[08.05.2008] Die Gosse ruft...

AW: [08.05.2008] Die Gosse ruft...

Sich bei solchen Gelegenheiten zurückzuhalten, lag normalerweise überhaupt nicht in der Art der Caitiff. Da sie aber wusste, dass der junge Toreador wahrscheinlich nachhaltigen Schaden hätte hinnehmen müssen wenn sie sich eingemischt hätte blieb sie erst einmal ruhig und hoffte dabei inständig, das Esteban sich mit seinen Krallen zurückhielt. Seinen Ruf nach einem Stück Holz zur Pfählung des Kameraden kam sie nicht nach, ihrer Meinung hätte es auch gereicht ihn anders Bewegungsunfähig zu machen, bis der Anfall vorrüber war. Letztendlich hatte der Gangrel aber anders entschieden. Doof, aber auch keine Katatrophe.

Als endlich wieder alles ruhig war, lehnte sie sich neben Esteban an den Wagen.

"Schlimme Zeiten sind das in denen wir leben!"

Jenny entzündete sich eine Zigarette.

"Ich kann ihn wieder erwecken, denke ich! Man hat ähnliches mal mit mir gemacht und ich denke dass mein Blut mächtig genug ist für ihn. Wir brauchen vorher aber irgendeinen Menschen von der Straße, damit Richard was zu trinken hat wenn er wieder erwacht ist. Wenn dir das zu heiß ist, mache ich das auch alleine. Fahr mich einfach zum Bahnhof, dort werden wir schon jemanden finden den keiner vermisst. Anschließend kommen wir wieder hierher und ziehen die Erweckung durch! Alles kein Problem und lange fertig, bis die Sonne aufgeht!"

Sie stubste ihn gegen die Schulter.

"Hast dich gut geschlagen, Honey! Mach dir keine Gedanken, wir biegen das wieder hin!"
 
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Esteban schüttelte kaum merklich den Kopf. Er blickte immer noch gen Nachthimmel.

"Nein, ich werde das erledigen. Auf meine Art. Ich trage die Verantwortung und somit liegt es an mir, das Problem zu lösen. Mir wäre es lieber, wenn du sicherstellen könntest, dass sich hier niemand mehr herumtreibt. Richard hat etwas gesehen. Ich sah es auch. Die Tatsache, dass Richard es als Erster bemerkte lässt darauf schließen, dass dieser seltsame Hexer oder was auch immer er oder es sein mag, seine Finger im Spiel hat. Richard wurde diese Nacht schon einmal von diesem Wesen heimgesucht. Wenn ich die Information hätte, was man gegen das Wesen unternehmen könnte, würde ich es in kleine Stücke hacken..."

Esteban strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, schloss die Fahrertür des nachtschwarzen Ford auf und setzte sich hinter das Lenkrad. Die Tür stand noch offen. Er blickte kurz nach draußen zu Jenny.

"Morgen 22 Uhr. Ich kümmere mich um Richard und dann treffen wir drei uns hier. Pass auf dich auf."

Esteban schwang die Tür zu, drehte den Schlüssel im Zündschloss um und bretterte mit quietschenden und qualmenden Reifen über den Schotterplatz in Richtung der nächsten Hauptstraße davon...
 
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"Du wirst schon wissen was du tust! Wenn was schief geht, vergiss nicht dich bei mir zu melden. Ansonsten morgen um zehn hier vor Ort. Soll sein! Ich drück' dir die Daumen! Wenn Richard wieder wach ist, hau ihm eine von mir in den Nacken! Wird Zeit das er lernt, dass die Zeit des Flüchtens für ihn vorbei ist!"

Jenny wusste das es Kämpfe gab, die jeder alleine ausfechten musste. Anscheinend war das für Esteban so ein Fall und sie hatte nicht vor, ihm da zu widersprechen. Sie zwinkerte dem Gangrel zu und wartete mit in die Hose gestopften Händen bis er außer Sicht verschwunden war. Dann stapfte sie zurück zum Lagerraum um ihn wieder zu verschließen.

Ihre Gedanken drehten sich um die seltsamen Schatten die die beiden anderen gesehen haben wollten. Ihr selbst waren die Dinger vollkommen entgangen. Lag es daran, das sich ihr Kopf anfühlte als hätte ihn jemand mit Watte vollgestopft? Oder saß der Grund dafür tiefer? War sie mittlerweile so oft mit Zacharii und seinen Zaubern zusammengerasselt, das sie langsam abstumpfte? Jenny zuckte innerlich mit den Achseln.

Scheiß auf Zacharii und seine dämlichen Pläne! Ist auch nur so ein mieser Bonze der denkt er hätte das Recht alles und jeden gewaltsam von hinten zu ficken nur weil er ein paar Tage älter war.

