Warum SchErz statt xErz?

AW: Warum SchErz statt xErz?

2. Jede Gruppe soll so spielen wie sie will. Und es gibt KEINE art zu spielen, die besser ist als die anderen (tm) (OT: ich meine, sowas sogar in "auf ein wort..." gelesen zu haben, aber vielleicht hab ich auch wahnvorstellungen :rolleyes: )
Da täuschst du dich. Es gibt einfach geistig gesunde Spielstile, die gleichberechtigt nebeneinander existieren... und es gibt minderwertige Schwundformen wie das Schummel-Erzählspiel.

3. Es gibt situationen, da passieren dinge, ohne dass ich würfle. Ja, das gibt es. Ist das jetzt schummeln? Beispiel (nehmen wir mal das Böse(tm) nWoD): Die charaktere werden zeugen eines Mordes. Ich würfle nicht, ob der mörder gut genug trifft, um den anderen zu töten, es passiert einfach.
Also reines Session-Set-Up? Das ist OK (schließlich würfle ich bei einem Whodunit-Abenteuer auch nicht aus ob es zum Mord kommt)...

gehen wir davon aus, dass der Mörder die SC´s bemerkt und flieht (benutzt irgend eine zum setting passende übernatürliche KwlPwr), ein SC schiesst auf ihn. Klar kann ich würfeln, ob er trifft, ob der NSC stirbt usw... Mach ich aber meistens nicht!
IF Regeln das für eine solche Kraft hergeben THEN völlig okay ELSE finsterste Spielerverarsche!

Klar, sie können ihn töten, und dann? Pustekuchen, mein schöner plot wie ich ihn für besser halte ohne meine Spieler gefragt zu haben ende.
Ich da mal noch ausgefüllt was du gedacht, aber nicht ausgeschrieben hast.

Wenn du nur fragile Eisenbahnplots auffahren kannst die mit einem einzigen guten Schuß in die Binsen gehen taugt entweder dein System nichts für deine Zwecke, oder deine Abenteuer taugen nichts für die Konfrontation mit echten Mitspielern (as opposed to Zuhörern), oder beides.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Da täuschst du dich. Es gibt einfach geistig gesunde Spielstile, die gleichberechtigt nebeneinander existieren... und es gibt minderwertige Schwundformen wie das Schummel-Erzählspiel.
InYourHonestOpinion vielleicht... Und daher kein stück Objektiv. Und da keiner die objektivität für sich pachten kann, einigen wir uns auf einen kompromiß. Mein vorschlag: Du hörst auf andere spielstile als minderwertig darzustellen, oder tust dies mit dem verweis, dass das nur deine subjektive meinung wiederspiegelt, und ich respektiere deine meinung.

Also reines Session-Set-Up? Das ist OK (schließlich würfle ich bei einem Whodunit-Abenteuer auch nicht aus ob es zum Mord kommt)...

Das wirft ein ganz anderes licht auf dich. +100 Gummipunkte, gz.

IF Regeln das für eine solche Kraft hergeben THEN völlig okay ELSE finsterste Spielerverarsche!

Argument angenommen und nach überlegen akzeptiert. Werd ich in Zukunft beim leiten beachten.

Ich da mal noch ausgefüllt was du gedacht, aber nicht ausgeschrieben hast.

Miese unterstellung. Aber übertreibung macht anschaulich... JA ich bin verärgert wenn mein Plot, den ICH mir über mehrere stunden hinweg ausgedacht habe in sich zusammenfällt. ABER ich muss auf sowas gefasst sein, und das bin ich dann meistens auch. Und wenn nicht, tu ich das, was man als SL in solchen situationen tun sollte: Ich frag die gruppe nach ner kurzen pause, um den plot umzudenken. Und wenn das zu lange dauert war das MEIN fehler... Ist mir ALLES bewusst.

Wenn du nur fragile Eisenbahnplots auffahren kannst die mit einem einzigen guten Schuß in die Binsen gehen taugt entweder dein System nichts für deine Zwecke, oder deine Abenteuer taugen nichts für die Konfrontation mit echten Mitspielern (as opposed to Zuhörern), oder beides.

Siehe Oben.

Aber das ziel ist erreicht, ich hab neue einsichten in das Leiten und kann mir jetzt freudigerweise nen Keks nehmen und leiten.

