[08.05.2008] Die Gosse ruft...

AW: [08.05.2008] Die Gosse ruft...

"Die Antowort ist einfach: Du hast keinen Grund. Jacky ist ein Mensch. Zumindest war sie das als ich sie das letze mal sah. Früher hing die hier rum. Manchmal auch mit mir. Vor meiner Erhebung. Wir waren zusammen und sie nahm zu viel vom weißen Puder. Irgendwann ist sie verschwunden, hatte noch ne Nachricht hinterlassen. Ich dachte, vielleicht kennst du sie und kannst mir sagen was mit ihr passiert ist."
Richard blickte etwas besorgt drein.
"Ich meine das hier ist sowtwas wie dein Revier und du scheinst die Leute hier ja zu kennen."
Dann veränderte sich etwas in seiner Körpersprache.
"Du willst etwas über mich wissen? Meinen Clan? Meine Vergangenheit? Wir können darüber reden, aber auch ich habe keinen Grund dir zu vertrauen, außer dem das du ehrlich bist und die Sachen die ich dir sage nicht an die Bonzen weitergibst. Also wenn es die wichtig erscheint zu wissen von welchem Clan ich mein Blut bekam, dann bitte: Ich bin Neugeborener des Clans Toreador. Und ich bin jung, so jung das ich vor kurzem erst freigesprochen wurde. Aber ich finde das wie schon vorhin gesagt, zweitrangig."
Er lächelte ihr aufmunternd zu
"Und nun zu dir, wenn du so freundlich wärst."

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"Du weißt doch längst alles, oder nicht? Ich bin ne Clanlose und gehöre nicht der Camarilla an. Manche nennen mich deshalb Anarche, wobei ich das ziemlich hochnäsig finde. Es gibt mehr als Anarchie, viel mehr! Leider sehen die großen Chefs das anders, für die ist man Mitglied der Camarilla, Mitglied der Sabbat oder eben ein Anarch! Oberflächlicher Scheiß! Ich habe keine Ahnung was du mit 'Freigesprochen' meinst, wenn ich ehrlich bin. Muss ich die jetzt irgendwie gratulieren? Was passiert mit einem Pinselschwinger, wenn er nicht freigesprochen wird?"

Die Frage klang fast ironisch, Jenny schien sie aber völlig ernst zu meinen.
Anscheinend verstand sie nicht sonderlich viel von den Regeln an die man sich in einer Stadt zu halten hatte.

"Ich kann mich gerne wegen Jacky umhören. Wenn du mir ne Beschreibung von ihr gibst und mir das Jahr nennst an dem ihr euch das letzte Mal gesehen habt, kann ich mit Sicherheit etwas machen. Allerdings kann ich dir schon jetzt die größte Hoffnung nehmen. Ich kenne die meisten Junkies in der Stadt seit Jahren und keiner dort klingt auch nur annähernd nach deiner Beschreibung. Es gibt also nur drei Möglichkeiten. Sie hat entweder die Stadt verlassen, ist wieder clean geworden oder und so leid es mir tut ist das wohl das wahrscheinlichste, sie hat den Arsch zu gekniffen!?"

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Esteban grüßte Jenny mit einer lockeren Handbewegung und beobachtete die Unterhaltung zwischen Jenny und Richard aus etwa zwei Metern Entfernung. Es war wahrscheinlich höflicher, wenn er etwas abseits stand, bis die beiden auf ein anderes Thema wechselten. Esteban warf einen Blick auf seine Armbanduhr, nachdem er den linken Ärmel seiner alten Lederjacke etwas nach oben schob. Man hätte noch genügend Zeit, um etwas zu plaudern; aber erst sollten die anderen beiden in Ruhe die Dinge zuende besprechen, die Esteban nichts weiter angingen. Er schaute sich solange immer wieder kurz im Hovel um.

