Einsteigersysteme?

@Pergrin
Frag mich in ein paar Jahren noch mal. Meine beiden sind 4 und 8, von daher noch etwas zu früh. Mit dem Großen habe ich aber schon Hero Quest, Talisman und Lego Heroica gespielt und es hat ihm gefallen. Hoffi spielt mit seinen beiden Quest.
 
Er meint, das man in CD's dieser Musikrichtung Werbeflyer für Pen & Peper verteilen sollte, statt in den bisher Angesprochenen. Glaub ich zumindest ;)
@Skar: Nettes Spiel. Kein Grafikbrett, aber wenigstens stilsicher.
 
Ein paar Gedanken:

1) Wer ist überhaupt die Zielgruppe? Die Antwort beeinflusst IMHO Art und Weise der Werbung ungemein. Will man Jugendliche erreichen, findet man diese eher auf Facebook, denn in einem Spielzeuggeschäft. Will man Studenten erreichen, gehen diese vielleicht eher bei Amazon schoppen, denn in einem Buchgeschäft. In beiden Fällen haben wir Zielgruppen, die eine Offline-Welt gar nicht mehr kennen. Vielleicht will man aber auch ehemalige Spieler - Erwachsene zwischen 30 und 50 - wieder aktivieren? Wie spricht man diese an?

2) Ein Grundfehler, den IMHO die meisten Systeme machen (egal ob für Anfänger oder nicht), ist anzunehmen, dass der Spielleiter (SL) das Spiel bereits kennt und den anderen helfen und alles erklären kann. Das verurteilt alle Ideen wie z.B. Rollenspiele als Impluskauf anzubieten, zum Scheitern. Es verlangt, dass das Wissen mündlich tradiert wird und beschränkt so die Verbreitung. Dies muss sich ändern, wenn man Rollenspiele unabhängig von einem Sponsor verbreiten will.

Anfängerspiele müssen erklären, wie man ein guter SL ist. Eine Video-Serie auf Youtube scheint mir ein guter Ansatz zu sein. Um die 400.000 Leute schauen Wil Wheaton alle 14 Tage dabei zu, wie er ein neues Spiel vorstellt. Verkäufe der entsprechenden Spiele schnellen danach in die Höhe. Zwischen 100.000 und 300.000 Leute haben Chris Perkins und insbesondere Acquisitions Incorporated (wieder mit Wil) beim D&D-Spielen zugeschaut. Immerhin 37.000 Leute haben Mr. Watchitplayed (eine liebenswerte Serie) beim Erklären und Mansions of Madness oder Wrath Of Ashardalon (nicht direkt Rollenspiele, aber immerhin...) zugeschaut.

3) Regeln sind IMHO gar nicht das Problem. Ich gewinne keine neuen Spieler, weil Regelsystem X nun so toll ist, sondern eher die Faszination für ein Setting. Meinetwegen noch über ein denkwürdiges dichtes Spielerlebnis. Die Diskussion über Anfängersysteme scheint sich aber hauptsächlich um Regeln zu drehen. Wenn sie zu komplex erscheinen, dann immer, das ist kein Einsteiger-Problem.

Paizo hat sich IMHO mit ihrer Pathfinder Beginners Box viel Mühe gegeben, den Einstieg in das System so einfach wie möglich zu gestalten. Das Ding gefällt auch mir. Letztlich gefielen mir die Pathfinder-Regeln nicht, aber Paizos Abenteuerpfade würde ich gerne erleben.

4) Vieles an Regeln oder Ritualen, an die wir uns als Spieler seit 10, 20 oder 30 Jahren gewöhnt haben, kann überdacht und auch geändert werden, wenn wir uns von der Idee trennen, dass alles in einem papierenen Buch stehen muss, dass man von vorne nach hinten lesen muss. Jedes erstzunehmende Computerspiel hat ein Tutorial eingebaut, dass einem Spieler beibringt, wie das Spiel funktioniert, ohne das dieser auch nur eine Zeile Regelwerk lesen muss. Wo sind diese interaktiven Tutorials für Tischrollenspiele? Ich vermeide absichtlich den Begriff Pen&Paper. Wieso muss ich die Spielwelt nur aus Worten erfahren, warum nicht auch mit Bildern, Tönen usw.? Warum nicht als interaktives Buch, als App auf dem Smartphone oder Tablet? Und warum nicht mehr wie Warhammer, dass durch Karten und interessante Würfel mehr Sinne anspricht.

5) Statt den immer wieder erwähnten 15-jährigen anzusprechen, halte ich es für interessanter, verlorene Erwachsene Spieler wieder zu gewinnen: Sie sind die finanzkräftigste Gruppe und wir verbliebenen Spieler finden da eher potentielle Mitspieler.

