Verlage/Händler Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

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Und das Buch hat eine reiche Erzählkultur zum Erliegen gebracht. Oder kennst Du viele Leute, die auswendig Märchen und Geschichten erzählen können? Vor dem Buch konnten das deutlich mehr.

Mittlerweile gibt es aber auch Fernsehen, Kino usw. Und die haben dazu deutlich mehr beigetragen.
 
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Zugegeben, Fernsehen und Kino haben auch dazu beigetragen.
Aber nicht umsonst sind die Gebrüder Grimm über die Dörfer getingelt um die alten Märchen zu bewahren.
 
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Wo ist das deutsche Rollenspiel zu Gothic?

Verdammt gute Frage !
Eine der wenigen Fanasy Welten de mich so richtig angesprochen hatten.

Bleibt jedoch die Frage wie viel sinn es macht eine Bestehende Welt mit gewallt in ein P&P RPG zu zwingen.
Solche Spiele bleiben dann eher doch eine sache für die HArdcore Fangemeinde
 
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also ich persönlich halte diese "Rollenspiel ist tot" Klagen für Panikmache. Sicherlich spielen nicht mehr so viele Leute RPGs wie früher. Und die Computerspiele funktionieren einfach ganz anders. Vielmehr so wie die ersten Dungeonabenteuer. Die soziale Komponente geht aber total flöten und anderes als "monster hacken" ist eigentlich auch nicht drin. Ich persönlich spiele beispielsweise gerne Adventures am Rechner. Aber da regen mich lange Dialoge einfach auf, weil die stinklangweilig sind. Die Motivation am Rechner ist einfach ganz anders. Daher ändern sich die Onlinespiele auch nicht so wirklich Richtung "echtes RPG", weil diese Art zu spielen am Rechner halt nicht möglich ist. Bzw. zwar möglich, aber eben nicht wirklich spannend.
Ich sehe neue Spielformen auch nicht als Bedrohung für Pen&Paper an. Vielmehr ist es doch so, dass durch andere Medien/Formen auch auf die weniger bekannten Sachen aufmerksam gemacht wird. Es ist ja zum Beispiel auch nciht so, dass Tabletopspieler nur Tabletop spielen und nie ein Pen&Paper Abend verbringen. Leute, die Warhammer spielen probieren vielleciht auch mal das RPG dazu aus und schon sind neue Spieler gewonnen (Umgekehrt genauso). Das betrifft ja nicht nur unser Hobby. Nur weil vor ein paar Jahren der große Radrennboom ausgebrochen ist und sich jeder ein Rennrad gekauft hat, heißt das nicht, dass niemand mehr Auto fährt ;)

Aber wir sind wenige geworden. Der große Boom ist vorbei und es gibt eigentlich nichts, was nicht schon einmal da war. Es lohnt sich also auch nicht mehr so wirklich kreativ die eigene Welt zu entwickeln, da alles irgendwo und irgendwie schon einmal aufgetaucht ist. Prinzipiell muss man sich also nur kreativ sein Pen&Paper System aus bestehenden Komponenten zusammenbasteln - was auch schon sehr kreativ ist. Leider führt die geringe Menge an Spielern dazu, dass der Markt eng wird und viele System verschwinden, während es ein paar "große Systeme" gibt. Aber das gehört halt dazu. Ich selbst spiele auch Harnmaster und das sind die "Exoten unter den Exoten" :) . Aber es gibt viel Material dazu, was fehlt entwickele ich selbst und drei Mitspieler habe ich auch. Was will ich mehr? Klar wäre es schön, wenn RPGs bekannter wären, aber wo ist mein persönlicher Nutzen? Je größer die community, desto schneller wird es auch unübersichtlich und sich gut verkaufende Systeme werden oft auch schlechter, um eben die große community anzusprechen. Je größer die Fangemeinde eines Systems, desto schneller verkommt das System auch zum Einheitsbrei. (Das MUSS nicht so sein, aber die Chance ist sehr hoch). Je spezieller ein System ist, desto kleiner ist halt auch die Fangemeinde.
 
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Stimme Eorl und MadPoet zu. Ich halte es auch für reine Panikmache.

Wie TOT Rollenspiel ist? Hallo gehts noch? Es ist ein Nischenhobby, war es immer und wird es (hoffentlich) auch immer bleiben.