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"Man wird freigesprochen, wenn man zum Neugeborener erklärt wird. Der Ereuger ist dann nicht mehr für die Taten des Kindes verantwortlich. Das hat nichts mit dem Clan zu tun. Aber ein Vampir der nicht freigesprochen wird, wird unter den Fuchteln seines Erzeugers bleiben."
Und schon wieder bin ich der Etikette-Oberlehrer...
"Also, das mit Jacky. Mach es nur wenn es dir kene Umstände macht. Ich verbinde sie mit diesem Ort und wurde nur neugierig wie es ihr wohl ergangen ist. Davon hängt für mich jedoch nichts ab."
Richard fing wieder an offen zu lächeln.
"Ach übrigens... das letze mal das ich einen Pinsel in der Hand hatte war in der Schule. Ich bin Fotograf."

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"Wie Kacke ist das denn? Warum kann denn ein neu gezeugter Vampir nicht auf sich selbst aufpassen? Ist immerhin auch erwachsen der Neuling und weiß wie man sich zu benehmen hat. Das ist doch wieder so ne ganz typische Camarillakacke! Halte den neuen unter der Fuchtel bis er genau in der Bahn läuft! Bloß keine eigene Meinung und bloß keine eigenen Gedanken! Bullshit!!"

Jenny schaufte verächtlich.

"Ich schau mal wegen Jacky, mal sehen!"

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Ich werde darauf nicht antworten... Schließlich wäre ich dann der Uber-cammi... Das ist nicht der Eindruck den ich bei ihr hinterlassen möchte.
"Danke. Sag mal hast du es eilig?" Eine Pause. Dann ein "Esteban, komm doch her!"
Richard dachte über sie nach, über ihre Art und über das was sie sagte...Sie hatte in so vielen Dingen recht, doch sie wählte den agressiven Weg. Einen Weg, den Richard weder beschreiten wollte, noch konnte. Die Camarilla ist wie das dritte Reich... Es hat funktioniert und nicht alles ist schlecht daran, aber rechtfertigt das diese Unfreiheiten, Ungerechtihkeiten?

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Esteban hörte jemanden seinen Namen sagen. Er blickte sich etwas irritiert um, als er gerade dezent orientierungslos durch die Gegend schlenderte. Es war Richard, der seinen Namen genannt hatte. 'Klar, wer auch sonst?', dachte er sich. Esteban setzte sich wieder in Bewegung und stapfte zu Richard und Jenny herüber.

"Hi! Ich bin Esteban. Du hast ja ganz schön Temperament, junge Dame. Das gefällt mir."

Esteban streckte und reckte sich. Dabei fuhr er sich mit den Händen durch die zottelige Mähne.

"Cooler Laden!"

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"Nein, habe ich nicht! Werde nicht ewig hier bleiben, aber hetzen muss ich auch nicht!"

Sie sah zu Esteban hinüber.
Gut das er sich nicht weiter am Rande hielt.
Jenny mochte es nicht wenn sie nicht wusste mit wem sie es zu tun hatte.
Sie fühlte sich schnell beobachtet, eine Folge des jahrelangen Lebens unter Verfolgung.

"Ja, ist mein Lieblingsladen! Die spielen hier nicht nur den üblichen Kram, sondern auch die etwas unbekannteren aber bessern Sachen. Außerdem mag und kenne ich so ziemlich jeden der sich mehr oder weniger regelmäßig hier herumtreibt. Welchem Clan bistn entsprungen Esteban? Sicher auch irgendwas wichtiges, wenn du mit nem Torri durch die Straßen rennst...?"

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"Ja, die Musik ist wirklich klasse. Ich mag es auch lieber etwas alternativer. Du solltest mal meine Tape-Sammlung durchhören. Ich bin mir sicher, dass da für dich auch noch so einiges von Interesse dabei wäre. Wir waren heute noch im Dark End; das fand ich ja echt furchtbar von der Musik her. Aber immerhin hatten sie einen Biliardtisch. Gibt es sowas hier auch?"

Er blickte kurz umher, schaute dann aber doch wieder relativ schnell zu Jenny. Diese fragte ihn nun auch nach seinem Clan. Warum wollte das bloß jeder wissen? Warum sollte das so unsagbar wichtig sein? Selbst Esteban und Richard hatten in nur einer Nacht erkannt, dass der Clan gut und gerne von sekundärer Bedeutung sein konnte...

