AW: Maskerade vs. Requiem
So, dass hier ist für Alanna, Arkangelus und den Typen mit dem merkwürdigen Namen:
Das hier soll, wenn schon keine Antwort, so doch eine Erklärung für die 'Perversitäten'-Frage sein.
Die Grundlage:
Vampire, egal in welcher Inkarnation, will kein D&D sein. Es geht nicht um das Schwert des Meuchels +5 oder den Unsichtbarkeitumhang.
Es soll um persönlichen Horror gehen. Steht ja drauf: Ein Spiel um Persönlichen Horror.
Das Problem ist, dass Maskerade dass nicht transportiert:
Liest man die Kapitelgeschichten in der Maskerade geht es um Leute die eine SAlve in den Bauch kriegen, über ein Auto springen und dann dem Typen noch 10 Sekunden geben, weil sie gute Katholiken waren, bevor sie ihm den Finger ins Auge rammen. Es geht um Superhelden-Vampire. Die Geschichten sind ein Schaufenster dessen was ein Vampir alles geiles kann.
Thema verfehlt. Setzen, Sechs.
Es soll ja eben NICHT um Vampirsuperhelden gehen. Es soll darum gehen, dass die SCs und ihre SPieler Verantwortung für ihre Taten übernehmen und sie reflektieren. Der Horror kommt nicht von einer cthulhoiden Scheusslichkeit unter New York oder der Fleischkathredale der Tzimisce. Er kommt von der kleinen Gemeinheit gegenüber dem eigenen Opfer und der schleichenden Entmenschlichung des SCs die folgerichtig scheint. Erst wenn der Spieler das reflektiert, entsteht der Horror.
Deswegen kriege ich auch jedesmal Plaque wenn es darum geht, ob denn Trinken nicht eigentlich voll toll für das Opfer (sic!) sei oder der Ghul es nicht voll gut habe, etc.
Die Leute haben zwar den ersten Schritt vollzogen, sind aber nicht in der Lage zu reflektieren.
Sie stranden bei den coolen, irgendwie doch voll netten (oder zumindest erfolgreichen und nicht offensichtlich bösartigen) Vampiren.
Bei Requiem ist schon die Einführungsgeschichte ein Wegweiser.
Keine Geschichte über merkwürdige Freaks die in einem Nachtclub rumhängen und aussehen als wäre die Modeentwicklung der letzten 20 Jahre an ihnen vorübergegangen.
Opfer die jetzt auch Täter sind. Man wollte Arzt werden, jetzt ist man Vampir. Keine Sonne, keine Familie, Keine Kinder, kaum Hoffnung, Selbstbetrug das Gericht des Tages.
Das ist persönlicher Horror.
Die Krux ist, dass eben der FLuff des Systems doch das System macht. Die Mechanik sagt einem wie man die Würfel wirft, aber der FLuff sagt einem 'was es bedeutet'.
Bei Maskerade ist die Perversion bei 'den Anderen' verankert. Leute die irgendwie merkwürdig sind und sich dafür entschieden haben.
Bei Requiem ist man selbst die Perversion. Das Opfer das zum Täter wird. Und dann die Welt mit großen Augen anschaut und sagt: "Aber ich bin doch auch nur ein Opfer..."
Es geht um die Spieleabende wo man eben nicht aufsteht und sich freut dass man den Sabbatobermotz geplättet hat, sondern um die, wo man sich fragt was die moralischen Implikationen sind. Wo man durch das Rollenspiel auch sich selbst reflektiert. Wo die Intensität nicht aufhört wie bei einem Hollywood-Popkorn-Streifen, sondern wo man wie bei einem wirklich guten Film Fragen und Gefühle nach Hause nimmt und, irgendwie, bereichert ist.
Das ist die Latte an der sich beide, Maskerade Revised und Requiem, messen wollen. Requiem kommt knapp über die Latte. Maskerade reisst sie.
