AW: Mir war gade langweilig... V2.0
So, jetzt habe ich gerade mal die Zeit gefunden.
Ich lagere meine Antwort dann aber mal hier her aus, da die wichtigen Punkte um die es geht (Umgang mit dem fremdbestimmten Charaktertod in dieser Chronik) eindeutig geklärt sind im Koordinations Bereich und der weitergehende Meinungsaustausch dort nur das Thema verwässern würde, bzw. dort alles eher durcheinander bringt.
Dann mal gerne:
Zeig mir, wo ich geschrieben habe, dass ich gerne die Charaktere anderer töte?
Das muss ich nicht, weil ich nie behauptet habe, dass du geschrieben hättest, dass du
gerne die Charaktere deiner Mitspieler tötest.
Ich HABE geschrieben, dass du einen fremdbestimmten Charaktertod befürwortest. Darauf gekommen bin ich durch Aussagen wie:
wenn ein Spieler den Tod seines Charakters billigt (z.B. in dem er ihn versuchen lässt einen anderen Charakter zu töten), dieser Charakter dann auch getötet werden darf.
Aber wenn es IT die logische Konsequenz der Charakterhandlungen ist
ich will mich wehren dürfen.
wenn man sich Feinde macht, sollte man sich nicht wundern, wenn sie sich wie solche verhalten - Handlungen haben nun mal Konsequenzen.
Und jetzt mal nicht die Hände in Unschuld waschen, oder etwas anderes gemeint haben wollen. Du kannst gerne zurück rudern und deine Meinung ändern in "Eldrige hat Recht, jemand anderes Figur gegen dessen Willen töten macht gar keinen Sinn", aber nicht erst das Eine fordern und dann wiederum aber doch nichts gesagt haben wollen.
In den oberen Abschnitten sieht man aber übrigens nochmal sehr schön wie "ich will anderer Leuts Figuren braten dürfen" mit "IT Konsequenz" und "IT Logik" Hand in Hand spaziert. Ich weiß ja selber nicht, warum die Leute, die für sich das "Recht" anderer Spielers Charakter ändern zu dürfen in Anspruch nehmen können wollen, sich immer auf die beiden Inseln "IT Logik" und "IT Konsequenz" zurückziehen. Ich vermute ja, weil sie eigentlich wissen, dass Sandburgen kaputt treten witzlos und überflüssig ist, but that's just me.
Ich mache hier keine Panik, sondern betone bloß, dass man diesen Fall nicht ausschließen kann.Wenn du von der Realität ausgehst: Die Wahrscheinlichkeit w, dass so etwas in einer Situation eintritt, ist äußerst gering aber größer 0. Die Wahrscheinlichkeit v, dass etwas mindestens einmal eintritt ist 1-("tritt nie ein"). "tritt nie ein" hat eine Wahrscheinlichkeit von ("tritt in einem Fall nicht ein") hoch "Anzahl der Situationen". "tritt in einem Fall nicht ein" ist kleiner als 1 (1-w). Steigert sich nun die Anzahl der Situationen, geht v gegen 1. Also ist sowas durchaus realistisch.
Mit der Argumentation hast du hoffentlich einen voll ausgerüsteten Atomschutzbunker unter deinem Haus. Die Wahrscheinlichkeit dass das Ende der Welt naht wird mit jedem Tag der verstreicht größer.
Mal abgesehen aber davon, dass du vereinfacht die Aussage "ich will dass man anderer Leuts Figuren töten darf" versuchst mit dem total absurdem Beispiel zu verkaufen "es könnte ja ein blöder Depp die Türe rein kommen, der hier die total harte Gangart spielt, allen anderen Spielern die Figuren angreift und auch killt und der dann selber aber nicht einsieht, wenn man seinen Charakter grillt" (den ich immer noch für sehr konstruiert halte), bietest du doch aber auch gar keine Lösung für dieses Szenario.
Das liegt daran, dass du mit dem Missbrauch eines Systems argumentierst.
Denn stellen wir uns doch einfach mal vor, dass wir in einem System wären, indem es erwünscht ist, dass man anderer Leuts Charakter genauso selbstverständlich auch grillt, wie man mit ihnen einen gewöhnlichen Dialog spielen würde (also der Charaktertod als ganz normaler Bestandteil des Spiels) und DANN kommt das merkbefreite Arschloch aus deinem Beispiel dazu.
