[12.05.2008] Die Party geht weiter

"Nun, auf mich macht sie den Eindruck einer verwöhnten und von allem gelangweilten Göre. Ich werde trotz unserer beginnenden Freundschaft nichts tun um ihr zu helfen, es sei denn die Clanehre und ihre Regeln lassen mir keine andere Wahl. Wenn die Strafe nicht angemessen schwer ist die durch Helena und Galante verhängt wird werde ich mich als Ädil genötigt sehen mit Sybille zusätzliche Maßnahmen durch den Clan Ventrue zu verhängen."
 
Jack war nun bereit dazu die zündelnde Dynamitstange explodieren zu lassen. Er holte nach dem Ausklang des ersten Zugabestücks zu sehr drastischen Maßnahmen aus. Er wusste, dass ihm heute Nacht noch ein großes Donnerwetter drohen würde. Vielleicht würde er sogar an Ort und Stelle exekutiert werden. Genau aus diesem Grund erklang nun der wirklich letzte Song des Abends:

Wieder handelte es sich um ein Country-Lied auf der hinunter gestimmten Tonlage. Jack spielte wieder mit geschlossenen Augen. Blutrote Tränen drangen ungewollt aus seinen Augenwinkeln hervor und liefen ihm über das Gesicht.

There ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down
When I hear that trumpet sound I'm gonna rise right out of the ground
Ain't no grave can hold my body down

Well, look way down the river, what do you think I see?
I see a band of angels and they're coming after me
Ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down

Well, look down yonder Gabriel, put your feet on the land and see
But Gabriel don't you blow your trumpet 'til you hear it from me
There ain't no grave can hold my body down
Ain't no grave can hold my body down

Well, meet me Jesus, meet me. Meet me in the middle of the air
And if these wings don't fail me I will meet you anywhere
Ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down

Well, meet me mother and father, meet me down the river road
And momma you know that I'll be there when I check in my load
Ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down

Wenn dies das letzte Lied sein sollte das Jack jemals spielen sollte, so war seine Wahl gut gewählt...
 
"Moishe... sie entwindet sich jeden meiner Griffe und lässt mir keinen Ansatzpunkt, um vernünftig mit ihr zu sprechen. Sie verhöhnt und verlacht unsere Abstammung als Ventrue mit ihren Taten und ignoriert unsere Hirarchie...

Die einzige Hoffnung die ich habe, besteht darin, dass sie versucht, sich mit diesem unhinnehmbaren Verhalten bei unseren Feinden lieb Kind zu machen. Dann erwarte ich von ihr aber in absehbarer Zeit, eingeweiht zu werden. Sie hat dies heute wiederholt ausgeschlagen und verweigert.

Wenn sie sich also tatsächlich nicht auf einer entsprechenden Mission befindet..." Iain seufzte "... besteht die Gefahr, dass sie sich zu einer Bedrohung für Clan Ventrue entwickelt."

Iain hielt inne, blickte zu dem Musiker hinüber.
"Bin ich der einzige, dem seine Musikwahl... unpassend... erscheint?" verharmloste er gewaltig.
 
Moishe hatte Jacks musikalische Untermahlung der Szene ausgeblendet wie er es meistens mit zeitgenössischer Unterhaltung tat. In seinen Augen war das nur ein müder und uninspirierter Abklatsch echter künstlerischer Schaffenskraft wie er sie bei Männern wie Bach, Mozart oder Chopin fand.

"Warte mal - wennn Jack jetzt wieder die Meute aufstachelt haben wir den Sündenbock den wir brauchen. Ansonsten würde ich ihm wünschen das er mal einige seiner Engel und Heiligen trifft von denen der Narr da so eifrig singt, da würde er eine ganz andere Art von Nächstenliebe empfangen. Wir sind nämlich für die Wesen, die außerhalb von Gottes Gnade und Erlösung stehen. Das Einzige was unsereiner von denen erwarten kann ist die Antwort auf die Frage wo die auf einmal all die Fackeln und Sensen herhaben."
 
