Crowdfunding Kickstarter Smalltalk

Für jeden Faktor an Überfinanzierung, die in nur EIN Produkt plus "Überraschungs-Ei-Gimmicks" als "Rewards" fließt, könnten nämlich die Geldgeber, die Sponsoren ein WEITERES Produkt - gerade auch eines anderen Schaffenden! - finanzieren!

Produkte, die massiv Gelder durch Überfinanzierung BINDEN, sorgen letztlich dafür, daß andere Produkte eben SCHLECHTERE CHANCEN auf Finanzierung und Realisierung erhalten!

Die Unart die Sponsoren so sehr zu MELKEN, daß teils SCHOCKIEREND hohe Beträge gegenüber der ursprünglichen Produktfinanzierungskalkulation zusammen kommen, greift ja Geld aus einer NICHT BELIEBIG WACHSENDEN Gesamtmenge ab!
Da hast du sicherlich recht, aber es gehören immer zwei dazu. Offensichtlich springen genug Leute darauf an. Ich war auch überrascht, wie viel Geld für Deadlands Noir zusammengekommen ist (allerdings auch, wie wenig sie haben wollten - der Betrag war IMHO unrealistisch niedrig und dem Wunsch geschuldet, in jedem Fall ein bisschen Geld zu bekommen) und da ich persönlich die ganzen Ziele und Angebote uninteressant fand, habe ich bei diesem Projekt dankend verzichtet und schaue mir lieber später das Buch in Deutschland im Laden an.
Das Geld einfach anders - für weitere Produkte - zu verwenden, lassen glaube ich die Statuten von Kickstarter nicht zu. Bei Deadlands Noir hat Peginc nun also das Problem, mehr Geld als Nötig zu haben und nicht so genau zu wissen, was man damit eigentlich machen soll. Die zusätzliche Ziele fand ich denn doch sehr bemüht.
Stefan
 
Das Geld einfach anders - für weitere Produkte - zu verwenden, lassen glaube ich die Statuten von Kickstarter nicht zu.
Doch, lassen sie.
Das heisst es gibt Projekte die mit dem Ueberschuss weitere Buecher finanzieren, groessere Marketing-Kampagnen, sowas wie Companions oder Ergaenzungsbuecher.


Ansonsten halte ich die Annahme das sich Pledger "leer pledgen" und dann fuer andere Projekte kein Geld mehr haben fuer irrig.
Es koennte ja auch sein das sie von dem gesparten in's Restaurant gehen, Charity machen, eine Reise kaufen, Kondome, DVDs, es sparen oder was auch immer.
 
Computerprogramme nutzen sich nicht ab, was brauch ich sonst noch um ein RPG zu machen?
Computer? Deren Wert verfällt "offiziell laut Finanzamt nach 3 Jahren, realistischerweise aber schneller. Und für neue Computer braucht man neue Software oder Updates, denn auf den alten läuft's vielleicht nicht mehr. Und letztlich brauchst du Zeit. Diese hat auch einen Wert, denn du könntest ja auch etwas anderes machen, sei es ins Kino gehen, den Garten pflegen, einen anderen Menschen glücklich machen, mit den Kindern spielen, das Weltklima retten oder für richtig viel Geld anderen Leuten erklären, wie sie Dinge besser machen können.

Stefan
 
Doch, lassen sie.
Das heisst es gibt Projekte die mit dem Ueberschuss weitere Buecher finanzieren, groessere Marketing-Kampagnen, sowas wie Companions oder Ergaenzungsbuecher.
A, okay. Aber da heißt es wahrscheinlich Gespür für die Kundschaft zu haben, denn Begeisterung kann da schnell in Wut umschlagen, wenn Leute meinen, dass das Geld für Dinge, die sie gar nicht haben wollen, ausgegeben wird.

Ich vermute ansonsten, das Zornhau darauf anspielt, dass Peginc durch den großen Erfolg von Deadlands Noir nun nur noch für dieses Projekt arbeiten muss und andere (spannendere) Dinge nicht mehr realisieren kann, auf die er viel mehr Bock hätte. Das wäre jedenfalls eine Befürchtung von mir, die ich ihm einfach mal in den Mund lege ;)

Stefan
 
@sma

Solche Abnutzung als Kosten zu bezeichnen passiert doch nur wenn ich es machen MUSS, oder?
In meinen (oder unseren Fall) ist es aber so das ich all das habe weils ja ohnehin mein Hobby ist. Wenns am Ende ein bisschen Geld abwirft, fein, wenn nicht, es hat einfach SPASS gemacht!!!

Oder vielleicht anders: Ich bastel nicht an einem Rollenspiel weil ich Geld verdienen will sondern weil dieses RPG-basteln ein Hobby von mir ist. Insofern ist jeder Euro der daher reinkommt purer Gewinn!
 
Gibt es eigentlich immer verbindliche Daten, zu wann das Kickstarter-Projekt abgeschlossen wird? Also nicht die Kickstarter-Untertützung, sondern wann das zugehörige Produkt erscheint?
Oder kann das auch erst in 10 Jahren passieren?
 
