Die Ethik der WoD

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Also ich würde das Spiel kaufen.

Und ins Gefüge der World of Darkness - so wie es hier, als Ansammlung von Tragödien, gerne dargestellt wird wenigstens - fügt sich der gute Ödipus auch trefflich ein.

:D

mfG
bca
 
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Klassische Bildung eben. :)

@Opfer und Täter:
Beide Rollen sind scheiße. Deshalb könnte und sollte man bei neuen Spielern immer am Anfang mal abklären, welche Themen man ausm Spiel draußen lassen sollte und welche behandelt werden dürfen. Wenn Spieler sich mit einer Vergewaltigungssituation unwohl fühlen, dann lässt man die einfach draußen. Wenn Spieler mit einer generellen Konfliktsituation nicht klarkommen, dann können wir da wohl keine Gruppe bilden, denn in den Geschichten die ich entwerfe, gibt es immer Konflikte die meistens nicht harmonisch und zur Zufriedenheit aller gelöst werden können.

@Spielefokus:
Das mit Vampire und den Blutsaugern, dass seh ich irgendwie komplett anders. Für mich hat Vampire (egal ob Maskerade oder Requiem) eine Handvoll Kernthemen von denen ich eines oder ein paar umsetze und andere mehr oder weniger nach hinten verschiebe oder sogar komplett unter den Tisch kehre. Und dann spiele ich immer noch Vampire, vollkommen egal ob der eine oder der andere Spieler glaubt die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und mir meine irrwitzigen Fehlwege aufzeigen will.
Ich mag die Jagd nicht spielen? - Setzte ich meinen Fokus auf Intrigenspiele über Jahrhunderte von Sekten, Bünden, Clans, Blutlinien, Individuen.
Ich mag die Melodamatik von dem Leben nachweinenden Jammerlappen mit Jazzuntermalung nicht? - Setze ich meinen Fokus auf die Vorzüge des Unlebens und den positiven Seiten des Vampirdaseins.
Ich mag "the Angst" nicht? - Dann nehm ich nen großen Haufen "the Cool" und spiel einfach mal coole Typen mit spitzen Zähnen, die nicht in Selbstmitleid zergehen.

Egal wie, ich spiel immer noch das Vampire, dass mir in dem Buch verkauft wurde. Alles andere ist Schwachsinn. Wenn es mir nur um die Jagd ginge, weil ich der Meinung bin, dass eben die Jagd und NUR die Jagd das Kernthema des Spiels ist, warum spiel ich dann nicht Stalker:the Rape? Das Argument klappt in alle Richtungen.

@Horror im Spiel:
Ich spiel jetzt auch seit nem guten Dutzend Jahren... und hatte als Spieler noch nie ein Gefühl des Horrors im Spiel. Nie. Ich grusel mich aber auch nicht bei Filmen oder Büchern. Klar, manche Sachen find ich eklig oder widerlich oder fies oder grausam. Aber gruselig? Never. Das hat auch nichts mit dem Spielleiter oder den Spielern zu tun, sondern das hat vielleicht was mit mir zu tun.
Nichts davon, nichts was ich lese, was ich sehe, was ich rollenspiele, berüht mich so sehr wie ein steiler Abhang aufm Snowboard. Das kann mir alles nix. Da brauch ich mich nicht zu fürchten und dann tu ichs auch nicht.
Wenn das sowieso schon so ist, warum sollte ich denn dann krampfhaft versuchen ein (sowieso schon zweifelhaftes) Kernthema umzusetzen, nämlich den persönlichen Horror (den sehr wohl ein Teil der Spielerschaft nicht spaßförderlich sieht), in dem Wissen, dass ich mich davon nicht gruseln kann?

Und wieder hab ich da ein gut verdientes Statement seit Jahren:
"Core Story up my ass!"
 
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Ja, das ist aber nicht so sehr ein Problem von Ethik als von unkontrollierbaren Instinkten. Das ist wieder das Thema von "Opfer seiner selbst", das ich bei Werwolf sehr stark vertreten sehe. Ich meine, Kuruth ist ja nichts worauf man es anlegen würde.