Der Mann aus den Staaten suchte Engel und Heilige, da konnte ihm doch geholfen werden, es gab da jemanden in der Stadt, die war an solchen Wesenheiten sehr nahe dran, vermutlich näher als es jeder Priester einer christlichen (und sie zählte da auch Judentum und Islam dazu) jemals kommen würde.
Kiera, die angehende Voodooqueen von Finstertal, war bisher kaum aufgefallen, doch das sollte sich sehr schnell ändern. Sie strafte kurz die Schultern und schritt dann mit wiegenden Hüften, die an eine Mulattin in New Orleans erinnern mochten, auf den Gitarrenspieler zu.

"Hi, ich bin Kiera, da Gitarrespielen heute ja fast zum guten Ton gehört, möchte ich dich fragen, ob du mir mal kurz deine borgst." Es war fast, als würde etwas kreolisches durchklingen, war natürlich eigentlich unmöglich, denn die Frau war als Schottin so europäisch, wie man nur sein konnte und doch ... man konnte es nicht verleugnen.
 
Sehr verblüfft übergab Jack die Takamine an Kiera.

"Wehe dir du machst sie kaputt. Sie war ein Geschenk von einem guten Freund..."

Die Drohung war eigentlich keine, aber Jack reagierte empfindlich auf Geschenke und wertvolle Instrumente.
 
"Danke." Kiera nahm das Instrument entgegen und ihre Finger glitten über die Saiten. "Warst du bei den Revolutionen dabei?" Es folgten ein paar Akkorde, sie hatte lange nicht gespielt und ließ ihm Zeit für eine Antwort, bevor sie fortfuhr.

"Dann will ich mal eines der Lieder singen aus der Revolution bei der ich dabei war."

Wieder flogen ihre Finger über die Saiten, bis sie anfing zu singen.

Haiti, mon pays,
wounded mother I'll never see.
Ma famille set me free.
Throw my ashes into the sea.

Mes cousins jamais nes
hantent les nuits de Duvalier.
Rien n'arrete nos espirits.
Guns can't kill what soldiers can't see.

In the forest we are hiding,
unmarked graves where flowers grow.
Hear the soldiers angry yelling,
in the river we will go.

Tous les morts-nes forment une armee,
soon we will reclaim the earth.
All the tears and all the bodies
bring about our second birth.

Haiti, never free,
n'aie pas peur de sonner l'alarme.
Tes enfants sont partis,
in those days their blood was still warm.

Wer sich konzentrierte, konnte fast die Trommeln der Schwarzen auf Haiti hören und deren Gesang im Hintergrund vernehmen.
 
"Nicht ganz, muß ich zugeben," gestand Amanda dem düsteren Schwarzen ein. "Ich kann mir gut vorstellen, was mir von Steiten meines Clans vorgeworfen wird, da es leider ein etwas exponiertes Maleur war, und auch, das die Hüterin dieses Elysiums finanzielle Forderungen hat," und das alles war nur die reine Wahrheit, "doch ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was von allem die Geissel der Stadt auf den Plan gerufen haben könnte.
Für mich haben wir beide uns lediglich einer peinlichen Indiskretion mit leichtem Sachschaden schuldig gemacht. Sollten wir mehr angerichtet haben, so ist mir das auch jetzt im Augenblick noch nicht bewußt."
Alles in allem hielt sich die Peel garnicht schlecht, so im Angesicht des örtlichen Scharfrichters.
 
Jack saß noch immer auf dem Barhocker und verharrte genau dort. Jedoch waren seine Arme nun angewinkelt und er stützte seinen Kopf auf den Handflächen.

Die Frau war nicht so gut im Spielen wie er, aber er ließ sich durchaus vom Lied mitreißen. Leider sprach Jack kein Französisch und so verstand er einige Zeilen nicht.

In Momenten wie diesen sah man Jack wirklich glücklich.

Sollte Kiera Auspex auf die Gitarre anwenden, so würde sie erfahren dass Jack diese von einem Mann namens Oscar in Arizona geschenkt bekam. Jack mochte Oscar, obwohl dieser als der Feind galt.
 
Erst nachdem Jack das Lied zu Ende gehört hatte antwortete er auf Kieras Frage.

"Nein, ich war nur ein Bauer auf einem Schachbrett. Alle politischen Begebenheiten flogen unbewusst an mir vorbei..."
 
