[19.05.2008] Ein Telefonat besonderer Art

G.I.Giovanni

Michael Köning
Registriert
12. Mai 2013
Beiträge
11.512
Michael steuerte auf den RTW zu und suchte seine Materialien zusammen. Mangel eines besseren Platzes setzte er sich wieder im Schneidersitz auf den Boden des RTW und fing an sich ganz nach innen zu fokussieren. Nach einer kurzen Zeit fühlte sich Michael frei wieder von Zeit, Raum und Zwängen. Ok, ich habe verstanden, besser nicht singen also schrieb Michael ihr Lied einfach nur auf:

„Möge die Straße uns zusammen führen
und der Wind immer in Deinem Rücken sein.
Sanft falle Regen auf Deine Felder
………


Mal sehen, ob sie heute Lust hatte; bei Lischen wusste man dies je genau.
 
Mit einem Geist sprechen, war immer so eine Sache, besonders, denn dieser einen eigenen Willen hatte und nicht unter der Kontrolle seines Meisters stand.
Aber er schien aus dem Augenwinkel ein Aufblitzen zz erkennen, dann trat sie in sein Blickfeld.

"Na, hast du immer noch keine eigene Wohnung, vielleicht hättest du Hamburg nicht verlassen sollen", sagte sie. "Alles gut überstanden gestern?"
 
"In Finstertal gestaltet sich dies etwas schwieriger als in Hamburg, hier sind alles in Domänen unterteilt, Hamburg war da viel freier. Wir haben noch keine Domäne und ich hoffe dies ändert sich bis morgen Nacht. Vorher möchte ich kein Haus oder Wohnung mieten oder kaufen, da ist nicht weiß, in welchen Bezirk das Objekt fällt und wie der Clan dort uns gesonnen ist. Auf Gefallen für eine Wohnung kann ich gut verzichten.

Was meinst Du mit alles gut überstanden?", frage Michael genau so scheinheilig zurück wie Lischen gefragt hatte.
 
"Naja, der Geist im Berg ist nicht so ganz nett und der von deinem Freund auch nicht, da bin ich der Meinung, es kann auch schnell was schiefgehen", erwiderte Lischen.
"Ich habe mich nicht mit ihr angelegt, aber sie hält sich die Seelen einiger, die im Tunnel gestorben sind als Nahrung, die wollte ich befreien, aber es ist harte Arbeit und man muss jede einzeln rausholen. Zumal sie denen gedroht hat, es waren vor mir schon andere da, aber es haben sich nicht alle getraut, sich von denen mitnehmen zu lassen."
 
"Wer war vor Dir da?" jetzt wurde es interessant. Der Wraith unterjocht andere Wraith, ok dies war nicht wirklich neu, aber dass sie sich davon ernährt war schon außergewöhnlich. " Mina ist sie Freundlichkeit in Person. Wie ernährt sie sich von anderen Geistern?" Normalerweise nähren sich Wraith von den Emotionen anderer. Das Problem bei der gleichen Art wäre, dass die Wraith keine gute Lieferanten auf dauer sind, leer ist leer.
 
"Na, sagen wir so, bei Menschen würde ich es für Kannibalismus halten, sie frisst sie auf und sie redet ihnen ein, daß ich und die Anderen, die vor mir da waren, um die Seelen zu retten, die Geister nur der Bestrafung zuführen wollen", entgegnete Lischen. "Das ist natürlich absoluter Quatsch, aber was will man machen, im Zeitalter des Unglaubens, erscheint vielen das wahrscheinlicher als die Wahrheit."

Sie hatte es sich auf einem für Michael nicht sichtbaren Sofa bequem gemacht.
 
"Waren noch andere Kainiten in den Tunnel neben Dir, oder andere Geister?" Er kannte hier nur Magoo und Askin, wenn man dies überhaupt kennen nennen kann, da könnte dies möglich sein. "Weiß Du was näheres über Vodookults und deren Ahnengeister?"

