Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Ich bin zwar kein Verfechter des Attributes Charisma, aber ich kann Tybalt nur zustimmen zu sagen, dass Attribute das Handeln der Charaktere auch ohne zu würfeln unterstützen.
Was meinst Du mit "das Handeln unterstützen"? Bei D20 geht über Charisma ein Bonus in die entsprechenden Skills ein, auf die man bei einer Handlung würfelt. Das ist die Form der regelkonformen Unterstützung.

Alles andere ist Heruminterpretieren ohne eine belastbare, d.h. ohne eine den anderen Spielern gegenüber FAIRE Grundlage.

Meiner Meinung nach beschreibt Charisma lediglich die Präsenz des Charakters (weswegen ich es gerne durch andere Attribute ersetze), weshalb es viele Rollenspieler schwer nachempfinden können diese/s Fähigkeit/Attribut adäquat einzusetzen.
Und was das Deiner Meinung nach beschreibt ist ziemlich egal, wenn Charisma als SPIELTECHNISCHER BEGRIFF bereits vom Autoren des Regelsystems definiert ist, damit bestimmte Aktionsmöglichkeiten, bestimmte spielerische Einflußnahmen geregelt sind.

Wenn Du nun Charisma ANDERS interpretierst, als es das Regelsystem vorsieht, dann entziehst Du Deinen Mitspielern die Möglichkeit sich auf ihre Regeln verlassen zu können, und Du mußt alle vom ursprünglichen Verständnis für Charisma im Regelwerk abhängigen Regelbestandteile prüfen, ob diese durch neue, durch Hausregeln ebenfalls angepaßt werden müssen, nur weil Du auf einer eigenen Auslegung eines Begriffs bestehst.



Ein Charakter, der eine Stärke von 20 (von möglichen 30) beispielsweise besitzt ist sicherlich in der Lage 20 Kilo mit sich auf dem Rücken über 3 Kilometer zu tragen; demnach keine Probe.
Ein Charakter mit einer Stärke von 5 jedoch, würde wahrscheinlích bei den meisten SLs für die selbe Sache würfeln müssen; demnach wird eine Probe fällig.
Ohne eine exakte Tabelle, wie lange man mit welcher Stärke was in welcher Geschwindigkeit über eine bestimmte Strecke transportieren kann, wird eben genau dieses Attribut Stärke hier zum selben Phänomen wie Charisma.
Das ist schlimmer Unfug.

Wenn ein Charakter für eine Handlung ÜBERHAUPT würfeln muß, dann weil es die Regeln so verlangen. Wenn die Regeln vorsehen, daß man, sobald man eine gewisse Masse an zu schleppender Last übersteigt, eine Stärke-Probe ablegen muß, dann MUSS man sie ablegen. - Und wenn der viermal so starke Charakter diese mit Leichtigkeit packt, so ist das eben so. Aber daß er den Wurf überhaupt nicht machen muß, das ist unfair gegenüber dem Spieler mit dem SC mit der niedrigen Stärke.

Um die Würfelei nicht ausarten zu lassen haben ja Regelsysteme wie z.B. D20 die Take-10 oder Take-20 Regeln. Damit ist klar, daß ein Charakter, der gegenüber der Schwierigkeit der beabsichtigten Handlung deutlich überlegene Kompetenz hat, nicht mehr würfeln muß, sondern ein festes Würfelergebnis statt des etwas zeitaufwändigeren und zufälligeren(!) Wurfes nehmen darf. - DARF, weil die Regeln es so vorsehen.

In anderen Rollenspielen, wo insbesondere bei jeder Handlung die Gefahr eines kritischen Scheiterns gegeben ist, da könnte es ja auch sein, daß der Superkräftige sich einen Bruch hebt, während der Schwächling das erste Mal seit Jahrzehnten dieses Gewicht wirklich stemmen oder schleppen konnte. - Das solche Ergebnisse überhaupt möglich sind, rührt daher, daß hier der ZUFALL ins Spiel kommt.

Wenn man NICHT würfeln muß, dann hat man auch keine Chance tragisch oder unglücklich zu scheitern.

Wenn man nur, wenn man eh schon unterlegen ist, würfeln muß, dann ist die eh schon geringe Erfolgswahrscheinlichkeit noch besonders unfair, da der Stärkere nicht einmal seine eigene, geringere Mißerfolgswahrscheinlichkeit prüfen muß. Das ist wirklich extrem unfair. So etwas würde ich mir nicht gefallen lassen.