"Wenn es wirklich um etwas geht, dann ist auch ein Bauer wichtig, ich war auch nicht die, die zu Duvalier ging, um ihn anzuweisen, seinen Platz zu räumen, das waren mächtigere, aber es war die Sache wert", meinte Kiera. "Das was im Jetzt und Heute Kriege sind, sind meistens nur Prestigekriege, bei denen die falschen leiden und für mich gibt es keine Ausrede, ich habe Befehle ausgeführt, gab es für mich nie."

Es war ein Elysium, also würde sie kein Auspex anwerfen, auch wenn es ihr Helena bestimmt verziehen hätte.

"Was von dem, was du gesagt hast, meinst du ernst und hinter was davon versteckst du dich nur?"
 
Schlimmer als 'Rübe ab'? Interessant, dass Helena angeblich härter durchgreifen würde als Trapper. Sophias Aussagen zu den 'Neuen' waren nicht ohne, vor allem, da sich Marta selbst dazu zählte. Aber Recht hast du...

"Manche vielleicht schon... Trotzdem sollte man doch wissen, wie man sich benimmt. Gibt es noch Wein? Reinen meine ich."

Wieder die übliche Heuchlerei. Vor dem Gesetz sind alle gleich. Außer die, die es nicht sind. Doch zumindest Blondie würde wohl Probleme bekommen, so wie sie die beiden Königlichen einschätzte. Diese waren nun unter sich, eingehüllt in Rauch, der sie auf eine gewisse Weise abschirmte. Mister Unbekannt begann wieder zu spielen.

"Wer ist eigentlich der Herr mit der Gitarre?"
 
Na, Rübe ab ging schnell und dann war es vorbei, aber von Helena abgestraft zu werden, war dann etwas was länger anhielt und wohl auch ins Mark treffen würde.

"Ach, ich glaube, der ist auch neu, ein Künstler, ich weiß nicht mal, welcher Clan, aber ich schätze entweder Toreador oder Brujah, sonst würde wohl keiner in der Art rüberkommen", überlegte sie laut. "Eventuell noch ein Caitiff, aber damit ist die Auswahl auch schon erschöpft."

Sie holte die Weinflasche und schenkte Marta ein.

"Ich finde den Wein auch lecker, aber während der Arbeit trinke ich lieber nichts, sonst bekomme ich vermutlich die Hälfte nicht mehr mit. Ich hätte übrigens nicht gedacht, daß die Schwester der Regentin ein Händchen für Musik hat."
 
Nun, die Sache mit dem Sündenbock würde auf die Weise nichts werden, so viel war sehr schnell kar. Aber die Sache hier noch unter den Teppich zu kehren würde wohl sowieso nichts werden. Moishe hatte Mitleid mit Iain, der durch Amanda in unverantwortlicher und rücksichtsloser Art und Weise brüskiert worden war durch die Aktion. Gerade sein Streben nach dem ihm eigentlich zustehenden Rang des Ancilla hatte hierdurch sicher einen schlimmen Rückschlag erlitten. So konnnte es einem in der Camarilla gehen. Man stand Abends auf und es war eigentlich noch alles in Ordnung und ohne eigenes zutun wurde von einem ungezogenen Kind die Arbeit und die Anstrengungen von Jahren für die Katz.

"Wie weit bist Du bereit zu gehen wenn es ans Auslöffeln dieser Sache geht, Iain?"
 
An Kiera gewandt hatte Jack nur eine sehr knappe Aussage auf Lager. Er war noch immer fasziniert davon, dass jemand außer ihm ein musikalisches Gespür hatte.

"Alles was ich in Unterhaltungen oder in meinen Liedern sage meine ich auch genau so."

Die unteren Ärmel seines Hemdes hatten sich in einem dunkelroten Farbton verfärbt. Jack hatte es während seines Spielens nicht gemerkt, dass er geweint hatte und nur aus dem Reflex heraus wischte er die Tränen beiläufig an seiner hellen Kleidung ab.
 
"Das kommt ganz darauf an, Moishe..."

Iain paffte einen Zug aus der Pfeife, der ihm Gelegenheit gab, kurz nachzudenken.