6) Ich glaube nicht, dass ein irgendwo kommentarlos beigelegtes Rollenspielregelwerk jemanden mit höherer Wahrscheinlichkeit dazu bringt, sich das System zu erarbeiten und es mal mit Freunden zu spielen, als das dieser einem Geschäftsmann aus Kenia hilft, ein paar Millionen € zu verschieben.

Stefan
 
@Punkt 4) Genau das frage ich mich auch schon seit Längerem.
Der Widerstand bei den alteingessenen ist in der Hinsicht recht groß. Imho kann RPG EXTREM von elektronischen Hilfsmitteln profitieren.
 
Auch wenn es ein Schock für Euch sein mag:
Es gibt hier tatsächlich noch Leute, die ihr Handy zum Telefonieren benutzen und weder Android, noch I-Phone besitzen.
Tablets sind nett, aber genau wie Laptops am Spieltisch eher störend, als nützlich. Sie lenken nämlich von dem ab, was der SL da vorne grade erzählt.
Als Spielleiter möchte ich meinen Laptop nicht missen, als Spieler fühle ich mich ohne das Teil besser, allein schon weil ich so mehr Platz für Würfel und Papiere und einen unbehinderten Ausblick auf meine Mitspieler und eventuelle Battlemaps habe.

BTW, ich merke mit und ohne Hintergrundgedudel keinen großen Unterschied in der Stimmung am Tisch.
So gesehen: Kommt wohl auf die Mitspieler an, ob die Runde von elektronischen Hilfsmitteln profitieren würde.

Zusammenfassend:
Grade für Einsteigersysteme finde ich es eine ausnehmend dämliche Idee irgendwelche Hilfsmittel vorauszusetzen, die nicht mit dem Spiel mitgeliefert werden können. Vielleicht besser als Hinweis im Regelwerk, wo man sich entsprechende Apps runterladen kann.
 
Natürlich haben eine Menge Leute kein Smartphone &co.
Allerdings musst du anders rechnen.
Es ist jetzt schon eine große und vor allem wachsende Käuferschicht, die diese besitzt.
Diese ist zahlungswillig.
Es gibt kein Produkt im Bereich rollenspiel, dass sich explizit an diese Gruppe richtet. Es gibt Hilfmittel zuhauf, aber warum nicht ein Regelwerk direkt als App rausbringen?
Du klickst auf 3 Buttons und dann sagt er dir wie die Probe ausgeht, groß selber Regeln lernen ist nicht notwendig (aber natürlich möglich).
Hintergrundmusik ist direkt enthalten (aber durch eigene ersetzbar), Würfel sind nicht notwendig usw. eine Telefon oder VOIP Konferenzmöglichkeit ist direkt integriert, So man ein Fernseher mit USB hat (oder direkt einen PC) kann man darüber Battle Maps laufen lassen.
Sowas ist technisch möglich, zu programmieren nicht schwer, aber es gitb es nicht.

Ich sage nicht, dass alle so ei RPG brauchen oder wollen, aber es gibt genug Leute, die es vielleicht nutzen würden und die man über die herkömmlichen Kanäle GAR nicht erreicht.

Musik bei uns hilft schon, Tablet als SL hilft mir auch (und wird auch als Regelwerk verwendet bisweilen). Als Spieler hatte ich bis auf die Regelwerkssache noch keinen Grund dafür.
 
Natürlich gibt es immer "einige Leute". Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Handys allgegenwärtig sind und Smartphones (in unserem Kulturkreis) bald alle anderen Telefone verdrängt haben werden.

Über das Telefon (oder das Web) kommt man IMHO eher zu neuen Leuten, als in Buchform. Allerdings muss die Präsentation dem Medium angemessen sein. Einfach nur ein PDF aufs Gerät zu packen, ist zu wenig. Wenn die App aber der Spielleiter ist oder dem Spielleiter das Spielleiter spielerisch beibringen kann, kommen wir einen Schritt weiter.

Es geht auch nicht um Hilfsmittel zu einem Spiel, sondern darum dass die App das Spiel wäre. Es geht darum, dass es eben kein Regelwerk gäbe, sondern nur ein Spiel, das ich mit Freunden sofort spielen kann. Nichts, dass ich im Vorfeld studieren und erlernen muss, nichts wo ich ein 500+ Seiten Buch mit mir herum schleppen müsste.

Gerne kaufe ich mir dann als Zubehör noch ein paar "lustige" Würfel, weil würfeln Spaß macht und haptischer ist, als ein Feld auf dem Display anzutippen. Gerne kaufe ich mir aus dem selben Grund dann auch später Spielkarten für Charaktere, Fertigkeiten, Monster, usw. aber das ist das Zubehör, nicht anderes herum.