Wenn schon das Stärkebeispiel, dann nehmen wir doch gleich mal ein Kampfbeispiel her: Der eine Charakter ist der legendäre, höchsterfahrene Kämpfer, der andere ist ein Anfänger, der gerade gelernt hat sich mit seiner Waffe nicht selbst zu verletzen. - Mit der gleichen Unfairness könnte man hier sagen, der gute Kämpfer muß nicht erst würfeln. Der besiegt seinen Gegner einfach und geht weiter. Während das arme Schwein von Anfänger hier würfeln muß, eben weil er unterlegen ist.

Ich finde gerade am Kampfbeispiel kommt die Unfairness besonders gut heraus.

Entweder die Handlung ist ein SICHERER Erfolg, ein Erfolg, bei dem KEIN REGELTECHNISCHER ZWEIFEL besteht, ob und wie (hier die Güte des Erfolgs gemeint) dieser zustande kommt. Dann muß man in den meisten Regelsystemen nicht würfeln, da KEINE UNSICHERHEIT besteht.

Würfeln nimmt einer Situation die Unsicherheit, indem zufallsabhängig Fakten geschaffen werden.

Wenn es also sein KÖNNTE, daß der Erfolg unsicher ist, wenn es sein könnte, daß jemand auch gegen alle Wahrscheinlichkeit noch mit etwas Erfolg hat, wo ihm bessere Leute nicht das Wasser reichen konnten, dann MUSS IMMER gewürfelt werden (so das Regelsystem das vorsieht - es gibt ja auch Regelsysteme ohne Zufall, wo dann wie z.B. in Active Exploits der Spieler des unterlegenen Charakters mehr "Einsatz" in die Handlung stecken muß, um denselben Erfolg hinzubekommen, wie der Überlegene, den das kaum "Einsatz" kostet).
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Steht in den jeweiligen Regeln. Grundsätzlich: Der Charakter hat eine schon fast übermenschliche Ausstrahlung. Man liebt ihn oder haßt ihn, aber man ignoriert ihn nicht. Wenn er einen Raum betritt, dann ist seine Präsenz fast fühlbar.
Unzureichende Fragestellung meinerseits.! Nochmal etwas zurückgerudert: Vielleicht lebe ich ja in einer Charismagrauzone oder leide an einer Wahrnehmungsstörung, aber ich habe eine Person auf die die obige Beschreibung zutrifft im wahren Leben noch nicht kennengelernt. Was bedeutet Charisma 5/5 also für mich, als SL? Wie soll ich eine handhabe haben, wenn nicht durch anwendbare Regeln? IRL habe ich ja keinen vernünftigen Maßstab NSC-Reaktionen auf solche Charaktere wirklich zu erahnen.

Kommt darauf an. (Ich erläutere mal von einem fiktiven System ausgehend) In diesem Fall ist wohl zuerst eine vergleichende Probe auf Austrahlung/Charisma/Überreden/Was-auch-immer gegen Willenskraft fällig. Dann wird die Situation ausgespielt. (Oder erst Rollenspiel, dann Würfeln, ist mir egal).
Also sind die Regeln auf einmal doch nicht unwichtig !?

Dann Entscheidet der SL ausgehend von dem Ergebnis der Probe und der Darstellung was denn genau passiert.
Och und wenn sich nun ein "guter/mäßiger/mis- Erfolg" bei den Regeln mit einer "schlechten/mäßigen/guten Ausspielung" trifft, entscheidet also der Bauch des SL? Also eigentlich so gut wie immer*? Warum dann überhaupt Regeln für sowas anwenden?


*meiner Erfahrung nach, die besagt das Würfelglück sich antiproportional zum Ausspielen verhält.

Ich habe ungern Brüche in der Geschichte. Und der dumpfe Barbar, der gerade die Weltmeisterschaft im Rätselknacken anstrebt ist ein gigantischer Bruch. In meinen Augen ist so ein Verhalten einfach nur schlechtes Rollenspiel.
Wenn du auf eine solch strickte Ausspielung wert legst. Dann trennst du einfach Spieler und Charakter und der clevere Spieler flüstert dem nicht so cleveren Spieler des clevern Charakters die Lösung ins Ohr, worauf hin dieser die Lösung vorträgt. Alles andere ist in meinen Augen, verzeih meine Ausdrucksweise, einfach nur scheisse ("Wenn die Lösung schon kennst dann geh doch schon mal nach Hause, es kann sein das die anderen heute gar nicht mehr drauf kommen...").