Okay?
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

InYourHonestOpinion vielleicht... Und daher kein stück Objektiv.
Was ist subjektiv an "für jeden verlässliches Rollenspiel > Schummelspiel bei dem ein einzelner Spielteilnehmer seine Mitspieler zu Zuhörern degradiert"? Diese Wahrheit nicht zu erkennen heißt, vor lauter Liberalität keinerlei nachvollziehbare Werteorientierung mehr zu besitzen.

Gleich kommt noch einer daher und erklärt jegliche Kritik am Titoismus für subjektiv, weil es ja einen Mann gab dem es in diesem System ganz gut gefiel...

Das wirft ein ganz anderes licht auf dich. +100 Gummipunkte, gz.
Wie meinen?

JA ich bin verärgert wenn mein Plot, den ICH mir über mehrere stunden hinweg ausgedacht habe in sich zusammenfällt.
Dann schreibe einfach keinen Plot.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

... aber da der kleine Skyrock nicht lesen konnte, griff er zu dem Glas mit Dummheit, das er alsbald mit einem großen Löffel geleert hatte. Danach fand er einen Topf mit Arroganz und ein weiteren Becher Blödheit. Dann lehnte er sich vollgefressen zurück und begann die Menschheit mit seinen geistigen Ergüssen zu belästigen.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

... aber da der kleine Skyrock nicht lesen konnte, griff er zu dem Glas mit Dummheit, das er alsbald mit einem großen Löffel geleert hatte. Danach fand er einen Topf mit Arroganz und ein weiteren Becher Blödheit. Dann lehnte er sich vollgefressen zurück und begann die Menschheit mit seinen geistigen Ergüssen zu belästigen.
Willkommen im Karussell!

Und was hast DU zu dem von mir wahrgenommenen und oben dargestellten Problem mit dem Menschenbild, der Wertschätzung anderer Rollenspieler und dem Nutzenstransfer der Ergebnisse der Theoretiker-Fraktion an die "Basis" für eine Meinung?
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

War wohl der Frust, weil er dachte, dass dies ein Diskussionsthread ist. Das war natürlich naiv und wurde eigentlich schon im 3. Posting klargestellt.

Entschuldigt natürlich nicht die Wortwahl.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Was ist subjektiv an "für jeden verlässliches Rollenspiel > Schummelspiel bei dem ein einzelner Spielteilnehmer seine Mitspieler zu Zuhörern degradiert"? Diese Wahrheit nicht zu erkennen heißt, vor lauter Liberalität keinerlei nachvollziehbare Werteorientierung mehr zu besitzen.


na komm, es gibt viele da draußen, die deine meinung eben nicht teilen, vielleicht sogar mehr als die die es tun. ich bin kein radikalliberaler und ich finde eigene meinungen auch wichtig. mir gehts nicht darum, dass du die meinungen der anderen annimmst, du sollst sie respektieren. und wenn deine meinung mit der anderen un konflikt tritt ist das in ordnung, solange du weisst, dass es immernoch DEINE MEINUNG und nicht DIE WAHRHEIT (tm) ist. weil DIE WAHRHEIT (tm) gibts bei sowas glaub ich nicht. Im endeffekt hat es doch keinen einfluss, wen du tatsächlich DIE WAHRHEIT gefunden hast, ich werd trotzdem so spielen, wie meine gruppe es mag. Versteh mihc nicht falsch, das heist nicht, dass ich mihc prinzzipiell querstelle, nur deine momentane argumentation find ich IMHO... beschissen.



dass das meine meinung bezüglich dir positiv beeinflusst hat, da du dich in gewissem maße kooperativ geeigt hast... nein, da unsere meinungen sich trotz polarisierender standpunkte in einem punkt überschneiden.


Was also ist die Alternative? Ganz einfach: Der SL schreibe keinen "Plot". Der SL erdenke sich stattdessen alle Verbündeten und Feinde der SCs, sowie deren Motivationen und Verhaltensweisen. Der SL erarbeite für die wichtigsten dieser NSCs anschließend Pläne, welche sie umzusetzen gedenken.

hui, interessant. ja, kann man mal ausprobieren. ich sehe da probleme bei, aber ich kenne das ganze ja auch nur 2 minuten. meinst du, wir könnten uns zu gegebener zeit darüber unterhalten, du hast mein interesse geweckt.

