Ein Spiel, um Demokratie zu verbreiten?

Skar

Dr. Spiele
#StandWithUkraine
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Mark Rein°Hagen (Vampire the Masquerade) hat ja einen Kickstarter zu einem Gesellschaftsspiel gestartet, bei dem es darum geht eine Demokratie aufzubauen.

http://www.kickstarter.com/projects/2130219233/vote-democracy-a-game-of-politics-and-negotiation

Mir kam dabei die Idee, wie es wäre sowas als serious game zu bauen. Und darüber Verständnis über die Demokratie in nichtdemokratischen Ländern zu erreichen.

Vernutlich nicht so locker zu spielen, wie dieser Kickstarter hier. Aber vielleicht ein wirksames Werkzeug Demokratie zu verbreiten.

Kann ein Spiel das schaffen? Es bietet nun mal Freiräume zum Agieren und selbsterarbeitete Lösungswege zu beschreiten.

Ganz nebenbei wäre so ein Spiel (die Spielentwicklung dazu) sicher ein guter Kandidat, um von demokratischen Institutionen gefördert zu werden. Und breite Presse wäre auch garantiert.



Das wird sicher nicht ganz einfach, insbesondere weil es ja unterschiedliche Voraussetzungen in verschiedenen Ländern gibt, die auf das Spiel Einfluss haben könnten. Und die muss man auch erst einmal kennen.

Nichts desto trotz kann man es ja mal probieren.

Wenn da etwas sinnvolles bei rum kommt, könnte ich mir durchaus vorstellen eine Förderung dafür zu suchen und das in elektronische Form umsetzen zu lassen. Schließlich muss es ja vor Ort ankommen können und das wäre elektronisch (und kostenlos) natürlich ideal.

Aber wie gesagt erstmal denken und schauen, obs reicht. :)
 
Die Idee dahinter finde ich sehr gut.
Man muss nur bedenken, dass wir nicht die ersten sind, die sie haben.

Da wäre zum einen das World Peace Game.
Das hat sicherlich ein etwas anderes Konzept, aber es ist auch nicht so weit entfernt. Ein komplexes ernsthaftes Spiel in dem jeder Spieler einen Staat auf dem politischen Parkett der Welt spielt und man die Probleme des Planeten versucht zu lösen (oder eben nicht, wenn man den invididual Sieg vor dem kollektivsieg vorzieht).

http://www.ted.com/talks/john_hunter_on_the_world_peace_game.html

Das Spiel hat schon recht großen Wirbel gemacht und scheint sehr gut anzukommen. Positiv finde ich, dass Kinder als Zielgruppe hier nicht für dumm gehalten werden, sondern ein sehr komplexes vielschichtiges Spiel erklärt bekommen, mit langfristigen Konsequenzen und sehr vielen Handlungsalternativen.
Der große Unterschied ist eben, dass man hier nicht eine Demokratie aufbaut oder nutzt sondern dass es um Staatenbünde geht.


Und dann wäre da noch:
http://www.ms.dk/sw178451.asp

Das ist GENAU diese Idee. Ein Brettspiel, das so einfach ist, dass jeder mit einem Drucker oder jeder mit einem Stift und einer Vorlage das "schnell" selbst herstellen kann. Allerdings so ehrlich müsste man sein: Es handelt sich hierbei "nur" um ein sehr einfaches simples Spiel, wenn ich dem Foto oben glauben kann. Es sieht für mich so aus wie ein demokratisch aufbereitetes Leiterspiel.
Das wiederum halte ich für falsch. Es ist zu einfach, das Spiel verliert seinen Spielcharakter und ist nur noch ein Vehikel um Wissen zu vermitteln. Das Spiel in sich selbst sollte aber Spaß machen um die Leute anzuregen sich damit zu beschäftigen. Sonst wäre es wirksamer und klüger ein bunt aufbereites Faltblatt mit Stichpunkten rauszubringen wo das Wissen dieses Spiels drin steht. Dann wissen die Leute genauso gut, mit genauso viel Spaß genauso schnell Bescheid.


Das heißt reden wir weiter.
Wer ist unsere Zielgruppe:
Laut Skar Personen in nicht demokratischen Ländern.

"Nicht demokratische Länder" ist jedoch ein sehr weites Feld. Die meisten Leute denken dann Nordkorea und ein paar afrikanische Länder und damit ist dann Sense.
Ich denke allerdings nicht, dass wir in dritte Welt Ländern und Tyrannenstaaten wie Nordkorea eine Chance haben so ein Spiel anzubringen. Vor allem nicht elektronisch.
Wir gehen also von Staaten aus, die wirtschaftlich und technisch schon weit genug sind um so etwas Nutzen zu können. Egal ob wir jetzt von einem Browserspiel reden oder von einem Brettspiel (oder beidem).

