Allgemein Sexismus in Videospielen

Das Argument, dass AC immer wieder das selbe Spiel sei, ist spätestens seit Brotherhood nicht mehr neu. Und es ist auch zutreffend. Aber was mich betrifft auch unheimlich egal. Weil es immer wieder ein neues historisches Setting ist. Und mich das immer wieder anmacht. Also zumindest bei AC, AC2 und AC3.
Brotherhood, Revelations und Black Flag fand ich wegen des Settingrecyclings eher lahm.

Und was das wirtschaftliche Argument betrifft: Darauf wollte ich ja mit Saint's Row hinaus: SR hat gezeigt, dass gendermäßige Vielseitigkeit bei Spielern und Kritikern ankommt. Ich kann mich an keinen Kritiker erinnern, der das kritisiert hätte. Sondern im Gegenteil nur an welche, die es ausdrücklich gelobt haben. Und die Verkaufszahlen von SR 3 waren ja wohl auch nicht sooo schlecht. Immerhin gab es einen Nachfolger. Auch wenn der eigentlich nur ein besseres Add-On war. Also im Prinzip wie die Hälfte aller bisherigen Assassin's Creeds.
Und deshalb meinte ich, die Tür sei aufgestoßen. Nicht nur kreativ, sondern in erster Linie auch kommerziell. Ein offener Umgang mit Genderthemen (oder meinetwegen auch einfach völlige Freiheit für die Spieler, wenn man Genderthemen doof findet) verkauft sich offensichtlich zumindest nicht schlechter als Alphamännchen.
 
Ja, aber das wird nur passieren wenn man ein AC floppen lässt WEIL man keine Frau spielt.

Und das ist den meisten Gamern herzlich egal, weil sie das ganze nicht als sozialen Aktivismus begreifen.

So ein Lob unter ferner Liefen kratzt Ubisoft nicht.
 
Sollte es aber. Es kratzt ja unter anderem auch die Leute von Bioware und Eidos / Square (zumindest in Hinsicht auf Tomb Raider) und Capcom bzw. Dontnod (Remember Me).

Ich sag ja, man muss auch als AAA-Developer / Publisher nicht "lalala"-singend die Augen vor Progressivität verschließen. Nur weil man die gleiche Kuh auch mit Faulheit melken kann heißt das nicht, dass man das auch muss. Erst recht nicht, wenn man auf einem mit immer eklantatanterer Kreativitätslosigkeit kämpfenden Markt überleben bzw. den Ton angeben will, der mittlerweile nur noch die Schere zwischen Megacorp und Indie kennt. Und da die Erfolge der Konkurrenz zeigen, dass überhaupt keine Relation zwischen der Inkorporierung weiblicher Protagonisten und wirtschaftlichen Risiken / Einbußen geben muss, gibt es noch nicht einmal aus dieser Perspektive eine plausible Erklärung dafür, dass sie den Weg nicht gehen wollen. Auch bei Ubisoft werden ein paar Menschen sitzen, die bei einem Videospiel mehr als ein paar Dollarzeichen in Pixelform sehen. Die müssten halt mal die Eier besitzen, die reaktionären Prinzipien von Vorgestern zu hinterfragen und über Board zu werfen, auch wenn das bedeutet vielleicht gegen die dümmliche Agenda ihrer völlig vom Markt entfremdeten Entscheidungsinstanz abzuweichen.

Es ist wirtschaftlich gesehen vermutlich sogar im hohen Maße unlogisch und kostspielig, eine ganze potentielle Käuferschaft nicht einzubeziehen und so gesehen auf der Stelle zu treten. Gerade weil das gnädige Durchwinken der sich wiederholenden Elemente eigentlich mit jeder Installation in der Franchise nachgelassen hat. Wo das hinführen kann sieht man sehr gut bei Nintendo, die sich selbst nach jahrelangen roten Zahlen immer noch lobotomistisch dagegen wehren, ihr Geschäftskonzept zu hinterfragen. Aber nach außen hin blinde und taube Exekutivinstanzen gibt es ja auch in anderen Industrien und Genres. Genauso könnte man mal bei HBO nachfragen, welcher Volldepp eigentlich immer wieder entscheidet, dass es lukrativer ist, auf 3 Zillionen potentiell zahlende Kunden zu verzichten, die sich ihr Zeug illegal angucken, als ihr Marktkonzept für Streaming zu internationalisieren.

