Allgemein Sexismus in Videospielen

Ich finde, ihre Analyse der Spiele (Spielsituationen) recht platt, so auf dem Niveau eines Boulevardmagazins (asiatische NPCs werden kritisiert, wenn das Setting des Spiels in Asien angesiedelt ist).
Wenn weibliche NPCs "schmückendes Beiwerk"* betroffen sind, ist es Objektifizierung der Frau und Sexuelle Ausbeutung, wenn sie sogar angegriffen/getötet werden können, ist es Sexuelle Gewalt. Wenn das männliche NPCs in vergleichbaren Rollen trifft, ist es natürlich was ganz anderes, weil ähhh.... Guck mal ein dreiköpfiger Affe...

Spiele sind auch ein Spiegel der Gesellschaft, die auch unreflektiert Klischees übernehmen, ohne auch nur mal einen Moment darüber nachzudenken, was sie da eigentlich machen. Auf der anderen Seite sind die Provokationen vielleicht bewußt eingebaut, um Menschen zum Nachdenken anzuregen. Natürlich ist so etwas schwer von außen einzuschätzen, denn die wenigsten Spiele erlauben sich erhobene Zeigefinger, wenn sie komerziell erfolgreich sein wollen.

Eigentlich dürfte man (nach ihrer Theorie) fast überhaupt keine Spiele mehr spielen, da Menschen (und wenn wir schon dabei sind, andere empfindsame, intelligente Wesen) auf Objekte reduziert werden, die nur einem Zweck dienen, der Befriedigung der Wünsche des Spielers/SCs. Questgeber spucken Quests/Belohnungen aus, Händler verkaufen dringend benötigtes Zeug,... außerhalb ihrer Funktion für das Spiel sprechen sie nur 2 oder 3 Standardsätze, Tote despawnen, etc. Das sind halt alles Punkte, die der technischen Umsetzung geschuldet sind. Könnte man es besser machen? Sicher. Würde so ein Spiel jemals fertig? Eher nicht.

* in Ermangelung einer besseren Beschreibung
 
Worauf willst du hinaus, Marrok?

Cryn hat mir die Antwort schöner abgenommen, als ich sie jetzt gerade in meinem etwas abgelenkten Zustand verfassen kann :)

... kurz Einwurf:
im neuen AC CoopModus gibt es aktuell nur den Skin des Hauptcharakters... also nix "nur männliche Chars zur auswahl".. gibt ja nur einen
 
Eigentlich dürfte man (nach ihrer Theorie) fast überhaupt keine Spiele mehr spielen,

Ich glaube hier liegt der Hase im Pfeffer, um ehrlich zu sein.

Es ist unnötig, aus ihrer Analyse oder Meinung eine Aufforderung zu machen, es geht ganz offensichtlich nicht darum, gewisse Dinge zu "verbieten", daher kann von "dürfen" auch nicht die Rede sein. Das Problem ist, dass ihr bereits diese Reaktion unterstellt, sie wolle mit ihrer Kritik über irgendein anderes Motiv hinaus, als Videospiele im Hinblick auf die Gesichtspunkte, die ihr wichtig sind, zu analysieren. Und das ist gefährlich nahe dran, ihr vorzuwerfen, sie wolle das Grundgerüst erschüttern oder Jemandem die Spiele "wegnehmen".

Auch mit "das ist in Videospielen nunmal so" zu argumentieren hilft nicht weiter, wenn wir uns mit einer Herangehensweise befassen, die versucht, diese teilweise unreflektiert hingenommenen Elemente aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich bin ihrer Analyse auch nicht unbedingt einverstanden, aber als Kommentar im Bezug das Genre und die Industrie betrachte ich es als falsch, zu versuchen, das Ganze wegzudiskutieren. Wenn sich Niemand Gedanken über diese Selbstverständlichkeiten macht, gibt es keinerlei Progression.

Das muss nicht unbedingt sie sein, aber es gibt auch nicht so viele andere, die das tun.

Außerdem halte ich auch persönlich von der Relativierung der Objektifizierung von weiblichen Spielfiguren nicht sehr viel. Und die ist auch in keiner Weise an die technischen Begrenzungen des Mediums gebunden.


... kurz Einwurf:
im neuen AC CoopModus gibt es aktuell nur den Skin des Hauptcharakters... also nix "nur männliche Chars zur auswahl".. gibt ja nur einen

Hab auch was von nem Charaktereditor bzw. Anpassungsmöglichkeiten gelesen. Aber selbst wenns nur einen Skin gibt, was ändert sich dadurch?
 
Da hast du natürlich schon Recht mit, Arle.
Allerdings finde ich es mächtig schade und auch methodisch ziemlich unsauber, dass sie sich offenbar nicht inhaltlich mit dem Gegenstand ihrer Kritik befasst. Sonst könnte, würde und müsste sie bestimmte Sachen wie die parodistischen Elemente in RDR und GTA V anders, zumindest differenzierter, bewerten.
Und das ist eben doppelt schade, weil ihre Arbeit so wichtig ist. Sie sie aber eben nicht gut macht.
 