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Smokey Bear schrieb nach 48 Sekunden:
So, dass hier ist für Alanna, Arkangelus und den Typen mit dem merkwürdigen Namen:
Das hier soll, wenn schon keine Antwort, so doch eine Erklärung für die 'Perversitäten'-Frage sein.
Die Grundlage:
Vampire, egal in welcher Inkarnation, will kein D&D sein. Es geht nicht um das Schwert des Meuchels +5 oder den Unsichtbarkeitumhang.
Es soll um persönlichen Horror gehen. Steht ja drauf: Ein Spiel um Persönlichen Horror.
Das Problem ist, dass Maskerade dass nicht transportiert:
Liest man die Kapitelgeschichten in der Maskerade geht es um Leute die eine SAlve in den Bauch kriegen, über ein Auto springen und dann dem Typen noch 10 Sekunden geben, weil sie gute Katholiken waren, bevor sie ihm den Finger ins Auge rammen. Es geht um Superhelden-Vampire. Die Geschichten sind ein Schaufenster dessen was ein Vampir alles geiles kann.
Thema verfehlt. Setzen, Sechs.
Es soll ja eben NICHT um Vampirsuperhelden gehen. Es soll darum gehen, dass die SCs und ihre SPieler Verantwortung für ihre Taten übernehmen und sie reflektieren. Der Horror kommt nicht von einer cthulhoiden Scheusslichkeit unter New York oder der Fleischkathredale der Tzimisce. Er kommt von der kleinen Gemeinheit gegenüber dem eigenen Opfer und der schleichenden Entmenschlichung des SCs die folgerichtig scheint. Erst wenn der Spieler das reflektiert, entsteht der Horror.
Deswegen kriege ich auch jedesmal Plaque wenn es darum geht, ob denn Trinken nicht eigentlich voll toll für das Opfer (sic!) sei oder der Ghul es nicht voll gut habe, etc.
Die Leute haben zwar den ersten Schritt vollzogen, sind aber nicht in der Lage zu reflektieren.
Sie stranden bei den coolen, irgendwie doch voll netten (oder zumindest erfolgreichen und nicht offensichtlich bösartigen) Vampiren.
Bei Requiem ist schon die Einführungsgeschichte ein Wegweiser.
Keine Geschichte über merkwürdige Freaks die in einem Nachtclub rumhängen und aussehen als wäre die Modeentwicklung der letzten 20 Jahre an ihnen vorübergegangen.
Opfer die jetzt auch Täter sind. Man wollte Arzt werden, jetzt ist man Vampir. Keine Sonne, keine Familie, Keine Kinder, kaum Hoffnung, Selbstbetrug das Gericht des Tages.
Das ist persönlicher Horror.
Die Krux ist, dass eben der FLuff des Systems doch das System macht. Die Mechanik sagt einem wie man die Würfel wirft, aber der FLuff sagt einem 'was es bedeutet'.
Bei Maskerade ist die Perversion bei 'den Anderen' verankert. Leute die irgendwie merkwürdig sind und sich dafür entschieden haben.
Bei Requiem ist man selbst die Perversion. Das Opfer das zum Täter wird. Und dann die Welt mit großen Augen anschaut und sagt: "Aber ich bin doch auch nur ein Opfer..."
Es geht um die Spieleabende wo man eben nicht aufsteht und sich freut dass man den Sabbatobermotz geplättet hat, sondern um die, wo man sich fragt was die moralischen Implikationen sind. Wo man durch das Rollenspiel auch sich selbst reflektiert. Wo die Intensität nicht aufhört wie bei einem Hollywood-Popkorn-Streifen, sondern wo man wie bei einem wirklich guten Film Fragen und Gefühle nach Hause nimmt und, irgendwie, bereichert ist.
Das ist die Latte an der sich beide, Maskerade Revised und Requiem, messen wollen. Requiem kommt knapp über die Latte. Maskerade reisst sie.