AW: [28.04.08] Industriegebiet Ost - Beginn des (Gewalt)Marsches
Hannah überlegte, ob sich DeSade wohl jemand Anderen bedienen würde, um so zu tun, als sei er woanders. Kräfte wie die der Nosferatu würden so etwas sicher ermöglichen, aber ein so etwas Abwegiges, wie eine Kraft, die es ein und demselben Kainskind ermöglichen würde *tatsächlich* an mehreren Orten gleichzeitig zu sein... nein, in solche abwegige Richtungen gingen ihre Gedanken sicher nicht.
In einem Punkt war sich die Brujah inzwischen aber einigermaßen sicher, wenn auch noch nicht völlig überzeugt:
deSade war wohl nicht im Industriegebiet, wie der Schläger erzählt hatte. Andererseits war sie keineswegs überzeugt, dass deSade wirklich tief in der Organisation der Demonstration verstrickt war. Auch wenn sie ihn kaum kannte - sie wußte nicht, ob sie ihm dies wirklich zutrauen konnte? Der britischen Anarchin war seine Ignoranz durchaus aufgefallen. Allerdings war er auch schon beim letzten Mal recht ignorant aufgetreten. Sie wußte nicht, ob er das Ganze nur spielte oder wirklich so verdammt desinteressiert war.
Eine halbe bis Dreiviertelstunde könnt' ich sicher einrichten. Ach ja, ich hatte gerade eine Begegnung mit einem Typen, der meinte, ich solle dringend jedem erzählen, dass du heute ein Konzert gegeben hättest. Ich schätze, ich bin nicht alleine mit der Meinung, dass das stinkt.
Sie gab Fabian einen Moment um das zu verarbeiten. Was sie damit implizierte, dürfte Fabian klar geworden sein. Hannah wollte ihm nicht drohen und ihre Tonlage machte eigentlich auch nicht wirklich den Eindruck, auch wenn sie sich vorstellen konnte, dass der Inhalt ihrer Worte für Fabian möglicherweise bedrohlich wirken mochten.
Du hast einen gewissen Ruf in unserer großen Familie - und ich weiß, dass du zumindest mit den Flyern zu tun hattest. Ich habe dir die Nummer des Nosferatus gegeben und die Wenigen, die sie sonst hatten kommen nicht in Frage, dass sie ihm eine Nachricht zukommen lassen, wie die, die heute herumgegangen ist. Hast du sie weitergegeben?
Es wurde Zeit offener zu reden mit dem DJ. Also entschloss sich Hannah einen großen Schritt weiter zu gehen, als bisher. Möglicherweise ging sie damit zu weit und setzte sich ganz gewaltig in die Nesseln. Andererseits vermochte es vielleicht den jüngeren Brujah aus der Deckung locken - wenn es wirklich etwas gab, das er zu verbergen versuchte. Sie war froh, dass sie sich nicht gegenüberstanden, vermutlich hätte er ihr die Unsicherheit über ihre Aussagen angesehen - aber in ihrer Stimme war kein Zweifel zu hören.
Na, das üben wir nochmal, Hannah... sagte sie im Geiste zu sich selbst, als sie fortfuhr.
Weißt du, ich glaube, du weißt mehr als du die Leute glauben lassen willst über diese "Freunde Ravachols" und diese "junge Anarchenbewegung", die du so gerne erwähnst. Scheiße, Fabian, was mir daran zu denken gibt ist, dass ICH erst zwei Tage in der Stadt bin und diese Schlüsse ziehe... was glaubst du, wie lange du auf dich allein gestellt Hochwohlgeboren oder seine Speichellecker verarschen kannst?
Die Brujah war stehen geblieben, lies die überraschend friedliche Prozession von Menschen weiterziehen und achtete darauf, dass niemand um sie herum war, der diese Worte hätte hören können. Oh, was würde das alles nur wieder geben? Jagte sie Hirngespinsten nach? Ihre Augen suchten Max und sie entdeckte ihn gar nicht so weit entfernt bei einigen Skins, die ebenfalls im hinteren Teil der Demo mitgingen.
Großartig...