Was ist also unsere Zielgruppe?
Schauen wir mal im Bertelsmann Tranformationsindex nach. Der vereinigt genau die Daten, die wir brauchen: Status und Wandel im Staatssystem und in der Ökonomie. Die Betonung liegt hier vor allem auf dem Änderungsprozess aber der Status quo ist ja durchaus auch ablesbar.
http://www.bti-project.de/index/status-index/

Ich mache mal einfach eine sehr einfache Filterung:
Ich sortiere nach dem wirtschaftlichen Ranking mit den starken weit oben. Ich sehe mir also Länder an in denen sich gerade eine starke positive Wirtschaftliche Veränderung vollzieht (Achtung das ist nicht dasselbe wie Länder mit einem starken Markt!). Also Länder in denen sich gerade viel bewegt. Die schon eine Chance haben, oder bald eine Chance haben auf so ein Spieleangebot zurückzugreifen, aber die noch nicht durch die Informationsüberreizung des Westens so etwas einfach ignorieren.
Dann suche ich mir aus der Liste die Länder heraus die politisch auffällig schwach gewertet wurden.

Was kommt heraus:
Singapur
Katar
Bahrain
arabische Emirate
Malaysia
Kuweit


Ein Großteil dieser Länder kommt aus Vorderasien bzw. auch der Nahen Osten genannt.
Das klingt auch realistisch. In diesen Ländern gab es gerade in den letzten Jahren oft Demokratiebewegungen von denen manche mehr manche weniger erfolgreich waren.

Dem klassischen Verständnis und auch dem Bildungsauftrag den Skar impliziert folgend würde ich mich also vor allem auf Kinder und Jugendliche in Vorderasien konzentrieren und ein versuchen ein intelligentes, multikausales Spiel zu erschaffen, dass nicht von oben herab sagt "so wirds gemacht" sondern den Prozess aus mehreren Richtungen mit Vor- und Nachteilen betrachtet. Ein Spiel das einen demokratischen Staat durchaus als lohnenswertes Endziel betrachtet, aber durchaus Varianten davon unterscheiden kann und den Weg dahin nicht übertrieben leicht, sondern komplex und mit Widerständen behaftet erklärt.

Das Spiel sollte um die richtige Botschaft zu haben, durchaus in Maßen kooperativ sein und doch gleichzeitig die Siegbedingungen (vielleicht über die verschiedenen Demokratievarianten?) so aufstellen, dass immer nur 2-3 Mitspieler gewinnen können während die anderen nur Teilsiege haben. Das spiegelt die Realität eher wieder und bereitet auf einen echten Demokratisierungsprozess vor.
Gleichzeitig sollte das Spiel nicht übertrieben leicht sein, also können durchaus ALLE gegen das Spiel verlieren, wenn man gar nicht zusammen arbeitet.

Soweit meine Gedanken dazu.

Ich denke eines unserer schärfsten Probleme ist aber ein anderes. Nicht demokratische Länder sprechen nicht deutsch und in blöde Scherze mal außen vor gelassen auch nicht englisch.
Gerade im Nahen Osten haben wir mit der arabischen Sprache zwar durchaus eine lingua franka, aber kann das einer von uns überhaupt sprechen geschweige den schreiben? Da bräuchten wir also Hilfe.


Wenn ich hier und da schon (vor allem mit dem Transformationsindex) zu theoretisch geworden bin tut mir das leid. Das ist nur einfach sehr nahe an meinem Studium und da fällt es schwer die ganzen blöden Fremdwörter wegzulassen.
 
Ich denk mal nach. Gerne ergänzen.

Was macht Demokratie aus?
Freie Wahlen, Mehrheit + Opposition, Bürgerrechte/Menschenrechte, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Minderheitenschutz, Machtverteilung/Pluralismus, Zugang zu/Verteilung von Gütern + Bildung, kein gesellschaftlicher Stillstand.

Auf welche Basis treffen wir?
Das ist schwierig, und nicht unbedingt homogen. Aber Familie und Stamm dürften sehr etablierte Gesellschaftsmächte sein. Dazu Religion. Sprache vielleicht auch.

Wo wollen wir hin?
Die Anleitung zur Revolution wäre ein Schritt zu weit. Eher die Augen öffnen, was Demokratie kann. Wenn das dann als erstrebenswert angesehen wird, war es gut. Was wir nicht brauchen ist der erhobene Zeigefinger oder gar westliche "Werte" wie Kapitalismus oder Konsumgesellschaft.
 