Michael überlegt kurz. "Was für eine Bestrafung soll dies denn sein?"
 
"Ich bin kein Kainit, wie du weisst", erwiderte Lischen. "Von daher weiss ich auch nicht, was ich dir da antworten soll. Im Moment waren das nur ein paar Wraith, die ich aber bestimmt noch das wegbekommen werde. So wie es aussieht hat sie ihnen erzählt, sie müssten in der Hölle schmorren und davon haben die meisten Menschen halt Angst."

Sie wußte nun nicht so ganz, was er meinte, mit Loa hatte er doch garnichts zu tun.

"Voodoo-Ahnengeister, naja, das sind die Geister von Verstorbenen, die freiwillig auf die Wiedergeburt verzichtet haben, so ähnlich wie ich, aber teilweise auch mit anderer Funktion. Viele von denen kümmern sich um Seelen Verstorbener, aber auch schon mal um Naturphänomäne. Mit denen habe ich nur dann etwas zu tun, wenn ich mal zufällig mit welchen von denen zusammenarbeite, warum willst du das wissen?"
 
"Hier in Finstertal läuft ein Kainitin rum, welche wohl eine Art Vodoopriesterin zusein scheint und die hat zwei Loa mit Namen Askin und Magoo. Sie ist ist wohl Caitiff und ihre Schwester die Regentin der Tremere."

Klar die Hölle, so was dämliches, eine Hölle, Fegefeuer oder sonstiges gibt es nicht, außer man gestaltet sich diese selbst.

" Und wann wäre es besser sich fressen zu lassen, merkwürdig Logik."
 
"Also Loa hat man nicht und wenn die zu ihr gehören, dann so wie ich zu dir", meinte Lischen. "Und schon möglich, daß die sich um die Seelen Verstorbener kümmert."

Lischen zuckte die Schultern. Sie hatte mit einer Voodoopriesterin weniger Probleme als mit Vicente und seinem Spectre, dem sie nichts tun durfte. Vielleicht sollte sie die beiden Loa mal besuchen.

"Na, das mit dem Fressen, sagt sie ihnen natürlich nicht."

Hätte sie gerade Michaels Gedanken gelesen, hätte sie zugeben müssen, daß genau er auch zu denen gehörte, die zum ungläubigen Gesindel gehörten.
 
"Und wie viele Seelen kann man retten? Hast Du Mina gesehen und wenn Ja wie hat sie bei Dir ausgesehen?" fragte Michael neugierig.

Das Sie ein Problem mit Vicente und insbesondere mit den Spectre hatte, hätte Michael sofort verstanden. Mit Spectres hatte er auch so seine Probleme, die sind doch nur destruktiv und können nur zerstören. Wenn sammelte er genau die ein.
 
"Wenn man es richtig anstellen würde, fast alle, aber es gibt halt auch welche, die wollen nicht, denen man nicht raten und nicht helfen kann", kam es von Lischen. "Wir Geister sehen einander in der Welt etwas anders, wir sehen auch in das Wesen, für mich war sie wie ein dunkles Etwas, in dem sich der Körper einer Frau befand. Sie trug eine Art Mönchskutte, das Gesicht konnte ich nicht erkennen, aber sicherheitshalber habe ich sie mir nicht genauer angeschaut."

Nein, man sammelte Spectre nicht ein, wenn man ein Geist war verjagte man sie in den Sturm und wenn man ganz gut war vernichtete man sie, aber es gab genug, die sich gerne welche von ihnen hielten, gerade in den Familien aus denen Vicente und Michael stammten.
 
"Also ein dunkles Wesen weniger schön, also wird sie auf Emotionen, wie Liebe, Zuneigung, Freundlichkeit und ähnliches nicht positiv reagiere.“

Wie sagte Helena, sie schmecke Mina nicht und mit der Aussage von Lischen im Bezug Kannibalismus ergab dies ein ganz neues Licht.