Eben gerade aber hatte er sich mit den Falschen, nämlich mit den Anarchen angelegt! Sein Pech, das er sie nur wenige Minuten nach ihrer offiziellen Gründung erwischt hatte. Nun war es persönlich und Jenny würde nicht mehr ruhen, bis sie sich an diesem Arschloch gerächt hatte.

Als alles wieder verschlossen war, kletterte sie erneut aufs Dach und begab sich an ihren Lieblingsplatz, Von hier aus konnte man die gesamte Stadt überblicken. Lächelnd entzündete sie sich eine Zigarette und versuchte trotz der unheimlichen Wolken ein wenig die Nacht zu genießen.
 
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Mit Ruhe und genießen wollen war das so eine Sache. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, vor allem wenn die halbe Stadt eine Ahnung davon hat, wo ein geliebter Platz der Anarche sein könnte. Wie lange es wohl noch so blieb bei dem regen Verkehr, der sich hier einstellte? Ein Opel hielt vor dem Gebäude. Der Wagen gehörte sicher in diese Gegend und wenn die Neugier der Anarche durch die Geräusche des haltenden Wagens geweckt worden war, erkannte sie eventuell sogar, wer dort ausstieg. Es war diese nervende Tremere, die auch zu den Bonzen gehörte und von der sie auch schon letzte Nacht genervt worden war. Aber da hatte sie wenigstens angerufen und um ein Treffen gebeten und war nicht einfach so an JENNYS Lieblingsplatz aufgetaucht. Sie holte irgend was aus dem Kofferaum, was doch stark an eine gefüllte Plastiktüte erinnerte und machte sich dann mit einer kleinen Taschenlampe auf die suche nach dem Eingang, den sie kannte. Sie wollte auf's Dach und war weder besonders laut noch besonders laut noch besonders leise.

Anna wollte die Anarche gar nicht treffen. Sie wollte ihr nur etwas da lassen. Etwas, wofür sie heute am frühen abend bereits ein paar Telefongespräche geführt hatte. Sie hatte nicht ganz das bekommen, was sie wollte. Es war halt Nacht und die Zeit war knapp. Gestern morgen hatte sie nichts mehr arrangieren können. Da hatte sie nur geschlafen. Uns so hatte sie mit dem Vorlieb nehmen müssen, was sie auf die Schnelle gefunden hatte. Ihr Plan war einfach: Tüte abstellen und wieder gehen ohne Hinweis, wer sie da gelassen hatte. Sie wollte nicht wirklich etwas von der Anarche. Wenn sie es ihr direkt gab, würde die eh nur einen Hintergedanken vermuten. An ein einfaches Dankeschön würde sie wohl kaum glauben mal abgesehen davon, dass sie es auch ablehnen könnte. Nur, weil es von Anna kam. Hoffentlich gefiel es ihr trotz der Unterschiede.
 
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Es war Hans der seine Herrin auf den unverhofften Besuch aufmerksam gemacht hatte. Der große Ghulhund stieß ein kurzes Bellen aus als der Opel am Gatter hielt, legte sich dann aber gleich wieder auf die Seite. Als Ghul hatte er gelernt, das ein auch einzelner Laut ausreichte um Jenny aufmerksam werden zu lassen. Das übliche Langzeitgebell seiner Artgenossen hatte er sich vollends abgwöhnt. Wer auf der Straße lebte, konnte sich übermäßigen Krach in den Nachtstunden nicht erlauben.

Die junge Anarche nutzte den Besuch um ihr neustes Talent zu verfeinern.
Es vergingen nur Sekunden und die Caitiff war vom Dach verschwunden...


Als Anna die Tüte abgestellt hatte, sah sie sich plötzlich von zwei Hunden beobachtet. Der eine ein massiger Rottweiler mit riesigem Schädel, der andere unbestimmter Rasse und Herkunft aber ebenfalls mit einem gesund und stark wirkendem Äußeren. Die beiden Tiere saßen ungefähr drei Meter von der Tremere entfernt und beobachteten aufmerksam jede ihrer Bewegungen. Welche Absicht die Hunde verfolgten, war nicht ganz zu erkennen. Nur soviel, sie richteten ihre gesamte Aufmerksamkeit allein in eine Richtung.
 
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Anna hielt inne, als sie die Hunde sah. Sie ihrerseits betrachtete die Hunde ebenfalls. Waren es einfache Straßenhunde? Anna mochte kaum daran glauben. So weit sie sich erinnern konnte, hatte sich noch nie ein Hund ihr gegenüber so verhalten. Früher als Mensch da wurde sie nur so von einem Hund beachtet, wenn sie etwas zu fressen oder zu spielen für ihn hatte. Aber seid sie Kainit war, hatte sie kaum noch Kontakt mit Hunden. Die Tiere schienen das Raubtier in ihr zu spüren und es gab keinen, der sich in ihrer Gegenwart noch so richtig wohl gefühlt hatte. Das galt auch für Straßenhunde.

