Die Serie konnte sich nie entscheiden, ob sie Nerds huldigen oder beleidigen will. Penny ist für letztere Zuschauer. IT Crowd war da selbstsicherer.
Das ist aber auch wirklich ein schmaler Grat - das wissen die meisten Nerds selbst nicht.
Wie ein reichlich skurriler Kommilitone und Freund von mir meinte:
"Ich weiß, dass ich total nerdig wirke, aber wenn ich schon nicht so gut im Studium bin, wie ich gerne wäre, kann es nicht schaden, wenn ich wenigstens so wirke."
Das ganze noch im trocken-sarkastischem Tonfall und du weißt genauso wenig ob das jetzt selbstironisch oder einfach nur äußerst seltsam war.
Nerds wissen in der Regel ganz genau wie nerdig sie sind.
Ich pack auch schon mal gerne in der U-Bahn meinen Rubik's Cube aus und lös den mal kurz zwischen zwei Haltestellen.
Oder verbringe meine Freizeit damit versicherungsmathematische Theorien mit fiktiven Rollenspielwelten zu verknüpfen um eine Sterbetafel für Vampire zu erstellen.
Ich hab mich sogar in einem Rollenspielforum angemeldet...
Und mir ist bewusst wie bekloppt das einerseits wirkt und wie spaßig es andererseits ist.
Das einzig beleidigende an der Serie finde ich höchstens die krankhaft überzogene soziale Unfähigkeit von Leonard.
Bei Sheldon ist das ja mehr aus Überzeugung heraus - da hat man das Gefühl, der will garnicht anders sein.
Leonard hingegen verbreitet da voll dieses
"Man kann nicht gleichzeitig intelligent sein und mit Menschen reden ohne wie ein Spinner zu wirken"-Klischee.
Das nervt manchmal... aber auch nur manchmal.
Leonard ist für mich - auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht komisch klingt - der unrealistischste Charakter von allen:
Wer so intelligent ist, so viel Interesse an seinen Mitmenschen und einem "normalen" Umgang mit ihnen zeigt und auch immerhin so viel Empathie besitzt, kann mMn nicht so kläglich bei dem Versuch scheitern "normal" zu wirken.
Auch sozialen Umgang kann man lernen. Und wie bei allem anderen auch, ist auch hier Intelligenz nichts schädliches.