--Hase, der sich langsam umpolen lässt...
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

hui, interessant. ja, kann man mal ausprobieren. ich sehe da probleme bei, aber ich kenne das ganze ja auch nur 2 minuten. meinst du, wir könnten uns zu gegebener zeit darüber unterhalten, du hast mein interesse geweckt.
Kann man, dann aber in einem neuen Thread. Bis dahin empfehle ich als Lektüre Vermis Blogeintrag zum dynamischen Plot sowie den Spielbericht von meiner TRoS-Runde am Samstag, wo ich eben so etwas gemacht habe (sollte dir was sagen, wo du schon im Probeforenthread nach einem TRoS-Channel gefragt hast).
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Willkommen im Karussell!

Und was hast DU zu dem von mir wahrgenommenen und oben dargestellten Problem mit dem Menschenbild, der Wertschätzung anderer Rollenspieler und dem Nutzenstransfer der Ergebnisse der Theoretiker-Fraktion an die "Basis" für eine Meinung?

Ich stimme Dir in deinem letzten Megapost von der vorigen Seite zu.

Zuerst habe ich den großen Absatz weiter unten geschrieben und dann gemerkt, dass er mit der Fragestellung vielleicht nichts, vielleicht aber auch ganz viel zu tun hat.
Ich habe viele Jahre ohne Wissen von irgendwelchen Theorien wunderbare Stunden mit Freunden verbracht, in denen wir Rollenspiel gespielt haben. Ohne jegliches Theoriegedöns. Ich habe keine Ahnung, inwieweit Rollenspieltheorie Einzug in die "großen" Rollenspiele, damit meine ich die, die auch wirklich von der Masse gespielt werden eingeflossen ist. Und eigentlich ist nur das für die Masse der Rollenspieler von Bedeutung. Denn die Masse der Rollenspieler spielt, da sie mit Freunden zusammen ein paar Abenteuer "erleben" und eine nette Zeit verbringen will. Mal mit mehr oder weniger Hausregeln.

Zu der Wertschätzung anderer Rollenspieler fällt mir erstmal ganz besonders Skyrock mit seinem permanenten Dummgeschwätz auf. Dauerndes Predigen von geistig gesundem Rollenspiel und dergleichem.
Das entschuldigt nicht meine Wortwahl (@ Xanos), aber ich finde es schon amüsant, dass Skyrock hier mit seinem Geseier von geistig gesundem Rollenspiel und dem gleichzeitig implizierten gesitig verkrüppelt und krankmachenden Rollenspiel hausieren gehen kann, und kaum wirft man ihm Arroganz und Dummheit vor, hat man sich in der Wortwahl vergriffen.
Abgesehn diskutiert ihr nicht, sondern fahrt Karussel, was anscheinend alle bis auf Xanos auch schon mitbekommen haben.





Und jetzt kommt der Absatz, den ich nicht mehr löschen will. Wer mag kann ihn überspringen.