Denn am Ende ist nur eins wichtig: Es hat allen Spaß gemacht.
Auch mir als SL? Unter den von dir genannten Umständen wäre das nie der Fall.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Und wenn du sie nicht siehst, z.B. weil deine Mitspieler halt keine begnadeten Laienschauspieler sind (Wie etwa 90% der Spieler die ich kenne)
Das ist schon ein Problem. Ich habe es zum Glück nicht, und ich kann deine Wahrnehmung auch nicht nachvollziehen, ich habe andere Erfahrungen gemacht.

Selbst auf Cons hatte ich so gut wie immer Leute, die ihre Rolle ausspielen wollten/konnten. (Ich kann mich an einen erinnern, der es nicht auf die Reihe bekam. Einen einzigen.)

Aber dann muß man ganz klar sagen: "Rollenspiel ist nichts für dich." Ich meine, ich bin unsportlich, beim Fußball würden sie mich wohl auch wieder rausschmeißen. Es gibt Leute, die unmusikalisch sind, die nimmt keine Band. Nicht jeder kann alles, und IMHO braucht man für Rollenspiel wie für vieles andere ein Mindestmaß an Talent.
Aber seinen wir nett und gestehen dir zu, dass du diesem Spieler dann das Würfeln erlaubst, dann ist es immer noch inakzeptabler Regelbrecherei! Warum? Weil du die Spieler bevorzugt behandelst, die besser Laienschauspielern können.
Das hört sich sehr arrogant an, aber: Ja. Der beste Musiker bekommt Solos, der bessere Rollenspieler hat Vorteile. Meine Aufgabe als SL ist es jetzt, diese natürlichen Vorteile auszugleichen, z.B. durch Situationen, die auf den schlechteren Spieler zugeschnitten sind und in denen er glänzen kann, und in denen er sich eventuell weiterentwicklen kann. Oder er gerät in solchen Situationen an nicht ganz so redegewandte NSCs und hat es leichter.

Denn: Jeder soll Spaß haben, auch der, der nicht ganz so gut spielen kann.


Tybalt
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Aber dann muß man ganz klar sagen: "Rollenspiel ist nichts für dich." Ich meine, ich bin unsportlich, beim Fußball würden sie mich wohl auch wieder rausschmeißen. Es gibt Leute, die unmusikalisch sind, die nimmt keine Band. Nicht jeder kann alles, und IMHO braucht man für Rollenspiel wie für vieles andere ein Mindestmaß an Talent.

Also,... ganz ehrlich,... Ich stimme dir voll zu,...
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Es gibt Spieler, die mögen diese Art der Spielleitung: im Zweifelsfall wird der SL sich schon um mich/die Gruppe kümmern. Reagieren, nicht agieren.

Zum Glück besteht die Welt nicht nur aus Extremfällen sondern fällt größtenteils irgendwo in die Mitte, und genau da ist ein Gruppenkonsens und ein fähiger SL nützlich der abschätzen kann, was seine Spieler wollen. Ich habe außerhalb dieser Foren eigentlich praktisch noch nie einen Spieler getroffen der dermaßen militant die Abschaffung jeglicher SL-Priviligien und den Komplettverzicht auf "Goldene Regel" und gewisse dramaturgische Kniffe verzichtet haben, ebenso wenig wie mir viele Spieler über den Weg gelaufen sind die ausschließlich vom SL "berieselt" wollen werden.

Und genau in diesem "Mittelfeld" zwischen diesen Extremen findet das Spiel dann auch meistens statt, in diesem Mittelfeld wird eben weder die absolute Freiheit zum objektiven Ideal hochstilisiert, noch die "perfekte" Geschichte. Der SL versucht ja nach Lage, den Aktionsspielraum der Charaktere so groß wie möglich zu halten, ab und an gibt es eben dramaturgische Kniffe die die Handlung am Laufen halten, womit die meisten Spieler die ich kenne ebenso wie ich selbst als Spieler absolut einverstanden sind. Ich habe ebenso wenig Spaß daran mich als Spieler in einem SL-Monolog wiederzufinden, noch will ich dass ein prinzipiell schöner Plot völlig vor die Hunde geht nur weil der SL bei der Planung etwas übersehen hat, zumindest mir ist bislang weder der perfekte SL noch das perfekte Abenteuer begegnet so dass ich fest damit rechne solchen Mängeln mein ganzes Leben lang zu begegnen. Aber ich hatte schon viele Situationen, in denen der Einsatz der "Goldenen Regel" den Spielspaß für die ganze Gruppe massivst erhöht hat, ohne dass hier nur reaktionäre Spieler am Werk gewesen wären.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