(Auf pro/contra Computer am Spieltisch will ich hier nicht weiter eingehen)

Stefan
 
Du klickst auf 3 Buttons und dann sagt er dir wie die Probe ausgeht, groß selber Regeln lernen ist nicht notwendig (aber natürlich möglich).
Aber wollen nicht die meisten Spieler und jeder SL wissen, wie sich die Wahrscheinlichkeiten etwa zusammensetzen, bevor sie eine Probe würfeln?
Also ich fände ein solches Programm umständlicher als einfach Würfel in die Hand zu nehmen.

Eine Vereinfachung bzw. eher Beschleunigung, sehe ich nur da, wo bestimmte Regelmechaniken immer wieder angewandt werden: So ein oWoD-Kampf mit "Initiativewurf", "Angriffswurf", "Ausweichwurf", "Schadenswurf", "Absorptionswurf" über mehrere Runden hinweg, könnte beschleunigt werden.
 
Es gibt kein Produkt im Bereich rollenspiel, dass sich explizit an diese Gruppe richtet. Es gibt Hilfmittel zuhauf, aber warum nicht ein Regelwerk direkt als App rausbringen?
Mein Reden, du warst nur einige Sekunden schneller :)

Ich hätte gerne selbst so ein App und hätte ich einen überzeugenden Business Case (sprich ein Gefühl dafür, wie häufig man das an den Mann oder die Frau bringen könnte), würde ich sie auch bauen wollen. Zunächst vielleicht als Spielleiterhilfe, denn damit experimentiert, z.B. die Karte per AirPlay drahtlos auf den Wohnzimmerfernseher zu bringen, haben wir in unser Gruppe schon mal. Und auch wenn ich zustimme, dass es nicht prinzipiell schwer ist, das zu programmieren, ist es doch aufwendig und kann nicht mal so nebenbei gemacht werden. Insbesondere, wenn auch noch ein funktionierendes Regelwerk plus einer fesselnden Hintergrundwelt dazu kommen soll.

Stefan
 
Aber wollen nicht die meisten Spieler und jeder SL wissen, wie sich die Wahrscheinlichkeiten etwa zusammensetzen, bevor sie eine Probe würfeln?
Weiß ich nicht und würde ich spontan bezweifeln. Ist aber auch egal, wie es ist, denn niemand sagt, dass eine App die Regeln vor dem Spieler verbergen soll. Der Knopf könnte ja "würfle 2W6 gegen Geschicklichkeit" heißen, wenn die Regel ist, dass man mit 2W6 gegen Geschicklichkeit würfeln muss, um einen Felsvorsprung zu erklimmen. Ein Spiel, dass so kompliziert ist, dass man einen Computer bräuchte, um es spielbar zu machen, halte ich generell für schlecht – sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene.

Stefan
 
Genau wie Sma es schreibt wars auch gemeint.
Die Regeln sollten einsehbar sein und müssen nicht komplexer sein als normal. Gleichzeitig muss die Kenntnis der Regeln optional sein.
Ich muss auch bei den DSA PCSpielen die genauen Regeln nicht kennen um zu wissen welcher Skill prinzipiell wozu gut ist. Auch Vor und Nachteile kann man erahnen.

Außerdem: In so einer echten RPG APP hat der SL alle Charakterblätter eh auf dem Handy... als Papierversion muss es sie nichtmal zwingend geben. Stattdessen gibt es die Lightversion der APP umsonst auf der man den eigenen Char verwalten kann und die über WiFi, Bluetooth oder direkt über einen Server mit der SL Version deines SLs verbunden ist. Bei einem großen Tablet kann man ja sogar einen Splitscreen machen, so dass zwei Spieler ein Gerät gemeinsam benutzen können.
Denk dir einfach, dass du jedesmal wenn du sonst auf Charakterblatt schaust, das Regelwerk anschaust oder Würfel in die Hand nimmst stattdessen 3-4 Buttons auf dem Handy/Tablet/Laptop klickst.

Länger dauert das nach kurzer eingewöhnung auch nicht und du brauchst nichtmal mehr einen Tisch, das kannst du im gehen, im Zug und sonstwo spielen ohne auf irgendetwas verzichten zu müssen.
 
