Die Ethik der WoD

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@ Husk: Nein, die Corestory ist die archetypische Geschichte, die ich mit einem Spiel erzählen kann. Davon kann man halten was man will, ich finde diese ganze Corestory-Sache eher doof. Man kann - und da gebe ich Dir recht - sicherlich mit jedem Rollenspiel jede Geschichte erzählen. Das Thema ist aber was anderes. Das Thema ist einfach sowas wie die Prämisse des Spiels - und bei Vampire ist das Thema, das man Vampire spielt.

Nun kann man sicherlich das Vampirsein romantisieren oder verharmlosen, und man kann auch die angenehmen Aspekte des Vampirseins darstellen, klar (im Chroniclers Guide sind da einige interessante Aspekte drin, z.B. Monster Garage), aber grundsätzlich ändert das nichts am Thema. Sogar wenn Vampirsein irgendwie cooler dargestellt wird als es im "Default"-Spielstil angenommen wird, sind Vampire immer noch Wesen, die Menschen gewaltsam ihren Willen aufzwingen, ihnen einen Teil von dem rauben, was sie sind, sie mit einem Teil ihrer selbst - wenn man so will - penetrieren, nur aus purem Egoismus. Und das kann man einfach nicht weglassen, ohne dass man aufhört, Vampire zu spielen. Ich will natürlich niemandem vorschreiben wie er spielen soll, das ist mir ja nun wirklich total egal, aber warum ein Vampirrollenspiel, wenn man eigentlich auf das Vampirthema offensichtlich gar keine Lust hat?
 
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@Ecowarmachine: Wer weiß was wirklich dahinter steckt? Vielleicht haben die Reinen doch recht?
Die Sichtweisen darüber wie der "natürliche" Zustand (Vater Wolf, Pangaea) war decken sich doch.
Beide Seiten haben nur andere Ansichten wie man sich wieder dem natürlichen Zustand annähern kann.
 
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Nun kann man sicherlich das Vampirsein romantisieren oder verharmlosen, und man kann auch die angenehmen Aspekte des Vampirseins darstellen, klar (im Chroniclers Guide sind da einige interessante Aspekte drin, z.B. Monster Garage), aber grundsätzlich ändert das nichts am Thema. Sogar wenn Vampirsein irgendwie cooler dargestellt wird als es im "Default"-Spielstil angenommen wird, sind Vampire immer noch Wesen, die Menschen gewaltsam ihren Willen aufzwingen, ihnen einen Teil von dem rauben, was sie sind, sie mit einem Teil ihrer selbst - wenn man so will - penetrieren, nur aus purem Egoismus. Und das kann man einfach nicht weglassen, ohne dass man aufhört, Vampire zu spielen. Ich will natürlich niemandem vorschreiben wie er spielen soll, das ist mir ja nun wirklich total egal, aber warum ein Vampirrollenspiel, wenn man eigentlich auf das Vampirthema offensichtlich gar keine Lust hat?

Nur weil man Vampirismus nicht per se als Vergewaltigung auffaßt bedeutet das nicht, daß man genau das was Du da gerade beschreibst, nicht spielt.
 
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Das ist doch das was DU Dir unter dem Vampirthema vorstellst.
Ich stell mir vielleicht ganz was anderes vor.
Für mich könnte das Vampirthema darin bestehen, dass ich:
a) Eine Ewigkeit Zeit habe um Ziele zu erwirken (Unsterblichkeitsfaktor).
b) Mir die wunderhübsche Dame abgreifen kann und mit übernatürlichem Charme verführen (Old School Nosferatu Style).
c) Auf einer finsteren Burg irgendwo im Gebirge des Kaukasus wohne (Transilvanienpower).
d) Dunkle Capes tragen kann (obwohl das ja seit The Incredibles nich so angesagt ist).
e) mit einem Sprachfehler lispeln (Orks, nur andersrum mit den Zähnen).
f) einem wütenden Bauernmob widerstehen kann (Frankensteinmotiv).
g) als finsteres Wesen der Nacht in meiner Unheiligen "the Angst" schwelgen (Gothfaktor).

Das sind alles Vampirmotive die ich ausspielen kann, weil ich eben gerne Vampire spiele, ohne den Fokus auf die Pseudovergewaltigung des Bluttrinkens zu legen. Wenn ich nun auf das Vampirthema Lust habe, weil ich eines oder gar mehrere dieser Themen im Spiel haben will, dann Spiel ich immer noch Vampire, gerade WEIL ich auf das Vampirthema Lust habe. Ganz ohne den Spielfokus auf *schlürf* *schlürf* zu legen.

Schließ nich so schnell von Dir auf andere. Nur weil DU das Kernthema im Vampirdasein mit dem Bluttrinken identifizierst, so mag das für andere
1) weder gelten
und
2) eventuell spielspaßhinderlich sein, obwohl dennoch Vampire gespielt werden wollen.
 
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qEcowarmachine: Und gerade das macht Paria so interessant :) Denn ich glaube nicht, dass es unter ihnen solch eine Einheit über den Zweck und Sinn ihres tuns gibt.
 
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Ich geh da eben von einen klassisch literaturwissenschaftlichen Standpunkt ran, und es fällt mir schwer dass jemand Vampirismus NICHT als Vergewaltigung sehen kann, sorry. Vielleicht bin ich da einfach zu verbohrt, aber ich sehe die Parallelen als viel zu eindeutig an.

