Nostalgie Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Engel wird besser, wenn man Menschen spielt, Colwolf. Aber das ist ... irgendwie auch doof, wenn das System "Engel" heißt, nicht?

Wahrscheinlich - aber das GRW sieht das ja nicht mal vor, sondern erst irgendein schwindliger Quellenband. Und du hast vollkommn Recht, dass das auch irgendwie doof ist.
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Wenn ein Rollenspiel ENGEL heißt und man ENGEL als die prominentesten Charaktere präsentiert bekommt, dann sollte man davon ausgehen können, daß man nicht nur Engel-Charaktere spielen kann, sondern daß das auch so BEABSICHTIGT ist.

Wenn Engel "besser" wird, indem man statt Engel eben Menschen-Charaktere spielt, wird dann Vampire "besser", indem man statt Vampire nur Menschen spielt, oder Pendragon, indem man statt Rittern einfache Bauern spielt?

Mir macht Engel am meisten Spaß (egal ob als Spielleiter oder Spieler), wenn man wirklich Engel-SCs spielt - und zwar in einer vollständig mit Spielern besetzten Schar. Menschen-Charaktere tun sich so schwer mit Luftkämpfen.
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Was? Engel ist untergegangen? Ich dachte Papier wäre geduldig! :D
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Hallo zusammen,

ich wollte mit Engel als Drittsystem mit meiner Runde anfangen. Das erste Problem waren die nicht vorhandenen Regeln.
Denn das Arkanasystem regelt ja nichts.
D20 wiederum leidet darunter das es ja nicht komplett im Band ist sondern man für die Charaktergenerierung eigentlich noch das D&D Spielerhandbuch und wohl eigentlich auch noch das Spielleiterhandbuch benötigte. Denn zumindest als Spielleiter sollte man ja auch menschliche Charaktere aufstellen können und die Monster richtig einschätzen können, mit dem Challengrating, keine Ahnung wie es auf
Deutsch heißt, brachte D20 da ja ein Hilfsmittel mit.
Es war für mich frustrierend mit einem sehr interessanten Hintergrund und ohne ein funktionierendes Regelsystem dar zu stehen.
Für ein Drittsystem will ich mir die Mühe einer ordentlichen Umsetzung auf ein anderes System nicht machen.

Der Hintergrund hat dafür gesorgt das ich mir die bisher erschienen Quellenbücher gekauft habe.
Die Ordensbücher fand ich wunderbar.
Der Traumsaatband war sehr nett.
Mater Ecclesia war ja durchaus interessant aber das Potential konnte man ja mit einer Engelschar nicht richtig nutzen.
Der Codex Urbanis war enttäuschend. Die Vorstellung der Städte wahr nett, einzelne Schwachstellen wie die Währungseidechsen hätte man ja ignorieren können aber das was mich interessierte nämlich die technischen Möglichkeiten der Diadochen kam zu kurz. Zudem hatte man wieder das Problem das Städte eher ein menschliches Territorium sind als eine Gegend in die man Engel schicken kann. Zudem war der Band aus meiner Sicht was den Umfang und die verwendbaren Informationen anging preislich grenzwertig.
De Bello Britannico erfüllt als Quellenband zum Krieg seinen Zweck vollständig.

Was aber wirklich fehlte war entweder eine Kampagne zum Metaplot die man hätte nachspielen können oder aber ein Spielleiterhandbuch indem wenigstens die Geheimnisse erklärt wurden so das man sich eben vollständig vom Metaplot lösen konnte.
Ein solcher Band wäre auch die Möglichkeit gewesen Mal alle Verschwörungen zusammen zu fassen so das an nicht in allen Quellenbüchern + den Romanen Häppchen suchen musste oder sich aufwendig eine eigene Referenz schaffen musste.

Das Konzept der Schar hat mich und meine Spieler eigentlich nicht gestört. Ok wir hätten in unserer Schar dann wohl keinen oder nur NPC Ramieliten und Raphaeliten aber die beiden Positionen halte ich für ersetzbar.
Da die Schar ja als kleines Einsatzkommando eingesetzt werden kann hätte es in unserer Runde keine Probleme mit dem Dienstweg, Formalitäten oder der Befehlsstruktur gegeben.

