AW: Das Erste Gefecht
Kazuja schrieb:
Es geht nicht darum, ob du die andere Seite tötest...
Das is eigentlich eher nebensächlich...
Das Ende ist ja - gleich zu Anfang - bekannt. Wie bei der alten TV-Serie "Columbo". Nur da ging es eben die gesamte Episode darum, wie es wohl diesmal dem Hauptcharakter gelingen mag, den ach so findigen Mörder zu überlisten. - Also Stoffe, bei denen der Ausgang nicht mehr fraglich ist, können schon ab und an interessant sein. Damit hätte ich hier auch kein Problem.
Kazuja schrieb:
Es geht darum, warum du die andere Seite, die du innig liebst, dann doch töten willst...
Genau dazu liefert die bislang gelaufene Diskussion in diesem Thread zu wenig Reibungsfläche um da etwas zu entzünden, das in mir eine noch so kleine Flamme des Willens diesen Stoff im Rollenspiel zu spielen, wecken könnte.
Lesen. Ja. - Hören. Ja. - Spielen? Was denn? Wie denn?
Wie gesagt, das Problem ist nicht das vorbestimmte Ende in Leid und Blut. Das Problem ist, daß es KEINEN GRUND gibt, warum es so enden sollte. In der bisherigen Setting-Diskussion gibt es keine sichtbaren Kräfte entlang derer später einmal (beim unausweichlichen Ende) ein jeder SC seine Position finden muss, bei denen jeder SC sich in einem Spannungsfeld befinden muss, bei denen sofort klar wird, daß sich JEDER SC in einem Raum hohen Konflikt-POTENTIALS befindet. - Hier ist jedoch bislang das Potential nicht existent. Ohne Konflikt-Potential gibt es auch keinen Konflikt. Ohne Konflikt (beliebiger Natur, nicht nur gewalttätiger Art) gibt es auch nichts für das Rollenspiel Interessantes. - Rollenspiele leben von Konflikten (inneren und äußeren der SCs bzw. der Spielwelten).
Dieses Setting ist am unausweichlichen Ende größtenteils tot. Und (leider) auch schon zu Beginn mitten im Koma der Handlungslosigkeit gelegen.
Was PASSIERT denn VOR dem Ende?
Auf diese - und andere - Fragen nur die Antwort zu erhalten: das ist es ja, was Gegenstand dieses Rollenspiels sein soll, ist zu wenig. - Warum? - Weil das DAVOR so grenzenlos unbestimmt ist, daß sich ein Spieler vor lauter Freiheitsgraden letztlich ohne irgendeine Richtung alleingelassen wiederfindet.
Das ist das Problem, warum man sich die bislang diskutierte Thematik des Ersten Gefechts vielleicht noch als Buch vorstellen kann (denn da MUSS der Autor ja aus dem schrankenlosen Freiraum der geschmacksneutralen Beliebigkeit eine Wahl, eine Entscheidung, ein Herabziehen auf eine verbal greifbare Ebene getätigt haben), aber eben nicht als Rollenspiel-Gegenstand.
Da es aber ja ein paar Unentwegte in diesem Thread gibt, die ja wohl der Überzeugung sind, daß man diese Thematik DOCH in einem Rollenspiel als Spieler "bespielen" kann, bin ich schon ehrlich neugierig hier etwas KONKRETES zu lesen, wie jene sich das eigentliche Spielerlebnis auf dem Weg zum Ersten Gefecht vorstellen.
Jetzt bitte nicht schon wieder den verbalen Aal spielen, sondern lieber mal ganz offen die Tunika runterlassen und zeigen, was einen Engel so bewegen soll.