Das ist richtig. Man muss ja auch ihre Analyse nicht unkritisch annehmen. Allerdings muss man das dann nicht gleich als Sprungbrett nehmen, allgemeine Aussagen über die Berechtigung der Kritik an Rollenbildern und Stereotypen zu treffen. Das passiert halt immer wieder, gerade im Bezug auf ihre Person.
 
Meines Erachtens ist für eine Bestandaufnahme zunächst nicht relevant ob die Elemente in eventuell parodistischer oder sarkastischer weise aufgegriffen werden.
Schließlich verzerrt es die Analyse um eine persönliche Einschätzung, Wertung und würde ihre Arbeit in der Konsequenz schmälern.

Zumal, meiner Einschätzung nach, der Anteil einer humorvollen Kommentierung bei GTA V sowie RDR geringer ist als in der ebenfalls zitierten Saints Row Reihe.
Wobei mich bei letzterer ein wenig irritierte das der aktuelle, vierte Teil der Serie keine Erwähnung fand.
 
Satire muss sicherlich nicht den Geschmack eines jeden treffen, und es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn man an dieser speziellen Front andere Mittel und Wege sucht, um Diskriminierung zu kritisieren, als den Humor. Trotzdem ist Satire kritisch und kämpft für die gleiche Sache. Das muss man sich bewusst machen. Wenn man die Satire stattdessen "für eine Bestandsaufnahme" mit Diskriminierung gleich setzt, setzt man die Grundmotivation gleich. Ist sie nicht. Das zu ignorieren und der Grundmotivation der Satire die Relevanz abzusprechen, zettelt Grabenkämpfe in den eigenen Reihen an. Man tritt einem potentiellen Verbündeten in den Rücken, nur, weil man dessen Waffenwahl nicht mag. Und das verschwendet Energie, die man besser Seite an Seite genutzt hätte. Innerhalb der eigenen Reihen Konflikte zu schaffen, bringt die eigene Agenda ncht weiter. Im Gegenteil.
 
Aber - mal als Jemand gesprochen, der GTA 4 nur halb und 5 noch gar nicht gezockt hat - kommen denn bei aller Satire die Frauen in den Spielen besser weg als woanders? Soweit ich mich erinnere gibt es die ja auch nur als NSCs und bis jetzt ist mir glaub ich keine so richtig in Erinnerung geblieben, die aus der Reihe getanzt wäre. Da würde ich "schmückendes Beiwerk" sicher nicht als falsche Einschätzung bewerten.
 
Rockstar ist nicht leicht zu bewerten, finde ich. Die treten so ziemlich überall die Türen ein mit ihrer Political Incorrectness. Ich glaube aber - und das ist lediglich meine persönliche Wertung -, das es sich um gewollte Satire handelt. Da wird Diskriminierung gerne und schonungslos offen gelegt, um damit zu spielen. Rockstar würde ich aus dem Bauch jetzt eher in eine Schublade mit South Park und Quentin Tarantino stecken wollen, als mit, sagen wir, Mario Barth. Die machen das nicht nur wegen billigen Lachern. Die wollen auch, dass einem das Lachen hin und wieder im Hals stecken bleibt.
 
Jack schrieb:
Satire muss sicherlich nicht den Geschmack eines jeden treffen, und es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn man an dieser speziellen Front andere Mittel und Wege sucht, um Diskriminierung zu kritisieren, als den Humor. Trotzdem ist Satire kritisch und kämpft für die gleiche Sache. Das muss man sich bewusst machen. Wenn man die Satire stattdessen "für eine Bestandsaufnahme" mit Diskriminierung gleich setzt, setzt man die Grundmotivation gleich. Ist sie nicht. Das zu ignorieren und der Grundmotivation der Satire die Relevanz abzusprechen, zettelt Grabenkämpfe in den eigenen Reihen an. Man tritt einem potentiellen Verbündeten in den Rücken, nur, weil man dessen Waffenwahl nicht mag. Und das verschwendet Energie, die man besser Seite an Seite genutzt hätte. Innerhalb der eigenen Reihen Konflikte zu schaffen, bringt die eigene Agenda ncht weiter. Im Gegenteil.
QFT