Gruß Jochen
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Wenn Engel "besser" wird, indem man statt Engel eben Menschen-Charaktere spielt, wird dann Vampire "besser", indem man statt Vampire nur Menschen spielt[...]?
Naja Vampire ist halt nur ein Teil der WoD, daher kann es in der Tat mehr spaß machen, also normalo Mensch, oder Ghoul zu spielen.
Mir macht Engel am meisten Spaß (egal ob als Spielleiter oder Spieler), wenn man wirklich Engel-SCs spielt - und zwar in einer vollständig mit Spielern besetzten Schar. Menschen-Charaktere tun sich so schwer mit Luftkämpfen.
Das kann ich allerdings nur bestätigen.
In Fantasy Settings tue ich mich schwer ein Bauer zu sein, wenn ich ein Ritter sein kann
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Layanna schrieb:
@Warhammer - ich glaub das verkauft sich einfach gut weil man in dem SPiel ordentlich moschen kann^^ Außerdem gibt es davon ein PC Spiel...
Und das ist natürlich der einzige Grund. Wen interessiert schon das inzwischen fast 30 Jahre alte Tabletop und die damit gewachsene Fanbase, der stete Strom von meistens einigermaßen guten Romanen und die detailierte und trotzdem freie Hintergrundwelt. Und was ein echter Hack'n'Slay-Idiot ist der stört sich auch nicht an einem tödlichen Kampfsystem wie dem von Warhammer.

leyanna schrieb:
Und ich find Degensis da wesentlich langweiliger
Das ist keine Kunst. Ein Ziegelstein ist interessanter.

Selachoideus schrieb:
Selbst bei Vampire gibt es mehr Clans und mehr Lebenswege (Camarilla-treu, Sabbat-Fan, Anarch, etc.).
Oder Ordo oder Invictus oder Carthianer... wilkommen in 2009.

Selachoideus schrieb:
F&S ist außerdem ein junger Verlag,
Im Gegenteil.
Selachoideus schrieb:
haten die keine Erfahrung mit sinnvoller Öffentlichkeitsarbeit.
Stimmt, liegt aber nicht am Alter.

colwolf schrieb:
1. Die Welt bespielbarer gestaltet. Entweder "Engel" nicht als SCs, oder einen Campaign Band gemacht, der den SCs etwas zu tun gibt, wenn sie der Kirche den Rücken zuwenden - und auf eigene Faust sich gegen das größere Böse stellen - irgendwas den SLs in die Hand gegeben, um mehr aus dem Setting herauszuholen.

2. Eine klare Produktlinie gefahren, gepaart mit eine Online Portal, dass nicht ein Forum bietet, in dem die Fanbois/girlz auch gefüttert und gestreichelt werden, sondern dass auch ingame News hat - um die Welt lebendiger zu machen.
Ja da fragt man sich immer warum einige Verlage das auf die Reihe kriegen und andere nicht. Professionalität?
Mir ist ja die ganze Werbung für PG und mein erklärtes Lieblingsspiel schon fast selbst peinlich aber... es scheint in Deutschland ja auch anders zu gehen. Bei den wirklich jungen Verlagen. Denen eben klar ist wer hier der Dienstleister und wer die Lebensgrundlage ist.
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Engel ist an verschiedenen Sachen gescheitert.

Ob jetzt das Arkanasystem daran schuld ist, stelle ich mal dahin. Es gibt jedoch auch noch nach Jahren in Engel-RPG-Foren Diskussionen darüber, wie gut dieses Modell ist. Demnach ist es legitim zu behaupten, dass es nicht das Nonplusultra, sondern eben nur eine weitere Möglichkeit ist, Dinge abzuhandeln. Ebenso, wie von einen der Spielfluss von einigen als besser mit Arkana-Karten bezeichnet wird, sind andere ebenso vehement gegen diese Sicht - hier schließe ich mich als alter Dicer an.

Die D20-Umsetzung ist zudem echt grotte und enthält im Kern diverse Mißverständnisse von F&S hinsichtlich Kernstrukturen, die von TSR in den Siebzigern schon definiert wurden.