Ich spiele Rollenspiel seit etwa zehn oder elf Jahren und habe die meißte Zeit nichts von Rollenspieltheorie gewußt und trotzdem eine Menge Spaß gehabt. Verdammt viel Spaß. Auch habe ich die meiste Zeit nur ein System, nämlich SR gespielt. Sowohl in der 2., als auch in der 3. Edition. Das andere große Rollenspielsystem, das mich sonst noch hinter dem Ofen hervorgelockt hat, ist ED. Wobei ich mich nur bei SR mit den Regeln wirklich auseinandergesetzt habe und es auch geleitet habe.
Ich habe Würfelergebnisse verfälscht, ich habe meine Spieler "beschissen" und ich habe mich von meinem SL "bescheißen" lassen. Und ich hatte meistens Spaß dabei. Wir haben die SCs halt immer als "Hauptpersonen" in einem Abenteuer gesehen. Und die sterben nicht dauernd an jedem blöden Verwürfler, in jedem vielleicht nicht ganz so wichtigem Kampf.
Dass heißt nicht, dass wir jeden immer vor dem Tod bewahrt haben, aber ab und an war man halt nicht Tod, sondern nur schwer verletzt.Wobei ich aber auch sagen muß, dass man mit sowas aufpassen muß. Denn eine Zeitlang hatten wir einen SL, der meiner Meinung nach zu oft die Hand drüber gehalten hat.
Ich bin der Überzeugung, dass ich nie einem Spieler das Charakterkonzept im Spiel wegen Regelmißachtungen zerstört habe. Ich hatte den Leuten immer aufgetragen, dass sie den für ihren Charakter relevanten Regelteil selber können müssen, da ich schon genug Ärger mit der Welt und den NSCs hatte.
Ich habe mich dann bei Aktionen der SCs von den Spielern unterrichten lassen, wie es jetzt abzulaufen hat.
Aber alle Bereiche, die die Spieler nicht direkt in ihrer Entscheidung in beeinflussen, habe ich ab und an nach Schnauze entschieden. Immerhin bin ich als SL ja auch die Welt und oft auch das Abenteuer, in dem sich die Spieler befinden.
Auch wenn sie mir oft genug den Plot zerschossen haben. Wobei das eher nicht in den festen Runden passiert ist, sondern wenn man sich mal wieder einfach zu zum Spielen getroffen hatte und die Gruppe nicht wirklich aufeinander abgestimmt war.
Das Einzige, das mich wirklich nervt, sind SLs, die einen durch die Geschichte, äh Abenteuer railroaden. Und zwar von Anfang bis Ende. Das ist dann das, an das imo Skyrock denkt, wenn er das Wort Goldene Regel hört. Aber das ist auch ein Extrem. Und Skyrocks ewiges ARS das Andere. Beides ist mMn nach Mist.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

War wohl der Frust, weil er dachte, dass dies ein Diskussionsthread ist. Das war natürlich naiv und wurde eigentlich schon im 3. Posting klargestellt.
Ein Karussell erkennt man eigentlich schon im Eingangsbeitrag.

Entschuldigt natürlich nicht die Wortwahl.
Die Wortwahl ist mir scheißegal.

Aber solche Karussell-Threads sind die Leimruten für die Intensiv-Rollenspieler, die sich einer festen Überzeugung und einer definierten Meinung zu allen Dingen das Rollenspiel im Allgemeinen betreffend rühmen. - Und wer hier einen Beitrag reinschreibt, zeigt damit, daß er genau zu den Leuten gehört, von denen ich gerne mal ihre Meinung zu den von mir wahrgenommenen Problemen wissen würde. Ich bin da wirklich offen für JEDE Meinung, die mit meinen Frage- und Problemstellungen irgendetwas zu tun hat ("Thema verfehlt" darf sitzenbleiben).

Mir ist insbesondere das Menschenbild, welches Intensivrollenspieler von anderen AUCH-Rollenspielern haben, ziemlich aufgestoßen. Das liegt vornehmlich daran, daß ich die meisten dieser Extreme, wie man sie hier als individuelle Positionen aufgebläht als das Alleinseligmachende (tm) erleben kann, aus eigener Erfahrung, eigener Not, eigener Unerfahrenheit, eigenem Willen kenne. - Und ich weiß ziemlich gut, durch welche Ereignisse des wirklichen Lebens man von der einen Art Rollenspieler zur anderen wird - auch ohne dies bewußt gewollt zu haben.

Ich bin der Meinung, daß Leute, die ihre zweifellos hohe Intelligenz als Karussell-Treibstoff verwenden, die sich mit mehr Rollenspielen auskennen, als der Normalrollenspieler hierzulande in seiner Lebenszeit je spielen wird, die über ausreichend theoretische Reflektionserfahrung zum Thema Rollenspiel verfügen, daß sie einfach mehr Zusammenhänge verstehen, die Normalrollenspielern nicht bewußt sind, eine besondere ROLLE in der deutschen Rollenspielszene zukommt.

Sie sollten sich selbst verpflichtet fühlen etwas zu tun, daß ein Erkenntnis- und Nutzens-Transfer von den Intensiv-Rollenspielern, von den Quasi-Profis, hin zum "Breitensport"-Rollenspieler stattfindet.

Und ich sehe hier NIEMANDEN (egal auf welcher Seite welcher Fraktion er sich auch immer befindet, denn für meine Problemwahrnehmung ist es scheißegal, ob jemand ARS oder SchErz, oder was auch immer spielen mag), der dies auch nur ansatzweise VERSUCHT.

