[08.05.2008] Die Gosse ruft...

Navokha

Gott
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9. Oktober 2008
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Esteban und Richard saßen im Ford, nachdem sie das Treffen im Dark End beendet hatten. Esteban wollte mehr von der Stadt sehen, wie er es gegenüber Richard anmerkte. Der nachtschwarze Ford bog durch die engen Gassen und suchte sich wie eine Schlange einen freien Weg. Die Scheinwerfer leuchteten auf eine trostlose Fassade. So seltsam es auch war; Esteban fühlte sich heimisch...
 
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"Seltsame Gegend hier. Früher war ich hier ab und an... Ich hatte mal so eine Kleine. Punk. Und Psychostudentin. Hat ihr Studium abgebrochen, weil sie zu viel von den kleinen Kapseln mit den Smileys drauf genommen hatte... Mit der war ich hier in der Gegend... Das ist echt der "Underground"... Die Kanalisation mal ausgenommen."
Er sah sich um... Lang ists her. Ob sie wohl inzwischen dran verreckt ist? Armes Ding. Sie war so... hilfos... Ich und mein Rettersyndrom bei Frauen...
"Hier gibts den einen oder andren echt üblen Schuppen. Die Punks und Glatzen treffen sich hier..."
 
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Esteban drehte wie wild das Lenkrad umher. Eine Servolenkung kannte dieser Wagen nicht. Er verlangsamte die Geschwindigkeit und fuhr im Schleichtempo weiter. Diese trostlose Gegend zog Esteban an, wie das Licht eine Motte.

"Erinnert mich irgendwie an meine alte Arbeitsumgebung. Hast du etwas dagegen, wenn wir hier gleich einmal halten und die Gegend genauer erkunden?"
 
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Diese Gegend? Er fühlte sich ein wenig wie in der Speicherstadt. schöne Gegend... Nur wird die sauber gehalten
"Nein. Ich fands hier früher auch noch nett... Inzwischen... Naja. Ich habe das Gefühl. Ich lass mich einfach überaschen, ja? Ich meine erst vor ein paar stunden war da dieser Flash und jetzt sind wir in der schlimmsten Ecke von Finstertal... Ich muss gucken ob das meine Nerven mitmachen."
Er lächelte zu ihm rüber... Wie er wohl ohne Bart aussehen würde?
"Sag mal... Das mit deinen Augen. Kommt das von der Raserei?"
 
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Esteban erblickte ein großes, fabrikartiges Gebäude, vor dem einige Leute standen und aus welchem laute Musik dröhnte. Er bog in eine Seitenstraße und hielt Ausschau nach einem abgelegenen Parkplatz für seinen Wagen. Er wollte nicht, dass irgendein betrunkener Nazi auf die dumme Idee kam, den Lack zu zerkratzen und die Scheiben im Fight Club Style einzuschlagen. Nach einigem Suchen fand er eine geeignete Stelle. In der Zwischenzeit antwortete er auf Richards recht persönliche Frage:

"Ja, es war meine bisher erste und einzige Raserei. Unschöne Geschichte. Möchtest du sie trotzdem hören?"
 
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"Wenn du sie mir erzählen willst, so will ich zuhören." Richard lächelte... Ein Tag... Und so vertraut... woher kommt das... Ich an seiner Stelle würde ja fast denken, ich hätte ihn verzaubert.
Scheiß Gegend. Zum Glück ist er dabei... Alleine hier? Obwohl. Selbst ein Vampir wie ich wird hier schon überleben. Das Blut macht stark.
 
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Estebans blick verharrte starr in der Gasse. Sie erreichten den abgelegenen Parkplatz. Esteban hielt an und Blickte Richard mit ernster Miene an.