Gab es ausser Werwölfen eigentlich auch noch Werhunde? Und wenn ja, wie standen sie zu den hiesigen Kainiten? Gehörten sie zu den 'bösen' oder den 'guten'? Oder waren das die Hunde eines Gangrels? Ab und an gab es wohl auch Kainiten, die blutsgebundene Tiere hatten... oder Jenny? Damit war die Überraschung selbst eventuell zwar hinüber, denn Anna hatte keine Ahnung wie weit die Verständigung ging, die man mit einem Tier aufbauen konnte, aber sie ließ die Tüte trotzdem dort liegen.

Nachdem sie selbst die Hunde ein paar Sekunden regungslos beobachtet hatte, setzte sie sich wieder in Bewegung. Wer weiss, in einer anderen Nacht hätte sie eventuell schon rein aus Vorsicht Blut eingesetzt. Die Hunde knurrten nicht, sie fletschten auch nicht ihre Zähne. Aber das mochte nicht unbedingt etwas bedeuten. In ihrer normalen Geschwindigkeit ging sie einfach wieder zur Treppe um von dem Dach zu verschwinden. Dabei spitzte sie die Ohren, ob die Hunde noch zu einem schnellen Angriff ansetzen würden, beachtete sie aber ansonsten nicht weiter.

Wie sie aussahen, versuchte Anna sich trotzdem zu merken. wer wusste schon, wann sie diesen zweien mal wieder begegnete.
 
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Die Hunde ließen die Frau ziehen, ohne sich in irgendeiner Form zu bewegen.
Neugierig beobachteten sie jedoch ihren Abgang.

Erst als Anna wieder vom Dach hinunterging und damit außer Sicht geriet, trabten sie los. Anscheinend kannten sie sich wesentlich besser auf dem Gelände aus, als die Tremere es tat, denn als sie ihren Wagen erreichte saßen dort schon die beiden Tiere und folgten aufmerksam jeder ihrer Bewegungen.
 
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Ja ja, das waren ganz sicher normale Hunde. Und sie war einfach nur eine harmlose Frau. Sollte sie ihre Hand zum Schnüffeln anbieten? Als Mensch hätte sie es durchaus getan. Aber ob die Hunde gefallen daran fanden, an einem Kainiten zu schnuppern, selbst wenn sie den Umgang gewöhnt waren? Um ihre Witterung aufzunehmen reichen wahrscheinlich die Spuren, die sie bereits hinterlasen hat. Also muss sie in der Hinsicht nicht mehr vorsichtig sein. Der eine von denen, war das nicht der, der sie vorhin mit seinem Bellen kurz erschreckt hatte? Es war wohl ein Fehler gewesen, es als belanglos einzustufen.

Wie lange war es her, dass sie ein anderes Wesen zärtlich berührt hatte nur der Berührung wegen? Seid sie Kainit war, hatte es das nicht mehr gegeben. Oh, batürlich war da der Sex. Aber das war etwas anderes. Da ging es nicht um Nähe oder so etwas sondern um Nahrung und Geschäft. Tiere hatten schon immer die Wirkung auf Menschen, Berührung leichter zu machen und auch in Anna schlummerte noch etwas von diesem Bedürfnis, obwohl es tief in ihr verborgen war. Wahrscheinlich geschah es deshalb, dass sie einen Meter vor den Hunden inne hielt um ihnen ihre Hand dar zu bieten. Zu lange schon war es her, dass ein Tier keine Angst vor ihr zeigte. Ihr Verstand raunte ihr zu zu verschwinden. Nichts von dem hier würde nur zwischen den Tieren und ihr bleiben. Sie hatte eine Tremere zu sein in jeder Sekunde ihres Unlebens. Aber ihr Bauch wollte etwas anderes und er siegte. Wieder einmal in dieser Stadt.

Wenn die Hunde die Einladung annahmen, würde sie auch vorsichtig versuchen, ob sie ein Streicheln duldeten oder gar mochten. Wenn nicht, würde sie einfach fahren.
 
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Der Rottweiler begegnete der Annäherung ziemlich gelassen.
Als Anna damit begann ihn zu streicheln legte er sich sogar hin und genoß die Liebkosungen.
Soweit das er sich allerdings dabei auf den Rücken drehte ging es nicht.
Der Hund blieb wachsam und ein klein wenig distanziert.

Der andere Hund, offensichtlich ein Weibchen reagierte vollkommen anders.
Als die Tremere sich den Tieren näherte, erhob sich das Tier und verschwand in der Dunkelheit der nahen Ruine.
 
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Als der Rottweiler sich hin legte, ging Anna sogar in die Knie. Verdammt unklug, aber sie ging den Bewegungsnachteil sogar bewusst ein. "Hey, Großer." sagte sie leise. Ihre Hand glitt kraulend, fast massierend in seinen Nacken. "Gehörst du zu Jenny, hmmh?"

