau mehr Quote erzielen konnte - schwupps wurde der männliche Kollege vor die Tür gesetzt. Zwei Jahre später war es anders herum und zwei Kolleginnen wurde gekündigt. Jeder der da was anderes sieht als den Versuch möglichst viel Kohle zu erzielen - koste es was es wolle - hat leider keine Ahnung wie es in den Medien zugeht.

Ansonsten hat aingeasil eigentlich alles gesagt und ich stimme ihr voll zu. Außerdem bin ich glücklich dass ich weiter Lolipop Chainsaw spiele kann, ohne ein Chauvinist zu sein(y)
 
Die Annahme dass ein Medienprodukt absichtlich so entwickelt würde, dass sie sexistisch sind, um einen anderen Hintergedanken zu verfolgen als viel Geld damit zu verdienen, ist absurd.

Okay, let me stop you right there.

Das sagt doch Niemand. Darum geht es auch in den Videos nicht. Schau dir doch nochmal das letzte, von Teylen verlinkte Video mit Gaider an. Der Typ is von Bioware, aus der Branche. Der kennt die Branche auch. Wenn du schon nicht glaubst, dass eine Medien- und Sozialwissenschaftlerin mit Kenntnis des Mediums vernünftige Aussagen treffen kann, dann vielleicht bei ihm.

Es wirkt insgesamt, als hättest du allerdings auch nicht wirklich verstanden, worum es in den Videos geht. Man muss kein Wirtschaftsmensch sein um die impliziten Botschaften zu analysieren, die in diesem Medium transportiert werden, erst recht nicht, wenn sie womöglich unabsichtlich bzw. fahrlässig transportiert werden, weil sich Niemand genug Gedanken macht. Darum geht es unter anderem. Wenn der nächste hier rein läuft und mit "okay, ernsthaft, glaubt hier wirklich Jemand, dass Videospiele mit sexistischer Intention produziert werden?" oder "glaubt denn hier ernsthaft Jemand, dass wer zum Sexisten wird, nur weil er Videospiele spielt?!" anfängt, muss ich ernsthaft an euerer Auffassungsgabe zweifeln. Macht euch nur mal klar, dass das Problem in einer verkürzten Weise reflektiert, wie Menschen, die glauben, dass Jemand, der einen Ego-Shooter spielt am Nächsten Tag seine Oma und seine Schulkameraden erschießt. Das ist Schwachsinn. Schwachsinn, um den es hier nicht geht.

Du sagst, du weißt, wie es in Medien zugeht, scheinst aber keine direkte Vorstellung von medienkritischer Analyse, noch von Subtext, sublimen Botschaften, Stereotypen, Objektivierung etc. pp. zu haben - gerade das Argument der Verkaufszahlen wird bei Gaider ausführlich behandelt. Ich bin schon wieder an dem Punkt, wo ich das Mantra "watch the fucking videos" nur nochmal wiederholen kann. Nicht, weil sie alle DIE WAHRHEIT sagen, sondern weil alle bisher vorgebrachten Gegenargumente (auch deine) bereits durch die in den Videos dargestellten Position widerlegt wurden. Und weil es mir völlig unbegreiflich ist, wie man nach der aufmerksamen Durchsicht des Videomaterials ernsthaft noch so argumentieren kann. Das ist als hätten wir hier einen Thread, der auf Videos über die eliptische Form unserer Erde verlinkt und ständig kommt Jemand rein und meint "WAS?! Glaubt denn hier ernsthaft noch Jemand, dass die Erde flach ist?!". Makes no fucking sense.

Außerdem gefällt mir nicht, dass dein Argument schon wieder versucht, die Probleme von Männern und Frauen auf eine Stufe zu stellen. "Ehh, heute triffts 'ne Frau, morgen 'nen Mann. So what, it's all about the money, right?" NO. Not right. Nicht einmal ein bisschen. Wenn es nur um das Geld ginge hätte die Industrie vermutlich längst die eigenen Schwächen und Marktlücken erkannt und gezielt fokussiert. Warum haben sie das nicht?