Esteban blickte grinsend nach links, dann nach rechts. In einem kurzen Moment, als sie völlig unbeobachtet waren, schob er seine Sonnenbrille ein klein wenig nach unten, so dass Jenny in seine glühend rot-orange farbenen Augen blicken konnte. Die vertikalen Pupillen blitzen neugierig auf.
Esteban schob die Sonnenbrille ebenso schnell wieder herauf, wie er sie hinunter geschoben hatte und sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter.

"Frage beantwortet? Ich kenne Richard zwar noch nicht lange, aber ich finde, dass er schwer in Ordnung ist. Was haben denn die Clans mit individueller Persönlichkeit zu tun?"

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Darüber hatten wir auch schon gesprochen... Aber mal sehen was sie sagt...
Richard verschrenkte die Arme und lächelte in sich hinein.

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"Nen Billardtisch? Sicher nicht! Viel zu viele Dinge die man als Waffe mißbrauchen könnte. Nee, Innen gibt es nicht einmal feste Wände. Nur transportabele, die ständig umgestellt werden. So ist das Labyrinth hinter der Tanzfläche immer anders und bleibt interessant. Außerdem hilft es bei Schlägereien..."

Ein weiteres Grinsen schlich sich über ihr Gesicht, dann sah sie Estebans Augen und das Lächeln fror ein. Für einen Moment blitzten auch ihr Augen rotglühend auf.

"Man sagt mein Erzeuger wär einer von deiner Sorte gewesen. Keine Ahung ob das stimmt, aber diese Augen, also die mit denen man im Dunkeln sehen kann, hatte ich von 'Geburt' an. Ich hoffe du bist nicht auch so ein Dreckskerl, der unschuldige Mädchen umbringt und sie dann als frisch gezeugten Vampir im Straßengraben zurückläßt?"

Irgendwie holte sie in den letzten Tagen ständig die Vergangenheit ein.
Ob dies ein Zeichen war?

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"So wie ich Esteban kennengelernt habe, ist das eins der letzen Dinge die er tun würde. Vollidioten gibts in jedem Clan." Richards Blick schien freundlich, tatsächlich war er über diese plumpen Provokationen und über diese Schubladen langsam verärgert...
Was bringt ihr das? Sie muss sich von uns abgrenzen. Schutzmechanismus. Nicht zu nah dran lassen, wenn wir zu nah dran kommen, dann bloß wegstoßen. Ist es das?
"Und hat sich igendwer anschließend deiner angenommen, oder musstest du dir alles selbst beibringen? Irgendjemand muss dir doch erklärt haben was es mit deiner Existenz auf sich hat, oder?"

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"Nichts für ungut Richard, aber das kann ich auch selbst klären."

Esteban tätigte einen weiteren Schritt in Jennys Richtung.

"Hör mal, es ist nicht meine Art, anderer Leute Existenz zu ruinieren. Weder die von Menschen, noch die der unseren. Außerdem wäre es ein mehrfacher Bruch der Maskerade, wenn ich ohne Erlaubnis jemanden erschaffen würde und ihn dann zum Sterben zurückließe. Selbst wenn ich die Erlaubnis hätte - und glaub mir, ich habe sie nicht - würde ich weder ein Childe, noch einen Ghul erschaffen. Meine einzige Absicht ist es, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, die Dinge zu verstehen und ansonsten jede Nacht von Neuem zu überleben. Bisher ist mir das einigermaßen gut geglückt, aber Richard und ich haben sehr schnell festgestellt, dass man hier ohne Hilfe und verdientes Vertrauen mehr als nur aufgeschmissen ist. Wenn es nach mir ginge, würde vieles anders laufen. Aber es geht nunmal nicht nach mir. Ich habe hier nichts zu melden. Ebenso wenig wie Richard. Sofern Richard und ich uns jedoch gegenseitig helfen, stehen unsere Chancen wesentlich besser, das Chaos unbeschadet zu überstehen. Tu nicht so, als ob du die einzige wärest, der die Regeln und Intrigen gegen den Strich gehen. Ach ja, und wegen meiner Augen... Die sind immer so. Egal ob ich meine Fähigkeit der Nachtsicht nutze oder nicht. Das passiert, wenn sich jemand meines Blutes nicht beherrschen kann. Rate mal, warum ich tunlichst vermeiden möchte, dass so etwas jemals wieder passiert..."