Sag ihr nicht, dass die Tüte von mit kommt. Lass sie erst sehen, was drin ist. Ich verspreche dir, es ist nichts gefährliches. Lächerlich. Nichts davon sagte sie dem Hund. Mit einem letzten sanften Krauler stand sie auf und ging zu ihrem Auto. Sie hatte noch einiges vor sich und die Nächte in Finstertal waren zu kurz. Es war seltsam nicht genügend Zeit zu haben.
 
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Plötzlich stand Jenny direkt am Wagen. Wie sie dorthin gekommen war, konnte Anna nicht sagen. Auf jeden Fall war nichts zu sehen gewesen, was aber auch nicht sonderlich seltsam war, wenn man es genau betrachtete. Immerhin sagte man der Caitiff enge Kontakte zu den Nosferatu nach und die waren bekanntermaßen die wahren Meister der heimlichen Fortbewegung. Lurkers gute Schule, konnte man denken.

"Hey! Wundert mich, dich hier zu sehen. Weißt du, ich will nicht mißtrauisch sein und dir auch nicht unnötig auf den Schlips treten, aber erst kürzlich hat jemand mit einer ähnlichen Hinterlassenschaft versucht, mich in die Luft zu sprengen."

Die junge Anarche umrundete den Opel mit langsamen Schritten. Dann setzte sie sich auf die Motorhaube des Wagens und gab Hans mit dem Nicken ihres Kopfes das Zeichen sich in die Fabrik zurückzuziehen. Erwartungsvoll sah sie dann zu Anna hinüber.
 
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Wieder hielt Anna einfach nur inne, genau wie vorhin als die Hunde so plötzlich einfach da waren. Ob sie sich erschreckt hatte oder nicht, war nicht zu erkennen. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet noch auf Jenny zu treffen. Der Hund gehörte also zu ihr. Wie... passend. Wie immer war sie einfach... nichtssagend und schwer zu interpretieren.

"Sollte dich nicht wundern. Nach dem vorletzten Ohnmachtsanfall bei der Ruine kennen auch noch ein paar andere diesen Ort, die vorher wahrscheinlich keine Ahnung davon hatten. Keine Sorge, es ist keine Bombe. Wenn sie dir gefällt, behalt sie. Ansonsten vertick sie oder tausch sie um." Hinter dem Berg halten, von wem die Jacke war, ging wohl jetzt kaum mehr. Also konnte sie der anarche auch den Bon geben, der noch in ihrem Portemonaie steckte, wenn die Jacke ihr nicht gefiel. Das war wenigstens etwas, was sie mit der Kohle aus dem Kino anfangen konnte. Sie hatte nicht so viele Ausgaben bisher und es wäre seltsam, wenn auf ihrem Konto in zukunft Einzahlungen statt Abhebungen zu sehen waren. So weit musste es nicht kommen.

Ein einfaches Setzen auf die Motorhaube machte die ja zum Glück nicht gleich kaputt. Wenigstens so lange nicht, wie man nicht begann mit Nieten darauf herum zu rutschen. Anna hoffte einfach mal, das ihr Wagen heil blieb. Eine Bemerkung konnte sie sich dann doch nicht verkneifen, auch wenn ihre Mimik mal wieder so rein gar nichts hatte. Ob die anarche mit ihrem staubtrockenen Humor zurecht kam, war eine andere Frage.

"Es ist auch kein Artefakt dran versteckt um dich zu orten oder so genau so wenig wie ein schlichter Sender." Diese Anspielung auf das allgemeine (gesunde) Misstrauen den Tremere gegenüber musste einfach sein, vor allem nach dem, was Kiera im Café verteilt hatte.
 
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"Häh?"

Offene verwirrung zeigte sich auf dem Gesicht der Anarche.
Ganz offensichtlich hatte sie nicht die geringste Ahnung von dem was Tremere alles so konnten.

"Wenn du aber doch eh schon alles über mich weißt, warum solltest du mich dann orten wollen? Die Zeiten an denen ich mich versteckt habe, sind lange um und für alles andere stehe ich jederzeit zur Verfügung. Mich also zu... verwanzen ist in etwa so sinnig wie das gleiche an einem Linienbus zu versuchen. Jeder weiß wo die Dinger langfahren. Die muss man nicht suchen!"

Wie so oft, wenn sich Jenny über einen längeren Zeitraum hinweg unterhielt, zündete sie sich eine Zigarette an.

"Da du also nicht versuchst mich umzubringen oder auszuspionieren, nehme ich an du willst mir etwas schenken. Warum machst du das? Wir kennen uns kaum, wir stehen in unterschiedlichen Lagern und mögen uns nichteinmal besonders. Was also willst du von mir Hexenfrau?"
 
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Wenn Anna nicht Anna wäre, sie hätte wohl schallend gelacht. Irgend wie hatte sie die Frage ja erwartet und auch schon darüber nachgedacht, was sie der Anarche sagen sollte. 'Du bist mir sympatisch.' schied aus. Obwohl sie es sicher verstanden hätte, war es nicht die Sprache der Anarche. Mit den Ortungsteilchen hatte sie ja nix neues verraten, waren die Dinger doch im Café Kiera verteilt worden. Na ja, warum nicht bei der Wahrheit bleiben? Wie immer blieb sie dabei Staub torcken.