Struktureller Sexismus

Traditionen, Stereotypen, falsche Vorstellungen von peer group und Käuferschaft, falsche Vorstellungen von Erwartungen, falsche Vorstellungen von geschlechterspezifischen Wünschen, Bigotterie oder Dummheit - kann man sich was von aussuchen.

Und last but not least, wenn es wirklich so einfach wäre, das Problem auf einen Nenner zu reduzieren, wie du es hier wieder versuchst, wäre die Welt wirklich ein sehr schöner und einfacher Ort. Ist sie aber nicht. Komplexe Probleme erfordern komplexe Antworten, verschiedene Perspektiven, den Willen, sich hineinzuversetzen. Wenn du nach fünf Minuten Überlegen eine Antwort auf alle Probleme zu haben glaubst... liegst du vermutlich daneben.


Was ich eigentlich verlinken wollte (hat zumindest am Rande damit zu tun, vor allem mit dem auch hier oft bemühten counter-argument "aber Männer doch auch!"):
http://www.avoiceformen.com/

Freut euch, es gibt endlich eine Lobby für Männer!

Wirklich lustig. Jetzt nicht wirklich, im gesellschaftlichen Sinn. Aber ich musste erstmal lachen. A Voice for men. Putzig.

Let me rephrase that. Überhaupt nicht putzig. Absolut krank. Allein der Artikel über die angeblich fehlenden Rechte der Männer zur birth control, mit dem Titel "Reproductive Slavery" versehen, uäh. Na, da kann man sich ja richtig schön in Selbstmitleid suhlen. Die armen Männer, wie sie auf der ganzen Welt jeden Tag unterdrückt werden, meiomei.
 
Anhand dessen was du schreibst sehe ich dass du da sehr verrannt bist. Nicht weil du unrecht hättest, sondern anhand was du denkst was ich schreibe. Ich hab lediglich geschrieben, dass diese eine Annahme falsch war - du gehst aber ab wie ein Zäpfchen. Les es mal von Anfang an, da wird mehrmals erwähnt dass es wohl Produzenten gäbe, die das absichtlich machen (Men's Club wie Helloween Jack es nannte). Und genau dass ist Schwachsinn. Mehr hab ich nicht geschrieben;). Geld ist alles woran gedacht wird. Dass man sich mit den peergroups teilweise auf dem falschen Dampfer befindet ist sicher, aber das hab ich ja auch nicht bewertet.

Aber wenn ich lese, wie du auf meinen Post reagierst, dann sag ich dir: Du liest nicht was die Leute schreiben, sondern bist bei dem Thema hoffnungslos verrannt.
 
Weil ich viel schreibe? Ne, sorry, das Thema interessiert mich, deshalb schreib' ich viel. Und ich fass mir halt mittlerweile an den Kopf. Warum hab ich ja jetzt wirklich schon mehrmals geschrieben. Da mag der Nachdruck, mit den gleichen Misstand immer und immer wieder bemängle, dann vielleicht sogar wirken, als hätte ich mich verrannt. Sollte man aber nicht verwechseln.

Der Men's Club ist kein Schwachsinn, auch wenn du glaubst, dass deine persönlichen Erfahrungen dem widersprechen. Ist ähnlich wie die Leute, die empört über Mad Men sind, weil es ja sowas wie Sexismus oder Misogynie in den 60igern in der amerikanischen Werbeindustrie niemals gegeben hat, weils in ihrer Firma vielleicht nicht so deutlich war.

Du hast dich auch nicht nur darauf bezogen, sondern mal eben mit nem Handwedel die Glaubwürdigkeit der vorgebrachten Argumente zu negieren versucht. Und auch jetzt gestehst du zu zwar zu, dass die Leute in der Industrie "mal auf dem falschen Dampfer" (kann ja Jedem passieren) sind, die Absicht streitest du jedoch rigoros ab. Warum?