...ich habe eine Person auf die die obige Beschreibung zutrifft im wahren Leben noch nicht kennengelernt. Was bedeutet Charisma 5/5 also für mich, als SL? ... IRL habe ich ja keinen vernünftigen Maßstab NSC-Reaktionen auf solche Charaktere wirklich zu erahnen.
Ich greife da immer auf Filme zurück. Z.B.Darth Vader betritt die Szene, und alles ist gebannt. Maximales Charisma.
Also sind die Regeln auf einmal doch nicht unwichtig !?
Ich habe nie gesagt, daß Regeln unwichtig sind. Sie sind nur nicht absolut, es gibt auch noch andere Einflußfaktoren.
Och und wenn sich nun ein "guter/mäßiger/mis- Erfolg" bei den Regeln mit einer "schlechten/mäßigen/guten Ausspielung" trifft, entscheidet also der Bauch des SL?
Ja, bei gefühltem Gleichstand. Odwer weil es andere Faktoren gibt.
Also eigentlich so gut wie immer*?
Nein.
Warum dann überhaupt Regeln für sowas anwenden?
Um mich zu wiederholen:
Ich habe nie gesagt, daß Regeln unwichtig sind. Sie sind nur nicht absolut, es gibt auch noch andere Einflußfaktoren.

Wenn du auf eine solch strickte Ausspielung wert legst. Dann trennst du einfach Spieler und Charakter und der clevere Spieler flüstert dem nicht so cleveren Spieler des clevern Charakters die Lösung ins Ohr...
Das steht auf einem anderen Blatt, sowas ist für mich OK. Hey, meinetwegen kann der dumpfe Barbar sogar einen endscheiden Hinweis geben (Blinde-Huhn-Theorie), Hauptsache es ergeben sich keine Brüche.
Auch mir als SL? Unter den von dir genannten Umständen wäre das nie der Fall.
Hmmm... Wieso nicht? Also ich für mein Teil amüsiere mich in der Regel großartig.


Tybalt
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Tybalt schrieb:
Der beste Musiker bekommt Solos, der bessere Rollenspieler hat Vorteile.

Den vergleich halte ich für intressant, denn natürlich bekommt der bessere Musiker die Soli, aber der "bessere" Rollenspieler bekommt ja auch schon mehr postives Feddback, mehr Lacher, mehr Staunen oder spontaner Applaus (jaha alles schon erlebt), ABER den "besseren" Rollenspieler, dann auch noch bei der Anwendung der Regeln zu bevorzugen, das ist in meinen Augen nicht mehr so, als ob man mehr Soli und geile Groupies bekommt, das ist so, als ob man alleine seinen Verstärker auf die Bühne tragen muß und die andern zu schauen und lachen. :grmbl:
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Zum Glück besteht die Welt nicht nur aus Extremfällen sondern fällt größtenteils irgendwo in die Mitte, und genau da ist ein Gruppenkonsens und ein fähiger SL nützlich der abschätzen kann, was seine Spieler wollen. Ich habe außerhalb dieser Foren eigentlich praktisch noch nie einen Spieler getroffen der dermaßen militant die Abschaffung jeglicher SL-Priviligien und den Komplettverzicht auf "Goldene Regel" und gewisse dramaturgische Kniffe verzichtet haben, ebenso wenig wie mir viele Spieler über den Weg gelaufen sind die ausschließlich vom SL "berieselt" wollen werden.
Klar. Ich kenne auch genügend Spieler, wenn du denen was von "railroading" erzählst, gucken die dich an, als wären sie Ochsen vorm Scheunentor. Viele Spieler - zumindest ist dies meine Ansicht - kennen es gar nicht anders: der SL ist für die Geschichte zuständig. Die Mitwirkungsmöglichkeiten seitens der Spieler sind gering, schließlich hat der SL ja seinen Plot.
Daß eine Geschichte von beiden Seiten zu erzählen ist - ich bin auch gegen spielleiterloses Spielen, um dies gleich zu sagen -, bzw. erzählt werden kann, ist vielen gar nicht bekannt. Und wenn man etwas nicht kennt, kann man man sich darüber auch kein Urteil erlauben - oder sagen wir eher: sollte man nicht. Daß es doch geht, beweisen ja immer wieder gewisse Personen und das auch noch mit inbrünstiger Leidenschaft.
Was ich jedoch anprangere - und da bin ich auch noch nicht müde, weil ich erlebt habe, welches Schindluder getrieben wurde -, ist immer wieder die Begründung: "Weil es der Geschichte dient/Weil es die Geschichte interessanter macht/usw.". Wie kann der Spielleiter wissen, ob genau diese Möglichkeit den meisten Spaß bietet? Kann nicht in der Verwährung einer Möglichkeit viel mehr Spaß liegen, wenn die Gruppe neue Lösungsansätze suchen muß?
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Och und wenn sich nun ein "guter/mäßiger/mis- Erfolg" bei den Regeln mit einer "schlechten/mäßigen/guten Ausspielung" trifft, entscheidet also der Bauch des SL? Also eigentlich so gut wie immer*? Warum dann überhaupt Regeln für sowas anwenden?