"Komisch. Ich habe schon überlegt, was ich dir sagen soll, wenn du mich nach dem 'Warum' fragst, nachdem es mir nicht gelungen ist, die Tüte unbeobachtet abzulegen. Der einfachste Teil der Antwort lautet: Ich mag dich. Was die unterschiedlichen Lager angeht, sieht es für mich bisher anders aus. Jedenfalls bist du bei den Einsätzen gegen den Koldunen genau so dabei wie ich.

Falls du dich fragst, warum ich dich mag: Selbst wenn es ein Einsatz war und eventuell auch einfach so was wie Pflichterfüllung von dir, hinterlässt es bei mir schon einen gewissen Eindruck, wenn sich jemand vor meinen Augen von nem Werwolf aufschlitzen lässt und dabei auch um mein Leben kämpft. Selbst wenn das für dich nur nebensächlich war. Und dann scheint mir Geld nicht halb so viel Kopfzerbrechen zu bereiten wie dir. Ich habe gehofft dir mit der Jacke eine Freude zu bereiten. Ich bin einfach hier her gekommen statt bei dir anzurufen, weil ich deinen Vorurteilen aus dem Weg gehen wollte. Wenn du die Jacke einfach nur gefunden hättest, hättest du zwar gerätselt, aber es wäre dir vielleicht einfacher gefallen sie anzunehmen. Kannst gern kucken. Ist kein Kärtchen bei, auf dem steht von wem sie kommt.

Ich will dich um nichts bitten und dir entsteht keine Verpflichtung.

Wenn du hier aber nicht noch irgend wo ein Arschloch versteckt hast, das sich schon vor Angst in die Hosen macht, weil du gleich mit ihm abrechnen willst und du dann auch noch mit mir teilen wollen würdest, sollte ich langsam auf die Jagd gehen. Diese Stadt kostet mich viel Blut und wenn ich nicht töten will, brauche ich dafür Zeit."

Herr je... versuchen kann man es ja mal... und da Max ausfiel.... Wie wohl Jenny darauf reagierte, wenn man ihr Vorurteile vor warf? Ob sie es überhaupt bemerkte?
 
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"Hmmm, danke glaube ich! Weißt du ich bin so etwas nicht gewöhnt, normalerweise schenkt mir niemand etwas, schon gar nicht jemand aus deiner Ecke. Ich freue mich natürlich über die Jacke, glaub aber nich' das wir deswegen jetzt Kumpels sind. Ihr Hexer habt ne Menge Dreck am Stecken, viel zu viel um euch jemals über den Weg zu trauen. Aber du hast nen kleinen Gefallen bei mir gut."

Ein tiefer Zug aus ihrer Zigarette unterbrach ihren Satz. Erst nachdem Jenny tief inhaliert und anschließend ein paar Kringel geblasen hatte, fuhr sie fort.

"Aber wo du schon mal hier bist! Mich beschäftigt eine Frage, ich habe sie unlängst mit ein paar Freunden diskutiert. Anscheinend bezeichnen mich nicht wenige hier in der Stadt als Anarche. Ich sehe das zwar nicht ganz so, aber zumindest stimmt die Richtung. Ich bin keine Camarillapüppchen und auch das ist keine Geheimnis. Zurück zu meiner Frage. Was hälst du von den Anarchen als Institution und damit natürlich auf den Punkt gebracht, was hälst du von mit als Gegnerin der Camarilla?"

Offene Worte, die an der richtigen Stelle sicherlich für eine Menge Ärger gesorgt hätten. Vielleicht sogar hier. Aber Jenny war eben nicht der Typ Frau der sich über irgendwelche Konsequenzen den Kopf zerbrach. Sie sprach wie ihr der Schnabel gewachsen war und stellte sich erst im Nachhinein den daraus resultierenden Problemen. So blieb das Unleben spannend und die eigene Richtung auf Kurs.
 
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Kleiner Gefallen? Darum ging es Anna gar nicht. Aber nun ja, sie nahm es einfach mal so hin. Wenn einem schon frewillig eine kleine Schuld anbot... Etwas von ihrer Erziehung war nun mal doch hängen gegeblieben. So gab es nur ein ruhiges: "Es freut mich, dass ich deinen Geschmack getroffen habe." zur Antwort, während Jenny inhalierte und Kringelchen bließ. Aber anscheinend war sie damit noch nicht entlassen und auch, wenn es Jenny nicht bewusst war, so war doch sie die Ancilla. Anna würde sich nicht ohne sehr trifftigen Grund gegen ihren Wunsch verhalten. Selbst so etwas wie die Jagd musste dafür noch etwas warten. Die Information mit der Anarchie war für Anna neu und so konnte man fast meinen, sie äffte Enio nach. Sie war nämlich genau so schweigsam und unbewegt wie er, während sie erst mal vor ihrer Antwort nach dachte.