Shadom schrieb:
Ich denke eines unserer schärfsten Probleme ist aber ein anderes. Nicht demokratische Länder sprechen nicht deutsch und in blöde Scherze mal außen vor gelassen auch nicht englisch.
Gerade im Nahen Osten haben wir mit der arabischen Sprache zwar durchaus eine lingua franka, aber kann das einer von uns überhaupt sprechen geschweige den schreiben? Da bräuchten wir also Hilfe.
Sprache würde ich hinten anstellen. Zum einen, weil es uns eingrenzt und das würde ich eher akzeptieren wollen, wenn es aus dem Spiel/unserem Horizont kommt. ;)
Zum anderen glaube ich, dass man das über eine Art "creative commons" oder Programmierungshilfen für Übersetzungen lösen kann. Dass diese Arbeit also ggf vom Land selbst übernommen werden kann.

Ein Großteil dieser Länder kommt aus Vorderasien bzw. auch der Nahen Osten genannt.
Das klingt auch realistisch. In diesen Ländern gab es gerade in den letzten Jahren oft Demokratiebewegungen von denen manche mehr manche weniger erfolgreich waren.
Ich würde mich da vorab ungern schon eingrenzen lassen. Wenn das nachher sich so rauskristallisiert, ist das so. Aber vielleicht kriegen wir das ja auch einigermaßen allgemeingültig hin und lassen damit andere Länder/Sprachen/Völker nicht generell außen vor.
 
Ich würde mich da vorab ungern schon eingrenzen lassen. Wenn das nachher sich so rauskristallisiert, ist das so. Aber vielleicht kriegen wir das ja auch einigermaßen allgemeingültig hin und lassen damit andere Länder/Sprachen/Völker nicht generell außen vor.

Wir sollten uns das schon überlegen und vorher klarmachen.
Ein Spiel für den Sudan MUSS anders aufgebaut werden als für Katar MUSS anders aufgebaut werden als für Nordkorea.

Es müssen kulturelle Eigenheiten eingefügt werden, regionale politische Unterschiede addressiert und man muss einfach erahnen auf welcher Basis man aufbauen muss.
Das ist definitiv KEINE one size fits them all Geschichte sondern ein fokussiertes Projekt.
Ein allgemeines Spiel für die Welt halte ich für sinnlos und alles was ich im Studium der Politkwissenschaft gelernt habe bringt mich auch in die selbe Richtung. Da würde zumindest ich keine Arbeit reinstecken, weil es sinnlos ist.

Ums noch mal deutlicher zu machen:
Einer deutschen Schulklasse die ich für Politk und Demokratie begeistern will setze ich ein KOMPLETT anderes Spiel vor als einem 50 jährigen Handwerker aus Bahrain.
Deswegen müssen wir die Zielgruppe definieren und darauf hin arbeiten.

Es hat schon einen Grund warum jedes Produkt mit einer Zielgruppe designed wird. Da sind wir hier nicht anders.
 
Vielleicht gibt es doch einen gemeinsamen Nenner. Lass uns doch erst Mal schauen. :)

Eigentlich geht es ja "nur" darum das Gefälle zwischen Demokratie und Autokratien/autoritären Regimes zu illustrieren. Sicher ist im kommunistischen Nordkorea eine ganz andere Struktur und Kultur vorzufinden, als in der Zentralafrikanischen Republik. Man könnte die Darreichungsform darauf anpassen, aber dann kriegen wir nie die Welt fertig. ;)

Der Demokratiebegriff hat ja seine Elemente. Und der Mangel an dieses Elementen ist das, was das Spiel übergreifend illustrieren soll. Vielleicht kriegt man das ja weitgehend kulturunabhängig hin. So für 80-90 % aller Länder gültig wär ja schon was. :)
 
interessant sind da doch vor allem die spiele die den unterschied verdeutichen. also wenn es spielern tatsächlich etwas bringt sich für demokratie für ihre partei zu entscheiden, und darüber noch über entsprechende basics aufgeklärt werden. also in etwa wie in civilisation.
wobei ich immer finde das im educaiven bereich die gewaltlosigkeit im mittelpunkt stehen sollte - denn mit gewalt kennen sich eigentlich alle aus, und hier kann man dann ja auch anführen das demokratie als gesellschaftsform ein system ist das herrschaft und gewalt in der tendenz aufteilen und minimieren will.

... und warum habe ich mit einem mal soviel lust mal wieder Junta, Guillotine oder Kreml zu spielen ... ?
 
Okay... einmal ganz seriös:
Ist das ernsthaft etwas das du machen willst? Also etwas in das du Arbeit, Zeit und Hirnschmalz reinstecken möchtest?
Wo du bereit bist Kontakt zu Institutionen usw. aufzunehmen, selbst finanziell vorzulegen und um Fördergelder werben willst?
Oder geht es hier darum eine nette Ideenschlacht zu führen und das ganze in ein paar Wochen zu vergessen für die nächste Idee?

