AW: [21.04. 2008] Bei Romero zu Besuch
Augusta lächelte Romero an.
„Es gibt Momente, wo ich mir wünsche, eine ganz normale Sterbliche zu sein.
Sie sehen, auch mir fiel es nicht leicht meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, und ich komme mir ein wenig idiotisch vor wegen meiner etwas unbeholfenen Art wie es dann doch aus mir herausbrach.
Und Sie - Sie haben schon viel gesagt, ohne es direkt mit Worten zum Ausdruck zu bringen.
Auch ich würde Sie gern duzen, und ich kann es ebenso wenig.
Ich hoffe, es ist Ihnen nicht unangenehm, dass ich mich Lady Noir anvertraut habe. Sie riet mir, ich solle Sie vergessen bevor es zu spät dafür sei. Doch es ist bereits zu spät.
Ich bin davon überzeugt, dass Ihr Herr gut zu Ihnen ist - und vielleicht wird er eines Nachts bereit sein Sie freizugeben. Doch es wäre wahnwitzig, wenn ich ihn jetzt darum bitte mir zu erlauben Ihnen den Kuss zu schenken, jetzt, wo ich gerade mal ein paar wenige Nächte in der Stadt bin.
Es ist noch zu früh. Doch irgendwann, wenn ich mich hier etabliert habe, irgendwann werde ich dieses Ziel vielleicht erreichen können. Manchmal kann man das schier Unmögliche möglich machen.
Ich merke doch, dass Sie etwas für mich empfinden - und das allein macht mich schon glücklich und wird mir die Kraft und Geduld geben zu warten und langsam auf mein Ziel hinzuarbeiten. Und wenn Kainskinder eines haben, dann ist es Zeit. Ich werde diese nutzen, damit es Hoffnung gibt für uns. Und daher, bitte seien Sie nicht traurig.
Würden Sie mein Kind sein wollen? Falls Sie es sich vorstellen können - ich kann nicht versprechen, dass ich dies verwirklichen kann und wie lange es dauert, aber eher würde ich ein zweites Mal sterben als dass ich aufgebe.
Man ist auch als Kainskind nicht völlig frei, jedenfalls nicht als Ventrue, aber natürlich sehr viel freier als man es als Ghul jemals sein könnte. Es hat seine Gründe, dass ich als Ancilla nur einen Ghul habe. Ich nehme nicht gern jemandem die Freiheit.
Ich werde Linus gehen lassen, so wie ich meinen Sohn gehen ließ, und ich würde auch Sie nicht an mich ketten, wenn Sie vielleicht irgendwann mein Kind sind. Sobald Sie freigesprochen sind, könnten Sie gehen wohin sie wollen…denn Liebe und Freiheit ist das Wertvollste, was man jemandem schenken kann. Wenn Sie freiwillig in meiner Nähe bleiben wollen, das stünde Ihnen natürlich frei.
Es gibt Erzeuger, die ihre Kinder dauerhaft an sich ketten, doch das tue ich nicht. Ich vermisse meinen Sohn, und er weiß, dass er sich jederzeit an mich wenden kann, und wie sehr es mich freut, wenn er mich besucht.
Linus - ich kenne ihn erst so kurze Zeit, und doch hege ich bereits so starke Muttergefühle für ihn. Und Sie - Sie haben lang Verschüttetes in mir geweckt: Körperliche Leidenschaft!
Leidenschaft kann vergehen, doch meine Zuneigung für Sie kann nur stärker werden, ich kenne mich. Werden Sie auf mich warten?
Ich erwarte nicht, dass Sie mir körperlich treu sind, denn ich fürchte, ich werde dies auch nicht sein können. So lang schon habe ich keine körperliche Leidenschaft mehr verspürt, und ich möchte dies so gern mit jemandem ausleben. Eigentlich möchte ich mich nur Ihnen hingeben, aber noch ist dies unmöglich. Verzeihen Sie, dass ich mir jemand anders suchen muss. Doch wenn ich in den Armen eines anderen Mannes liege, dann werde ich nur an Sie denken, ich werde mir vorstellen Sie wären es.
Vielleicht werden auch Sie sich vorstellen wie wir…das wäre schön.“
Wäre Augusta sterblich, wäre sie nun wohl errötet. So aber wirkte sie nur ein wenig verlegen.
Aus ihren Augen sprach verhaltenes Begehren und große Zuneigung.