Gibt es eigentlich immer verbindliche Daten, zu wann das Kickstarter-Projekt abgeschlossen wird? Also nicht die Kickstarter-Untertützung, sondern wann das zugehörige Produkt erscheint?
Oder kann das auch erst in 10 Jahren passieren?
Unter den jeweiligen Reward Stufen steht immer ein "Estimated Delivery", das ist das Datum an dem man seinen Reward bekommen sollte.
Im Falle des V20 Companion wurde das schon recht übel überschritten. (Von April zu 'wahrscheinlich Anfang July').
 
Ich fänd ja eine tabellarische Übersicht toll, was die Crowd schon alles im Rollenspielbereich (+relevante Nachbarprojekte wie Computerspiele) gefunded hat und wann das rauskommt.:)
 
Interessante Zahlen. Ich lese daraus, dass Kickstarter doch recht erfolgreich ist. Jedes zweite Projekt kommt zustande (und das über den gesamten Zeitraum - ich kann mir vorstellen, Anfangs gab es viel mehr Fehlschläge, weil die Plattform noch nicht so bekannt war) und das 92% der versprochenen Gelder verteilen sich auf diese erfolgreichen Projekte. D.h., nicht zustande gekommene Projekte haben so gut wie kein Geld versprochen bekommen, es war also in der Regel nicht eine knappe Nummer sondern eine sehr deutliche Entscheidung.

Im Schnitt gibt ein Sponsor übrigens $72 (bzw. eigentlich nur 92% davon, denn 8% der Gelder sind ja nie geflossen). Kickstarter hat somit knapp $10 Mio verdient.

Das ist beachtlich, allerdings sind das auch nicht wenig Leute (40 oder so), die da seit April 2009 bezahlt werden wollen. Sie haben laut Crunchbase übrigens im März 2011 $10 Mio VC-Money bekommen. Im April 2011 haben sie eine Pressemitteilung gemacht, dass 20.000 Projekte $40 Mio (von $53 Mio, d.h. damals war es nur eine Erfolgsrate von 75%, nicht 92%) eingesammelt haben.

Ansonsten enthält die Infografik IMHO nicht viel Informationen. Das Projekte, die weniger Geld brauchen, erfolgreicher sind, als welche die mehr Geld haben wollen, ist nicht wirklich verwunderlich, wenn man annimmt, dass Sponsoren ungefähr gleich viel Geld geben. Sie brauchen dann einfach weniger Sponsoren.

In den Kommentaren zu dem ursprünglichen Blogpost verstecke sich aber noch http://www.geekindustrialcomplex.com/articles/crowdfunding-report-part-1, wo jemand Kickstarter speziell für Rollenspiele analysiert hat.

Rollenspieler geben im Schnitt $45. Ein erfolgreiches Projekt hat im Schnitt 165 Unterstützer, macht also $7425 Kapital. Erfolgreiche Projekte werden im Schnitt zu 230% überfinanziert.

Wer für sein Rollenspiel-Projekt also pokern will, sollte die Hälfte von dem gewünschten Betrag fordern, um so zumindest nur maximal die Hälfte selbst zuschießen zu müssen, denn das ist immer noch besser als gar kein Geld zu bekommen und im Schnitt bekommt man doch so viel Geld wie erhofft zusammen.

Da das durchschnitte erfolgreiche Projekt aber nur $3483 fordert und $8251 einsammelt, sind das alles recht kleine Fische. Gleichzeitig sieht man, wie erfolgreich Deadlands Noir war.

Und diese extremen Unterschiede sind glaube ich auch die Achilles-Ferse dieser ganzen Statistiken. Ein Ausreißer kann extrem verfälschend wirken. Würde ich die $307.000 (600% überfinanziert), die Goblinworks für die Pathfinder-Online-Tech-Demo plus Pathfinder-Abenteuer auch als Rollenspiel zählen, kommt nur ein Projekt zu den 150 untersuchten hinzu und dennoch würde bereits der Schnitt von $5566 auf $7562 (also um etwa 50%) steigen.

Stefan
 
Ein kleiner Zusatz zu smas sonst sehr gutem Post:
Ich meine gelesen zu haben, das Projekte mit weniger hohem Ziel auch absolut mehr Geld bekommen als höher gesteckte.
Also geht es nicht nur um das offensichtliche "alle Projekte bekommen grob gleichviel und deswegen sind niedrige Projekte leichter" sondern auch um ein "Backer spenden eher wenn das Zeil erreichbar scheint"
 
Der Artikel zu den RPG-Kickstartern wurde von mir doch schon früher mal verlinkt!
 
Hier gibt es mal einen ganz anderen Ansatz für Bücher: Sie werden nicht vorfinanziert, sondern später "freigekauft". Unglue.it hat sich zum Ziel gesetzt, Rechte an Büchern zu erwerben, um sie als E-Book unter CC veröffentlichen zu können: Unglue.it befreit Bücher. Ich habe keine Ahnung, ob sowas auch bei RPG-Material funktionieren könnte, oder ob da die Lizenzen gemessen am Interesse zu teuer werden.
 
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