[15.05.2008] Essen fassen ?

"Meine Damen, wenn Sie hier nachforschen sollten wir anderen hier weitergehen, wie Sie schon sagten, die Zeit ist knapp bemessen und wir haben Prinz Buchet und unsere Leute noch nicht gefunden. Da es nur ein Gang ist wird es sogar mir schwer fallen mich zu verlaufen, also machen wir uns auf den Weg. Wenn sich die Gänge gabeln schicke ich jemanden zurück um Ihnen Bescheid zu geben."
Moishe nickte den anderen Leuten zu und wandte sich um, um dem Gang weiter in den Berg hinnein zu folgen.
"Prinz Galante, ich fände es hilfreich wenn Sie sich uns anschliessen würden für den Fall das wir weiter im Berg erneut jemanden mit den feinen Sinnen der Toreador benötigen sollten und da Miss O´Niell hier bleibt..."
Mehr sollte nach Moishes Meinung nicht nötig sein. Das Magdalena Buchet sich auf der Suche nach dem Prinzen anschliessen würde war dem Ventrue ohnehin klar.
 
Galante

"Warten Sie Herr ben Levy, so eine Untersuchung dauert nicht lange. Miss O´Niell kann uns die Ergebnisse dann mitteilen während wir gemeinsam weitergehen."
 
Zwei Empfindungen brachen wie eine Flutwelle über Helena zusammen.
Die eine war Angst! Stark, klar und in ihrer reinsten Form. Das andere Gefühl war Schmerz. Irgendjemand hatte ihn hier unter den Bohlen liegend gefoltert. Aufs boshafteste traktiert. Der Grad des Schmerzes allein hätte ausreichen müssen, den Ghul zu töten und doch hatte er das Martyrium hier unten überlebt. Eigentlich war das unmöglich!
Im Grunde konnte dies nur bedeuten, dass es ebenfalls etwas gab, dass ihn gerettet hatte.

Wie das alles hier unten in diesem Grab möglich sein sollte, erschloss sich nicht.
Keiner der Garou hätte Romero durch die Bohlen hindurch foltern können. Nicht in diesem Maße. Hervorgeholt hatte man ihn auch nicht. Nicht so oft, das bewiesen die Holzbalken, die nur an wenigen Stellen durch die Klauen eines Monsters beschädigt worden waren.
 
Galante, der die Kraft selber zur Genüge geherrschte und vermutlich auch oft genug einsetzte kann den Vorgang natürlich.
Und tatsächlich, Helena zuckte zusammen, kurz erschien Panik in ihren Augen, doch dann hatte sie sich wieder im Griff.

"Also Leute, das was Romero gequält hat, waren aber nicht die Garou", sagte sie recht tonlos. "Jemand, etwas hat ihn immer wieder gequält, bis er fast gestorben ist und ihn dann gerettet. Macht euch mal bitte Gedanken darum, was ihr dazu denkt."

Sie ging mit den Anderen mit, mal sehr gespannt, wo das ganze hinführen würde und noch mehr darauf gespannt, was wohl an Folgerungen kommen würden.
 
Moishe kamen Bilder der Lager vor sein geistiges Auge, jüdische Frauen die von den Hunden ihrer Wachmänner geschändet wurden während die SS daneben stand, Forschungen an Menschen wie an Laborratten, Zuchtexperimente an Kindern...und dem Juden drohte schlecht vor Ekel zu werden. Er war erst nach dem Krieg dort gewesen, hatte mit Überlebenden gesprochen und die Namen seiner Eltern und Geschwister in den Todeslisten gefunden...bisher hatte er immer die Personen in Deutschland verachtet die durch Teilnahmslosigkeit das alles zugelassen hatten...jetzt ging Moishe auf das sein Verhalten gerade nicht anders war.
"Kann es sein das der Poltergeist sich von den Qualen des armen Romero nährt, dadurch an Kraft gewinnt? Das Romero nur nütze ist weil er trotz seines Wesens als Ghul noch ein Mensch ist? Wir Vampire sind hingegen lebende Tote...wir wären keine passende Nahrung für den Geist. Was die Werwölfe angeht...vielleicht sind sie auch zu übernatürlich um gutes Material als Nahrung zum Quälen abzugeben?"
 