Das Vatermords-Thema ist in diesem Fall finde ich nicht ethisch verwerflich. Wie sollte es auch? Es ist eine Legende. Da könnte man ja gleich bei der Menschheit mit der Erbsünde ankommen, weil Eva den Apfel vom Baum geholt hat, das ist ungefähr genauso plausibel. Die Pure Tribes sind widerwärtige Fanatiker, die alles tun um ihre verkorkste Wertvorstellung durchzusetzen. Was sie anstreben ist ein Völkermord. Und das ist auf jeden Fall so böse das es quietscht.

@Husk: Klar, jedem wie's ihm gefällt, aber ich finde dass dann nichts mehr mit der WoD wie ich sie kaufe zu tun hat. Dieses "Coole Typen mit Fängen" war genau der Grund, warum ich VtM schon lange vor Gehenna aufgehört hatte. Requiem, mit seinem Fokus auf eben diese unangenehmen Facetten des Vampir-Daseins, hat die WoD erst wieder reizvoll gemacht. Das hat dann auch nichts mit "Besserwisserei" oder der vermaledeiten Corestory zu tun, sondern einfach mit dem Thema des Spiels. Das wegzulassen käme mir vor als würde ich in einem Fantasyspiel plötzlich Cyborgs auftauchen lassen.
Deswegen spiele ich die WoD-Spiele eigentlich auch nur mit Leuten, die ich gut kenne - wo ich weiß wie weit ich gehen kann. Ich habe auch definitiv meine Grenzen, würde zum Beispiel niemals wirklich eine Vergewaltigung ausspielen. Die WoD erlaubt es mir, unangenehme Themen verschlüsselt anzupacken. Wenn ich das weglasse und keinen Bock auf sowas habe (und das hab ich oft genug) dann spiele ich andere Spiele, die ich nicht verkrüppeln muss um Spaß zu haben.
 
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Ethisch verwerflich bei Werwolf finde ich eher dieses Polizeigehabe. Sie töten Geister und Menschen (= intelligente Wesen mit Bewusstsein) um irgend ein ominöses Gleichgewicht zu halten.
Halte ich schon für ziemlich selbstherrlich.
 
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Ja, das stimmt natürlich. Man muss sich die Frage stellen - ist das WIRKLICH unsere Aufgabe, oder sind wir nur egomane Arschgeigen, die sich diese Aufgabe einfach an sich gerissen haben?

Auf der anderen Seite - ein geiler Job sieht anders aus. Ich würd das nicht freiwillig machen.
 
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Na das ist es ja. Sie haben sich diesen Job freiwillig, ja sogar mit Gewalt von Vater Wolf genommen, wenn man den Legenden Glauben schenken darf.
 
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Entweder heißt das, das es wirklich getan werden muss, oder dass Werwölfe echt doof sind. ;-)
 
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Selbstmordattentate müssen auch wirklich getan werden....aus Sicht des religiösen Fanatikers...
 
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Die Uratha machen einen typischen "Einer muss es halt tun(tm)" Job. Ich glaube nicht dass der Durchschnittswerwolf viel Spaß dabei hat.

@Bathora
Ich finde nicht dass man die WoD verkrüppelt indem man einige der unangenehmen Aspekte weglässt. Schlussendlich ist es nur eine Frage der Spielweise.
 
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Gut, aber bei Werewolf ist schon irgendwie abzusehen, dass es scheinbar echt nötig ist, weil die Geister sonst Amok laufen würden.
Auf der anderen Seite lügt uns das Spiel möglicherweise in dieser Hinsicht an, und die Werwölfe halten sich nur für wichtiger als sie sind.
 