Und einen drauf setzt die Käuferschaft / Feedback-Community die in den immer gleichen, dämlichen Argumentationsschleifen auf der Stelle tritt weil es nicht genug Stimmen aus der Industrie gibt, die aufklären bzw. Alternativen aufzeigen und fordern. Von irgendwoher muss sich aber mal was ändern und wenn die Leute nicht mit ihrer Brieftasche ein großes "fuck you" an die Chefetagen dieser Megacorps pissen, dann muss das mal aus der Industrie heraus geschehen. Man hat auch als Produktleiter, Designer oder Programmierer nicht die Obligation, stummer Lohnsklave zu bleiben. Erst recht nicht, wenn man in entscheidender Funktion arbeitet.
 
Ich spiele jetzt 3D-Shooter seit ich 14 bin, also 16 Jahre, ich bin nicht überragend aber ich wage zu behaupten doch gut genug um mit anderen Spielern mithalten zu können ohne für diese eine Last darzustellen.
Insofern fand ich das schon ein starkes Stück.


Frauen haben es einfach schwerer in Multiplayerspielen ernst genommen zu werden.

das Klischee (um bei WoW und Co zu bleiben) das Frau ihren Raidplatz nur des "Tittenbonus" ergattert hat hält sich gut in der Community und wird auf der anderen Seite aber auch, und das muss man offen sagen, von manchen Frauen strapaziert.

nach 10 Jahren Gilden/Raidleitung bzw "Beratung" in vielen MMORPGs könnte man ein ganzes Buch über Mann und Frau in virtuellen Welten schreiben (so wohl wie in jedem Bereich wo auf viele Männer wenig Frauen kommen) und die Semianonymität des Internets macht es nicht besser

Daily Soap Show mit Drachen und Blasterkanonen
 
Das ist im Grunde dasselbe, wie wenn man Frauen in der Bar was zu trinken kauft, einfach bloß, weil sie Frauen sind. Und die das wissen und auch mal ausnutzen. Nehme ich an.
 
Das ist im Grunde dasselbe, wie wenn man Frauen in der Bar was zu trinken kauft, einfach bloß, weil sie Frauen sind. Und die das wissen und auch mal ausnutzen. Nehme ich an.

Nimm's mir nicht übel. Aber ich hab sowas nie noch nie angeboten bekommen, ich habe es sogar schon mal erlebt, dass ein Kerl erwartet hat, dass ich seinen Drink bezahle.
Ganz ehrlich: Ich persönlich würde sowas als Beleidigung empfinden und mich fragen ob mich jemand versuchen würde zu kaufen.
 
Was ist ein Tittenbonus im Bezug auf Raids und inwiefern wird der strapaziert?

Zum einen wie Halloween Jack schon passend gesagt hat... nur statt nem Drink an der Bar gibt es halt Ingameprodukte ^^

@Raid
Den Raidplatz bekommen obwohl die Leistung nicht dem "Standard" entspricht de sich die Gruppe selbst vornimmt zu halten UND wenn ein männlicher Spieler aber gleichzeitig schon längst geflogen wäre.

natürlich schürt das dann bei den anderen SpielerInnen die nicht zum persönlichen "engsten" Kreis der Dame gehören zu Zorn und Wut.
 
Ist ja nicht so, dass auch männliche Menschen aus nichtleistungsbezogenen Gründen gelegentlich bevorzugt werden... .

Die "Tittenbonus im Raid"-Argumentation funktioniert in zwei Richtungen. "Frau wird wegen ihres Geschlechts mitgenommen, obwohl sie keine Kompetenz hat." und "Frau wird wegen ihres Geschlechts angelastet keine Kompetenz zu haben und sich deshalb quasi hochzuschlafen." Ich persönlich weiß nicht welche Argumentationsweise sexistischer ist.