@Husk: Also Entschuldigung, aber das sind doch alles Randphänomene. Primär ist ein Vampir jemand, der Blut trinkt um zu überleben, und alles andere ist Staffage.
 
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Also das ist sicher ein Thema, aber sicher nicht DAS Thema von Vampire.
Esistetwas was man nicht völlig außer Acht lassen sollte, aber dass sich das Spiel ausschließlich um das Trinken von Blut dreht (genauer: dessen Ausspielen mit al lseinen positiven und negativen Eindrücken)beraubt Vampire einem Großteil seiner Factetten.
 
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Ahm ... dieser sogenannte klassisch-literaturwissenschaftliche Standpunkt gilt aber erst für die Literatur ab dem viktorianischen Zeitalter. Davor waren Vampire definitiv anders, z.B. nicht einmal unbedingt Blutsauger. In der Antike und im alten Japan gibt es vor allem weibliche Vampirwesen, aber auch die haben nicht unbedingt und immer Blut getrunken. Vampirismus ist literarisch ein ganz weites Feld und das nur auf die paar pseudoerotischen Geschichten aus dem 19. Jahrhundert zu beschränken ist zumindest mir dann doch zu beschränkt.
 
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Ich geh da eben von einen klassisch literaturwissenschaftlichen Standpunkt ran, und es fällt mir schwer dass jemand Vampirismus NICHT als Vergewaltigung sehen kann, sorry. Vielleicht bin ich da einfach zu verbohrt, aber ich sehe die Parallelen als viel zu eindeutig an.

Also ich find auch, dass Du da sehr verbohrt bist drin. Vorallem haste dich inzwischen schon davon gelöst, dass man nicht das WoD Vampire spielt, wenn man den Fokus nicht aufs Bluttrinken legt, sondern bist inzwischen schon bei dem "literaturwissenschaftlichen Standpunkt".

@Husk: Also Entschuldigung, aber das sind doch alles Randphänomene. Primär ist ein Vampir jemand, der Blut trinkt um zu überleben, und alles andere ist Staffage.

Entschuldigung angenommen.
Und bei Dir würd ich wohl nicht spielen wollen. Wie langweilig wäre die Vampirrunde ohne die Intrige, ohne die Meisterschaft in einer Disziplin wegen unbegrenzter Übungszeit, ohne den Mystizismus, ohne den Coolnessfaktor, ohne die coolen Powers, wenn DER Inhalt in *schlürf* *schlürf* besteht...

Dafür ist für Beide Vampirespiele bis jetzt echt mal zu viel Material auf den Markt gekommen, der sich um ganz andere Aspekte des Vampirdaseins gedreht hat. Wenn ich das alles weglassen müsste, weil es nur um *schlürf* *schlürf* geht... Spiel ich dann überhaupt noch in der von mir gekauften WoD?! ;)
Das ist ja fast, als lass ich beim Mittelalter die Bauern weg...
 
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Naja, das einzige was man wirklich als offensichtlich parallel zu Vampiren sehen kann ist der Vampyr, und der auch nur vom Namen her. Und SOWAS will ich nun wirklich nicht spielen. Alle anderen Geschichten, die in die Nähe von Vampiren gerückt werden, zeichnen sich eigentlich dadurch aus, dass sie eben Blut trinken (oder Lebenskraft aussagen, aber mal ehrlich, ist der Unterschied so groß ob es nun saftig ist oder nicht?)

Ich sage ja gar nicht dass Vampire sich nur durch das Bluttrinken definiert, und man nichts anderes spielen kann. Aber es ist meiner Meinung nach eines der Hauptthemen, neben so Sachen wie Unsterblichkeit und Isolation.
 
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Wie Bathora sagte es geht nicht NUR um Blut, sondern allgemein sich mit Gewalt Lebenskraft/Nahrung von Menschen zu nehmen.

Und ich sage: Das ist nur EINES der Hauptthemen, nicht DAS Hauptthema.
 
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Nur um das mal klarzustellen: Ich spiele nicht ausschließlich die Jagd aus, auch wenn mir das einige Leute in den Mund legen scheinen zu wollen.

Aber ich finde das Thema des LEBENSraubs (ums mal allgemeiner zu halten) auszusparen irgendwie seltsam.
 
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Fänd ich auch, aber es sollte nur nicht DAS Hauptthema sein, sondern eines der vielen interessanten Hauptthemen, die man auf keinen Fall aussparen sollte.
 
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Also ich würde mich spätestens nach dem dritten Spielabend langweilen, weil jeder Spieler in einer Extra-Szene jede Menge Vergewaltigungen, äh, die Nahrungsaufnahme durchspielt, dann über das beschissene Leben an sich und über sein beschissenes selbst im Einzelfall blutige Tränen verheult und schließlich eben noch Zeit ist kurz nachzusehen ob die Ghule auch brav bei der Arbeit sind. Da bleibt ja kaum noch Zeit für was anderes ... und Wiederholungen sind langweilig je öfters man sie erlebt.
 
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Die Dosis macht das Gift, Maximiliano. Und die Dosis wie und wann einzelne Themen angespielt werden macht einen guten Spielleiter und Spieler uA aus.
 
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