AW: [08.05.2008] Die Gosse ruft...
"So siehts wohl aus. Wobei Esteban wohl auch zur Uni müsste. Ich mit ihm zu Meyye, wegen der Unterschrift von ihr und ich gerne mit dir auch ein paar Hausbesuche machen würde." Ein Bild in seinem Kopf: Esteban, Jenny und Richard. In Anzügen gekleidet. Mit einem Buch unter dem Arm geklemmt. Stehen vor einer Tür. Einer klingelt. Die Tür wird geöffnet. Jemand sagt: "Guten Abend! Wir würden gerne mit ihnen über Gerechtigkeit rede." Der Gedanke verflog so schnell wie er gekommen ist.
Richard klappte den Rücksitz um, stieg aus und sah sich um. Treffpunkt der menschlchen linken Szene? Ich kannte einst einen anderen Treffpunkt. Er nannte sich "Universität". Doch das ist nicht "true". Dort werden die Köpfe von Köpfen ausgebildet. An diesen Orten hier trifft sich die Basis. Es ist schade, ich hätte viel früher hierher kommen sollen
Er erblickte die Mauern, die Fassaden. Sah, wie die Natur den Boden zurückforderte, eroberte und die Stadt in die Knie zwang. Er sah Fenster und erinnerte sich, das sie "Augen der Stadt" genannt wurden. Wie hieß der Text nochmal? Richard erinnerte sich nicht.
Und dann erkannte er den Geist dieses Ortes: Rebellion!
Die Natur rebellierte gegen die Stadt. Die Linken gegen die Gesellschaft. Alte Handwerkskunst gegen Industrie. Neu gegen Alt. Licht gegen Dunkel. Gut gegen Böse. Und WIR gegen DIE!
Und all das war verbunden durch Kampf, Hass, Tod, Zerstörung, Sieg und Niederlage. Und Richard wollte nicht untergehen. Er wollte siegen. Gerechtigkeit! Freiheit!
Langsam bewegte er sich auf das Podest zu, schwang sich hinauf und blickte nach unten zu Jenny und Esteban. Er bäumte sich auf, präsentierte sich und "wirkte". Still, fast ein Flüstern mehr zu sich selbst, als zu den beiden anderen, sagte er: "Vampire? Wir sind von Natur aus Einzelgänger! Einsame Jäger in der Nacht. Raubtiere. Doch was uns vom Tier unterscheidet ist." Seine Stimme wurde fester, lauter, kräftiger, "Wir sind nicht allein! Wir sind eine Gemeinschaft! Und gemeinsam sind wir mächtiger als jedes Tier! Egal ob der Camarillawolf im Schaafspelz. Oder der offene Wolf im Sabbat!" Er blickte hinnter zu Esteban und Jenny. Sah ihnen fest in ihre Augen und er strahlte vor Überzeugung. "Wir werden siegen! Denn wir haben ein gemeinsames Ziel!" Er sah in ihre Gesichter. Dann sah er etwas im Augenwinkel. Jemanden. Mehr Schatten als Person. Mehr ein Gefühl von Leid als etwas Greifbares. Und auf seltsame Art und Weise war ihm dieses Leid bekannt... Ruckartig blickte Richard nach rechts. Und erblickte... Einen Busch, wie er sich vom Wind angetrieben hin und herbewegte....
Wenn man genau hinsieht... Ja es lässt sich ein Gesicht erkennen... Ich... muss mich vertan haben... Nur eine Täuschung... Mehr nicht!
Richard sprang vom Podest herunter. "Du willst uns etwas zeigen?" Fragte er offen, gut gelaunt und lächelnd, als sei nichts geschehen. Als hätte er nicht auf dem Podest eine kurze Ansprache gehalten und als ob Zacharii ihn nicht gerade erneut berührt hätte.