„Glaubst Du, dass sich Mina nicht nur von Emotionen ernähert, sondern auch von fester Nahrung, dass sie z.B. Menschen oder Kainiten fressen würde", fragte Michael leicht verwundert.


Seine Mentorin hatte Michael deutlich klar gemacht, dass sie nicht gewillt sei auf ewig die Schulden Michaels an die Familie zu begleichen, daher fand es Michael viel besser widerliche Spectre einzufangen als normale Geister.
 
"Wenn man überlegt, daß ein Mensch im Augenblick des Todes 23 Gramm verliert, dann gewinnt das vielleicht Bedeutung", erwiderte Lischen. "ich weiss nicht, was sie frisst, vielleicht ja und vielleicht hast du Recht, daß sie nur düstere Gedanken mag, vorallem sind die negativ belegten Gefühle meist stärker. Düstere Gedanken hat jeder, die andere Art nicht."

Lischen kannte Helena nicht, von daher würde sie ihm, wenn er danach fragte auch keine Antwort geben können.
 
"Wieso sind die negative Gefühle stärker. Das stärkste Gefühl ist immer die Liebe. Welche andere Art nicht?
So 23 Gramm wiegt die Seele oder was soll dies heißen?

"Ist Dir im Tunnel noch was aufgefallen? Liegen da zufälligerweise Steine oder ähnliches rum?
 
"Ach und da bist du dir sicher?" fragte Lischen ein bisschen spöttisch zurück, aber ging nicht näher darauf ein.
"Da drinnen liegt alles mögliche rum, aber vermutlich ist das bald alles weggeräumt, da sind jede Menge Leute am arbeiten, habe ich gesehen,aber di bemerken mich doch sowieso nicht.
 
Ein Themawechsel wäre jetzt mal angebracht.
"Und wo hast Du dich heute rumgetrieben? Ich habe die meiste Zeit im Krankenhaus verbracht," fügte Michael gleich hinzu.
 
Lischen kam näher, so daß Michael sie fast spüren konnte.

"Schatz, du weisst doch ganz genau, daß ich keinem Sterblichen etwas über meine Aufgaben erzählen darf", gurrte sie. "Ansonsten würdest du es mir sowieso nicht glauben, es ist keine Wissenschaft.
Und wenn du im Krankenhaus bist, versuch nicht den höheren Mächten ins Handwerk zu pfuschen, die mögen das garnicht gerne. Dein Blut ist nicht dazu da, um wahllos Todeskanidaten am Leben zu erhalten."
 
" Ich pfusche nicht wahllos herum. Nun ich habe die Fähigkeit, also ist nach meiner Ansicht meine Pflicht und mein Bestes nur Erhaltung von Leben zu geben. Man sollte immer das Beste aus seinen Fertigkeiten machen. Wenn Gott dies nicht wollte, würde ich die Fertigkeit nicht dazu haben und ich wäre nicht zum richtigen Zeitpunkt vor Ort gewesen. Leider sind in der Nacht schon zwei verstorben, da kam ich zu spät, Vorsehung, Schicksal, Zufall nenne es wie Du willst," ja dies hatte Michael schon getroffen.

"Außerdem ist dies alles andere als ein angenehmer Vorgang für mich, auf den ich aus nur meiner egoistischen Sicht gerne verzichten würde."
 
"Hm, nicht alles ist in Gottes Sinn, manches ist einfach auch nur da, um die Menschen zu prüfen, für Gott und die Götter gibt es eine andere Moral", sagte Lischen. "Stell dir vor der Tod ist nur der Anfang, ein Anfang, den es für dich nicht gibt." Sie schüttelte den Kopf. "Würdest du nochmal Mensch und sterblich werden, wenn du es könntest?"
Bevor er antworten konnte, hob sie die Hand. "Ich will die Antwort nicht, die ist für dich alleine. Und auch wenn Vampire durchaus in Gottes Plan gehören, dann muss nicht alles gut sein."
 
Zurück
Oben Unten