Was mich angeht suche ich nämlich noch ein Thema für meine BA Thesis und ich würde das zumindest in Betracht ziehen das mit sowas zu verbinden (hab zwar auch noch andere aber das ist eine mögliche Variante).

Wenn ich das hier nämlich angehe dann ernsthaft. Mit theoretischem Unterbau, Zielsetzung (wozu eben auch Zielgruppe gehört), Analyse, Präsentationspapier usw.
 
Hier sollte man aber auch berücksichtigen, dass es durchaus verschiedene Verständnisformen von Demokratie gibt. Unsere Art von Demokratie wird von den meisten araberisch-stämmigen Völkern nicht als Demokratie angesehen, denn mit Mehrheitsdiktatur kennen die sich oft sehr gut aus. Viele Menschen dort sehen Demokratie als einen Auftrag zum Konsens zwischen allen Parteien an, und eben nicht als ein Durchregieren des stärksten Parteienbündnisses.
 
Okay... einmal ganz seriös:
Ist das ernsthaft etwas das du machen willst? Also etwas in das du Arbeit, Zeit und Hirnschmalz reinstecken möchtest?
Wo du bereit bist Kontakt zu Institutionen usw. aufzunehmen, selbst finanziell vorzulegen und um Fördergelder werben willst?
Oder geht es hier darum eine nette Ideenschlacht zu führen und das ganze in ein paar Wochen zu vergessen für die nächste Idee?

Was mich angeht suche ich nämlich noch ein Thema für meine BA Thesis und ich würde das zumindest in Betracht ziehen das mit sowas zu verbinden (hab zwar auch noch andere aber das ist eine mögliche Variante).

Wenn ich das hier nämlich angehe dann ernsthaft. Mit theoretischem Unterbau, Zielsetzung (wozu eben auch Zielgruppe gehört), Analyse, Präsentationspapier usw.
So hat halt jeder seine Absichten. Neben "der Sache", wäre es bei mir noch, dass eine erfolgreiche Umsetzung "das Spiel" (oder sogar "das Rollenspiel") adeln könnte.

In Post #3 habe ich ja schon einige Dinge zum Spiel genannt. Ascaso hat noch Gewaltlosigkeit ergänzt. So lange wir doch bei der Spielentwicklung sehen, dass wir die Zielgruppe nicht zu eng fassen müssen, sollten wir das daher auch nicht tun. Nur wenn wir es tun müssen, sollten wir es tun. :)
Wenn die Dialektik deiner Bachelorthesis eine Zielgruppe zwingend erfordert, wir aber ohne auskommen können, dann wäre es eben ungeeignet dafür.

Ich möchte mich halt vorab nicht zu sehr einschränken, nur weil ich meine, dass man alles nach Zielgruppen ausrichten muss, ohne dass das für den speziellen Fall bereits wirklich begründet ist.
(Und bisher sehe ich halt in der Beziehung nur dein "Es braucht eine Zielgruppe. Punkt.")



Ich habe übrigens gesehen, dass es einen Demokratieindex gibt. http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieindex
Vielleicht hilft uns das. Dort wird in vollständige Demokratien, unvollständige Demokratien, Hybridregime und Autoritäre Regime unterschieden.
In der zugehörigen Tabelle werden Elemente wie Wahlprozess und Pluralismus, Funktionsweise der Regierung, Politische Teilhabe, Politische Kultur und Bürgerrechte bewertet. Der Demokratieindex ist dort ein einfacher Schnitt darüber.

Galatea schrieb:
Hier sollte man aber auch berücksichtigen, dass es durchaus verschiedene Verständnisformen von Demokratie gibt. Unsere Art von Demokratie wird von den meisten araberisch-stämmigen Völkern nicht als Demokratie angesehen, denn mit Mehrheitsdiktatur kennen die sich oft sehr gut aus. Viele Menschen dort sehen Demokratie als einen Auftrag zum Konsens zwischen allen Parteien an, und eben nicht als ein Durchregieren des stärksten Parteienbündnisses.
Ist ja nicht schlimm. Wenn die eine Demokratie mit Parteikonsens hinkriegen, ists doch auch okay, oder? :)
Ein/mein/unser Demokratiesystem will ich ja gar nicht erspielen lassen, sondern eben demokratische Elemente im Spiel illustrieren und dabei hoffen, dass es sie "attraktiviert".
 
Ok, ich suche mal das Spielerische an der Demokratie.


Wir haben zunächst mal Organisationen zum zwecke des "Gewinnens" von Wahlen.
Das wäre dann der Spieler.

Das Spiel müsste Phasen haben z.B. eine Whalkampfphase(WK-Phase) und 4 Interressenvertretungsphasen (IV-Phase).