Also die Methode die sich in meinen Augen bewährt hat ist die, den Spielern die Möglichkeit zu geben ihr Vorgehen so knapp oder so detailliert zu beschreiben wie sie es eben für richtig halten. Wenn das zu einem wundervollen ausgespielten Dialog führt an dem die ganze Gruppe teilnimmt ist das wunderbar, wenn der Spieler darauf keine Lust hat oder schlichtweg nicht fähig dazu dann wird das eben knapper in indirekter Rede beschrieben, auch hier kann man ja wunderbar schöne Ideen einbringen wenn man eben weniger schauspielerisch begabt ist.

Solche Beschreibungen sollten aber natürlich außer in wirklich trivialen Fällen nie die sozialen Regeln ersetzen so lange sie denn existieren, das ist auch klar. Aber ich denke für gute Ideen, schönes Ausspielen oder einfach sichtbare Motivation der Spieler mal hier und da einen kleinen Bonus zu verteilen hat sich bisher als gutes System bewährt, natürlich muss man hier abwägen, bei jemandem von dem ich weiß dass er einfach ein grandioser Impro-Theaterspieler ist wird selbstverständlich ein anderer Maßstab angelegt als bei jemandem der eben sozial weniger kompetent ist, ich denke es ist wichtig dabei mehr auf Intention und Motivation der Spieler zu achten als auf "Schauspielkunst". Und natürlich darauf, wie gut es ins Gruppenklima passt.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Ich greife da immer auf Filme zurück. Z.B.Darth Vader betritt die Szene, und alles ist gebannt. Maximales Charisma.
Welche Szene meinst du und was hilft mir das beim ausspielen!?

Ich habe nie gesagt, daß Regeln unwichtig sind.
Nein, du hast nur behauptet das es Primär auf den SL ankommt. Das klingt arg nach "Regeln sind nebensächlich"

Hmmm... Wieso nicht?
Weil ich als SL kein Märchenonkel, sondern ein Mitspieler bin (und sein möchte)!? Weil ich mich wie ein ein Schiri beim Fußball fühlen würde, der ab und zu mal "Beinchen stellt" und fault?
Mit anderen Worten würde ich mich reichlich fehl am Platze fühlen, als würde ich ein anderes Spiel als meine Spieler spielen.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

ABER den "besseren" Rollenspieler, dann auch noch bei der Anwendung der Regeln zu bevorzugen, das ist in meinen Augen nicht mehr so, als ob man mehr Soli und geile Groupies bekommt, das ist so, als ob man alleine seinen Verstärker auf die Bühne tragen muß und die andern zu schauen und lachen. :grmbl:

Ja, wer besser spielt hat Vorteile. Aber wie schon gesagt, ich versuche das durch "Gutes Karma für den Rest" auszugleichen. Schlechtere Spieler erhalten auf jeden Fall auch ihre Spot-Light-Time, irgendwas geht immer.

Denn man darf ja nicht nur die Einzelsituation sehen, das Gesamte ist wichtig. Und da versuche ich als SL auszugleichen (Wie schon erwähnt, Dienstleister-SL)


Tybalt
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Was ich jedoch anprangere - und da bin ich auch noch nicht müde, weil ich erlebt habe, welches Schindluder getrieben wurde -, ist immer wieder die Begründung: "Weil es der Geschichte dient/Weil es die Geschichte interessanter macht/usw.". Wie kann der Spielleiter wissen, ob genau diese Möglichkeit den meisten Spaß bietet? Kann nicht in der Verwährung einer Möglichkeit viel mehr Spaß liegen, wenn die Gruppe neue Lösungsansätze suchen muß?