Es wirkt auf mich so, als ob sich die Fraktionen in ihrem Elfenbeinturm eingemauert haben, sich - inzwischen schon gleichsam ritualisiert - gegenseitig vors Schienbein treten, und der Rest der Rollenspielwelt überhaupt NICHTS von all der geistigen Energie, der Leidenschaft, der Intelligenz die in diese Auseinandersetzungen gesteckt wird, hat.

Wenn es nämlich anders wäre, dann würden heute auch als NORMAL-Szenarien oder NORMAL-Rollenspielprodukte ganz andere Sachen erhältlich und in der grauen, gesichtslosen und - z.T. freiwillig - im Internet ungehörten Masse der Rollenspieler Verbreitung gefunden haben.

Wer KONSEQUENZ von anderen einfordert, der möge sie bitteschön ganz taoistisch auch erst einmal als Beispiel VORLEBEN. Damit ist TUN gemeint.

Wenn ich so sehr unzufrieden mit der "Lage des bundesdeutschen Rollenspiels" wäre, daß ich in diversen deutschen Foren, in Blogs, in internationalen Foren präsent wäre und ständig über dieses oder jenes Problem mäkeln würde, dann wäre es nur KONSEQUENT, wenn ich mir nicht nur meine eigene kleine Blase an heiler Rollenspielwelt schaffen würde, sondern aktiv anpackend die Zustände, statt sie nur wortreich schlechtzureden, zu ÄNDERN versuche.

Damit will ich NICHT sagen, daß man nur kritisieren dürfe, wenn man selbst das Kritisierte BESSER machen könnte. Das ist eine reine Killerphrase, wie sie insbesondere von angepißten Fanboys gerne verwandt wird. - Natürlich darf man ALLES kritisieren.

Die Frage ist nur, ob man auch neben der Kritik an allem von ANDEREN LEUTEN KONSEQUENZ VERLANGEN darf, wenn man selbst nicht bereit ist konsequent etwas konstruktiv Wirkendes zu tun?

Und deshalb möchte ich mal ein Ende des ständigen Bietens und Erhöhens in diesen Runden erleben, und möchte ENDLICH mal die Karten SEHEN.



Wo sind die Threads, die sich mit der Findung von KONKRETEN Maßnahmen zur Weiterentwicklung der - von mir auch so wahrgenommenen - ziemlich verschnarchten deutschen Rollenspielszene befassen?

Was wird getan, daß die "Otto Normalrollenspieler" mal was anderes als die Rollenspielkost der ausgehenden Achtziger Jahre ständig aufgewärmt bekommen müssen und das als Normalkost kennenlernen?

Das Rollenspielhobby ist ein sehr vielfältiges, welches beinahe unendlich viele Möglichkeiten anbietet sich darin einzufinden, zu beschäftigen, sein Vergnügen und seine Befriedigung daraus zu ziehen. Und es hat sich aus den Ur-Anfängen anfangs der Siebziger Jahre enorm in die Breite entwickelt und ganz andere Qualitäten bekommen. Dabei gibt es ein paar hochgradig "bewegliche" Ecken in der weltweiten Rollenspielerschar. Die Forge ist eine davon. Nur ist - so mein Eindruck - gerade dort, wo es am Interessantesten sein KÖNNTE, das GERINGSTE INTERESSE am Normalrollenspieler vorhanden.


Im Übrigen: Auch solche Killerphrasen wie "Ich spiele nicht mit Casual Gamern" können sich die Über-Rollenspiel-Helden sparen, da ganz klar hier Casual Gamer NICHT in der Bedeutung als eine von mehreren gleichberechtigten Arten seinen persönlichen Spaß am Rollenspiel zu bekommen, angesehen wird, sondern als etwas MINDERWERTIGES.

Und da wären wir wieder beim Menschenbild.