"Das bleibt unter uns, klar? Es passierte, als Julian und ich ein paar Leute aufmischen sollten, die es sich mit dem Prinzen von Frankfurt verscherzt hatten. An Gerüchten kam mir alles Mögliche zu Ohren; nur klare Fakten kannte ich keine. Ich war damals erst drei Jahre lang ein Gangrel und hatte kurz vorher gelernt, wie ich Klauen ausfahren und mit ihnen kämpfen konnte. Julian hatte es mir einige Wochen zuvor beigebracht. Wir fuhren in ein ziemlich dreckiges Viertel, welches bekannt für Bandenkriminalität und Drogenhandel war. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, mit was für Leuten wir es genau zu tun bekommen würden, also ging ich vom Schlimmsten aus. Wir hielten vor einem alten Lagerhaus in einer Seitenstraße und ohne Vorwarnung trat Julian die Eingangstür ein und eröffnete das Feuer mit seinem Revolver. Ich stürmte hinterher, blickte einem Fremden direkt in die Augen und traf ihn instinktiv mit meinen Klauen am Hals. Er brach augenblicklich zusammen. Vor Julian lag ein scheinbar Toter. Julian verschenkte keine einzige Sekunde. Er schlug einer weiteren Person so hart mit der linken Faust gegen den Kiefer, dass ein lautes Knacken zu hören war und ein Schwall von Blut und Knochensplittern ergoss sich auf den Boden. Es waren noch zwei weitere Leute im Raum. Sie waren so geschockt, dass sie nicht wussten, wohin sie fliehen sollten. Julian traf einen von ihnen mit einem Kopfschuss aus seiner Magnum und ehe ich es überhaupt realisierte, gruben sich meine Klauen in den Unterleib des letzten Verbliebenen. Ich sah direkt in seine weit aufgerissenen Augen. Dieser Blick warf mich völlig aus meiner Umlaufbahn. In diesem Moment realisierte ich, dass diese Typen nicht den Hauch einer Chance gegen uns hatten und dass der Prinz einfach nur ein klares Signal an alle senden wollte, die sich seinen direkten Befehlen widersetzten. Ich wusste, dass sich Julian von vornherein darüber im Klaren war und mir absichtlich nichts sagte. Mich überkam ein Gefühl des grenzenlosen Hasses. Ich war hin und hergerissen zwischen Ohnmacht und Wut. In diesem einen Moment war mein Hass so immens, dass ich auf Julian losging. Er schien jedoch auf eine solche Situation vorbereitet gewesen zu sein; jedenfalls war es für ihn kein Problem, auszuweichen und mich letztlich zu überwältigen. Dann gingen alle Lichter aus. Das nächste, woran ich mich erinnerte, war, wie ich zu Hause aufwachte. Julian saß neben mir. Meine Augen schmerzten und meine Wahrnehmung war eine andere. Julian nahm sich meine Autoschlüssel und sagte mir, dass ich mitkommen solle. Wir fuhren eine Weile planlos umher, bis er mir sagte, was passierte. Er deklarierte es als wichtige Lektion. Einerseits um zu lernen, mich niemals den Befehlen der Obrigkeit zu widersetzen und andererseits, um niemals wieder die Kontrolle über mich zu verlieren. Bis heute bin ich wütend auf Julian wegen dem, was in jener Nacht geschah..."
 
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"Gott. Sie wollten einen Soldaten aus dir machen... Ich war noch nie in Raserei... Ich hatte Glück." Richard lächelte ihm verständnisvoll zu. "Danke für dein Vertauen. Wollen wir aussteigen?"
So ein Glück... Wut ist so ein grausames Gefühl... Zu viel für mich... Ich sehe schon ungern andere Leiden... Aber das weckt in mir Mitleid.
"Weißt du. Ich glaube manchmal mehr zu fühlen als andere... Ungerechtigkeit. Eigentlich ist diese ganze Vampirgesellschaft so ungerecht... Ich komm darauf nicht klar.. Warum diese Machtspielchen? Ich meine es entsteht nur Leid... Und das Unleben wird durch Kontrolle der Sterblichen doch nicht lebenswerter, oder?"
 
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"Ja, lass uns aussteigen. Drück bitte den Knopf auf deiner Seite runter."

Esteban stieg aus und schloss den Wagen ab.

"Du hast Recht. Nichts wird durch unser Zutun besser. Warum diese Machtspielchen? Ich glaube Macht ist das einzige, was die alten Kainiten am Leben erhält. Stell dir vor, du wärest drei-, vier-, oder gar fünfhundert Jahre alt. Das kann man wahrscheinlich nicht mehr mit einem menschlichen Verstand vergleichen. Man kennt nur noch berechnende Logik und man verschanzt und isoliert sich immer weiter. Zwar wird man immer mächtiger, doch auch die eigenen Ängste werden zahlreicher und nagen an den toten Knochen. Ich habe den Prinzen Frankfurts nur ein einziges Mal gesehen und sein Blick war derartig kühl und berechnend, dass mich ein kalter Schauer erfüllte. Ich frage mich, ob es Alternativen gibt. Möglichkeiten, diesem Wahnsinn eines Tages effektiv entgegen zu treten. Wer weiß... Wir gehören beide noch nicht lange dazu. Vielleicht verschweigt man uns permanent Alternativen. Das müssen wir auf lange Sicht betrachtet herausfinden."