Btw und OT: Hat schonmal jemand darüber nachgedacht den Thread in "Bruderschaft der Feministen" umzubenennen? ^^
 
Tja, der Frauenbonus (um das mal netter zu formulieren) funktioniert auch anders herum. Meine Frau hat in der Vergangenheit das ein oder andere Online-Strategiespiel gespielt. Angriffe auf den Nachbarn wurden von ihr bisweilen mit einem "Oje, ich kann das Spiel kaum, was habe ich getan ? War das schlimm ?" etc. begründet. Und manch einer hats geschluckt und ihr sogar noch geholfen. Klar, sowas funktioniert nicht auf Dauer. Aber das es überhaupt funktioniert ist halt den Vorurteilen und dem "Frauenbonus" geschuldet. Das würde bei Männern sicherlich nicht so leicht funktionieren.

Off Topic: Ich stimme Arlecchino Post weiter oben durchaus zu... außer was "einem mit immer eklantatanterer Kreativitätslosigkeit kämpfenden Markt" betrifft. Das behaupten zwar viele, aber das Argument "früher war alles besser" ist so alt wie die Menscheit selbst. Meiner Meinung nach gibt es heute ebenso viele neue Ideen wie in der Anfangszeit der Videospiele. In unserer Erinnerung blenden wir allerdings die 95.000 Varianten von Sidescroll-Shootern und Hüpf+Sammelspielen einfach aus die es damals gab und erinnern uns stattdessen liebevoll an Lemmings oder Dune 2. Heute gibt es dafür solche Perlen wie Shadow of the Colossus oder Minecraft. Echte neue Ideen (die dann auch im Spiel wirklich funktionieren) sind schon immer eher die Ausnahme gewesen.
 
Off Topic: Ich stimme Arlecchino Post weiter oben durchaus zu... außer was "einem mit immer eklantatanterer Kreativitätslosigkeit kämpfenden Markt" betrifft. Das behaupten zwar viele, aber das Argument "früher war alles besser" ist so alt wie die Menscheit selbst. Meiner Meinung nach gibt es heute ebenso viele neue Ideen wie in der Anfangszeit der Videospiele. In unserer Erinnerung blenden wir allerdings die 95.000 Varianten von Sidescroll-Shootern und Hüpf+Sammelspielen einfach aus die es damals gab und erinnern uns stattdessen liebevoll an Lemmings oder Dune 2. Heute gibt es dafür solche Perlen wie Shadow of the Colossus oder Minecraft. Echte neue Ideen (die dann auch im Spiel wirklich funktionieren) sind schon immer eher die Ausnahme gewesen.

Ich hätte ein "AAA-" oder "Mainstream-" vor das "Markt" setzen sollen, ja. Kreativität drückt sich ja nicht nur in der Diversität der Produkte aus (man kann auch den x-ten Sidescroller machen und trotzdem kreativ sein), sondern auch in der Spannweite der Ideen und Mut in der Umsetzung. Ich wollte mit dem Argument gar nicht auf "früher war alles besser" hinaus, sondern mehr darauf, wo wir hin steuern bzw. schon gesteuert sind. Die Schere klafft wie gesagt mittlerweile beinahe ausschließlich zwischen Triple A und Indie. Während ein Großteil des kreativen Potentials im Indie-Sektor verarbeitet wird, tritt der große Markt gerne mal auf der Stelle, was allerdings nicht nur (wie früher) durch technische Begrenzungen verursacht wird, sondern größtenteils aufgrund wirtschaftlicher Bedenken, Risiken einzugehen und neue Wege einzuschlagen.