"Deshalb hast du uns aus unterschiedlichen Lagern bezeichnet.", stellte sie erst einmal das offensichtliche fest. "Du fragst mich nach meiner persönlichen Einstellung? Ganz ehrlich? Ich weiss es nicht genau. Die offizielle meines Clans könnte ich dir runter beten. Meine eigene Nase steckte über Jahrzehnte nur hinter Büchern und auch, wenn das Leben in Finstertal anstrengend ist, birgt es für mich vieles, was mich zum Nachdenken bringt. Die Anarchen. Ich habe nicht viel von Inhalt mit bekommen, was sie angeht. Es geht um Aufbrechen der alten Machstrukturen und um informelle Selbstverwaltung, oder nicht? Falls ja, ist es wahrscheinlich eine schöne Idee, ein guter Gedanke, aber genau so schwer wenn nicht noch schwerer zu realisieren als guter Kommunismus. Damit Kommunismus funktionieren könnte, müssten die Menschen, die ihn Leben, von ihrer Grundeinstellung her gut sein und das böse nahezu ausgemerzt. Sonst kommt es entweder einfach nur zu einem anderen Kontrollzwang wie jetzt aktuell in der Welt zu beobachten oder zu Chaos.

Und du glaubst, dass wir, die wir von den Menschen abstammen, aber für einige sicher das personifierte Böse sind, es besser hinbekommen würden als sie? Ich wage es zu bezweifeln. Selbst der Sabbat, der sich als die Freiheit schlechthin preist, kümmert sich in seinen eigenen Städten darum, nicht zu sehr aufzufallen und kümmert sich um die, die über die Stränge schlagen. Mal abgesehen davon, dass auch dort die Jüngeren den Älteren gehorchen.

Wenn es mehr um mich selbst geht: Mein Clan wird die Anrachie nie für uns zu lassen. So funktioniert unser Haus nicht. Ich habe auch nicht den Wunsch danach, weil ich stark an der Funktionalität zweifel. Und du? Wenn du eine so vehemente Gegnerin der Camarilla bist und es auch so offen äusserst, warum wirst du dann von ihr zur Ancilla ernannt? Ein Titel, der nur innerhalb der Camarilla einen Wert hat? Anscheinend bist du zu mindest in einer gewissen Weise doch Teil von ihr und es scheint dich kein politischer Fanatismus davon abzuhalten, bei Dingen mit zu wirken, die du für richtig befindest. Obwohl der Kampf gegen den Koldunen von der Camarilla durchgezogen wird, biist du dabei." Anna stockte. "Ok. Die nächste Frage kann ich mir sparen. Warum du von mir politischen Fantatismus erwartest, dürfte auf der Hand liegen. Wenn du wirklich ernsthaft gegen die Camrilla vor gehst und es gegen die Interessen meines Clans geht, werde ich dagegen einstehen müssen. Aber bisher habe ich davon noch nichts gesehen. Und was sollte mein Clan dagegen haben, wenn ich mich mit einer Ancilla der Camarilla unterhalte?"

Ja, manchmal musste man sich die Dinge auch einfach nur zurecht drehen, oder nicht? Mit Anna darüber zu reden, wie man Funktionäre der Camarilla ausschalten könnte, weil sie Teil der Camarilla waren, wäre sicherlich verkehrt. Aber Intrigenspiel und das setzen auf das richtige Pferdchen und einem anderen dafür Betäubungsmittel ins Wasser geben, nun, das gab es auch innerhalb der Camarilla. Anna hatte keine ahnung, ob ihre Antwort der Anarche nun gefallen würde oder nicht. Vielleicht empfand sie sie auch einfach nur als Blabla.

"Weisst du, unser Problem ist eigentlich ganz einfach. Nur gibt dafür keine richtige Lösung. Bei den Menschen gibt es immer Hoffnung für den Einzelnen doch noch aufzusteigen. Denn irgend wann gibt es allein durch den natürlichen Wechsel, den Tod, Veränderung bei ihnen. Aber wir? Wir können höchstens neue Positionen erschaffen oder lediglich darauf hoffen, das jemand gewaltsam sein Leben verliert. Egal, was du oder ich tun, an die Fähigkeiten eines richtig Alten werden wir nie heran kommen. Sie werden immer älter bleiben als wir und nie wie ein altender Mensch irgend wann auf unsere Unterstützung angewiesen sein nur um noch ein wenig weiter leben zu können. Also kann man sich damit arrangieren oder wie Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen.

Ich an deiner Stelle wäre mir noch nicht einmal sicher, ob du wirklich für deine eigene Einstellung kämpfst oder ob du einfach nur benutzt wirst. Glaubst du, was die Amerikaner uns zeigen, würden unsere Alten nicht bereits in Perfektion können?"
 