Selbstverständlich darf der SL solche Entscheidungen niemals für sich alleine in einem "Vakuum" treffen, Rollenspiel ist und bleibt ein Gesellschaftsspiel, deshalb ist es mir ja gerade wichtig von einem "Gruppenkonsens" zu reden. Dabei muss natürlich festgehalten werden dass der SL vom Informationsstand immer in einer privilegierten Position sein wird, denn er weiß einfach mehr über das Abenteuer, die NSCs, den Plot, die Intentionen, was auch immer. Selbst in völlig improvisierten Szenen weiß er im Zweifelsfall einfach mehr, und das ist ja auch gut so, das ist seine Aufgabe (zumindest in der Spielform die ich bevorzuge). Im Zweifel ist es natürlich sinnvoller, sich vorher ein entsprechendes Feedback von der Gruppe zu holen, aber einem guten SL der seine Gruppe auch gut kennt traue ich durchaus auch zu solche Entscheidungen kurzfristig alleine zu treffen, wichtig ist eben dass das Feedback in irgendeiner Weise kommt. Da ist dann auch die Ehrlichkeit seitens der Spieler wichtig, dem SL nach dem Abend zu sagen "Du das war nicht so prickelnd" und die Kritikfähigkeit des SL, so etwas aufzunehmen und sich entsprechend zu verhalten.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Welche Szene meinst du und was hilft mir das beim ausspielen!?
Du hast nach einem Beispiel für hohes Charisma gefragt, ich habe dir eins gegeben. Da Filme oft stark dramatisieren, finde ich sie als Vorbild geeignet. Umsetzen mußt du das schon selbst, z.B.: "Der SC betritt den Raum, alle Gespräche vertummen und die Aufmerksamkeit richtet sich auf ihn."

Nein, du hast nur behauptet das es Primär auf den SL ankommt. Das klingt arg nach "Regeln sind nebensächlich"
Regeln sind sekundär, aber nicht nebensächlich und schon garnicht überflüssig.
Weil ich als SL kein Märchenonkel, sondern ein Mitspieler bin (und sein möchte)!? Weil ich mich wie ein ein Schiri beim Fußball fühlen würde, der ab und zu mal "beinchen stellt" und fault?
Mit anderen Worten würde ich mich reichlich fehl am Platze fühlen, als würde ich ein anderes Spiel als meine Spieler spielen.

Jedem das seine. Mir gefällt mein SL-Stil (logisch, sonst hätte ich ihn schon längst geändert.) Ich sehe mich auch nicht als "Märchenonkel" (siehe mein Post zu "Geschichte"), ich erzähle nicht alleine. Und ich bin auch kein Schiri, ich bin parteiisch.


Tybalt
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Du hast nach einem Beispiel für hohes Charisma gefragt, ich habe dir eins gegeben. Da Filme oft stark dramatisieren, finde ich sie als Vorbild geeignet. Umsetzen mußt du das schon selbst, z.B.: "Der SC betritt den Raum, alle Gespräche vertummen und die Aufmerksamkeit richtet sich auf ihn."
Ich habe nicht nach Beispielen gefragt, jedenfalls nicht zu allererst, die Frage zielte viel zu aller erst darauf ab wie man sowas ausspielt und was man als Maßstab für's weitere ausspielen nehmen kann.
"Der SC betritt den Raum, alle Gespräche vertummen und die Aufmerksamkeit richtet sich auf ihn" ist eine tolle eröffnugn für eine Szene, in meinen Augen aber kein nennenswerter Anhaltspunkt fürs Ausspielen oder als Maßsstab für Reaktionen von NSC auf Gesuche/Bitten/Forderungen des Charakters.

Regeln sind sekundär, aber nicht nebensächlich und schon garnicht überflüssig.
In meinen Augen sollten sie halt wenigstens gleichebrechtigt sein, ansonsten sind sie für meinen Spielstil ungeeignet.

