Ein orgiastisches Zittern durchlief Gretchens schlanken, durchaus knackigen Körper. Hätte Yoshida noch menschliche Triebe, wäre dieser Anblick durchaus eine spannende Hose wert gewesen. Der Augenblick dauerte nur zwei kurze Sekunden, dann blickte Gretchen Yoshida mit aufgerissenen Augen an, die Pupillen so groß wie Fingerkuppen. Wieder verstrichen Sekunden und Gretchens Gesichtsausdruck war der eines Junkies der zu Tode erschreckt und zum Himmelhochjauchzen beglückt war. Und etwas war darin, das einem Angst machen konnte.
Ein Hunger. Eine Lust. Zügellosigkeit.
Aber auch die nackte Angst vor dem, was sie manipulierte.
Schmidt hatte jedenfalls genau die richtigen Emotionen getroffen, um Gretchen interessiert, neugierig und geil zu machen. Er hatte es nur mit der Dosierung etwas übertrieben: Die war nämlich auf Ahnenniveau gewesen und Gretchen als kleines Spiegelsplitterchen war emotional vollkommen mit der Situation überfordert. Anstatt verlockend zu wirken, wirkte der Abdruck den der Uralte auf Adrian hinterlassen hatte auf Gretchen anziehend, erschreckend, einschüchternd, erregend, stimulierend, machte hungrig und satt gleichzeitig, ließ sie zittern, innerlich ruhig werden, durchdrehen - und machte ihr eine Schweineangst. Nicht, dass es äußerlich so wirkte, aber dafür, was wirklich vorging, hatte sich Gretchen bemerkenswert im Griff. Andere wären hilflos weinend zu Boden gesackt.
"Das ist es also... das bietet er..."
Ihr geweiteter Blick stierte durch Adrian hindurch.
Er konnte sie also auch hier noch erreichen. Er musste nicht einmal anwesend sein, um ihr diese Gefühle zu bereiten. Wollte Gretchen so einen Uralten zum Feind haben?
Wollte sie das Risiko eingehen, ihm zu dienen und Gefahr laufen, die ganze Führung Finstertals gegen sich aufzubringen?
Hatte sie das schon einmal interessiert?
Nein, nicht wirklich.
Aber ihr eigenes, ureigenes Überleben durchaus.
Und Alte pflegten ihre Spielsachen nach kurzer Zeit zerbrochen in der Ecke liegen zu lassen, während sie weiterzogen.
"Ich... ich werde darüber nachdenken... ich... kann das jetzt nicht entscheiden... morgen Nacht weisst Du Bescheid, Yoshida Adrian-San."
Gretchen verbeugte sich knapp aus der Hüfte und entfernte sich mit unsicheren, stöckelnden Schritten in die Nacht...
Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott...
Leider geil!
Das ist zu gefährlich...
Aber leider geil!