"Also möglich ist alles, vorallem hätte der Poltergeist bestimmt ansonsten, freudig zugegriffen als ich sagte, er sollte stattdessen mich nehmen", erwiderte Helena. "Wir sind nunmal nicht mehr richtig lebendig, wir brauchen selber die Energie lebender Wesen zum Überleben, vielleicht ist es bei ihm genauso ... was für eine schlimme Vorstellung."

Es gingen ihr viele schlimme Ideen durch den Geist und keine davon wollte sie jetzt und hier zu Ende denken. Wenigstens musste ihre Art die Leute nicht quälen, wenn sie sich ernähren mussten.
 
Kai war im Innern noch ein wenig geknickt von seinem falschen Deuten der LAge, aber da konnte man nun nichts mehr machen. Er steckte seine Waffe weg, wurde wieder ein wenig ruhiger und folgte. Da er vom Okkultismus so viel Ahnung hatte wie eine Kuh vom Fallschirmspringen war es auf jeden Fall sinnvoll gewesen hier so gut es nur ging zuzuhören. Inhaltlich gefiel ihm allerdings überhaupt nicht was er da hörte. Der Gedanke an Folter und Erlösung weckte Erinnerungen in ihm, Erinnerungen die er nicht mehr kennen musste. Wer ihn sah erkannte die Anspannung die durch die Worte entstand, die Anstrengung die es ihn kostete die Gefühle zur Seite zu schieben. Es dauerte und sprechen konnte er für den Moment nicht, musste sich erst kurz wieder zusammenreissen.

Warum verfolgst du mich damit immer noch?!

Auch wenn er wusste das es falsch war, aber er hoffte das er dafür in der Hölle schmorte.
 
Während Helena sich über die Grube beugte und Moishe nach vorne drängte, warf Caitlin einen letzen Blick in den Raum. Irgendwie fragte sie sich, ob sie etwas übersehen hatten. Was machte eine Filterkammer mitten in einem Bergwerk oder gar einem Bergwerksmuseum? Wie alt war das Blut eigentlich, dass hier verspritzt war. Konnte es nur aus der Zeit der Werwölfe sein, oder wurden hier schon länger Menschen gequält und irgendwelche Rituale abgehalten? Sie versuchte Hinweise auf occulte Rituale und Praktiken zu finden, um schlau zu werden, was das hier überhaupt genau war.

"Ich komme gleich nach" murmelte sie, noch nicht bereit die Untersuchung aufzugeben. Sie verstärkte ihre Adleraugen mit noch zusätzlich Auspex.

EDIT: Ich habe Wahrn+Occult gewürfelt (Achtung Spzialität "Adlerauge" übersehen) falls das falsch war, kann ich auch gerne Occult gegen Aufmerksamkeit austauschen.
EDIT2: Nach Anraten von Kalanni Aufm+Wahrnehm. nachgeschoben.
(Inkl. Spezialität für die Sehfähigkeit) 9 Erfolge gegen 6 und Hinweis: Auspex ist aktiv. *freu, ein Wahnsinnswurf!* -> siehe log
 
Caitlin fand das Blut dutzender Personen. Wahrscheinlich waren es sogar noch mehr, die hier aufs schrecklichste Mißhandelt wurden, genau ließ sich das jedoch nicht sagen. Niemand hatte sich je die Mühe gemacht den Raum großartig zu reinigen und so mischten sich das Blut zu einer einzigen geronnenen Maße. Das es sich um das Blut von Menschen handelte, war überwiegend leicht festzustellen. Dank ihrer feinen Auffassungsgabe (und sicherlich einer gehörig großen Portion Glück, gewürzt mit einer ordentlichen Priese Erfahrung) konnte sie aber auch mit recht hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass auch Ghul- und Werwolfsblut zu finden war. Jemand, etwas, sicher die verrückt gewordenen Garou, hatte sich hier nach Herzenslust ausgetobt.
Fleischliche Reste fanden sich nicht mehr...
 
"Soso, dir unterstellt? Das müssen wir nochmal ausdiskutieren, Kleiner. Ich soll dir beistehen. Dir helfen. Soweit ich mich erinnere. ABER erst morgen. Richtig? Und was jetzt? Wie weiter?"

Er wippte hin und her und wartete und wartete und wartete und, ....