Damit sage ich auch nicht, dass der große Markt - da wo das große Geld sitzt - kreativlos ist, sondern dass er immer kreativloser wird. Was hauptsächlich damit zu tun hat, dass man es sich mittlerweile nicht mehr leisten kann, die kreative Freiheit der Gestaltung über die Risikoberechnung des Produkts zu stellen. Und selbst wenn man es kann, macht man es nicht, es könnte ja Verlust bedeuten. Das ist auch keine Einbahnstraße, dagegen kann man was tun. Aber das müssen die Leute, die in der Industrie sitzen auch wollen. Wenn sie die Kuh melken wollen, bis der Markt einstürzt soll mir das auch recht sein. Kann sein, dass er sich dann umso stärker erholt (wie auch schon geschehen), kann aber auch sein, dass der Einsturz wichtige, progressive Veränderungen behindert und kleinere Unternehmen im Fahrwasser erstickt.
 
Frauen haben es einfach schwerer in Multiplayerspielen ernst genommen zu werden.

Es gab da mal einen interessanten WoW Blog, der das bis zur Spitze trieb und aus Perspektive einer Frau geschrieben war, die mit tyrannischen Dominatrix Anwandlungen ihre Gilde manipulierte und in den Beiträgen erklärte, wie man Männer mit dem Gedanken an Cyber-Sex dazu bekommt willenlose Heloten für die starke Frau zu sein. Es war eine offensichtliche Parodie - aber in den Kommentaren kondensierte sich die ganze Furcht und Kastrationsangst der männlichen WoW-Spieler. Es war... amüsant :)
 
Ich bin immer noch dabei, mir vorzustellen, dass man sich Raid-Plätze widerrechtlich erschleichen bzw. besetzen kann. Leeroy Jenkins is still my hero.

Aber lustig, das ist ja quasi wie so ein kleines Testbiotop für Frauenquoten in der Arbeitswelt.
 
spielt sie mittlerweile eigentlich die Games oder reißt sie noch immer Szenen aus den Kontext? ;)

Scherz bei Seite, klar wie immer in Teilen recht, aber Spiele wie Deus Ex und RdR hier als Beispiel zu nehmen zeigt nicht gerade von Spezialkenntnis.

Und selbst GTA5 würde ich hier etwas in Schutz nehmen weil das Spiel eine Ansammlung von "menschlicher Grausamkeit" ist und spätestens nach der Folterszene wirkt das Überfahren von Passanten wie ein Arcadegame
 
Es geht ihr dabei nicht um einen Pranger für Spiele.
Das heißt sie zitiert nicht die Spiele wo es am schlimmsten bzw. am stärksten vertreten ist.
Sondern sie zeit Beispiele auf wo es vorkommt. Mitunter auch solche wo man es nicht erwartet,
 
Beim Gucken ist mir gerade klar geworden, dass ich weder die Hoes in Saint's Row noch die Mädels in Assassin's Creed jemals als Persönlichkeiten wahrgenommen habe.

Und das Grabsch-Minigame bei GTA V habe ich immer als in seiner offensiven Doofheit offensichtliche Parodie auf die meist nicht ganz so offensiv, aber nicht weniger doofe Darstellung von Frauen in Spielen mißinterpretiert.

Und ich habe in Spielen, in denen man jeden NSC töten kann beim psychotischen NSC-Schnetzeln nie einen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen NSC gemacht.

Ich bin innerlich so tot.
 
Sondern sie zeit Beispiele auf wo es vorkommt. Mitunter auch solche wo man es nicht erwartet,

RdR ein Spiel voller klischeehafter Westerncharaktere in denen natürlich auch diese "klassisch" bösen Frauenklischees vorkommen.. genauso wie das des faulen Mexikaners, des bösen Amigroßgrundbesitzer, des gierigen lügenden Juden und irgendwo werden sicher auch noch Schwule humorvoll behandelt . Gleichzeitig habe ich in dem Spiel sicher mehr Männer über das Pferd geworfen und entführt als Frauen

das in einem Spiel wie Deus Ex eventuell mehr weibliche Nutten neben der Straße stehen liegt auch eventuell daran, dass ein solches Spiel ein gewisses Zerrbild der Realität darstellt und da welch Überraschung die meisten Menschen die sich am 0-8-15 Strich anbieten einfach Frauen sind
 
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