Glaubst du denn im Ernst, dass ein Typ der so gepolt ist, dass er SEINE Figur als den absoluten Oberhelden und wichtigsten, coolsten, tollsten Killer spielen und sehen will dann sagt: "Ja, jetzt ist mein Superheld wohl dann tot, wenn du ihn grillst?"
Eben genau nicht. Nach meiner Erfahrung, ohne da eine mathematische Gleichung dran zu hängen, ist es so, dass die Leute, die auf eine "ich" zentrierte Art und Weise spielen (und dein Menetekel das du da zu verkaufen versuchst ist ja nichts weiter als ein Extrembeispiel für eine "ich" zentrierte Spielsweise\egoistisches Verhalten), dann anfangen zu diskutieren, Regeln zu biegen, nach Lücken zu suchen, uralte und längst vergangene Spielszenen heran zu zitieren ("damals bei Patrick haben wir das und das aber anders gehandhabt") oder gar Beispiele aus anderen Spielrunden zu nehmen die genauso wenig etwas mit dem akutem Fall zu tun haben wie die Mondlandung.
Wenn man es nämlich genau nimmt, dann erspart man sich mit der Lösung die ich fahre "Arschloch ignorieren, Achselzucken, Spiel abbrechen, mit anderen Leuten spielen" im Grunde nur die dämliche Diskussion.
Wenn jemand mit mir "hart,dreckig und böse spielen will" und dabei sein Figürchen kaputt geht und er dann weint, dann brauche ich keine Rechtfertigung und auch nicht das Gefühl aber doch im Recht zu sein. Dann hat seine Figur eben von mir aus irgendwie überlebt und er kann sie weiterspielen wo und mit wem immer er mag. Weil, dass würde er ja sowieso tun. Es wäre von mir doch albern nun meinerseits zu plärren und auf "dein Figürchen ist aber tod" zu beharren, wozu denn? Der Typ würde die Figur doch sowieso dann in der nächsten Spielrunde bei irgendwem anders wieder auf den Tisch legen und es könnte mir doch egaler nicht sein.
Mein Antwort lautet also: "Der Depp aus deinem Beispiel ist glücklicherweise selten und mir ist er in diesem katastrophalem Ausmaß noch nicht begegnet. Ich höre auch immer wieder, dass es ihn irgendwo da draußen geben soll, aber wenn er wirklich mal zur Türe hereinkommt, schützt mich eine Spielweise die den fremdbestimmten Charaktertod beinhaltet auch nicht. Dann nehme ich lieber meine Lösung und habe kein Gelaber."
Unter diesen Gesichtspunkten gillt also:
Ein Beweis wäre, wenn man zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit gleich Null ist, also dass es unmöglich ist.
Das Arschloch ist unter deinen Gesichtspunkten auch keine Unmöglichkeit. Wie bei meiner Lösung auch, muss es erstmal reinkommen, mitspielen und sich als das Arschloch outen. Dein Wunsch:
Das liegt daran, dass ich so etwas von Anfang an vermeiden möchte, damit man eben nicht in die Situation kommt.
wird also von deiner Lösung auch nicht erfüllt.
Deine Lösung verhindert sowas nicht.
Deine auch nicht. Aber meine erspart mir das Generve.
Seltsam. Du nennst ein Beispiel dafür, dass die IT-Realität eben nicht absolut dehnbar ist, und folgerst dann das Gegenteil. Sie ist es eben nicht, weil man nicht alleine spielt und deshalb genug Kräfte entgegenwirken. Das heißt Schattenspiele 8 schafft es zwar auf's Papier aber nicht in die IT-Realität.
Ich sehe warum dir das nicht einleuchtet. du schreibst es hier:
Ansonsten würde ich gerne davon ausgehen, dass die Spielwelt in etwa so wie die Matr... Realität funktioniert (die ganzen Randbedingungen werden vereinfacht durch Würfel oder Spielleiterentscheide dargestellt).
Wie sehr viele Spieler gehst du also von einer Ebene der "absoluten Wahrheit" aus. Praktisch die SL als Server, der die "IT Realität" bestimmt und immer absolut ist.
Allerdings ist es ja nun so, dass es nicht "die IT Realität" gibt, sondern "ganz viele davon". Jede Spielrunde und jeder Spieleabend bringt Änderungen.