AW: [08.05.2008] Die Gosse ruft...

Ein leises Lachen entfuhr der Anarche.

"Ich bin nicht zur Ancilla befördert worden, weil ich es so wollte. Irgendwer hielt es für eine gute Idee und plötzlich war es soweit. Bis zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht einmal genau was das ist, ein Ancilla. Anscheinend geht es mit ein wenig mehr Macht einher, das ist aber nix wofür ich mich interessiere. Man hätte mich auch genausogut zum durchlauchtigsten Suppenkaspar ernennen können. Hätte mich kaum mehr gekümmert. Aber ich finde es interessant, dass es trotzdem Auswirkungen hat."

Jenny griff sich mit der freien Hand ans Kinn.
Dann schüttelte sie leicht den Kopf.

"Deine Antwort klingt exakt wie alle die ich von deinesgleichen zurück bekomme. Auswendig gelernt und durch jahrelange Gehirnwäsche verinnerlicht. Wenn du genauer darüber nachdenkst wirst du selbst erkennen das deine Antwort Bullshit ist. Den Anarchen geht es nicht um Kommunismus es geht ihnen um Selbstbestimmung. Um Fairness und Gleichberechtigung. Alles Dinge die sich sehr leicht umsetzen lassen. Daran ändert auch irgendsoein alter Penner nix. Wenn das nämlich ginge, gäbe es nicht einmal den Sabbat. Wir Kainiten haben gegenüber den Menschen einen entscheidenenden Vorteil. Wir sind viel weniger und wir sind bereits in Clans aufgeteilt. Ähnlich wie die einzig wirklich funktionierende Anarchie in Albanien könnten wir also ein Gremium aus Familien schaffen, die ihre Fachleute oder Vertreter aussenden um im einen großen Rat über alles wichtige zu entscheiden. Bevor du mir wieder erzählst, dass so etwas nicht geht! Es gibt bereits einige Städte in denen das wunderbar funktioniert. Sogar außerordentlich gut, dein Argument mit der Unmöglichkeit der Durchführung zieht also nicht! Überall auf der Welt und ohne das sie dafür vor der Camarilla oder den Wichsern des Sabbat einen Kniefall machen müssen..."

Jenny stockte. Auch wenn diese ein Thema war bei dem sie fast prinzipiell Leidenschaftlich wurde, so wusste sie doch, dass Anna definitiv die Falsche war. Mit einem Tremere diskutierte man nicht. Genauso gut hätte man versuchen können ein Brötchen davon zu überzeugen ein Fels zu sein.

"Ich danke dir aber für deine ehrliche Antwort. Ein bekennender Gegner ist mir allemal lieber als ein hinterhältiger Freund. Vielleicht habe ich es ja sogar geschafft dich ein wenig zum Grübeln zu bringen. Nicht das ich wirklich damit rechne..."

Ein weiteres leises Kichern folgte.
Sollte Anna darauf warten von Jenny entlassen zu werden, konnte die Sache hier noch eine ganze Weile dauern.
Die Caitiff hatte keine Ahnung von ihren Pflichten als Ancilla und sie interssierte sich auch nicht dafür.
 
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Du bist voller Vorurteile und kommst zu schnell zu deinen Auffassungen. In diesen Worten würde Anna nie zu einer Ancilla sprechen, aber es änderte nichts an dem, was Anna dachte. Aber dennoch verkniff es Anna sich nicht gänzlich die Anarche auf ihren Fehler hin zu weisen.


„Eine auswendig gelernte oder indoktrinierte Antwort von mir hätte anders geklungen. Was weisst du über meine Hoffnungen und Träume Jenny. Vielleicht kannst du ansatzweise anhand meines Clans einige Dinge ausmachen, aber es sagt wenig über mich als Ganzes aus. Deinen Traum von der Anarchie träumte ich als Mensch und verwarf ihn, als ich die Grausamkeiten der Menschen näher kennen lernte.“ Äh. Sekunde mal. Was tat sie da?! Das ging Jenny nicht das geringste an. Rostete ihr Verstand so schnell ein, dass sie viel zu viel von sich preis gab? Und warum tat sie es überhaupt? Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte Jenny gesagt, dass … Weisst du, wir Tremere sind ein wenig wie die Borg. Anarchie ist bei uns schlicht weg unmöglich. Wir sind eine Einheit. Wir haben nur ein wenig mehr unserer Individualität behalten als die Borg. Idiotin. Allein nur daran zu denken, der Anarche so etwas zu sagen, jagte Anna kalte Schauder über den den Rücken. Fakt war, Anna wollte Leben und nach Möglichkeit wollte sie auch noch einigermaßen gut leben. Und ja, sie liebte ihre Studien, sie liebte es, ihr Wissen mehren zu können. Und das war eine Sucht, die die Tremere durchaus förderten bei ihren Mitgliedern.