Plätschernde Geräusche hallten durch die Gasse, als Esteban durch die Pfützen und Rinnsale marschierte. Er blieb kurz stehen und dreht sich zu Richard um.

"Eines sage ich dir. Wenn ich noch einmal Zeuge von einer solchen Ungerechtigkeit werde... dann gnade Gott der dafür verantwortlichen Person. Mir ist es egal, ob ich dabei draufgehe, den Verantwortlichen werde ich mitnehmen."

Ohne ein weiteres Wort ging Esteban weiter auf das Gebäude zu, aus welchem die laute Musik hallte.
 
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Richard hielt ihn bei der Schulter fest. Drehte ihn so, dass er ihm ins Gesicht sah.
"Und was bringt dir das dann? Du bist unsterblich. Du kannst so viel Gerechtigkeit schaffen, in dem du hilfst. Mann im Ernst. Wenn du schon dieses Geschenk hast, dan wirf es doch nicht weg um jemanden eine Abreibung zu verpassen!"
Seltsam sahen sie aus... Die Gosse und dann diese beiden eng beieinander stehend, sich ins Gesicht guckend... Sehr dramatische Pose... Sie passte nur nicht hierher.
"Aber das weißt du ja selbst!"
Manches machen diese Anarchen auch richtig... Diese Camarilla und ihre Geilheit auf Macht... Kein Stück besser als der Sabat...
 
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Wortlos blickte Esteban einige weitere Sekunden in Richards Gesicht und marschierte im Anschluss daran erneut los. Entweder wusste er nicht, was er sagen sollte, oder er wusste ganz genau, was er sagen sollte und behielt es dennoch für sich.

"Mal sehen, was in diesem Schuppen so los ist. Das interessiert mich jetzt ja schon..."
 
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"Lass uns gehen. Der Schuppen heißt "Hovel". Der übelste Schuppen der Stadt. Ich war hier das letze mal... Naja. ein paar Jahre vor meiner Erhebung... Und auch nur zweimal... Der Schuppen ist... krass."
Wem wohl dieser Schuppen gehört? Brujah? Immer diese Zufluchten... In die ich heuteschon den ganzen Tag marschiere...
"Esteban... es könnte sein, dass das hier ne Zuflucht ist. damit du Bescheid weißt. Mach also nicht, was ich nicht auch tun würde... Es sei denn du musst."
Richard und Esteban betraten das "Hovel"
 
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Noch bevor die beiden den Eingang erreichten, ließ sich Esteban mit dem Rücken an eine verschmutzte Klinkerwand fallen. Seine Kraft ließ nicht nach, jedoch fluteten ihm Erinnerungen ins Gedächtnis, an die er sich lieber nicht erinnert hätte. Es war seine eigene Schuld. Er hätte Richard nicht davon erzählen sollen. Dieses Gesicht war wieder vor seinen Augen. Für einen kurzen Moment. So schnell es gekommen war, verschwand es auch schon wieder. Noch bevor Richard ihn etwas fragen konnte, winkte er ab, berappelte sich wieder und ging weiter in Richtung des Eingangs. Für einen kurzen Moment strauchelte Esteban, nachdem er sich kraftvoll von der Wand wegschob, doch kurz darauf konnte er sich wieder fangen. Intuitiv schob er sich die dunkle Sonnenbrille zurecht. Wieder nahm er seine latent einschüchternde Pose ein. Er wollte von vornherein klarstellen, dass er kein Interesse daran hatte, dass jemand Richard oder ihm krumm kam.
 
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Richard musterte Estebans Verhalten interessiert. Was war das denn gerade?
Richards Blick wandelte sich von Interesse zu Mitgefühl. Ihn in diesem Moment mit dem wahren Blick zu betrachten wäre... sehr intensiv gewesen... Aber im Vergelich zu dem Eindruck von vorhin...
Dann nahm er Estebans Geste war... Also nicht nachfragen. Nicht nachfragen was passiert ist.
"Alles in Ordnung mit dir?" Frag ich ja den Richtigen... Hoffentlich gehe ich da drin nicht total ab... Laufe Amok, oder verfall in Raserei...
"Bin ja gespannt... Ich war hier ja seit ein paar Jahren nicht mehr."
 
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"Ja, klar. Alles ind Ordnung."