Ich z.B. arbeite immer mehr mit der "Wahrnehmung" meiner Figur. So wie ich in der realen Welt nicht zwingend auf das reagiere was "tatsächlich" passiert, sondern immer nur mit meiner eigenen Interpretation arbeite (also dem was mein Gehirn aus meiner Wahrnehmung macht), lasse ich im Spiel meine Figur eben nur mit dem arbeiten was sie wahrnimmt, oder interpretiert. Daher kann meine "IT Realität" problemlos von der eines anderen abweichen, ohne dass es dabei Probleme gibt.
Du siehst, ein Spieler kann sich also problemlos "Hütchenspielen 8" auf seinen Charakterbogen schreiben, und es auch so spielen. Schlimmstenfalls kommt er damit mal in einer Spielrunde nicht durch (weil ihm die SL das nicht zugestehen will, oder weil seine Mitspieler es nicht mittragen, völlig Wurst) aber irgendwo und mit irgendwem kann er das doch trotzdem gerne so machen.
Du siehst "IT Realität" ist keine konstante, absolut dehnbar und variabel ohne Ende. Wie ich schon sagte.
Ich habe Eldrige gespielt und deine Aussagen etwa so interpretiert, wie du meine.
Mit dem Unterschied, dass ich die Dinge nicht so geschrieben habe und sie auch nicht wirklich in die Richtung interpretierbar sind die du da einzuschlagen versuchst. Du merkst ja, dass so kein Schuh draus wird.
Also, "you're doing it wrong". Wenn du "Eldrige" spielen willst, musst du noch ein wenig geschickter werden. Aber spiel doch sowieso lieber weiter "Drakun". Das kannst du deutlich besser.
Interessanterweise ordnest du diesmal deinen Charakter und damit deine Flexibilität der Geschichte und damit der IT-Logik unter.
Gelesen habe ich ja auch einiges und da hatte ich den selben Eindruck. Deswegen finde ich es interessant, dass du hier dagegen argumentierst.
Aber sicher. Da liegt auch kein Widerspruch darin. Man kann schließlich z.B. für die eine Meinung argumentieren und selber eine völlig andere haben.
Liegt in diesem Falle nicht vor, ich bin wirklich der Meinung, dass der fremdbestimmte Charaktertod ohne Einwilligung des Spielers völliger Mumpitz ist (der auch gar nicht funktioniert) und ich bin auch der Meinung, dass man nicht so viel auf die "IT Realität" geben sollte, allerdings (und hier kommt mein relativierendes Element ins Spiel), das bedeutet eben nicht zwangsweise, dass in meinem Spiel fliegende Wale durch die Stadt segeln und nirgendwo mehr Figuren Hopps gehen, oder alles total "unlogisch" ist.
Ich achte für mich persönlich natürlich darauf, dass die Spielewelt in sich keine Lücken oder Brüche bekommt und ich trete auch jederzeit beiseite und lasse meine Figur "etwas nicht mitbekommen" oder "über etwas nicht nachdenken" um diese Konsistenz bestehen zu lassen. Ich bin mir aber bewusst, dass ich das freiwillig mache und dass man eben nicht zuviel drauf geben sollte. Ich mache dass so, weil ICH das so will und ich spiele mit den Leuten, die das so gut finden.
Ich weiß auch, dass du eigentlich meinst "ich bin kein Idiot und gehe nicht mit der Sense durch anderer Leuts Chraraktere". Du bist eben ein normaler Spieler, wie die meisten da draußen auch (was ich ja immer sage...das "schreckliche Arschloch" habe ich noch nie getroffen..ich kenne es nur aus "Schauergeschichten"). Nur ist es eben Unsinn sich den "Todestoß" für anderer Leuts Charakter als "letzte Rettung" und zur "Notwehr" zu erhalten, weil man irgendeine ominöse Angst hat. Ist völlig unnötig. Normale Leute werden immer "normal" mit dir spielen und merkbefreite Arschlöcher werden das nicht tun. Die kannst du aber auch nicht mit IT Maßnahmen bekehren.
Ich schließe dann mit:
Das mag richtig sein, aber bei dieser Betrachtung geht eine Menge Struktur verloren.
Aber gar nicht. Sie wird nur ersetzt. Von einem "ich tue das, weil es sich ergibt, ich bin nicht schuld" zu einem "Alles was passiert, passiert weil ich und mein Mitspieler es so wollen. Wenn wir mit dem was wir da tun nicht glückich sind, dann sind wir ganz alleine Schuld. Warum machen wir den Quatsch?".
Ergebenst
Eldrige,
Nachtragshaushalt