Die unterschiedlichen Charaktere waren zu wenig differenziert und ausgestaltbar. Fünf Orden mit sehr festgelegten archetypischen Verhaltensweisen sind einfach zu wenig, um die Kreativität der Spieler bei Laune zu halten. Der Vorschlag "dann spiele ich halt einen Menschen oder ähnliches" ist aus meiner Sicht so, als würde ein Shadowrunner mal gerne ne Banschee spielen, da das Spiel einen neuen Blickwinkel bekäme. *Ironie*

Die Verlagspolitik von Feder & Schwert war mehr als unglücklich. Neue Spieler wurden nur von stückenweisen Publikationen vergrault.

Insgesamt: zu viel Arroganz, Überheblichkeit und krasses Fehlmanagement auf Seiten des Verlags.
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Am Anfang - als F&S zusammen MIT fans Engel spielte, neue Ideen reinbrachte und alles noch neu war, kontne ich öfter mit den Machern sprechen.

Arkana kam soviel ich weiß deshalb, weil die Macher dieses Regelgelaber und Punktegerechne in den normalen Systemen nicht wieder neu erfinden wollten.
Am Tisch sollte gespielt werden, möglichst erzählend, OHNE dass der, der die Regelwerke-Punktetabellen am besten kennt, den tollsten superchara hat und immer zum diskutieren anfängt, wenns ans Monster totwürfeln geht.

Mit dem System sprachen sie ALLEN aus der seele, die diese langwierigen Tabellenkalkulationen bei der Charaerschaffung nervig fanden und die eine Gruppe hatten, wo die Leute schlicht coole Abenteuer erleben anstatt supercoole Charas megaoptimiert bauen wollten.
Und da man sowieso einen Engel spielt ist man eh cool genug.

Für alle die die keinen Bock auf Kind sein hatten, war von vornherein Scriptura-Engel möglich, ohne dass man sich langwierig hochspielt.. ich sehe da kein Problem.


Die Story an sich ist laut den Engel Erschaffern zusammen"geklaut"
NeoGenesisEvangelion zum Beispiel und viele andere Anime und Mangaserien waren unter anderem Pate.
Ich hab die Engel Macher auch auf Japan-Larps getroffen.. daher hatten die die Idee, Asiatische Elemente einzubauen.
Auf die Art innovativ "zusammengeklaut", war Engel eigentlich tatsächlich was ganz neues. Und auch ein bisserl Gotic :D


Eigentlich perfekt für viele Rollenspieler.
Wem das ganze zu christlich war, den konnte man ja aufklären -das hat bei uns eigentlich dann immer gezündet.
Die Geheimhaltung des Hintergrundes war nicht unbedingt nötig. Oft genügt es auch den Spielern nur einen Kleinen hinweis zu geben, ohne alles zu verraten.
Allein das Wissen darum, dass es eben kein christliches Spiel ist wo man wirklich ne kleine Putte sein muss, reichte meinen Spielern aus um alles weiter ergründen zu wollen.
Hint: die Beutereiter holen Kinder -> Engel sind Kinder -> im Himmel gibts Technik wie die Aufzüge.. (das langte meistens um die richtigen Schlüsse zu ziehen oder zu vermuten)


Was bei uns wirklich das Genick gebrochen hat war die lange Wartezeit. Mir fielen irgendwann keine Plots mehr für meine Gruppe ein.. es gab nix neues mehr -> wir haben was anderes gespielt.


Und leider hörte auch jegliche Zusammenarbeit von F&S mit den Fans auf.
Das stimmt.

Dass F&S davor allerdings ne fette Klage am Hals hatte, von einem ehemaligen Engel-Miterfinder und sie ne Weile befürchtet hatten, dass Engel ganz gekippt wird durch die Anwälte, muss man auch sagen.
Auf Nummer Sicher sind die so sehr gegangen, dass NIEMAND der nicht vertraglich beim Verlag war, wohl noch irgendwie eingebunden wurde.
Dass es davor besser, lustiger, interessanter und für die Macher vielleicht einfacher (wegen neuer Ideen) war ist aber nicht abzustreiten.