Ähnlich wie bei Risiko bekommt jede Partei vor dem Spiel eine Anzahl an verdeckten "Missionskarten".
Jede Partei kann entscheiden wieviele davon sie offen legt. Die Offenen Missionskarten sind quasi die "Ideologie" oder Programm der Partei, aber wenn man zu viele offenlegt hat man vielleicht später Nachteile in Verhandlungen mit anderen Parteien.

Das Spiel müsste in einer WK-Phase starten. Das könnte man so ähnlich wie beim "Reizen" bei Skat gestallten. Wer die größten versprechen macht gewinnt die Wahl, der Rest landet in der Opposition. Dann wäre das ganze ein reines Kartenspiel. In den IV-Phasen bräuchte es dann mechanismen wie man mit verschiedenen Karten welche Ressourcen einer Demokratie darstellen den politischen Gegner überwinden kann um einen teil seiner Missionskarten durch zu setzen.

Demokratische Ressourcen, wären dann also Skandale, Flammende Reden, Demonstration für Missionskarte, Demonstration gegen Missionskarte, Überzeugender Medien auftritt, usw. Jede Partei kann seine Karten für oder gegen die von der Regierung gespielte "Mission" einsetzen und so z.B. heimlich eigene verdeckte Missionsziele erreichen.

Damit die Regierung auch was davon hat zu regieren müsste sie bei Antritt einen Stack mit X-Anzahl von Karten mehr bekommen.

Nur ist die Frage ob das zu sehr Spiel und zu wenig Demokratische "information" ist.
Ich denke Demokratie macht als spiel nur wirklich spaß, wenn man das Gegeneinander zur Grundlage macht. Die wechselnden Bündnisse am Tisch wären dann durchaus eine sehr schöne soziale Komponente des Spiels.
 
Nur ist die Frage ob das zu sehr Spiel und zu wenig Demokratische "information" ist.
Ich denke Demokratie macht als spiel nur wirklich spaß, wenn man das Gegeneinander zur Grundlage macht. Die wechselnden Bündnisse am Tisch wären dann durchaus eine sehr schöne soziale Komponente des Spiels.
Ich denke schon, dass man da etwas tiefer rangehen muss. Also nicht einfach eine Karte "Demonstration" spielen und fertig. Das ist ja schließlich ein Risiko. Wer eine Demo anzetteln will, braucht Gleichgesinnte, er muss informieren, aber muss verdeckt vorgehen. Er muss Mut haben das Risiko einzugehen und dafür muss er wissen, was er da tut. Wer sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes aufs Spiel setzt, der muss wissen, wofür er das alles tut. Was will er damit erreichen und warum ist das den Preis wert.
 
Wenn die Dialektik deiner Bachelorthesis eine Zielgruppe zwingend erfordert, wir aber ohne auskommen können, dann wäre es eben ungeeignet dafür.
Ich möchte mich halt vorab nicht zu sehr einschränken, nur weil ich meine, dass man alles nach Zielgruppen ausrichten muss, ohne dass das für den speziellen Fall bereits wirklich begründet ist.
(Und bisher sehe ich halt in der Beziehung nur dein "Es braucht eine Zielgruppe. Punkt.")

Habe ich doch oben schon geschrieben?!