„Die Anarchie in Albanien ist mir nicht bekannt. Wenn du mir in einer ruhigeren Zeit als dieser davon erzählen magst, höre ich dir gern zu.“ Mit etwas Glück konnte Anna die Anrache wieder von sich ablenken. Nein, sie war wirklich nicht für die freie Nacht geeignet. Ihr fehlten noch so viele Schliffe und Feinheiten um in ihr auch nur halbwegs anständig zu überleben. Aber es half alles nichts. Sie musste sich irgend wie da durch beissen. Sie hatte sich von Gülden nicht klein kriegen lassen. Also warum sollte sie es dieser Stadt zu gestehen?


Anarchie. Selbst wenn es ein alter Traum der Tremere war und sie deshalb durchaus berührte, war es nichts, dem sie mehr anhing. Heute wurde er erst recht verdrängt von anderen Wünschen und der wichtigste davon war ihr eigenes Überleben. Anarchie. Wenn sie so ein Ziel verfolgen würde, wäre es ein sicherer Weg um nach Wien gerufen zu werden. Das strebte kein einziger Tremere an. Nicht in dieser Form.
 
AW: [08.05.2008] Die Gosse ruft...

"Weißt du, ich rede sehr oft über solche Dinge und mit sehr vielen Kainiten. Wenn deine Antwort nicht einer Gehirnwäsche entspringt, warum hat zum Beispiel ein Mann wie Enio Pareto, als Brujah doch so ganz anders als eine Tremere, mir exakt und beinahe wortwörtlich die gleiche Antwort gegeben?"

Jenny schüttelte den Kopf.

"Auch deine Reaktion auf das was ich gesagt habe war die gleiche wie bei ihm und allen anderen! Ich bin nicht oberflächlich Anna und ich plappere ganz sicher keine belanglosen Phrasen herunter. Ich bin auf der Suche nach einem besseren Weg. Ich bilde mir dabei nicht ein die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben oder gar die Patentlösung für alles in Händen zu halten. Aber ich bin der festen Überzeugung das schon ein schlechter Versuch mehr Potential in sich birgt, als alles was einem die Doktrin der Camarilla aufzwingt. Weißt du, ich will ja gar nicht dass du meiner Meinung bist. Ich will nur, dass du dir mal deine eigenen Gedanken machst und anfängst das ein oder andere zu hinterfragen."
 
AW: [08.05.2008] Die Gosse ruft...

Gute Schule, brave Schule. Anna blieb unbewegt wie eh und je, wo ihre spontane Reaktion ein Auflachen gewesen wäre. Aber spontane Reaktionen waren etwas, was ihr mit harter Schule abrainiert worden war. Vergleichte sie Anna jetzt echt mit Pareto? Hatten sie echt ähnliche Worte gefunden für die gleiche Sache? Unabhängig voneinander? Das ist nicht dein ernst... Anna konnte es kaum glauben. Dennoch gab sie der Anarche keine leichtfertigen Antworten. Sie hielt sie weder für blöd noch für oberflächlich. Und hey, sie stand immer noch in einem Stück da, was zu mindest eines ihrer eigenen Vorurteile gegenüber Jenny zu bestätigen schien. Es mocht dumm sein, aber Anna glaubte nicht daran, das JEnny sie einfach nur aus Jux und Dollerei angreifen würde und selbst 'nur' die Zugehörigkeit zum 'anderen Lager' würde wohl zu mindest keinen persönlichen gemeinten Angriff zur Folge haben.

"Sofern ich nicht einer Gehirnwäsche mit Gedächtnisveränderung unterzogen wurde, habe ich mir diese Meinung wirklich schon als Mensch zugelegt.", räumte sie der Anarche dann doch ein. Aber wenn die Clans so weit gehen würden mit ihrer Indoktrinierung, warum hat es dann nicht auch längst solche wie dich erwischt? Ich glaube nicht, dass sie sich diese Mühe machen. Ich sage dir auch nicht, dass ich das System toll oder klasse finde." Jetzt war es spannend. Stimmte sie auch darin mit Enio vollkommen überein? "Aber mehr noch als es mir vielleicht als Mitglied eines anderen Clans möglich wäre, bin ich der Überzeugung keine Wahl zu haben als mich mit dem bestehenden System zu arrangieren. Ob das stimmt kann ich dir nicht beantworten. Dafür kann ich die anderen noch zu wenig einschätzen.

Vielleicht führt Desillusionierung zu ähnlichen Schlüssen? Und es gibt noch einen Unterschied zwischen uns beiden. Wenn du gegen das System kämpfst, spielst du mit dem Tod. Jedes Mal könntest du erwischt werden. Bei mir wäre es kein Spiel sondern Gewissheit, kein Kampf bei dem der Tod nur sehr wahrscheinlich ist. Dafür hänge ich zu sehr an meinem Leben.

Aber noch was anderes. Glaubst du, ausgerechnet ich würde mich mit dir unterhalten, wenn du leere Phrasen drischst?"
 
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