Arle schrieb:
Soweit ich mich erinnere gibt es die ja auch nur als NSCs und bis jetzt ist mir glaub ich keine so richtig in Erinnerung geblieben, die aus der Reihe getanzt wäre.
Das wäre ein valider Kritikpunkt. Besonders der fehlende weibliche Protagonist.
Aber den hat sie nicht gemacht. Sondern sie hat das (höchstwahrscheinlich absichtlich) erzbescheuerte Groping-Minigame kritisiert. Und ich würde den Housers schon genug Verstand zutrauen, dass sie so ein Minigame nicht ernst meinen. Genausowenig wie das Folter-Minigame. Wobei sie sich beim Folter-Minigame ja noch die Mühe gemacht haben, das explizit zu sagen. Nicht, dass das nicht trotzdem von Leuten, die es nicht gespielt haben missverstanden worden wäre natürlich.
Frauen, die aus der Reihe getanzt sind, gab es schon. Besonders mit der psychopathischen (aber nicht so "ich hab meine Tage und bin "hysterisch"-Psychopathisch, sondern schon Genderneutralpsychopathisch... die hätte auch von Javier Bardem gespielt werden können) Catalina aus GTA San Andreas. Oder Elizabeta (?), der Drogendealer-Kingpin von Brooklin aus GTA IV. Oder Kate, der toughen, aber moralisch intakten Love-Interest von Nico aus GTA IV, die ja ebenfalls eine selbstbewusste, moderne Frau war. In GTA V haben sie zugegebenermaßen in der Hinsicht aber leider wirklich den Ball fallen lassen. Aber immerhin kann man bei GTA Online auch Frauen spielen. Immerhin.
 
@Jack
Das denke ich auch, was allerdings nicht heißt, dass nicht dennoch ein fragwürdiges Bild von Frauen transportiert werden kann. Weswegen es eben trotzdem gut ist, auch Satire in kritischem Licht zu betrachten. Die darf ja nicht allein ob der Bezeichnung davon erhaben sein. Gerade auch im Bezug auf Tarantino ist das wichtig.

Aber - und da stimme ich euch beiden zu - ihre Analyse ist hier schon sehr (entweder bewusst oder aus mangelndem Verständnis) kontextlos bzw. "stumpf" wie es auch schon gesagt wurde. So ganz darf man den sozialen und industriellen Kontext halt auch nicht vernachlässigen. Da tut sie sich definitiv keinen Gefallen.
 
Hmm. Verrennt sich die Gutste da nicht ein wenig?
Und wie ist das mit der männlichen Perspektive, ist die Reduzierung auf den Geldhaber und Geldgeber nicht auch zutiefst sexistisch?

Dieses, sorry, ständige gejaule über den White Male Suppressor ist schon ein wenig seltsam verengt gesehen.
Wo sind die Gegenbeispiele, ein guter Wissenschaftler untersucht ja nicht nur Pro sondern auch Kontra-Argumente.
Alles andere ist eine Posse

So wie die unten stehende Zusammenstellung zusammengehöriger Bilder

Glied
dildo.jpg


Glied
Gurke-201020331946.jpg


Glied
300px-Burrunan_Dolphin_%28Tursiops_australis%29-B.png


Glied
ball.jpg


Glied
22082-1.jpg


Ich hab so ein unbestimmtes Gefühl das hier irgendwo die Relationen flöten gehen.
Ganz zu schweigen davon das einige der Spiele ja wirklich ein erbärmliches Bild abgeben.
Einige der Interpretationen der Lady aber auch, die sind dann so schlüssig wie der Würfel in der Reihung....
 
Ding is, die hat sich für 'ne Agenda entschieden und zieht die konsequent durch. Das war's. Die hat sich nicht auf die Fahne geschrieben, die ganze Welt aufhübschen zu wollen. Warum auch? Heidenarbeit. Wenn du dich in dem Maße für das weiße, männliche Mittelmaß starkmachen willst, musste wohl deine eigenen Videos basteln, Kowalski. Die Verantwortung outsourcen gilt nicht.
 
Hab auch was von nem Charaktereditor bzw. Anpassungsmöglichkeiten gelesen. Aber selbst wenns nur einen Skin gibt, was ändert sich dadurch?


Ich gehe mal davon aus, dass der eine Skin des des Hauptcharakters sein wir... der ist nun einmal im neuen AC männlich.

gleichzeitig zeigt mir aber diese Auswahl auch, dass der Charakter keine Auswirkung auf Story und Co haben wird.. sprich abgesehen von der Optik wird das Geschlecht/Rasse/what ever... nichts fürs Spiel mitbringen
 
Wenn du dich in dem Maße für das weiße, männliche Mittelmaß starkmachen willst, musste wohl deine eigenen Videos basteln, Kowalski.
Och nee, auf so hohem Nivaeu kann ich nicht mitdiskuttieren.

Edit: hab hier meinen unterirdischen Kommentar rausgenommen. Das tut nichts zur Sache das die Lady bei mir in etwa so Begeisterungsstürme wie Dan Brown auslöst.


Edit2: Sie hat ja in vielem leider Recht. Manches was sie so aufführt kann auch anders interpretiert werden, aber die eine alleinige Deutungshochheit gibt es nicht. Weder bei den Herstellern, noch bei Kritikern.
 
Edit: hab hier meinen unterirdischen Kommentar rausgenommen. Das tut nichts zur Sache das die Lady bei mir in etwa so Begeisterungsstürme wie Dan Brown auslöst.
Löblich. Aber das Problem (für mich) war eher der unterirdische Post da drüber. Der hier war halt so normal doof. Kein Problem also.
:)
 
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