Nochmal in neuen Worten:
1. Wir schreiben ein Spiel für Schüler in demokratischen Ländern. Altersvorgabe um die 15 Jahre.
--> Durch die westliche Prägung müssen wir in so einem Spiel nicht etablieren das Demokratie gut ist. Im Gegenteil hier wäre es sinnvoll spielerisch die Probleme, die mit der Demokratie kommen, zu betonen. Beispielsweise wäre hier Politikverdrossenheit, Lobbyismus, %Hürden und Kleinstparteien, direkte Demokratie und dessen organisatorische Probleme vs repräsentative und dessen Legitimationsproblematik usw. Themen die angebracht werden können und sollten.
2. Wir schreiben ein Spiel für junge Erwachsene im Königreich Bahrain (und anderen arabischen Staaten)
--> Durch den arabischen Frühling kann ein Grundinteresse an Demokratisierung vorrausgesetzt werden. Die Führer des Revolutionsgedanken haben zumeist technischen Zugang und bereits selber ausreichend Wissenstand. Hier kann man also von Keimzellen ausgehen, die so ein Spiel nutzen würden um weitere interessierte zu informieren und interessieren. Die Thematik hier sollte anders aufgebaut werden. Statt in solche Detailprobleme wie bei 1. einzugehen sollte es hier vielleicht eher darum gehen verschiedene Aufbauten eines demokratischen Staates miteinander zu vergleichen. Welche Vorteile hat es Bundestaaten einzuführen? Nach welchen Kriterien sollte man deren größe Berechnen? Wie lange sollte eine Legistaturperiode sein und nach welchem System wird gewählt? Wie kann man sich mit bestehenden undemokratischen Gruppierungen arrangieren? Allgemein gesagt: Welche Schalthebel gibt es die innerhalb einer Demokratie möglich sind und was bewirken die verschiedenen Einstellungen.
3. Wir schreiben ein Spiel für junge Kinder in einem gescheiterten Staat wie Somalia
--> Zuerst einmal kann davon ausgegangen werden, dass nur ein kleiner Teil der Kinder Somalias Zeit und Möglichkeit haben wird sich überhaupt mit so etwas zu beschäftigen. Wir reden hier also von den wenigen die das Glück haben in die Schule gehen zu können. Wir erreichen in Somalia gut 10% der Kinder wenn wir uns an die Primarschule also ein Alter von 6-10 halten. Größer wird der %teil kaum. Also muss das Spiel so ausgerichtet werden. Hier sollten wir gar nicht so ins Detail gehen wie in 2 oder geschweige denn in 1. Hier sollte es darum gehen die Vorteile von Demokratie im Vergleich zu anderen Systemen aufzuzeigen. Wer profitiert von Demokratie, wer von Tyrannei? usw. Im weiteren Verlauf des Spiels wäre es dann eine Möglichkeit kleine in sich demokratische Organisationen aufzubauen, die sich selbst unterstützen. Es würde also darum gehen den Gedanken als Keimzelle aufzuzeigen, dass auch normale Bürger zusammen einen NGO Interessensverbund bilden können, der auf Dauer an Einfluss gewinnen kann und sich so vor äußeren Bedrohungen wenn schon nicht schützen so dann doch zumindest Nachhilfe leisten kann. Aus so einer NGO könnte dann als endgültiges Spielziel ein Protostaat werden.


Das sind mal drei abgestufte Grade. Natürlich können einzelne dieser Spielideen auch für andere Zwecke und Länder verwendet werden, aber das ist der zweite Schritt. Erstmal definiert man eine Zielgruppe, erfüllt die dortigen Vorraussetzungen und dann schaut man ob das Konzept auch andernorts anwendbar ist. Wenn wir uns nämlich nicht vorher auf einen Detailgrade und eine Zielsetzung für uns einigen (wie kompliziert und was wollen wir erreichen), dann vesumpfen wir in so vielen Konzepten, dass wir nie fertig werden. Das zeigt sich doch jetzt schon. Hier werden Links und Ideen hin und hergeschmissen wie in jedem "Lass uns ein Setting bauen" Thread, aber ohne konkrete Zielsetzung und leitende Hand kommt man nie über die Brainstorming Phase hinaus.




Ich habe übrigens gesehen, dass es einen Demokratieindex gibt. http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratieindex
Vielleicht hilft uns das. Dort wird in vollständige Demokratien, unvollständige Demokratien, Hybridregime und Autoritäre Regime unterschieden.
In der zugehörigen Tabelle werden Elemente wie Wahlprozess und Pluralismus, Funktionsweise der Regierung, Politische Teilhabe, Politische Kultur und Bürgerrechte bewertet. Der Demokratieindex ist dort ein einfacher Schnitt darüber.
Den Bertelsmann Transformationsindex habe ich ja schon verlinkt (hat einen etwas besseren Ruf als der vom Economist).
Im Endeffekt gibt es aber zahlreiche in die Richtung:
http://www.democracybarometer.org/links_de.html


Ich denke aber wir oben geschrieben schon, dass wir erst wissen sollten was wir wollen bevor wir uns Literatur dazu holen.
 
Noch ein Zusatz zu den obigen Beispielen:
Der materielle Aufbau des Spiels!

Bei dem ersten Beispiel der westlichen Schüler können wir ein klassisches "German Games" Brettspiel machen. Viele hochwertige Einzelteile mit einer kurzen Spieldauer. Das Geld ist da um so etwas anzuschaffen. Das Spiel wirkt professioneller und attraktiver. Durch viele Spielkarten und Figuren, lassen sich komplexe Sachverhalte vereinfachen.

Beim zweiten Beispiel der Leute des arabischen Frühlings dürfen es durchaus viele Teile sein, aber diese sollten leicht selbt herstellbar sein. Unsere Keimzelle ist aktiv und interessiert. Sie hat vermutlich einen Drucker zur Verfügung und minimalste Bastelmaterialien. Allerdings müssen die Sachen einfach zu ersetzen sein. Hier sollten wir uns also merkbar einschränken.

Das dritte Beispiel sollte so simpel sein, dass ich mit ein paar Seiten Papier und einem Stift das Spiel jederzeit reproduzieren kann. Also nur ganz wenige Teile und darauf ausgerichtete Mechanismen.