EDIT: Verständlichkeit.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Was ich jedoch anprangere - und da bin ich auch noch nicht müde, weil ich erlebt habe, welches Schindluder getrieben wurde -, ist immer wieder die Begründung: "Weil es der Geschichte dient/Weil es die Geschichte interessanter macht/usw.".
(Betonung von mir]

Klar kann man diese Argument sowas von ausnutzen. Aber du siehst diese Aussage durch deinen Filter der schlechten Erfahrungen. Das ändert nichts daran, daß diese Aussage durchaus legitim sein kann, ohne das der SL damit einen Powertrip rechtfertigen möchte oder die Geschichte so hinbiegen will, wie es paßt.
Wie kann der Spielleiter wissen, ob genau diese Möglichkeit den meisten Spaß bietet? Kann nicht in der Verwährung einer Möglichkeit viel mehr Spaß liegen, wenn die Gruppe neue Lösungsansätze suchen muß?

Kann nicht in der Verwährung der Möglichkeit viel mehr Frust liegen, wenn die Gruppe schon endlos nach Lösungsansätzen sucht und endlich weiterkommen möchte?

Es kommt immer auf die spezielle Situation an, eine so allgemeine Diskussion ist an dieser Stelle müßg...


Tybalt
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Zornhau schrieb:
Was meinst Du mit "das Handeln unterstützen"?
Genau das. ;)
Der Spieler sagt, wie sein Charakter handeln soll, die Werte unterstützen, oder erschweren diesen Wunsch.
Alles andere ist Heruminterpretieren ohne eine belastbare, d.h. ohne eine den anderen Spielern gegenüber FAIRE Grundlage.
Und so verhält es sich mit allen Attributen/Fähigkeiten, die nicht 100%ig alles abdecken, denn eine Situation, in der der Spielleiter nicht weiß, welches Attribut/welche Fähigkeit am besten geeignet sei, zeugt davon, dass alle Attribute/Fähigkeiten für eben jene Probe nicht ausgelegt wurden -> Interpretation/Intuition ist nötig.
Wenn Du nun Charisma ANDERS interpretierst, als es das Regelsystem vorsieht, dann entziehst Du Deinen Mitspielern die Möglichkeit sich auf ihre Regeln verlassen zu können
Nein. Denn ich benötige eine eigene Interpretation für die Anwendung des entsprechenden Attributes, um diese zu gewährleisten. Wenn Geschicklichkeit umschreibt, wie agil mein Charakter ist, muss ich wissen, wie ich das Adjektiv agil auslege, um Geschick überhaupt anzuwenden. Adjektive sind generell ne fiese Sache in Definitionen.
Wenn ein Charakter für eine Handlung ÜBERHAUPT würfeln muß, dann weil es die Regeln so verlangen.
Das bezweifle ich, da nämlich mit so einer Aussage in jedem Rollenspielbuch alle Möglichkeiten für eine Probe mit einem Beispiel und einer entsprechenden Schwierigkeit dazu dargelegt werden müssten. Proben sind überwiegend immer noch Meisterentscheid.
Aber daß er den Wurf überhaupt nicht machen muß, das ist unfair gegenüber dem Spieler mit dem SC mit der niedrigen Stärke.
Wieso?
Um die Würfelei nicht ausarten zu lassen haben ja Regelsysteme wie z.B. D20 die Take-10 oder Take-20 Regeln. Damit ist klar, daß ein Charakter, der gegenüber der Schwierigkeit der beabsichtigten Handlung deutlich überlegene Kompetenz hat, nicht mehr würfeln muß, sondern ein festes Würfelergebnis statt des etwas zeitaufwändigeren und zufälligeren(!) Wurfes nehmen darf. - DARF, weil die Regeln es so vorsehen.
Wie das geregelt wird ist unwichtig. Diese Regelung unterstützt nur die These, dass Attribute/Fähigkeiten Handlungen ohne zu würfeln ünterstützen.
Mit der gleichen Unfairness könnte man hier sagen, der gute Kämpfer muß nicht erst würfeln. Der besiegt seinen Gegner einfach und geht weiter.
Und genau das bestätigt sich aufgrund der Wahrscheinlichkeiten nur beim Würfeln. Diese werden nämlich mit steigender Macht eingeschränkt.
Wenn es also sein KÖNNTE, daß der Erfolg unsicher ist, wenn es sein könnte, daß jemand auch gegen alle Wahrscheinlichkeit noch mit etwas Erfolg hat, wo ihm bessere Leute nicht das Wasser reichen konnten, dann MUSS IMMER gewürfelt werden
Kann ich nachvollziehen, aber ich will kein Kniffel spielen.
Es ist zwar ungeheuer unwahrscheinlich, dass ein Akrobat auf den Fliesen in seinem Bad ausrutscht, aber möglich -> ich lasse würfeln. Es ist natürlich noch viel wahrscheinlicher, dass der tollpatschige Charakter ausrutscht -> ich lasse ihn würfeln. Beide packen sich aufgrund der Misserfolge hin. Nachdem sich beide aufgerappelt haben, müssen sie sich für das Treffen mit den hübschen Weibchen aus der Nachbarschaft und dem Konzernboss für den Auftrag rasieren. Dabei ist natürlich die Gefahr gegeben sich zu schneiden. Da beide ein Klappmesser benutzen, lasse ich beide würfeln....
Du siehst, dass beide Extreme völlig bescheuert sind. Ob ich nun ständig würfeln lasse, um den Zufall über das Spiel herrschen zu lassen, oder ob ich gar nicht würfeln lasse und die Spieler all das tun und lassen können, was sie wollen, sind einfach inakzeptabel.
Demnach muss man eine angenehme Mitte finden, die sich eben so klären lässt, dass man manche (ungefährliche? unwichtige? unnütze?) Proben entfallen lässt, aber dafür andere (gefährliche? wichtige? nützliche?) Proben verlangt, um einerseits ein flüssiges, aber auch angenehmes Spiel zu schaffen.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Klar kann man diese Argument sowas von ausnutzen. Aber du siehst diese Aussage durch deinen Filter der schlechten Erfahrungen. Das ändert nichts daran, daß diese Aussage durchaus legitim sein kann, ohne das der SL damit einen Powertrip rechtfertigen möchte oder die Geschichte so hinbiegen will, wie es paßt.
Das würde ich auch nie abstreiten. Nur lese ich solche Sachen häufig in anderen Foren - ich möchte dir im Speziellen auch gar kein Vorwurf machen - und dann werden die Aktionen auch ausgeführt.
Dabei ist viel himmelschreiende Ungerechtigkeit nicht selten, daß ich mir manchmal denke: "Wie bekommt so ein Hafensänger eigentlich die Spieler wieder an den Tisch?" - und viel schlimmer ist noch, daß sich diese Typen auch noch dafür feiern und gefeiert werden.
Der Spieler sitzt am Spieltisch, daß der SL (gerne auch: Meister, ohne dies DSA anlasten zu wollen) ein Forum für seine Geschichte hat. Dem roten Faden ist zu folgen, wie Lämmer zur Schlachtbank, alternative Ideen werden im Keim erstickt.
Wie gesagt, daß werfe ich weder dir, noch jemand anderen hier im Speziellen vor, aber meine Erfahrungen, sowohl am Tisch, als auch durch Aussagen in diversen Foren zeigen mir leider, daß es solche Typen wirklich gibt. Und ehrlich: Das macht mir Angst, denn ich bin so dreist und werte diese Spielart ab und sage deshalb: Da wird viel rollenspielerisches Potential für Jahre versaut.