Wenn man sich als eine Untergruppe einer eh schon bestenfalls als Subkultur zu bezeichnenden Rollenspiel-Szene mit einem eigenen, von anderen Normalsprechern unverständlichen Jargon separiert, wenn man die innerhalb dieser Untergruppe entstandenen Rollenspiele untereinander tauschend spielt und meint, daß man damit Vielfalt und neue Ideen hätte, wenn man sich also in einer sich ständig völlig autark gebenden, sich ständig selbstbefruchtenden und stetig vom Rest der Rollenspielerschaft isolierenden Umgebung bewegt, dann darf man sich meiner Meinung nach NICHT wundern und schon garnicht aufregen darüber, daß der Rest der Rollenspielerschaft dumm, ungebildet, engstirnig alten Wegen anhaftend, inkonsequent, "schlecht und falsch" spielt.

Mir kommen die angesprochenen ELITÄREN Kreise wie die Inseln der Wissenden vor, die sich als so viel besser als der Rest unserer aller Hobbies fühlen, daß sie es nicht für nötig halten, sich damit außer als schlechtes Beispiel zu befassen.


Essentiell lehnen die Mehrwissenden, die Intensiv-Rollenspieler, als Gruppe gesehen ihre VERANTWORTUNG für die Weiterentwicklung unseres Hobbies ab.


Denn dieser Verantwortung kommt man nicht nach, indem man ein kleines "forge-iges" Rollenspiel entwickelt hat, das dann fast ausschließlich von den EIGENEN ELITE-Genossen erworben und gespielt wird und NULL Einfluß auf das, was man als die eigentliche Lebensader des Rollenspiels, den sogenannten Mainstream, hat.

Man WILL vielleicht diese Verantwortung auch überhaupt nicht. Das ist eines jeden gutes Recht. Es ist nämlich ein Hobby, wo sich niemand genötigt fühlen muß IRGENDETWAS zu tun, daß es auch in Zukunft noch einem selbst oder gar ANDEREN Leuten etwas gibt. - Andererseits ist es so, daß dann der so oft von genau diesen Kreisen beklagte Zustand des Hobbies genau das ist, WAS DABEI HERAUSKOMMT, WENN MAN DIESE VERANTWORTUNG NICHT ANNIMMT.

Wenn man etwas ändern KÖNNTE, es aber vorzieht das "Rollenspiel-Prekariat" lieber garnicht erst an den Spieltisch, schon garnicht den eigenen(!), zu lassen.

Warum das so ist, warum gerade die "strahlenden Sterne" in den deutschen Rollenspielforen sich in dieser Hinsicht weigern den Leuten, die die BASIS der Rollenspiel-Anspruchs-und-Intensitäts-Pyramide bilden, entgegenzukommen, ihnen die Hand zu reichen, statt ihnen ständig ins Genick zu schlagen, das möchte ich mit meinen Fragen mal zu verstehen versuchen.



Ich habe früher als meine erste bewaffnete Kampfkunst mit einem bestimmten Stil der philippinischen Kampfkünste angefangen. Wir, das heißt meine Trainingskumpels und ich, haben fleißig das gelernt, was uns unsere Lehrer zeigten. Wir kannten NUR diesen philippinischen Stil und sonst keinen. Wir WUSSTEN nicht, was es da sonst noch so gibt. Nicht aus mangelndem Interesse, sondern weil es einfach nicht bekannt war, DASS es bei dem Namen nach prinzipiell derselben Sache tatsächlich KRASSE Unterschiede geben könnte. - Wer Boxen kennt, der wird in Verband A und in Boxschule B immer noch Boxen können. Da gibt es weit weniger Unterschiede als man in anderen Kampfkünsten so kennt (was an der Versportlichung des Boxens liegen mag und an Geheimniskrämerei und dem Sichern intellektueller Pfründe bei anderen Kampfkünsten). - Wir haben erst nach JAHREN intensiven und aktiven Übens mal ab und an über den Tellerrand hinausgeschaut - und erlebten eine Art KULTURSCHOCK.

