AW: angebliche Publikumsbeschimpfung durch F&S
Das Problem des Misserfolges der nWoD liegt wohl eher an der inhaltlichen zu großen Nähe zur oWoD. Die oWoD ist schon sehr verbreitet, so dass die angedachte Ziellgruppe der nWoD weitgehend identisch ist mit den oWoD-Spielern. Diesen bietet man aber nur in wenigen Fällen eine hinreichend große Abweichung vom bereits gekauften System, so dass kein Kaufanreiz besteht.
Erfolgreicher wäre es gewesen, eine alternative Ergänzung zur oWoD herauszubringen, so dass die neuen Regeln für alle gelten, aber es zwei alternative Hintergründe gibt. Die neuen Regeln wären von den old fashioned WoDlern akzeptiert worden und der Rest hätte sich nicht geändert (vgl. Systemwechsel DSA3 zu DSA4). Dann wäre für die nWoD ein anderer Name wünschenswert gewesen, so dass den oWoDlern nicht auf die Füße getreten worden wäre.
Oder die nWoD hätte soweit anders sein müssen, dass den WoDlern etwas völlig neues geboten wäre. Vampire und Werwölfe jedoch sind nicht neu.
Ein Spiel mit ähnlichem Thema wären vll. die Gargoyles nach der alten Zeichentrickserie gewesen, was dann einfach nicht in die oWoD integriert wird. Dazu als Ergänzungsband dann Frankensteins etc. und alles, was es in der oWoD noch nicht gibt. Malkavianer durch Malkovianer zu ersetzen griff jedoch zu kurz.
Ein weiterer Fehler bestand darin, die oWoD radikal abzuschaffen. Das stößt die Fans vor den Kopf. Damit wird der Verlag zum Schurken abgestempelt, ein teurer Imageschaden. Für viele Fans ist die WoD mehr als ein Spiel, sie ist Teil ihrer Weltanschauung geworden, und dies sollte ihnen nun genommen werden. Eine Hintergrundwelt einzuführen ist ja nicht schlecht, aber dies mit der Abschaffung einer anderen zu koppeln, schafft einfach eine miese Stimmung.
Damit liegen die zentralen Fehler aber nicht bei F&S, sondern bei WW, nur ist der amerikanische Markt groß genug, um von der verbleibenden Zielgruppe die Produktion zu finanzieren:
Jene Leute, denen genau die Abweichungen von der oWoD an der nWoD gefallen:
Keine Generation, sondern Potestas
Kein Sabbat-Camarilla-Dualismus, sondern eine Pluralität der Bünde
Keine uralten Methusalems, die vom Grab aus alles kontrollieren, sondern lokale Politik, in der die eigenen Handlungen was zählen, in der sie mehr sind als eine aussichtslose Rebellion gegen den Jihad.
Ein ausgewogenes Powerlevel zwischen Vampiren und Werwölfen anstatt der Kombi von Automatik-Hass und Supergemetzel.
Ich habe geradezu darauf gewartet und nur zu spät davon erfahren, weil ich mehrere Jahre WoD-Pause eingelegt habe, nachdem mich gewisse Gepflogenheiten meiner damaligen Runde aus dem Horror-Genre vertrieben hatten.
Mich spricht das sehr an, aber in Deutschland gibt es einfach zuwenige davon.