Ich seh' bei dir vor allem wieder ein Runterreden des Problems. "Das ist doch alles Unsinn. Es geht nur ums Geld" ist bequem, ich weiß. Muss man sich nicht damit auseinandersetzen, dass es vielleicht wirklich ein Problem auf geschlechtsspezifischer Basis geben könnte. Geld betrifft alle. Und alle leiden doch drunter, oder?

Nein.

Und abschließend:
Wenn du glaubst, dass das hier "abgehen wie ein Zäpfchen" bei mir ist, hast du glaube ich noch nicht viel von mir hier gelesen ;)

Mag sein, dass du doch nur mal kurz in den Ring springen und ein bisschen rumtänzeln wolltest. Da komm ich dir gleich mit der linken Geraden. Klar, ist unangenehm. But that's how I roll. Hier tänzeln mir zu viele rum.
 
Und die Annahme, dass diese junge Dame in den Videos da mehr Ahnung und validere Studienzahlen hat, als die Großfirmen die da zig Millionen investieren, ebenso.
Es wäre schön wenn sich die Kritiker die Videos einmal ansehen würde.
Die Dame im Video nennt keine Zahlen, außer Jahreszahlen zu Videospielen, Comics und dergleichen Themenbezogenes.
Die Dame führt Beobachtungen zu Themen bzw. Darstellungen weiblicher Charaktere in Videospielen aus. Mehr nicht.
Auch in den normalen Videos ihres Kanals nicht.

Wer Zahlen nannte war der Chef-Entwickler von Dragon Age bei Bioware.
Dem wiederum traue ich tatsächlich zu das er Zahlen und eine Einsicht in die eigene Marketingabteilung hat.
 
Nur, um das kurz einzuwerfen:

Ich nehme nicht an, dass sich hier irgend jemand ernsthaft darum sorgt, eine schurkische Chauvinistenkaste mit Zylindern und Zigarren könnte bestrebt sein, die Emanzipation aufzuhalten und dabei auch absichtliche geschäftliche Fehlentscheidungen in Kauf nehmen und Spiele möglichst sexistisch gestalten, solange Frauen nur schön das Gefühl vermittelt wird, unerwünscht zu sein.

Ich nehme allerdings an, dass geschäftliche Entscheidungen auch in der Gaming Industrie teilweise auf anachronistischen Klischees fußen, die als realistisch eingestuft und als existent hingenommen werden, ohne sie großartig zu überprüfen. Und das hier Menschen vollkommen irrational Geld zum Fenster rausschmeißen, weil sie sich auf eine Zielgruppe konzentrieren, die so in dieser Art gar nicht mehr existiert, anstatt sich auf die Zielgruppen zu konzentrieren, die sie bislang aus Furcht vor Risiken - die erstmal nur in ihren Köpfen existieren -, bewusst vernachlässigt haben.

Ob man absichtlich weibliche Gamer in der Gaming Industrie blockiert, oder, weil man einfach zu doof ist, es nicht zu tun, macht motivationstechnisch einen Unterschied, effektiv aber nicht. Sexistisch ist beides gleichermaßen, Absicht wie dummer Anachronismus. Letzteren kann man halt aufklären.
 
Nur, um das kurz einzuwerfen:

Ich nehme nicht an, dass sich hier irgend jemand ernsthaft darum sorgt, eine schurkische Chauvinistenkaste mit Zylindern und Zigarren könnte bestrebt sein, die Emanzipation aufzuhalten und dabei auch absichtliche geschäftliche Fehlentscheidungen in Kauf nehmen und Spiele möglichst sexistisch gestalten, solange Frauen nur schön das Gefühl vermittelt wird, unerwünscht zu sein.

Ich nehme allerdings an, dass geschäftliche Entscheidungen auch in der Gaming Industrie teilweise auf anachronistischen Klischees fußen, die als realistisch eingestuft und als existent hingenommen werden, ohne sie großartig zu überprüfen. Und das hier Menschen vollkommen irrational Geld zum Fenster rausschmeißen, weil sie sich auf eine Zielgruppe konzentrieren, die so in dieser Art gar nicht mehr existiert, anstatt sich auf die Zielgruppen zu konzentrieren, die sie bislang aus Furcht vor Risiken - die erstmal nur in ihren Köpfen existieren -, bewusst vernachlässigt haben.