Der Duke langweilte sich. Und was tat er wann immer sich dieses Gefühl einstellte. Er stemmte sich im entgegen und überwand es. ... Einfacher, er zuckte mit den Schultern, hätte sich ne Zigarre angesteckt, was mangels Masse nicht möglich war und stampfte voller Tatendrang den Gang weiter entlang, zumindest soweit er etwas erkennen konnte. Dabei summte und murmelte er ein altes Kampflied aus irgendeiner vergangenen Zeit.

"Stets ein Lied beim Marsch parat,
das ist wichtig, Kamerad!
Schmetter den Choral
über Berg und Tal,
wenn die Nachtpatroille naht, wenn die Nachtpatroille naht.
Happ, zwei, drei vierm
Haltet Trapp, zwei, drei vier!
Munter schreiten Durch die Flur
Brujahs mit Bravour,
und sie stapfen stolz
bis das er grollt, ..."

*pfeif*
 
Moishe fixierte den Blick des Duke. Seine Brauen zogen sich zusammen und der Ventrue schien geradezu ein wenig zu wachsen. Die Schultern von Moishe wirkten kerzengerade als er den Duke anschaute, die Stirn umwölkt und gefurcht als er den Brujah ansah.
"Ja, später sprechen wir darüber, nicht hier und nenn mich nie wieder Kleiner" presste der Jude zwischen seinen Lippen heraus.
 
Helena unterdrückte ein kleines Glucksen und sah von den Männern weg, Richtung Caitlin, die da noch irgendwas am machen war. Auf ein Rufen verzichtete sie dann aber, denn irgendwelche Konzentration wollte sie dann doch nicht stören, manche Sachen brauchten so ihre Zeit und da führte dann kein Weg dran vorbei. Nein, sie beneidete Moishe nicht, aber lustig war es auf jeden Fall.
 
Kai fand langsam wieder genug Ruhe um reden zu können, sein Blick ging zu Moishe.

"Es gibt da vielleicht noch eine andere Möglichkeit. Folter und Erlösung werden auch als Mittel verwendet um Abhängigkeit zu erzeugen und Kooperation zu erzwingen."

Welche Art von Kooperation konnte er dabei natürlich nicht sagen, der Klang seiner Stimme zeigte aber von welchem Ende er die Erfahrung gesammelt hatte, auch wenn er versuchte den Klang zu unterdrücken.
 
Noch immer war Caitlinin keinerweise klar, in welchem Verhältniss die Garou zu dem Geist standen. Besaß er wirklich die Macht, die Garou zu vernichten? Konnte er tatsächlich den Berg zum Einsturz bringen? Eindeutig war eigentlich nur, dass die Garou Monstren waren. Welcher Sinn hinter der Quälerei, Folterei und dem Morden in diesem Raum steckte, entging ihr völlig. Selbst der abgebrühte Verstand einer Tremereregentin konnte sich ein derartiges Verhalten nicht erklären. Irgendwann gab sie auf. Die Zeit drängte und sinnloses Massen-Foltern beinhaltete selten Rituale.

Sie stand auf und ging mit raschen Schritten zu den anderen, die offensichtlich gewartet hatten. "Kein kainitisches Blut, nur Menschen und Guhlblut und ganz offensichtlich kein okkultes Ritual. Hier hat ein vollkommen Irrer geqält und gefoltert ohne, dass ich einen Sinn dahinter erkennen kann. Ist mir völlig unverständlich, warum man das tun sollte. Auch keine Fleischreste, was bedeutet, es wurde alles entsorgt oder gefressen. Furchtbar. Lasst uns weiter gehen." Sie ließ ihr Auspex an, um das Licht der Taschenlampen genug zu verstärken und ging den einzigen Weg weiter. Dabei lauschte Caitlin immer wieder auf Geräusche der anderen Gruppe und suchte nach Hinweisen, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
 
Moishe wusste worauf Kai anspielte. Stockholm Syndrom sowie eine gezielte Konditionierung konnten bei Sterblichen dergleichen bewirken. Auf der anderen Seite war Alexander Stahl wohl ähnlichen Methoden ausgeliefert gewesen und hatte es überstanden ohne zu einer Marionette der Bestien zu werden. Zumindest hat er das glaubhaft vermittelt, aber bist Du auch sicher das er Dich nicht täuscht und jetzt in seiner angeblichen Rekonvaleszenz nicht schon Schandtaten in deren Namen plant? Behalte das im Hinterkopf!
"Wie lange ist der Prinz in ihren Händen? Wenige Nächte? Ein so altes Kainskind wie Oliver Buchet sollte nicht so schnell zu brechen sein, es sei den dem Geist und den Wölfen stehen mehr Mittel zu Verfügung als wir bisher ahnen. Aber dann würde der Herr dieses Berges nicht verhandeln." Es sei denn er will damit etwas gänzlich anderes erreichen oder uns von etwas Wichtigem ablenken, aber so weit waren wir ja bereits einmal.
 