Esteban ging nun zurück zu Richard, blickte sich allerdings erneut zu Jenny um.

"Ich verstehe es ja, wenn das hier dein Revier ist und dass du es verteidigen möchtest. Aber warum sollte man sein Revier vor Gästen schützen müssen, die sich ledigleich mit dir unterhalten möchten? Ich glaube, wir sitzen alle im selben Boot und daher sollten wir lieber zusehen, dass wir gemeinsam an Lösungen arbeiten, anstatt uns gegenseitig ans Bein zu pinkeln."

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"Jenny wir sind nicht hier um dir deine Sache auszureden. Die Camarilla ist ungerecht. Ja sie funktioniert und hat ihren Sinn. Das tut aber auch jede andere Diktatur. Sei es das Dritte Reich, oder irgendein Kleinstatt in Afrika. Ich frage jedoch: Rechtfertigt das die Ungerechtigkeit, die Unfreiheit? Ich kann verstehen wenn du kein Vertrauen in unsere Absichten hast, aber siehs mal so: Wir sind hier zufällig hergekommen und das hier ist ne spontane Unterhaltung. Böse Ansicht kannst du uns nicht vorwerfen."
Richard lächelte ihr schelmisch zu.

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Da waren sie schon wieder die eisernen Regeln der Camarilla. Maskerade, Traditionen, Kurtaxen und Mietverträge. Man darf kein Kind zeugen ohne Genehmigung, das ist doch veboten. Warum gab es denn dann soviel Clanlose? Warum hatte sich niemand um ihren verkackten Erzeuger gekümmert? Alles regeln die nur Gültig waren, wenn man es jemandem anderen unter die Nase halten konnte. Wirklich daran halten wollten sich aber auch die größten Fans dieses Altherrenvereins nicht. Aber daüber sprach man in den erlauchten Kreisen natürlich nicht. Es wäre schlecht fürs Geschäft. Jenny hakte den Punkt für sich ab.

"Ich habe nichts gegen euch, mir ist nur wichtig das im Vorfeld einige wichtige Punkte geklärt sind. Mich haben ein paar Nosferatu großgezogen und das war nach all den Katastrophen das Beste was mir passieren konnte. Außerdem habe ich ganz sicher nichts gegen dich Esteban. Ich wollte das nur vorher abklären, damit es später nicht zu verwunderten Reaktionen kommt. Ihr wisst jetzt was ich von der Camarilla halte, damit ist das geklärt und wir können mit anderen Dingen weitermachen."

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"Nosferatu, wie? Das sollen ja ziemlich scharfsinnige Kameraden sein. Begegnet bin ich leider noch keinem, aber vielleicht ändert sich das ja mal. Es würde mich schon reizen, einen Vertreter dieses Clans kennenzulernen. Mein Sire sprach meist sehr positiv über sie. Ach ja, mal eine politische Frage: Du sagst, du lehnst die Camarilla ab. Hast du eine Alternative gefunden? Gibt es überhaupt eine? Das System der Camarilla ist in meinem Augen ziemlicher Mist, aber es scheint ja auf Dauer zu funktionieren. Finstertal ist die zweite Domäne, die ich kennenlerne. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nun schon mehr Kainiten begegnet bin, als in den letzten 10 Jahren in Frankfurt. Julilan hielt es warum auch immer für angebracht, mich nur sehr selten vorzustellen. Die meiste Zeit über war ich mit ihm alleine unterwegs und dementsprechend weiß ich hauptsächlich nur das, was er mir erzählt hat. Wenn du sagst, die Camarilla ist totaler Mist, wie sieht für dich die Alternative aus? Gibt es außer uns überhaupt noch andere Kainiten, die es ähnlich sehen?"

Esteban kratzte sich nachdenklich am Kinn und zwirbelte in seinem Bart herum. Er schien eine Menge Fragen und nur wenige Antworten zu haben...