Damit sind meine damaligen Trainingspartner unterschiedlich umgegangen: Die meisten hatten in ihr bisheriges Training einiges an Engagement, an Herz investiert und nun eine spirituell-materielle Bindung an den alten Stil. Andere, wenige gingen hingegen mit neu geöffneten Augen auf die Suche nach mehr, nach anderen Stilen. Man konnte unterschiedliche Konzepte kennenlernen - manche, die einem lagen, andere, mit denen man völlig konträr war. Die Zeit der Suche war eine Zeit enormer Unsicherheit, weil man die Brücken zum alten Stil abgebrochen hatte, und noch keinerlei solides Fundament in den neuen Dingen hatte. - Mit enormem Willensaufwand konnte man aber seine "Tasse leeren", so daß man tatsächlich überhaupt erst das NEUE des anderen Stils aufnehmen konnte, statt es ständig mit dem bereits als SICHERES WISSEN abgelegten in Zweifel ziehen zu müssen - was einem Lernen total im Wege steht. Wenn der Zweifel das Denken beherrscht, dann kann NUR der Körper Bewegungen lernen, man lernt aber nicht das WESEN der eigentlichen Kunst. Man hat dann nur das hohle Gestell, was einem nichts nutzt.

In dieser Zeit gab es Streit. LAUTSTARKEN Streit und teilweise auch Prügeleien zwischen denen des Alten Wegs und den wenigen des Neuen Wegs.

Dann ging man sich aus dem Wege. Man war die Streitereien leid.

Mit der Zeit kamen zu der Gruppe des Neuen Weges Leute, die schon bei den ersten Trainings auffielen als würden sie besser zur Mentalität des Alten Weges passen. - Und nun kann man sich die Frage stellen, wie man damit umgeht.

Ich habe für meine Trainingsgruppe JEDEN, den ich besser und glücklicher bei den bestehenden Anhängern des Alten Weges aufgehoben sah, an die dortige Gruppe verwiesen, daß er sich das mal anschauen möge. Mit weitem Abstand blieben die meisten dann dort und manche wurden regelmäßige und enthusiastische Kampfkünstler in diesem Stil.

Ich hätte sie aber auch in meiner schon immer ziemlich kleinen Gruppe zu halten versuchen können. Immerhin bin ICH der Meinung, daß MEIN STIL BESSER ist als der der anderen Gruppe.

Aber IN WIE WEIT BESSER? - Besser nach welchen Kriterien?

Das sind doch die entscheidenden Fragen, finde ich.

Besser FÜR MICH, weil mein aktueller Stil mir all das bietet, was ich mit meiner eigenen mentalen und körperlichen Verfassung und meinen Bedürfnissen erwarte. - Aber das gilt für MICH und für die paar Leute in meiner Gruppe. - Das ist schon für den nächsten Interessenten vielleicht genau das Falsche.

Auch das Hobby Kampfkunst ist ein weites Feld. Auch hier gibt es ein paar Leute, die unterschiedliche Kampfkünste jahrzehntelang betrieben haben und einen gewissen Überblick über das Angebot und die Eigenschaften und Interessensfelder haben, die ein Übender mitbringen sollte, um in einer bestimmten Kampfkunst sich selbst verwirklichen zu können.

Wenn diese Leute nun sich aussschließlich auf Takalog oder Japanisch oder in anderen fachsprachlichem Jargon vom Rest der Welt separieren würden, wenn diese Leute Neulingen oder erfahrenen Übenden aus anderen Stilen nicht die Hand reichen wollten, sondern sie nur als nichternsthafte Übende abqualifizieren wollten, dann würde die Gesamtqualität der Kampfkünste mit der Zeit enorm VERARMEN und AUSDÖRREN.

Wer es geschafft hat durch langes Üben, durch die GEDULD seine Mitübenden und durch viel Beschäftigung mit der Kampfkunst über das eigentliche Ausüben hinaus eine gewisse Qualifikation zu erwerben, der hat - so meine altmodische und von meinen Lehrern in diversen Kampfkünsten NUR DURCH DEREN VORBILD(!) vermittelte Vorstellung - eine MORALISCHE VERPFLICHTUNG seine Erkenntnisse weiterzugeben. Das ist nötig, damit die Kunst an sich nicht stirbt und nicht in Sinnlosigkeit und reiner sportlicher Wettkampfeffizienz ihre wesentlichen Elemente vergißt.

Ja, auch die Kampfkünste drohen an diversen Ecken schwer zu verarmen. Es gibt da ein paar wirklich tragische Entwicklungen, die es aber auch in früheren Jahrhunderten schon gab, denn sonst hätte z.B. Fechtmeister Liechtenauer nicht von den "degenerierten" Lehren der "Tanzmeister", die sich zwar Fechtmeister nennen, aber deren Lehre nicht zu dem taugt, wofür man Fechten eigentlich lernen sollte - zum Überleben - schon in seiner "Zedel" zur Warnung gesprochen.