Nur weil manche Leute nicht raffen, dass durch HdR-Kinofilme und WoW, usw. eben der Fantasy- und RPG-Bereich nen Aufschwung hat(te) und dass diese Fantasy-Blase nunmal geplatzt ist, ist das Rollenspiel noch lange nicht tot. Auch sind bei weitem nicht alle Rollenspieler im Internet vertreten - nur mal am Rande (ich kenne persönlich gut und gerne 20 Rollenspieler die NIE im Internet aktiv waren und vermutlich auch nie sein werden).

Klar, es gehen halt keine 250 verschiedene Systeme mehr mit 856 Supplements easy going über die Ladentheke, aber so what? Das war früher auch nicht der Fall und trotzdem gabs Rollenspiele. Und es wird sie auch weiterhin geben. Es gibt zwar beim "Gesundschrumpfen" einige traurige Verluste zu beklagen, aber deswegen kann man noch lange nicht vom sterben der Szene oder des Mediums Rollenspiel reden.

Eine Meinung, meine Meinung, so long

Serafin
 
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Vor kurzem hätte ich mich eventuell der Meinung angeschlossen, das es dem Hobby P&P Rollenspiel schlecht geht. Aber mal Hand-aufs-Herz, geht es dem Hobby nicht besser als jemals zuvor? Als ich mit Rollenspiel anfing, ging die Anzahl der Rollenspieler in ganz Deutschland vielleicht auf die 100 zu. Heute kann ich mich auf meiner Arbeitsstelle über das Design von Elfenklamotten unterhalten und werde nicht als ‚Nerd’ abgestempelt. Als ich mit diesem Hobby anfing, gab es 2 deutschsprachige Publikationen zum Thema Rollenspiel, eines davon war Midgard. Heute verkaufe ich regelmäßig meine Bücher, weil es einfach zuviele sind.
Das einzelne Verlage verschwinden und gewisse Produkte nicht mehr vertrieben werden, erscheint mir ein durchaus zyklischer Prozess, der weitere Neuerungen bringt, durch neue Verlage und Produkte. Es erscheint mir, das wir (die alten Säcke) eine konservative Haltung entwickelt haben, weil sentimentale Gefühle ein Bild vorgaukeln, das mit der Realität nur bedingt zu tun hat.

In meiner P&P Runde, bestehend aus alten Säcken, ist der Großteil auch WoW-Spieler. Dabei ist folgendes zu beobachten. Es werden auch dort Bücher mit 500+Seiten gelesen, die heißen dann z.B. Instanzen-Guide. Auch in Foren und auf Nachschlageseiten werden Hunderte von Seiten gelesen und diskutiert. Insbesondere auch Regeldiskussionen, wie die Diskussionen bei jeden neuen Patch zeigen. Das es dort kein mit dem Tischspiel vergleichbares Rollenspiel gibt, ist auch ein Gerücht, das von Unwissenden verbreitet wird – wer schon einmal auf einen RP Server eine gute Gruppe gefunden hatte, wird feststellen das es mit dem Tischerlebnis konkurrieren kann. Etwas was beim Onlinespiel mir besonders positiv aufgefallen ist, ich sehe nur den Charakter. Wenn der Spieler nicht die Illusion durch dumme Kommentare zerstört, werde ich nur diesen Charakter kennen, ob dahinter ein Mann, eine Frau, ein Kind oder ein Außerirdischer steckt interessiert mich nicht und lenkt nicht vom Rollenspiel ab. In gewisser Hinsicht ist es puristischer als das P&P Spiel.

Aber nochmals – wir gehen einer glorreichen Zukunft des P&P entgegen. Neue Technik wird mit Erzählspielkunst kombiniert. D&D 4 verbindet das ‚klassische’ P&P mit den Techniken des Internet. Da ich die einzelnen Elemente, die dort angeboten werden, einzeln genutzt habe – inklusive mit einem virtuellen Tisch zu spielen- kann das Paket die Verbreitung des P&P nur unterstützen.
 