Wenn wir das nicht vorher klären, passt am Ende nichts zusammen.
 
... und ihr solltet aufpassend, dass es nciht zu sehr in Richtung Junta ginge - grade Q'n'Ds Beitrag hat mich aber ganz stark an Junta "mit den anderen Spielziel" (also kein Geld? oder doch?) erinnert.
 
Ich bin eben kein Politikwissenschaftler und kann nur meine Erfahrung und meine autodidaktische Ader ins Spiel bringen. :)

Nur hatte ich gedacht, wenn wir in der Spielentwicklung top down vorgehen, dass wir dann weniger auf die Gesellschaftsstrukturen der jeweiligen Länder eingehen müssen.

Intuitiv war ich von erwachsenen Nicht-Analphabeten als Nutzer ausgegangen.

Shadom schrieb:
Und dann wäre da noch:
http://www.ms.dk/sw178451.asp

Das ist GENAU diese Idee. Ein Brettspiel, das so einfach ist, dass jeder mit einem Drucker oder jeder mit einem Stift und einer Vorlage das "schnell" selbst herstellen kann. Allerdings so ehrlich müsste man sein: Es handelt sich hierbei "nur" um ein sehr einfaches simples Spiel, wenn ich dem Foto oben glauben kann. Es sieht für mich so aus wie ein demokratisch aufbereitetes Leiterspiel.
Habs mir grad mal angesehen. Gar nicht schlecht.

Sowas als Rollenspiel (allein schon wegen des Idenfikationsgrades), wäre doch prima. Man spielt sich durch das "Abenteuer", indem man autoritäre Schwierigkeiten meistert und sich demokratische Werte freispielt, mit denen man den next step angehen kann.
Die demokratischen Werte sollten dabei natürlich intuitiv attraktiv aussehen und die autoritären Schwierigkeiten sollten persönlich risikoreich sein, aber wert zum "besiegen" sein.
Das ganze kompetitiv anzugehen macht aus meiner Sicht Sinn, weil es den Wettstreit und damit den Anreiz zum Erfolg stärkt.

Allerdings komme ich ja auch aus einer Kultur, wo Anstrengung in gewissenm Maße auch was bringt. Vielleicht ist das in anderen Kulturen vollkommen verdrängt und verpönt. ?? Keine Ahnung.
 
Erwachsene nicht Analphabeten haben aber hier in DE einen ganz anderen Wissens und vor allem auch Einstellungsgrad zur Demokratie als in Nordkorea und die wieder ander als in Somalia und die wieder anders als in Bahrain.

Ich frage nochmal:
Was ist dein Ziel? Warum machst du das?
Weil du gerne Spiele entwickelst?
Weil du ein pädagogisch wertvolles Rollenspiel vorzeigen können willst?
Oder weil du Leuten irgendwo eine andere Lebensperspektive zeigen willst? (Wissen)
Oder weil du Leuten irgendwo eine Anleitung geben willst ihr Leben zu ändern? (Handlungsempfehlungen)

Ich will nicht behaupten, dass die ersten zwei Punkte nicht auch Motivation für mich sind, aber wenn man das ernsthaft angeht.
Das heißt auf der einen Seite so, dass ich darauf eine wissenschaftliche Arbeit machen kann und auf der andere so, dass man vielleicht sogar wirklich irgendwo von außen Fördermittel oder Presse bekommt, dann MUSS man das ganze auf einen der letzten beiden Punkte ausrichten.

Um diese Punkte aber zu erfüllen muss man sie eben auch erfüllen können. Es ist sinnlos die selbe Perspektive in verschiedenen Ländern zu präsentieren. Hier in DE zu sagen "Hey Demokratie ist doch gut!" wird hier belächelt weil das eh jeder zu wissen glaubt, in Nordkore verbrannt weil "Demokratie dort ein westliches Schlagwort ist, das für bösen Kapitalismus steht", in Somalia wahlweise als "Bedrohung gegen den eigenen Machtstatus" oder als "Diffuser Traum wo man nicht so genau weiß was das ist" gesehen und in Bahrain als je nachdem ob du einen Aktivisten erreichst oder eben nicht mit ernstem Pathos bejaht oder mit einem unsicheren Schulterzucken quittiert. Die Botschaft muss also an den Empfänger angepasst werden.
Handlungsempfehlungen sind noch offensichtlicher. Diese Personen brauchen ganz verschiedene Handlungsempfehlungen die von "werd aktiv und geh wählen" über "Stürz das REgime oder demokratisier es von innen" bis hin zu "organisier dich mit deinen Nachbarn und baue es von unten auf" ganz unterschiedlich sind.