Aber tot ist Engel deswegen lange nicht.
Wegen der fehlenden Regeln, der etwas anspruchsvolleren Spielweise und gewissen Elementen in Engel wird es aber wohl weiter eher für eine Minderheit interessant bleiben.
Shadowrun und DSA kann halt Jeder spielen irgendwie... :D
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Wegen der fehlenden Regeln, der etwas anspruchsvolleren Spielweise und gewissen Elementen in Engel wird es aber wohl weiter eher für eine Minderheit interessant bleiben.
Shadowrun und DSA kann halt Jeder spielen irgendwie... :D

Um auf den Threadtitel zurückzukommen, diese völlig unberechtigte überhebliche Arroganz vieler Engel-Spieler und -Macher gegenüber dem Rest der Szene hat IMHO nicht zuletzt einen gehörigen Beitrag dazu geleistet, dass das Spiel nie zu seinem vollen Potential gefunden hat. Ist natürlich einfacher die meiste Kritik mit "Wer es nicht mag, ist einfach nur nicht erleuchtet genug es zu verstehen" zu kontern als sie sich wirklich zu Herzen zu nehmen, aber ob sich das positiv auf den Kundenstamm auswirkt wage ich doch zu bezweifeln.
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Aber tot ist Engel deswegen lange nicht.
Wegen der fehlenden Regeln, der etwas anspruchsvolleren Spielweise und gewissen Elementen in Engel wird es aber wohl weiter eher für eine Minderheit interessant bleiben.
Shadowrun und DSA kann halt Jeder spielen irgendwie... :D

Ob jeder Shadowrun und DSA spielen kann - geschenkt. Dass die Engelmacher keinen blassen Dunst von D&D Regeln hatten, nicht. Dies schlampig zu nennen, wäre noch eine Untertreibung.

Manchmal wird Dilettantismus durch Arroganz zu kaschieren versucht.
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Käme auf den Vergleich an.
Und wenn man wie du und ich schon seit fünfzig Jahren D&D spielt mögens sie einem einfach vorkommen.
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Insgesamt waren die Arkana-Regeln ein gelungener Coup, denke ich. Aber sicher wäre es kein Fehler gewesen, sie entweder stärker auszubauen, oder ein zweites, durchdachtes "konventionelles" System einzuführen. Die D20-Umsetzung war auf jeden Fall lieblos und inkonsistent
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Arkana kam soviel ich weiß deshalb, weil die Macher dieses Regelgelaber und Punktegerechne in den normalen Systemen nicht wieder neu erfinden wollten.
Am Tisch sollte gespielt werden, möglichst erzählend, OHNE dass der, der die Regelwerke-Punktetabellen am besten kennt, den tollsten superchara hat und immer zum diskutieren anfängt, wenns ans Monster totwürfeln geht.

Finde ich gut.

Die Story an sich ist laut den Engel Erschaffern zusammen"geklaut"
NeoGenesisEvangelion zum Beispiel und viele andere Anime und Mangaserien waren unter anderem Pate.
Ich hab die Engel Macher auch auf Japan-Larps getroffen.. daher hatten die die Idee, Asiatische Elemente einzubauen.

Ich kenne keine Mangas außer Hikaru no Go. Welche asiatischen Elemente außer dem Reisanbau wurden denn verwendet?

Dass F&S davor allerdings ne fette Klage am Hals hatte, von einem ehemaligen Engel-Miterfinder und sie ne Weile befürchtet hatten, dass Engel ganz gekippt wird durch die Anwälte, muss man auch sagen.

Das wußte ich gar nicht. Wer war denn der Schurke? Wo kann man da mehr darüber nachlesen?

Viele Grieße
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Ich kenne keine Mangas außer Hikaru no Go. Welche asiatischen Elemente außer dem Reisanbau wurden denn verwendet?

Na, die typischen weinerlichen "traumatisierte Kinder/Jugendliche werden als Supersoldaten missbraucht und zerbrechen daran"-Elemente. Die gibt es in der Geschmacksrichtung "Piloten von hochhaushohen Kampfrobotern", "Ergebnis eines Zuchtprogramms/Gentechnik für psychische Kräfte" oder eben "Resultat von Gehirnwäsche/Operationen/Nanotechnologie".
 
AW: Wie ist "Engel" eigentlich untergegangen?

Generell ist der Kleidungsstil recht japanisiert. Gerade die Templerwaffen.
 
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