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In der Natur pendelt sich immer ein Gleichgewicht ein. Im Regelbuch wird ja gesagt, dass Aktionen hier Einfluss auf den Schatten haben und umgekehrt. Dabei wird eher über herumwildernde Geister geredet, als über schädliche Aktionen der Menschen (die im Gegensatz zu den Geistern von der Gegenwelt gar nichts wissen).
Dass ohne die Uratha sich ein eigenes Gleichgewicht sich entwickeln könnte, dass wissen die Uratha entweder nicht, oder wollen es nicht wahr haben, da dies dann ihrer Existenz und ihrem Handeln die Daseinsberechtigung nimmt.
 
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Es existieren aber keine natürlichen Verhältnisse.
Die Welt ist seit Pangaeas Fall aus den Fugen geraten.
 
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Damit wäre dann aber auch der Pure-Forsaken-Konflikt hinfällig.
Wieso dieser fanatische Krieg wenn sowieso alles im Lot ist?
Wieso bekommen beide Seiten Unterstützung der "Zeitgenossen" von Vater Wolf?
Und ja, mir ist durchaus klar dass höherrangige Geister undurchsichtig sein können.
Aber soviele auf einmal?
 
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@Husk: Klar, jedem wie's ihm gefällt, aber ich finde dass dann nichts mehr mit der WoD wie ich sie kaufe zu tun hat.

Ne, das hat dann vielleicht nichts mehr mit der WoD wie Du sie wahrnimmst, zu tun, aber sehr wohl mit der WoD die ICH gekauft habe und die ICH wahrnehme.

Dieses "Coole Typen mit Fängen" war genau der Grund, warum ich VtM schon lange vor Gehenna aufgehört hatte. Requiem, mit seinem Fokus auf eben diese unangenehmen Facetten des Vampir-Daseins, hat die WoD erst wieder reizvoll gemacht. Das hat dann auch nichts mit "Besserwisserei" oder der vermaledeiten Corestory zu tun, sondern einfach mit dem Thema des Spiels.

Die Corestory IST das Thema des Spiels. Aber sehr woh ist das nur DEINE Perspektive des Spielthemas. Wenn ich jetzt ein WoD spiel um die ANGENEHMEN Facetten des Vampirdaseins aufziehe, spiel ich dann deiner Meinung nach FALSCH?

Das wegzulassen käme mir vor als würde ich in einem Fantasyspiel plötzlich Cyborgs auftauchen lassen.

Mal abgesehen davon, dass ein Unterschied dazwischen besteht, wenn man etwas weglässt und wenn man etwas hinzufügt, so hab ich ungefähr 82.000 Mal in den nWoD Werken lesen dürfen, dass ich als Spielleiter entscheiden darf wie was aussieht, was es alles gibt, wie ich was nennen will, usw.
Es ist als GENAU das was ich gekauft habe, wenn ich die Teile weglasse, die mir nicht gefallen. Wenn Du alles integrierst, machst DU das, aber wir spielen beide die WoD, so wie sie verkauft wurde.

Die WoD erlaubt es mir, unangenehme Themen verschlüsselt anzupacken. Wenn ich das weglasse und keinen Bock auf sowas habe (und das hab ich oft genug) dann spiele ich andere Spiele, die ich nicht verkrüppeln muss um Spaß zu haben.

Und erneut ein Doppelargument:
1) Unangenehme Themen kann ich auch mit so ziemlich jedem anderen Spiel spielen. Dafür brauch ich die WoD nicht, Völkermord, Totschlag, Mißbrauch, das kann ich in den meisten anderen Rollenspielen genauso auftauchen lassen.

2) Wenn ich denn die oben genannten 82.000 Mal lesen durfte, dass es MEIN Spiel ist und was sie mir hier verkauft haben VORSCHLÄGE sind, wie ich MEIN Spiel spielen kann, dann verkrüppel ich nicht, was sie mir in die Hände gelegt haben, sondern ich mache GENAU DAS, was sie mir da vorschlagen, um meinen Spaß zu haben.

An dieser Stelle mag ich Zornhau danken, der mir wortlos aber bestimmt die Shifttaste nähergelegt hat. :)
 
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@Ecowarmachine: Wer weiß was wirklich dahinter steckt? Vielleicht haben die Reinen doch recht?
 
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