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Wenn man den Blickwinkel so wählt wie du mag das durchaus stimmen. Meine Erfahrung ist allerdings, dass es zwischen deinen Anfängen und dem jetzigen Zeitpunkt durchaus eine Zeit gab als es dem P&P wesentlich besser ging. Es gab mal eine Zeit da hatte Münster 3 Rollenspielläden, jetzt gibt es nur noch einen. Sieh es mal so: Die T-Aktie ist heute immer noch mehr wert als an ihrem Ausgabetag, aber das ist kein Vergleich zu dem was sie zwischendurch mal wert war.

Und deine Einschätzung der WoW Spieler kann ich auch nicht teilen, denn was du betrachtest sind deine "alten Säcke" die vorher schon P&P gespielt haben. Das ist aber nicht die Hauptklientel von WoW, sondern wohl eher die 16/17 jährigen Schüler, von denen man immer hört wie schlecht ihr Lese- und Schreibvermögen geworden ist. Je tiefer man in der P&P Szene drin ist, desto betriebsblinder wird man, und du bist definitiv ganz schön tief drin. ;)
 
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Ende der 70' Präziser: Mattlerbusch, Duisburg, als CoSim Spieler (Später dann die DuZi) dort den öffentliche Platz belagerten


Meine Erfahrung ist allerdings, dass es zwischen deinen Anfängen und dem jetzigen Zeitpunkt durchaus eine Zeit gab als es dem P&P wesentlich besser ging.
Welche Zeit genau meinst du? Es ist richtig das verschiedene Alteingesessene Läden geschlossen haben, andererseits bekomm ich meine Lektüre jetzt aus dem Internet - schneller und günstiger. Während ich mich in den Läden durchaus gut und länger unterhalten habe, muss ich eingestehen, das ich (wenn ich eines hätte) mein Kind dort nicht reingeschickt hätte. Die Atmosphäre war von Altspieler zu Altspieler und die TC-Spieler dominierten den Rest. Die Frage ist: Erscheinen tatsächlich weniger P&P Rollenspiele und deren Spielmaterial? Hat die Käuferzahl wirklich abgenommen? Oder ist es nicht nur eine empfundene Wahrnehmung von älteren Menschen?

Das ist aber nicht die Hauptklientel von WoW, sondern wohl eher die 16/17 jährigen Schüler, von denen man immer hört wie schlecht ihr Lese- und Schreibvermögen geworden ist.
Gestern Abend hat mich (in WOW) jemand verfolgt, so das wir ihn in die Gruppe eingeladen haben. Aufgrund der Schreibweise hielt ich ihn für einen Ausländer und war umso überraschter das er sich als eine deutschsprachige Person entpuppte. Als er mir dann allerdings schrieb er sei 8 Jahre, in der 2.Klasse und gäbe sich wirklich Mühe, war es vergeben und vergessen. Insbesondere wenn die jüngste Teilnehmerin an meinen Rollenspieltisch 10 Jahre alt gewesen war. Wenn du einmal den Thread den es im Forum von WoW über Spieler im Alter von 14 Jahren (findest und) durchliest, wirst du feststellen, das eine Reihe von Jugendlichen andere Jugendliche zu einer ‚vernünftigen und lesbaren’ Schreibweise aufruft. Immer nur Buh-Buh zu rufen ist nicht angebracht.

Je tiefer man in der P&P Szene drin ist, desto betriebsblinder wird man, und du bist definitiv ganz schön tief drin.
Da hast du wohl recht – ich bin Betriebsblind. Nach so langer Zeit werde ich wohl kaum irgendetwas Objektives von mir geben können. Aber deswegen alles schwarzsehen – hey, die Old World of Darkness ist tot! ;)
 
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Deine Runden, deine WoW Erfahrung. Deckt sich leider nicht mit meinen die ich morgens im Bus so mache wenn hinter mir mal wieder eine Horde Jugendlicher sitzt. Auch nicht mit dem Stapel Diktate die ich mir im Referendariat meiner Frau mal ansehen durfte, und bei denen sich mir die Haare sträubten. 2 Seite A5 und Fehlerdurchschnitt 2 stellig. War übrigens 4. Klasse kurz vorm Schulwechsel. In dem Alter lag meine Fehlerquote im Durchschnitt bei 0.