"Ich frage mich, ob manche Leute zum quälen überhaupt einen Grund brauchen oder sie sind so vollkommen von ihrer anderen Moral überzeugt und geht es wirklich so schnell jemanden umzudrehen?" fragte Helena. "Wenn ich richtig rechne ist der Prinz seid dem 3. verschollen, das wären 10 Tage, aber wir wissen auch nicht, ab wann er hier war.
Ich frage mich auch nachwievor, warum sie ihn nicht getötet haben ..."

Sicher sie hatte eine Vorstellung, hatte auch schon festgestellt, daß sie selber sich Leute gut vom Leib halten können, aber warum war es ihnen denn überhaupt gelungen, ihn zu entführen, es sei denn es gehörte zu einem Plan. Wie kam es, daß die Pseudotorrie davon ausging, daß Buchet vielleicht einen Plan gehabt hatte? Vielleicht weil es immer so gewesen war? Es nicht das erste Mal war, daß sich Puzzleteile im Nachhinein zu seinem Mosaik zusammenfügten, das man vorher nicht sah und das bestimmt nicht aufgegangen wäre, hätte es vorher jeder gewußt.

Nun in einem war sie sich noch nicht sicher, ob sie Romero wirklich diesem Geist geben mussten.
 
Moishe zuckte auf Helenas Bemerkung mit den Schultern. "Es kommt immer auf die Persönlichkeit an und ob man die richtigen Ansatzpunkte findet um in einem Verhör schnell zum Innersten des Gefangenen durchzudringen, wobei rohe Gewalt dabei meist ineffektiv ist. Ein Verhörspezialist wird immer nach Schwächen in der Persönlichkeit seines Gefangenen suchen und diese gegen ihn verwenden. Ich habe schon wirklich harte Jungs von der Hisbollah bei völlig gewaltlosen Verhören zusammenklappen sehen und ungebildete Personen ohne terroristischen oder religiös motivierten Hintergrund waren in solchen Verhören unbeugsam und wie aus Granit. Aber es würde mich wirklich wundern wenn ein Ahn wie Oliver Buchet auf solch eine Weise in der Kürze der Zeit beizukommen wäre, zumal gängige Instrumente wie Schlafentzug oder Waterboarding bei Unseresgleichen wenig Wirkung haben.
Was den moralischen Aspekt Ihrer Frage angeht Miss O´Niell, ich denke man kann ohne Überzeugung diese Dinge auf Dauer nicht tun, denn sie verschlingen einen Menschen mit der Zeit. Man braucht einen Anker der einem sagt man sei im Recht oder tue das um einer Sache willen die größer als man selbst ist oder dem Schutz anderer dient. Wer das nicht hat ist ein hoffnungsloser Sadist und Psychopath oder wird sehr schnell dazu wenn er solche Befragungen durchführt. Dennoch ist es nicht sicher ist das es einem mit dem besagten moralischen Anker nicht trotzdem passiert. Die besagten Psychopaten sind allerdings aus meiner Sicht für diesen Job nicht geeignet, sie neigen dazu ihre Lust an dem Leid ihrer Opfer über das gewünschte Ergebnis zu stellen, was ihren Aufgaben und Zielen zuwider läuft."
Moishe sprach sachlich über diese Dinge, wirkte abgebrüht. Er hatte in seiner Tätigkeit für seinen Nachrichtendienst solchen Verhören beigewohnt, sie aber nie geleitet. Die meisten Terroristen wurden auch vom Inlandsgeheimdienst in Israel, dem Schin Bet, verhört, einem Dienst dem Moishe nicht angehört hatte, doch der Jude hatte in seiner Vergangenheit genügend Dreck gesehen gegen den solche Verhörtätigkeiten geradezu klinisch rein gewirkt hatten. Man liess es eben einfach nicht an sich heran, es war wie ein Abblocken mit dem Moishe sich auch vor den Angriffen des Tiers schützte. Bisher hielten die Fesseln dieser Bestie....
 
