AW: Wie tot ist Pen&Paper-Rollenspiel eigentlich?
Klar, die Verlage als Schuldige zu identifizieren ist leicht (und ja auch wenigstens zum Teil durchaus korrekt). Aber die Verlage sind es NICHT ALLEIN.
Verlage sind Unternehmen, die ein Produkt verkaufen wollen. Wenn sie nicht daran arbeiten, den Markt selbstständig zu erweitern, verkaufen sie mit der Zeit auch weniger Produkte, insbesondere mit zunehmender Konkurrenz.
Ein Verlag, der es schafft, mittels ein paar gut platzierter Banner und einer geschmackvoll und originell eingerichteten Webseite ein paar MMORPGler erreicht, die sich für PnP als zweites Hobby entscheiden, hat ein paar treue Kunden gewonnen.
Von einem Kunden kann ich nicht erwarten, daß er den Markt vergrößert und Leute wirbt.
Von daher sehe ich zum größten Teil die Pleitewelle an Verlagen, die man heute sieht, eher begründet in kaufmännischer Inkompetenz seitens der Anbieter.
Was ist denn mit den ROLLENSPIELERN selbst?
Wenn Rollenspieler über den Mangel an Rollenspielern klagen (wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Anzahl der Rollenspieler nicht eher gewachsen ist, doch im überproportionalen Maße auch die Anzahl der Systeme), dann sollten sie neue Spieler mit reinnehmen.
Hab allerdings auch schon erlebt, daß bloß erfahrene Rollenspieler in diversen Runden gewünscht sind, was natürlich etwas kurzsichtig gegriffen ist für eine Runde, denn wenn sie den Spielerpool in einer Stadt erweitern, kann man leichter Ersatz finden.
Wie wäre es RPGs in Jugendtreffs anzubieten?
Aber für eine Zukunftssicherung des Rollenspielhobbys gehören eben nicht nur einzelne Verlage oder einige wenige Rollenspielvereine dazu, sondern es gehört eine grundsätzliche Aufgeschlossenheit für INTERESSENTEN, für Neugierige, die gerne einmal wissen wollen, was eigentlich Rollenspiele sind, dazu. - Immer nur im eigenen Keller im "Spielzimmer" zu hocken, Würfel zu kullern und Pizza zu essen, lockt NIEMANDEN zum Rollenspiel. Was kann man den gegen diese "Unsichtbarkeit" tun?
Wie soll jemand denn neugierig auf Rollenspiel werden, wenn er nicht mal weiß, daß es das gibt oder WoW darunter versteht? Interessenten gewinnt man, indem man erstmal RPG an sich bekannter macht.
Und was man dagegen tun kann? Ich hab einen Link gepostet. Keine Lust nochmal alles zu schreiben, was da in dem Thread steht.
Was macht man in solch einem Falle?
Andere Plattformen suchen! Der Mann hat recht (Kampf spielt in wirklich jedem Rollenspiel, daß mir bisher über den Weg gelaufen ist eine ausladende Rolle im Regelteil) und Rollenspiele sind auch weder Brett- noch Kartenspiele.
Man kann nicht gegen diese Mail argumentieren, weil sie wahr ist.
Also sucht man sich eine andere Plattform. Wie wäre es mit Brettspielmessen, wo sie auch Arkham Horror und Runebound etc. anbieten.
Leute, die Mensch Ärgere Dich Nicht spielen vom RPG zu überzeugen, ist etwas schwierig. Also such Dir Leute, die zumindest Brettspiele spielen, die näherungsweise an RPG rankommen.
Und gegen solche (nicht einmal völlig unbegründeten!) Vorurteile kann auch ein noch so motivierter Verlag nichts ausrichten.
Die Vorurteile, über die ich bisher in 10 Jahren gestolpert sind:
1. RPGs sind Sexspiele
2. RPGs sind Computerspiele
3. RPGs sind LARPs
Und wenn man sich mal das Forum hier anschaut, in dem es genügend Threads zu dem Thema gibt, scheint es so, als wenn über RPGs nichts bis sehr wenig bekannt ist, aber nicht wirklich viel, wo jemand Erfahrungen mit Leuten gemacht haben, die ihm vorgeworfen haben "Killerwürfelspiele" zu spielen.
Medien stürzen sich wie die Geier auf alles, worüber man sich kraftvoll entrüsten kann. Ob Ego-Shooter, LARPer, die nicht wissen, daß der Rest der Welt NICHT MITSPIELT, oder eben "Killerwürfelspiele".
Die Artikel über LARPer sind nicht wirklich böse, werden halt etwas freakig dargestellt, aber auch nicht wirklich böse wie Ego-Shooter.
Ich finde jedenfalls, daß Du in dem Punkt übertreibst.