Ob man absichtlich weibliche Gamer in der Gaming Industrie blockiert, oder, weil man einfach zu doof ist, es nicht zu tun, macht motivationstechnisch einen Unterschied, effektiv aber nicht. Sexistisch ist beides gleichermaßen, Absicht wie dummer Anachronismus. Letzteren kann man halt aufklären.

Schön zusammengefasst - darum ging es mir im Wesentlichen (y) .
 
Was denn, nehmen wir den Männern jetzt schon das Recht auf freie Meinungsäußerung? Da seht ihr, wie weit uns die Feminazis schon gebracht haben. Sollte man gleich auf www.avoiceformen.com posten. #Aufschrei #dickmove #dealwithit
 
Gut. Wahrscheinlich leider zu intelligent für die, dies wirklich betrifft. Was wirklich viele sind, wenn man bedenkt wie sicher man darüber sein kann, dass "aber Frauen spielen doch gar keine richtigen Videospiele, nur so Casual Zeug" in so gut wie jeder Diskussion dieser Art fällt. Fast schon Godwin-Niveau.
 
Solche Leute erwecken einfach meinen aufrichtigen, ehrlichen Zorn.
Aber ich hab mich ja zum Glück genug unter Kontrolle, um so was nur auszulachen. Hart.

Das Jimquisition-Vid gefällt mir! Checken werden die damit gemeinten es allerdings nicht.
 
Anita hat mittlerweile das Damsel in Distress Trope mit dem letzten Video fertig bearbeitet:


Ich finde ihre Darstellung soweit überzeugend.
Hab sie mal kontaktiert.
Da ich vermute das A Vampyre Story: Year One ein Spiel-Konzept sein könnte das sie in dem Kontext interessiert.

Auf ihrer Seite kennzeichnet sie auch für welche der Spiele die sie erwähnt und zeigt Spoilerwarnungen gelte.
 
Ich... glaube das hat gar nicht so sehr was mit Frauen und Männern, als viel mehr mit einem viel generelleren Phänomen zu tun, bzw. mit mehreren. Dass wir* uns, um in der Welt zu funktionieren, öfter als uns lieb und bewusst ist, auf Generalisierungen verlassen, dürfte ja bekannt sein.

Problem 1 ist, dass Generalisierungen nicht erforscht und vorsichtig entwickelt werden, sondern wachsen, tradiert, von den Medien geprägt und aus (eingeschränkten) eigenen Erfahrungen geschlossen werden. Generalisierungen können schon aus der Natur der Sache nicht 100%ig "wahr" sein, aber die Art wie sie in unsere Köpfe kommen, trägt dazu bei, dass ihr "Wahrheitsgehalt" eher niedrig ist.
Problem 2 ist, dass nicht-reflektierende, nicht zum Reflektieren fähige, boshafte, (alte^^), betrunkene, etc. Menschen oft nicht in der Lage oder bereit sind, im Einzelfall den Schritt vom Allgemeinen zum Speziellen zu tun. Dabei muss es nicht um GamerInnen gehen oder um Ausländer, das lässt sich auf fast jede "Kategorie" von Menschen anwenden. Und damit sind wir auch bei...
Problem 3 ist, dass Generalisierungen bei Kategorien, die keine Menschen beinhalten, so toll funktionieren. Allgemeine Aussagen über... Eichhörnchen sind meist viel akkurater als jene über Beamte.

Es mag stimmen oder nicht stimmen, dass Mädchen/Frauen statistischen Gesamtbild weniger spielen als Jungs/Männer, aber das hat keinerlei Relevanz wenn es im eine konkrete Gamerin geht. Genauso wie man beim Münzenwerfen nach einmal Kopf nicht automatisch einmal Zahl wirft.
 
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