Ich denke es ist eine Tatsache, dass der Nachwuchs im P&P zu wünschen übrig läßt und das nicht zuletzt auf die Konkurrenz durch Online Spiele und die allgemeine Leseunlust/schwäche der Jugendlichen zurückzuführen ist.
Ich bin weit davon entfernt alles schwarz zu sehen, aber die Augen davor zu verschließen macht auch keinen Sinn. Dann doch lieber was dagegen tun und versuchen Leute zum P&P zu bringen wie wir das z.B. mit der Aktion Abenteuer auf der RPC 07 versucht haben.

P&P ist nicht tot, aber die Schwäche ist nicht zu übersehen.
 
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Wenn nicht von meiner Erfahrung, von welcher sonst soll ich berichten? :)
Ich kann nicht von mir behaupten mit der gesamten Szene in Kontakt zu stehen, aber wie viele andere auch, tausche ich mich aus, demnächst wieder auf der SPIEL. Wir werden dort wieder bei Kaffee&Kuchen uns mit verschiedenen Autoren unterhalten und die neuesten Ideen hören, insbesondere ob die Japaner von Maiku Kingdom, diesmal jemanden haben der englisch spricht ;)
Bei aller Scherzhaftigkeit - während ich den Nachwuchs schlecht beurteilen kann (und Busfahren bei mir unter Folter fällt), so würde ich nicht die gesamte Szene und deren Leben oder Tod daran festmachen. Auch wieder aus meiner Erfahrungskiste: Die Gruppe die aufgrund der Anzeige von mir die du unter Kontakte in diesem Froum findest,zusammengekommen ist, besteht aus einer Gruppe mit 4 Leute - 2 Altspieler und einem der neu zum Hobby gekommen ist und einem der nach jahrelanger Abstinenz wieder angefangen hat.
 
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Hey, beim Busfahren kann man echt noch was lernen. :D Vielleicht sagt dir das Zitat von Dieter Nuhr was:" Essen, OK. Aber welcher Planet?" ;) Bei einigen Unterhaltungen die ich im Bus mitbekommen habe hatte ich auch dieses Gefühl.

Wie würdest du es denn bezeichnen wenn einem Nischenhobby der Nachwuchs ausgeht? Mein Vater hat es auch nur bei 50% seiner Söhne geschafft sein Hobby weiter zu vererben. Wenn das alle Kleintierzüchter schaffen bleibt die Szene konstant, aber bei einigen klappt das halt nicht. Wenn dann der externe Nachwuchs ausbleibt werden die Vereine immer kleiner.

In unserem Sektor kann man das sehr gut an der Entwicklung des Ratcon nachvollziehen. Ich bin seit über 10 Jahren dort und die Besucherzahlen sind eindeutig stark rückläufig. Was denkst du denn wie lange so eine Veranstaltung dann noch überleben kann? Und wie wirkt sich das erst auf kleiner Cons aus?
 
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Du führst dort ein interessantes Beispiel an - Eltern die an Kinder ihr Hobby weitergeben. Wenn wir einfach mal sagen, das mit DSA das RP in Deutschland rauskam, dann sind die Kinder der Gamer heute so um die 10-15 Jahre. Bis dahin war es reine 'missionarische' Tätigkeit die neue Gamer brachte. Da ist noch eine Welle neuer Spieler zu erwarten. ;)
 
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Merkwürdige Rechnung! Unser erster SL in unserer ersten DSA Runde hatte seine erste DSA-Box noch von seinem Vater abgestaubt. Und dieser SL ist eigendlich in meinem Alter.
 
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Ich denke nicht, dass unsere Szene stirbt. Sie wandelt sich, ja, sie dünnt ein wenig aus, auch das, aber sterben tut sie nicht. Zumindest nicht in unmittelbarer Zeit.
 
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Nach Verminlords Rechnung müsste ich das 10jährige Kind sein. Ich führe mich zwar oft so auf, aber ich hab schon Bart! ;)

Sylandryl


EDIT: @Verminlord, du hast doch deinen Post geändert, oder? Da stand erst nur 10 oder habe ich da was überlesen?
 
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EDIT: @Verminlord, du hast doch deinen Post geändert, oder? Da stand erst nur 10 oder habe ich da was überlesen?

Ich vergess ab und zu, wie alt ich wirklich bin. :opa:Daher eine leichte Korrektur......aber für Enkel reicht es noch nicht :]
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Das kommerzielle Pen and Paper befindet sich meiner Ansicht nach aufgrund der Inkompetenz der Verlage, die es nicht auf die Reihe bringen, ein anständiges Marketing-Konzept auf die Beine zu stellen, auf dem absteigenden Ast.