Weiß ich nicht und würde ich spontan bezweifeln. Ist aber auch egal, wie es ist, denn niemand sagt, dass eine App die Regeln vor dem Spieler verbergen soll. Der Knopf könnte ja "würfle 2W6 gegen Geschicklichkeit" heißen, wenn die Regel ist, dass man mit 2W6 gegen Geschicklichkeit würfeln muss, um einen Felsvorsprung zu erklimmen. Ein Spiel, dass so kompliziert ist, dass man einen Computer bräuchte, um es spielbar zu machen, halte ich generell für schlecht – sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene.

Stefan
Ja, eben.
Das Tool könnte etwas zufrieden stellend machen, wozu man gar kein Tool braucht... cool...
Ich könnte auch Telefone ins Rollenspiel integrieren, indem ich selbst gar keine Würfel habe, sondern stattdessen jedesmal jemanden anrufe, der Würfel hat, dann für mich würfelt und mir das Ergebnis durchgibt.
Das wäre ungefähr genauso nützlich wie so ein Tool.

Oder ich nutze ein Tool eben in genau solchen Fällen, wo es Aufwand verringert bzw. Berechnungen beschleunigt.
Wenn ich ein System erstelle, das Proben-Erfolgs-Wkeiten über je nach Situation unterschiedlich gewichteten Fähigkeiten und Attributen bestimmt, dabei immer noch Verwundungsabzüge, Stress-Wert und Motivations-Wert berücksichtigen muss, die sich wiederrum aus anderen veränderlichen Faktoren ableiten - dann erkenne ich einen Gewinn durch ein Tool.
Ansonsten erscheint es mir so nötig und sinnvoll wie ein Taschenrechner um das Ergebnis von 2W6 zu berechnen.

In der Zeit, in der ich dem Ding erklärt habe, wie viele und welche Würfel ich gegen welche Schwierigkeit würfen will, kann ich auch mehrmals selbst würfeln.
 
Vielleicht bin ich zu alt dafür, aber was hat das jetzt alles mit dem Einstig ins Rollenspiel zu tun? PC und Online RPGs gibt es ja nun genug, führen die denn PC Nerds an den Pen'n'Paper Tisch? Oder hab ich grundsätzlich was falsch verstanden?
 
Teils, teils...

Unser letzter Neuzugang war ein PC Nerd, der nur WoW kannte, der aber trotzdem auf unseren Aushang am schwarzen Brett reagiert hat. Ihn halbwegs motiviert durch die DSA 4.1 Charaktererstellung zu bekommen ohne daß er hinwarf war ein gutes Stück Arbeit, aber als wir durch waren hat er es soweit gut aufgenommen und ist dabeigeblieben. Sofern man sich mit den entsprechenden Online RPGs etwas auskennt und zur Erklärung den einen oder anderen Vergleich ranziehen kann, denke ich können die schon helfen, Leute für das Thema P&P allgemein zuindest zu interessieren, wenn deren Zeit das hergibt (Ok, ich rede hier von Studenten und persönliche Gegebenheiten stehen hier ja auch so nicht zur Diskussion).
 
Das ist halt auch der Punkt: Personen mit RPG Potential findet man fast überall, man muß sie nur erreichen. Natürlich gibt es sicherlich Personengruppen, wo es wahrscheinlicher ist, das ist dort ein ungeouteter RPGler versteckt ( PC-RPG-Gamer, Metalfans, Fantasyleser), aber es gibt auch andere. Die Frage ist halt, wie macht man diese Leute aufs P'n'P aufmerksam und wie bringt man denen RPG nahe?
 
Werbung, denke ich mal...

Bei uns an der Uni haben wir es eben übers schwarze Brett gemacht, um mal zu sehen, ob wir wen rankriegen und es hat funktioniert. Man kann aber auch woanders Aushänge machen, vielleicht mal eine Informationsveranstaltung organisieren (ich habe schon Rollenspiel AGs an Schulen gesehen, und ich muß sagen, sowas finde ich gut. Man muß sie erwischen solange sie noch jung und formb... begeisterungsfähig sind.), den örtlichen (Rollen-)Spieleladen mit einbinden, sowas halt. Plakativ, zugegeben, aber ist eben im Einzelfall zu spezifisch, um da näher drauf einzugehen.

Im Zweifelsfall nimm das Motto von Walter Peoples: 'Laß dir was einfallen !"^^
 
Rollenspiel AGs ist ne gute Idee. Ich hatte ja vor ein paar Tagen schon wegen Projektwochen angefragt (ob es die noch gibt), da konnte sich keiner zu äußern.
Das Schwarze Brett woauchimmer ist ja auch ein Klassiker. Aber trotzdem berichten hier ja viele über einen Rückgang des PnP Nachwuchses. Deswegen brachte ja jemand die Frage auf, wie man das Produkt (und welches) zum potentiellen Nerd bringt.
 
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