Esteban war neugierig, was ihn drinnen erwarten würde. Etwas Ablenkung konnte ihm nicht schaden.
 
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Jenny war die ungekrönte Herrscherin der Strasse. Seit nunmehr vier Jahren setzte sie ihre gesamte Energie dazu ein, sich bei den Armen, den Gefallenen und den Außenseitern einen Namen zu machen. Mit Erfolg wie es sich gezeigt hatte. Anfängliche Konkurrenten hatte sie aus dem Weg räumen können und nun war sie es, die mit den Pennern, Bettlern, Punks und allem was sonst noch in diese Niesche passte auf du und du war. So war es nicht verwunderlich das die beiden Männer ihr in dieser Gegend förmlich in die Arme liefen.

Die Anarche wirkte weder freundlich noch aggressiv, als sie sich ihnen in den Weg stellte.

"Sieh an wen wir hier haben! Nichts für ungut Freunde, aber dieser Ort ist nichts für Jedermann..."
 
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Richard lächelte.
"Sind wir denn Jedermann? Lolita, darf ich dir den Mann hier neben mir vorstellen? Das ist Esteban Sola und auch er ist hier heute neu angekommen. Esteban, das ist Jenny Färber."
War ja klar, dass die hier ihr Revier hat... Süße, kleine Lolita... Speiserin der Armen
"Weißt du, wir fuhren gerade mir dem Schlitten durch die Stadt und sahen hier diese Ecke und da meinte Esteban, dass wir doch einen kleinen Spaziergang hier machen könnten. Und ich dachte mir warum nicht. Und jetzt sind wir hier. Aber vielleicht sagst du uns den Grund. Tut mir Leid hier einfach reingeplatz zu sein, aber ich hatte ne lange Nacht und mein Hirn läuft wohl nicht mehr auf 100%."
 
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"Erspar mir deine Wortspielereien! Ihr gehört nicht hierher, weil niemand hier euch kennt! Die Menschen hier verstehen nicht viel Spaß, weil das Leben ihnen meistens ziemlich übel mitgespielt hat. Ihr seid Jedermann, weil man schon an euren Klamotten sehen kann, dass ihr nicht dazugehört. Ich sag das nicht, weil ich mich aufspielen will, sondern weil schon andere vor euch feststellen mussten, das hier eine härtere Gangart herrscht!"

Jenny schenkte Esteban nicht mehr als ein knappes Kopfnicken.

"Ich schreibe euch sicher nichts vor, macht was ihr wollt! Sagt aber nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!"
 
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"Und erneut danke ich dir für deine Ehrlichkeit und für deine Warnung. Aber sag mir doch: Kennst du eine Jaqueline Schneider? Vielleicht als Jacky? Die dürfte jetzt ca. 27 sein. Wenn ja, würdest du mir sagen wie es... ihr ergangen ist?"
Wenn jemand weiß, was mit ihr ist, dann wohl Jenny...
Er überlegte ob er diese Gelegenheit nutzen sollte... Eben hatte er mit Esteban über etwas sehr ähnliches gesprochen... Sollte er erneut damit anfangen, oder würde sie ihm erneut nur falsch verstehen wollen?
"Wir hatten keinen guten Start, oder?"
 
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"Hatten wir nicht? Wir beide sind uns noch nicht an die Gurgel gegangen und erfreuen uns bester Gesundheit. Ich halte das für einen recht anständigen Beginn!? Ist mir schon etliche Male anders gegangen..."

Der Blick der Caitiff wurde nachdenklich, als sie über die andere Frage des Mannes nachdachte.
Sie hatte bei ihrer Reise durch das Land eine Menge Leute kennengelernt, aber war auch eine Jacky darunter gewesen?

"Wo soll das gewesen sein? Sag mir etwas mehr zu dem Mädchen, damit ich weiß das du sie wirklich kennst. Wie du weißt komme ich aus der Anarchenszene. Viele von uns haben mächtige Feinde, also reden wir nicht gerne darüber. Was wenn ich dir etwas über sie sage und du dieses Wissen dann nur dazu benutzt, ihr zu schaden? Ich weiß viel zu wenige über dich, als das ich dir vertrauliche Informationen weitergeben könnte und ich kenne viel zu viele Jackys als das ich jetzt schon sicher sagen könnte wen du meinst. Junge ich kenne nicht einmal deinen Clan oder deine Vergangenheit, wie soll ich dir da vertrauen?"
 
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