Das größte Problem ist, daß PnP relativ unbekannt ist und Produkte, die man nicht kennt, werden auch nicht gekauft.

Dabei sehe ich gerade bei der angeblichen Konkurrenz, den MMORPGlern und den Brettspielern, aber insgesamt in den Gruppen der SF- und der Fantasy-Fans mehr als genügend Potenzial für die Rekrutierung neuer Rollenspieler.

Stattdessen konzentrieren sich die RPG-Verlage auch bei ihrer Werbung nur auf eine Zielgruppe und zwar die Rollenspieler. Aber diese Zielgruppe ist nicht sonderlich groß, wohl aber die Konkurrenz, weshalb sich die großen und erfolgreichen Verlage wie WotC immer mehr vom RPG entfernen und erfolgreiche Label lieber anderweitig vermarkten und sich über Romane, Brettspiele, Kartenspiele, Filme und Computerspiele eine goldene Nase verdienen.

Wenn bei den bestehenden Rollenspielverlagen nicht bald ein Umdenken einsetzt, wird der Markt nur noch von den wenigen Großen bedient werden (wie WW und WotC), sowie den nichtkommerziellen RPGs und die kleinen Klitschen gehen drauf.

Dabei gibt es genug Möglichkeiten, die ich nicht alle hier nochmal aufschreiben möchte, weil so viel schon hier behandelt wurde.
 
AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?

Das kommerzielle Pen and Paper befindet sich meiner Ansicht nach aufgrund der Inkompetenz der Verlage, die es nicht auf die Reihe bringen, ein anständiges Marketing-Konzept auf die Beine zu stellen, auf dem absteigenden Ast.

Das größte Problem ist, daß PnP relativ unbekannt ist und Produkte, die man nicht kennt, werden auch nicht gekauft.
Klar, die Verlage als Schuldige zu identifizieren ist leicht (und ja auch wenigstens zum Teil durchaus korrekt). Aber die Verlage sind es NICHT ALLEIN.

Was ist denn mit den ROLLENSPIELERN selbst?

Was tun die Rollenspieler denn selbst zur Verbreitung (d.h. ZUKUNFTSSICHERUNG) ihres Hobbys?

Im Tipp-Kick kann man sehr schön sehen, wie durch öffentliche und daher SICHTBARE Spielfreude und Aufgeschlossenheit seit ca. 30 Jahren beständig die Zahl der aktiven Spieler wächst. Und Tipp-Kick ist gegen über dem Nischen-Hobby Rollenspiele eine noch wesentlich kleinere Nische.

Eigentlich hätten ja ALLE etwas davon, wenn Verlage, egal ob groß (und arrogant) oder klein (und ARROGANTER!) oder noch kleiner (und oft wesentlich aufgeschlossener), Unabhängige, Veranstalter (von Cons), Rollenspielvereine, Rollenspielgemeinschaften, Rollenspielforenbetreiber und die AKTIVEN ROLLENSPIELER im Land an DEMSELBEN Strang zögen.

Natürlich darf man (und SOLL man) in den Belangen des Rollenspiels anderer Meinung sein und sich bis aufs Blut in Streitgesprächen ereifern können. So etwas ist für mich Zeichen des Engagements im Hobby.

Aber für eine Zukunftssicherung des Rollenspielhobbys gehören eben nicht nur einzelne Verlage oder einige wenige Rollenspielvereine dazu, sondern es gehört eine grundsätzliche Aufgeschlossenheit für INTERESSENTEN, für Neugierige, die gerne einmal wissen wollen, was eigentlich Rollenspiele sind, dazu. - Immer nur im eigenen Keller im "Spielzimmer" zu hocken, Würfel zu kullern und Pizza zu essen, lockt NIEMANDEN zum Rollenspiel. Was kann man den gegen diese "Unsichtbarkeit" tun?