"Wenn sich Amanda nur als sehr gewieft erweist und versucht für uns ein paar Dinge in Erfahrung zu bringen, dann sollte eine äußerlich harsche Strafe genügen.
Wenn sie sich jedoch wirklich gegen uns gewandt hat..."

Iains Blick wurde kalt.

"... dann kann ich mir nicht erlauben, dass so jemand sich mein Kind oder noch schlimmer Mitglied uneseres Blutes nennt."

Iains Miene weichte auf und sein Blick schweifte in die Ferne.
"Wenn ich nur eine Möglichkeit hätte ihr nach ihrem bisherigen Verhalten zu vertrauen... aber momentan sehe ich da noch keinen Ansatzpunkt..."
 
Ja, die Sitzung war zu Ende, Antonia hatte sich jetzt nicht so beeilt weg zu kommen wie Malik, immerhin war der gerufen worden. So hatte er einen kleinen Vorsprung bekommen und würde sich vielleicht auch einen Vorteil verschaffen. Man würde sehen.

Als sich das nächste Mal die Tür des Cafés öffnete betrat eine blonde Frau den Raum, nun nicht wirklich auffällig, wenn sie es nicht sein wollte, aber doch von manchen ziemlich gefürchtet, wie es schien. Sie blieb in der Tür stehen und blickte sich erstmal um. Kein Blut, na schön, also keiner tot, zumindest noch nicht oder nicht materiell.

"Guten Abend", sagte sie.

Wei kam es eigentlich, dass hier Leute waren, die vorhin nicht auf der Party gewesen waren. Schon wieder welche, die ein Stück vom Kuchen wollten? Langsam, fast provozierend ging sie zum Tresen und bestellte dann doch nichts.
 
"Na, da haben wir ja noch jemanden der nicht fehlen durfte, mein Freund" lies Moishe leise zu Iain vernehmen und warf einen Blick zu seiner Ballbegleiterin von dieser Nacht. "Ich schau mal wie die Stimmung so ist. Entschuldige mich...soll ih Antonia an unseren Tisch bitten, dann kannst Du offensiv mit der Misere umgehen oder lieber nicht?"
 
Kiera nickte Antonia nur kurz zu, dann wandte sie sich wieder an Jack.

"Es sieht so aus, als wärst du neu in der Stadt, wo warst du denn vorher, ich hatte eben gerade gedacht, ich hätte dich vor einigen Wochen in Dortmund gesehen, bei einer Session."
 
Hier geht irgendwas vor. Kann doch kaum nur um die Delle in der Wand gehen. Die ganzen ernsten Gesichter und tuschelnden Gespräche. Hier passiert irgendetwas, das über deinen Kopf geht. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, mal herauszufinden, was hier eigentlich los ist.

Rin trinkt seinen Kaffee aus und schaut sich kurz im Raum um. Hm, war das nicht der Herr, der auf die Dame eingeredet hat? Er wird bestimmt wissen, was hier los ist. Er lächelt kurz freundlich der frisch hereingekommenen Frau zu, bevor er aufsteht und in Richtung Iain marschiert. Ich hoffe nur, dass er in Erklärstimmung ist.

Doch kurz bevor er bei den beiden ankommt, steht einer der beiden auf und geht, wodurch Rin kurz innehält, bevor er dann auf den nun alleine sitzenden Iain zugeht und sich verbeugt. "Guten Abend, ich hoffe ich störe Sie nicht. Mein Name ist Sachiko Rin und ich bin ehrlich gesagt etwas verwirrt und hoffe, dass sie etwas Licht in das Dunkel bringen können. Irgendwie verstehe ich nicht, warum die ganze Sache so ernst genommen wird. Scheinbar scheint hier etwas passiert zu sein, was über simple Sachbeschädigung hinausgeht. Ich weiß, dass es sich hier um ein Elysium handelt und somit strengere Regeln gelten. Aber es ist ja nicht so, dass die beiden einen Kampf angestachelt haben."
 
Antonia sah Moishe entgegen und wartete bis er bei ihr war.

"Was ist denn los hier?" fragte sie und grinste. "Kann man euch nicht mal 10 Minuten alleine lassen?"

Naja, irgendwie würde man alles wieder hinbekommen und wenn dabei noch was an Klatsch und Tratsch für sie raussprang, hatte es sich doch rentiert.
 
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