Es kommt immer auf die spezielle Situation an, eine so allgemeine Diskussion ist an dieser Stelle müßg...
Absolut deiner Meinung. Ich wollte es allgemein haltn, aber dies war ein Fehler.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

...
Ich habe nie gesagt, daß Regeln unwichtig sind. Sie sind nur nicht absolut, es gibt auch noch andere Einflußfaktoren.
...

...die man (mit anderen Regeln) mit einbeziehen kann. Zum Beispiel, indem sie die Probe erleichtern, oder erschweren.
 
AW: Was könnt ihr nicht mehr in Rollenspielen sehen?

Aber dann muß man ganz klar sagen: "Rollenspiel ist nichts für dich." Ich meine, ich bin unsportlich, beim Fußball würden sie mich wohl auch wieder rausschmeißen. Es gibt Leute, die unmusikalisch sind, die nimmt keine Band. Nicht jeder kann alles, und IMHO braucht man für Rollenspiel wie für vieles andere ein Mindestmaß an Talent.
Wenn das so ist solltest du die Finger von pseudo-japanischen oder gar tatsächlich japanischen Settings lassen...
Deine Kirschblüten-Vorstellung war gelinde gesagt schlecht... Oder anders du hast kein Talent...

Aber du wirst es nicht tun... Warum nicht? Weil es dir Spaß macht...
Rollenspiel ist ein Spiel, keine Kunst... Nein, auch nicht so wie du es betreibst...
 
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