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Dieser Jungspund. Er ist soviel älter als ich und schon fast drei mal solange dabei wie ich und weiß so wenig. Sein Erzeuger hat wirklich viel vor ihm verborgen gehalten. Vieleicht dachte sein Erzeuger das ihm die Anarchen zu sympathisch wirken würden und hat ihm deshalb nie von ihnen, oder von freien Domänen erzählt? Nun muss es mich nicht mehr verwundern, dass er noch Child ist und ich bereits Neonate.
"Ja gibt es, aber die für mich wichtigere Frage ist: Gibt es hier in der Domäne noch andere unserer Art, die weder der Camarilla, noch dem Sabatt angehören? Und auf der Suche nach einer vernünftigen Alternative sind?"

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"Offen nicht. Die meisten haben Angst das man ihnen etwas antut, wenn sie sich gegen die Camarilla äußern. Es gibt auch noch andere Caitiff. Aber die sind entweder angepasst oder tot. Es gibt also keine wirkliche Opposition. Nun, außer mir natürlich!"

Jenny grinste frech.

"Klar habe ich Ideen! Seit Jahren lese ich alles, was es zum Thema Anarchie zu finden gibt. Ich weiß, dass es bei den Menschen nicht funtkioniert. Dafür sind sie zu viele. Aber wir Kaininten sind weniger, daher klappt das auch. Es gibt wesentlich mehr Städte in denen es bereits sehr gut funtkioniert. Aber das wollen die von der Camarilla natürlich nicht wahrhaben. Ein Beispiel, nur ganz grob. Der Prinz wird abgesetzt und durch einen Rat ersetzt in dem Sprecher aus jedem Clan vertreten sind. Diese bestimmen was innerhalb der Stadt zu geschehen hat. Durch Abstimmung. Jeder Clansprecher wird ebenfalls durch die Mitglieder seiner Blutlinie bestimmt. Nicht fest sondern wechselnd und den Problemen angepasst. So kann man sich gegen Feinden wehren, innere Probleme abwehren und sich entwickeln. Eben weil immer die Leute entscheiden, die sich am Besten mit dem Problem auskennen. Der Beschluss des Rates ist dann bindend für alle, er kann allerdings durch einen von allen Kainten gewählten Repräsentanten in Frage gestellt werden. Mehr Macht bekommt diese Instanz nicht, seht sie wie den menschlichen Bundespräsidenten. Wenn der Beschluss dann abgelehnt wurde, muss er erneut diskutiert werden. Allerdings durch einen komplett neu besetzten Rat..."

Grinsend unterbrach sich Jenny selbst.

"'Tschuldigung, ich quatsche! Ist ein Steckenpferd von mir..."

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"Das klingt nach dem Versuch einer Demokratie. Ich argumentiere nun aus drei verschiedenen Sichtweisen dagegen:
1. Das ist undemokratisch. Clans mit vielen Mitgliedern haben die selbe Stimmgewalt in der Domäne wie ein Clan mit nur einem Mitglied. Warum sollte dieses eine Mitglied genausoviel Macht haben, wie sagen wir mal 15 andere Vamire?
2. Nehmen wir an, wer mächtiger ist, hat mehr zu melden. Gesetz der Faust, wenn man so will, jedoch um mehr als physische Stärke erweitert. Warum hat ein schwacher Clan genausoviel Mitgebestimmungsrecht, wie der starke Clan?
3. Und was ist mit den Caitiff? Wer vertritt deren Meinung? Oder die Meinung der Menschen, denn auch die sind direkt von uns betroffen.
Außerdem gibt es in vielen Domänen einen Pimogenenrat und in vielen davon hat der Rat mehr zu melden als der Prinz. Ist also schon ein Camarillakonzept. Wenn auch erweitert.
Ich bin der Meinung eine gesunde Gesellschaft sollte linksliberal strukturiert sein: Das oberste Ziel ist die Individuelle Freiheit. Es gibt ein Staatswesen, das jedoch nicht die individuelle Freiheit angreifen darf. Nein es ist sogar seine Aufgabe sie zu schützen. Der Staat greift also nur ein, wenn Freiheit verletzt wird.."
Richard lächelte.
"Ich habe hier in Finstertal Soziologie studiert. Findest du nicht auch das Freiheit das am Meisten zu schützende Gut überhaupt ist?"

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Esteban grinste in sich hinein. Gespannt lauschte er den Argumenten von Jenny und Richard. Er selbst hielt sich bewusst zurück.