Sowas als Rollenspiel (allein schon wegen des Idenfikationsgrades), wäre doch prima. Man spielt sich durch das "Abenteuer", indem man autoritäre Schwierigkeiten meistert und sich demokratische Werte freispielt, mit denen man den next step angehen kann.
Die demokratischen Werte sollten dabei natürlich intuitiv attraktiv aussehen und die autoritären Schwierigkeiten sollten persönlich risikoreich sein, aber wert zum "besiegen" sein.
Das ganze kompetitiv anzugehen macht aus meiner Sicht Sinn, weil es den Wettstreit und damit den Anreiz zum Erfolg stärkt.

Allerdings komme ich ja auch aus einer Kultur, wo Anstrengung in gewissenm Maße auch was bringt. Vielleicht ist das in anderen Kulturen vollkommen verdrängt und verpönt. ?? Keine Ahnung.

Ich bin mir nicht sicher ob wir wirklich ein klassisches Rollenspiel wählen sollte. Gerade wenn wir uns wie von mir vorgecshlagen am nahen Osten mit den vermuteten Keimzellen der Aktivisten orientieren kann ein SL Ansatz zwar sinnvoll sein, aber ich würde eher Rollenspielerische Elemente nutzen, denn ein echtes RPG schreiben. Ich denke eher in Richtung Planspiel wie man sie in der Uni macht. So etwas wie ein Rundenbasiertes freies Rollenspiel ohne Würfel sondern mit Zufalls und Aktionskarten.

Kompetetiv.. kommt wieder drauf an. In Somalia wäre ein kompetiver Ansatz vollkommen falsch. Dort muss man die Leute ja zur Zusammenarbeit bewegen und dort wären die Zielgruppe gezwungener Maßen kleine Kinder. Im nahen Osten würde ich einen semi kooperativen Ansatz vorschlagen. Also differgierende Interessen der einzelnen Spieler, die sich teilweise unter einen Hut bringen lassen aber teilweise eben nicht. So können von 5 Spielern vielleicht maximal 3 minimal 0 gewinnen.


... und ihr solltet aufpassend, dass es nciht zu sehr in Richtung Junta ginge - grade Q'n'Ds Beitrag hat mich aber ganz stark an Junta "mit den anderen Spielziel" (also kein Geld? oder doch?) erinnert.
Vollkommen richtig! Guter Einwurf.
 
Shadom schrieb:
Was ist dein Ziel? Warum machst du das?

Für mich persönlich steht an erster Stelle zeigen zu wollen, was "Spiel" kann. Ich glaube einfach dran, dass "Spiel" als Kulturgut und als uralte Verständiungsform nicht zuletzt einen Freiraum entstehen lässt, in dem man freiwillig unnötige Hindernisse überwinden kann! Was einen Beschäftigungsanreiz (und sei er auch nur kognitiv) mit sich bringt, der in einen Trainingseffekt mündet.

Das wiederum wäre auch die Begründung, warum ein Spiel als Medium gewählt werden soll.

Ich bin mir nicht sicher ob wir wirklich ein klassisches Rollenspiel wählen sollte.
Nee, kein klassisches Rollenspiel. Aber Rollenspielelemente. Hier vor allem einen Avatar/Spielfigur zu spielen, der man selber sein könnte.
Außerdem hätte das Rollenspiel gegenüber dem festen Spielbrett den Vorteil dynamischer zu sein. Also nicht ganz so starr den unterschiedlichen Anforderungen gegenüber zu stehen.

Eine echte Handlungsempfehlung würde ich gar nicht mit dem Spiel postulieren wollen. Man muss ja auch bedenken, dass sich dann womöglich Leute unmittelbar wegen uns in Gefahr begeben. Das soll eher ein Aufzeigen demokratischer Werte sein, dem der Spieler freiwillig folgen kann. (Das heißt nicht, dass man keine Handlungsmöglichkeiten aufzeigen kann.)

DE reizt mich als Zielgruppe am wenigsten. Klar könnte man ein Spiel machen, dass darauf hinzielt, die demokratischen Werte zu würdigen, aber das ja eher ein Luxusproblem. Dann lieber für den Nahen und Mittleren Osten.
 
Wenn wir zusammen arbeiten müssen wir uns halt in der Mitte treffen. Ich brauche eben die klare Zielsetzung auf Information und indirekt Handlungsempfehlung (Empfehlung habe ich schon mit Absicht gesagt, da ist ja schon der freiwillige Aspekt eingeschlossen, sonst wäre es ja Handlungsanweisung) und allgemein ein wissenschaftliches Vorgehen mit ordentlicher Literatur und theoretischem Unterbau.
Wenn du dich darauf einlassen kannst, können wir das ganze ernsthaft angehen. Vielleicht in einem (zwecks Feedback) offenen Unterforum hier im Selbstentwickelt Board?
 
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