"Ich bezweifle auch nicht, daß es bei Menschen funktioniert, aber ich gehe davon aus, bei einem Mann wie Oliver Buchet wird es nicht gelingen", meinte Helena mit ziemlich sicherer Stimme und blickte sich weiter um. Es schien ein doch weiter Weg zu sein. "Ich bezweifle allerdings, daß es wirklich einen Grund gibt, der als moralischer Anker dienen kann. Ist es nicht immer so, daß zuviel Gewalt auch die Person, die sie ausführt, verrohen lässt? Ich für meinen Teil kann dies kaum als Recht anerkennen."

Das war eine gefährliche Frage, wenn das Gegenüber doch eigentlich für eine Organisation arbeitete, die dies beführwortete, aber war denn der Mossad wirklich besser als es damals die Gestapo oder der später im Osten die Stasi war, aber eigentlich war keiner der heutigen Geheimdienste als empfehlenswert zu bezeichnen.
 
Moishe machte sich wenig Illusionen über seinen ehemaligen Dienstherren, ebensowenig wie über seinen derzeitigen.

"Der moralische Anker ist etwas subjektives Miss O´Niell. So lange man glaubt einen legitimen Grund zu haben sorgt er bis zu einem gewissen Grad das man menschlich bleibt. Objektiv und wenn man nach den Gesetzen von Nächstenliebe und Menschenrechten argumentiert wird dieser Anker keinen Bestand haben, aber die Welt ist kein Paradies in dem Milch und Honig fliessen und wo es genug von allem für alle gibt und wenn sie dort mit Demut und Bescheidenheit agieren werden sie von der Landkarte gefegt. Auch wenn sie es vielleicht nicht hören mögen, Männer wie ich und meine ehemaligen Kollegen sorgen dafür das die westliche Lebensart und Demokratie überleben können indem wir die Wölfe von den Türschwellen fernhalten. Wenn das nicht durch Dialog geht, dann eben mit härteren Mitteln. Wenn das nicht geschieht werden wir unter den Einfluss von Personen kommen die überhaupt kein moralisches Zentrum haben, das haben wir beide in diesem Land erlebt. Ich für meinen Teil bin bereit so ziemlich alles zu tun, um es nie wieder so weit kommen zu lassen."
 
An dem Gespräch über Moral und Folterwirkung beteiligte sich die Tremere nicht. Es hätte seltsam gewirkt, fast also ob sie sich verteidigen würde. Unterstellte doch eh jeder dem Clan Tremere grausame Ungeheuer zu sein, Folterexperten vom Feinsten. Was ihnen an Vorurteil manches Mal gut bekam, war an vielen anderen Stellen echt im Weg und frustrierend. Also hielt Caitlin sich daraus und konzentrierte sich auf dem Weg vor ihnen. So ganz konnte sie die Gedanken aber nicht von der Folterkammer lösen.

Sie waren ein gutes Stück gegangen als sich Caitlin innerlich in den Arsch tritt. Sie hatte doch noch etwas vergessen. Sie hätte doch mal nachsehen können, ob sich in dem Raum irgendwelche Geister tumelten, die ihr vielleicht die wahren Hintergründe dieses Massakers nennen konnten. Verflixt, jetzt war es zu spät zurückzugehen, oder? Vielleicht kamen sie auf dem Rückweg nochmal in dem Raum vorbei. Ärgerlich soetwas. Sie war so auf das Blut fixiert gewesen. Dafür hielt sie jetzt die magischen Fühler nach weitern Geistern offen, ging dabei aber weiter vorsichtig den Gang entlang. Er schien verlassen. Nicht einmal ein Geist trieb sich hier herum. Wo waren die Geister der Verstorbenen abgeblieben? Blieben sie alle brav in dem Raum dort? War das nicht ungewöhnlich? Sie dachte ein wenig darüber nach, hatte aber einfach nicht genug Erfahrung mit Geistern, um das beurteilen zu können.

Viel wichter wurde bald eine andere Frage: Mussten sie die anderen nicht bald mal eingeholt haben? Wie tief war dieses Bergwerk eigentlich? In Ihren Gedanken merkte sie gar nicht, wie sie langsamer lief, bis sie neben Helena war und die Führung abgegeben hatte. Als ihr das auffiel, zuckte sie innerlich mit den Achseln. Es war ihr sowieso auferlegt worden, sich nicht in Gefahr zu bringen, lachhaft in Finstertal.
 
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