In Neu-Ulm findet diesen November wieder eine große Veranstaltung statt, bei der man alle nur erdenklichen SPIELE (Brett-, Karten-, etc. Spiele, und auch Tipp-Kick!) spielen kann. - Dort habe ich bei den Organisatoren vorsichtig und höflich nachgefragt, ob ich vielleicht dort auch an einem Tisch ein paar kurze Kennenlernrunden fürs Rollenspiel anbieten könnte. Die Antwort war diese hier (gekürzt; Hervorhebungen von mir):
[Anredefloskel]

über den zuständigen Dekanatsjugendreferenten der Evangelischen Jugend
im Dekanatsbezirk Neu-Ulm erreichte mich als Projektleiter der
Veranstaltung KOMM, SPIEL MIT Ihre Anfrage.

Wir erhalten derartige Anfragen immer mal wieder. Aus
inhaltlich-strukturellen Gründen wollen wir jedoch davon absehen, das Rollenspiel (auch
die Papier gebundene Form) nicht in unser Angebot mit aufzunehmen.

KOMM, SPIEL MIT ist eine reine Brett- und Kartenspiel-Veranstaltung,
welche insbesondere Kinder, Jugendliche und Familien ansprechen möchte
und dabei versucht, möglichst Gewaltverherrlichende, -unterstützende oder
-beinhaltende Spielformen auszuklammern.
Es ist mir und uns bewusst,
dass es in vielen "normalen", eher harmlos anmutenden Spielen
selbstverständlich auch um Auseinandersetzungen unterschiedlichster Art geht,
doch sehen wir in einem Rollenspiel eine deutlich stärkere Unterstreichung
des Faktors "Konfliktlösung mit gewaltbesetzten Modellen".


Es tut mir Leid, wenn ich eventuell hier etwas zu vorurteilshaft oder
auch fehleinschätzend Ihr Angebot beurteile. Um dem Gesamtansehen der
Veranstaltungen willen, muss ich Ihnen leider eine Teilnahmemöglichkeit
als Anbieter bei KOMM, SPIEL MIT absagen und wäre froh für Ihr
Verständnis und Ihre Nachsicht.

[Grußfloskel]
Amt für Jugendarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Arbeit mit Kindern sowie Kinder- und Jugendkulturarbeit
Projektleitung KOMM, SPIEL MIT in Neu-Ulm
Da war es dann wieder. - Rollenspiel = Gewaltverherrlichung.

Scheiße!

Was macht man in solch einem Falle?

Da brauche ich nicht lange mit "Engelszungen" zu argumentieren versuchen. Auch das Erwähnen, daß etwa die Hälfte der Spiele, die letztes Mal dort angeboten wurde, mit dem TÖTEN, SCHLAGEN, Verrat, Intrige, Meuterei, etc. zu tun hatte, ist hier fruchtlos.

Und gegen solche (nicht einmal völlig unbegründeten!) Vorurteile kann auch ein noch so motivierter Verlag nichts ausrichten.

Medien stürzen sich wie die Geier auf alles, worüber man sich kraftvoll entrüsten kann. Ob Ego-Shooter, LARPer, die nicht wissen, daß der Rest der Welt NICHT MITSPIELT, oder eben "Killerwürfelspiele".

In diesem Sinne freue ich mich immer über Presse-Artikel, in denen über Rollenspiele sachlich, interessiert und sogar manchmal begeistert berichtet wird. Solche "Außendarstellungen" sind mehr wert, wenn sie öfter kommen, von unterschiedlichen Seiten und auf unterschiedlichen Medien kommen und wenn sie von den "Rollenspiel-Offiziellen" d.h. Verlags- und Verbandsvertretern unterstützt werden.

Meinem Eindruck nach haben die Tabletop-Spieler weit weniger Nachwuchssorgen als die Rollenspieler. - Und auch die Tabletop-Spieler haben ihre Fraktionen, die einander mindestens so spinnefeind sind, wie die ARSer und die Erzählbären. - Was machen die Tabletop-Leute anders (besser?) als die Rollenspieler?

Und Tabletop-Spieler müssen sich NICHT die Gewaltverherrlichungsvorwürfe gefallen lassen, die man als Rollenspieler immer wieder zu hören bekommt. Und das, wobei doch Tabletop NUR und zwar AUSSCHLIESSLICH aus GEWALTSZENEN besteht! - Warum wird das augenscheinlich eher als "harmloses 'schachartiges' Vergnügen" akzeptiert?

Ich verstehe das nicht.
 
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