"Geschmackssache sagte der Affe und biss in die Seife."
... über Geschmack kann man nicht streiten.
Bei Redewendungen wie diesen, wirst Du kaum Widerspruch ernten.
Ganz anders kann es aussehen, wenn es um die Frage geht, welche Vorstellungen und daraus abgeleiteten Konsequenzen damit verbunden werden.
Geschmackszwang
Diktaturen etwa haben den Leitsatz "Über Geschmack kann man nicht streiten." zumeist so aufgefasst, dass es nur einen (richtigen) Geschmack gibt, über den einzig das Machtzentrum der Partei richtet.
Unrühmliches Vorbild in dieser Sache ist, um bei den ~ismen zu bleiben, von denen Du in Deinem Post schreibst, z.B. der Fasch~ismus, dessen unter dem Titel Gleichschaltung gefasstes Anliegen es war mit Begriffen wie "entartete Kunst" und staatlich kontrollierter Berichterstattung das Geschmacks Monopol der Partei durchzusetzen.
Über Geschmack "streiten" kann man bei diesem Ansatz tatsächlich nicht.
Immerhin gibt es nur ja nur einen Geschmack und Abweichungen von diesem stellen eben keinen Geschmack dar, sondern ein zu bestrafendes Verbrechen bzw. eine zu ahnende Ordnungswidrigkeit.
Geschmacksfreiheit
Diesem Konzept des "Geschmackszwangs" setzen pluralistische Demokratien moderner Bauart das Konzept der "Geschmacksfreiheit" entgegen.
Unterschiedliche Sichtweisen, kontroverse Diskussion und verschiedenste in Kritiken vertretene Ansichten sind hier kein Makel sondern wesentlicher Bestandteil der Kultur.
Einen Zwang sich fest vorgegebenen Deutungen und Bewertungen zu beugen gibt es hier nicht, vielmehr steht es jedem Individuum frei, sich seinen ganz eigenen "Geschmack" zu bilden und diesen auch zu kommunizeren.
Faktenlage
Das nur mal um euch an meiner Weisheit teilhaben zu lassen.
Allein "Oh, großer Bruder", gestatte mir den Einwand, selbst unermessliche Weisheit schützt nicht davor sich vorab erst einmal mit dem Gegenstand der Diskussion vertraut zu machen.
Zwei Autoren (Michael Masberg und Mike Krzywik-Groß) haben ihre Arbeit an Produkten für das "Das schwarze Auge" Franchise beendet.
Als Ausschlaggebenden Grund geben sie Unzufriedenheit mit dem im Titel dieses Threads genannten Machwerk an.
Die Beschwerde richtet sich dabei ganz explizit sowohl auf ihr persönliches Empfinden, als auch auf die konkrete Art und Weise der Umsetzung.
Weder wird das Erscheinen eines Werkes, dass sich mit dem Thema "Sexualität" befasst an sich kritisiert, noch wird aus den persönlichen Ansichten beider ein Anspruch darauf abgeleitet Jeder und Jede müsse diese teilen.
@Skar: Ich frage Dich ganz offen. "Was wäre bei diesen Voraussetzungen Deiner Meinung nach die Alternative gewesen?"
Dass es auch Aussenstehende gibt, die die Art der Darstellung anders bewerten, als sie selbst, ändert nichts an der Gefühlslage der betroffenen Autoren.
Welche andere Alternative als Zwang hätte es gegeben, die beiden auch gegen ihren Willen länger zu binden?
Und wie zum Geier hätte man diesen Zwang rein praktisch umsetzen können?