Nun braucht niemand Rollenspiele zum Überleben.

Doch ist es interessant sich darüber Gedanken zu machen nicht nur was im Rollenspiel FUNKTIONIERT, sondern auch WIE es funktioniert und WARUM. - Und wer Antworten auf die letzten beiden Fragen gefunden haben mag, der sollte sie in der Praxis auch verifizieren können - etwas, daß mir zumindest die Rollenspiel-Theoretiker noch immer schuldig blieben. - Im Fechten ist es einfach: Wer stirbt hatte Unrecht (oder Pech ;)).

Im Rollenspiel ist das nicht ganz so simpel zu verifizieren, ob die Erkenntnisse der Theorie TATSÄCHLICH irgendeinen Praxisbezug haben.

Schlimmer wird das Ganze noch dadurch, daß - anders als im Fechten - die in der Theorie erkannten PRINZIPIEN sich nicht für eine Vermittlung und - noch wichtiger - selbstständige Fortentwicklung durch die PRAKTIKER eignen. Warum dies so ist, vermag ich nur zu mutmaßen: im Wesentlichen, weil sich die Theorie rein ANALYTISCH und viel zu wenig Praktisch-Synthetisch orientiert.

In der Informatik nennt man diesen Zustand: Analysis-Paralysis. Man analysiert das Problem ZU TODE, ohne praktische und damit auch pragmatische, aber BRAUCHBARE, ANWENDBARE Lösungen zu finden.

NIEMAND hat etwas von einer Unmenge an Analysenergebnisse, wenn nirgendwo KONKRETE HANDLUNGEN, MASSNAHMEN, VERBESSERUNGEN erfolgen.


Und das ist es, was die Fechttheorie von der Rollenspieltheorie unterscheidet. Fechttheorie DIENT den Fechtern in ihrer PRAXIS. Sie hat KEINE ANDERWEITIGE Existenzberechtigung denn die konkrete Anwendung der Erkenntnisse, Prinzipien, Regeln und Gesetze.

Und wem "dient" die Rollenspieltheorie?

Mein Eindruck: AUSSCHLIESSLICH den "Theorieschaffenden". Und zwar zur Selbstdarstellung auf z.T. durchaus nicht zu unterschätzend hohem intellektuellem Niveau.


Und das ist das "Einstellungsproblem", was ich bei den Theoretikern sehe. Hierzulande und auch in den US-amerikanischen (=internationalen) Foren.


Aber nicht nur bei den Theoretikern gibt es dieses Einstellungsproblem.

Hier im hiesigen Karussell-Thread haben wir auch wieder Beiträge von sprachlich nicht minder geschickten, intelligent argumentierenden Goldene-Regel-Vertretern. - Diese nehmen für mich eine ähnlich herausragende, eine ähnlich SICHTBARE Stellung ein, wie die Theorie-Vielschreiber.


Und sie übernehmen AUCH KEINERLEI VERANTWORTUNG für die Normal-Rollenspielerschaft. - Auch sie predigen. Auch sie zeigen, wie glücklich sie doch mit IHREM besseren, nein, EINZIGEN Weg sind.

Das kenne ich. ICH kenne das aus meinem persönlichen Kampfkunst-Lebenslauf, wo es so ein paar Jahre gibt, auf die ich inzwischen rückblickend nicht gerade stolz bin.

Aber man KANN seine Selbstbezogenheit auch einmal hintanstellen, wenn man realisiert, daß es Leute gibt, die mit MEINEM EIGENEN Weg nicht glücklich werden, weil es NICHT IHR WEG sein kann.



Auch von diesen Vertretern erwarte ich mir mehr Handreichung, mehr Einfühlungsvermögen in den Normal-Rollenspieler.

Mal ein Beispiel: Man kann wortreich und wundervoll formuliert vom verantwortungsvollen Umgang mit der durch alle Spieler einem Spielleiter zugestandenen Möglichkeit für eine tolle gemeinsame Geschichte mit den Regeln nach Gutdünken zu verfahren, lesen. Das liest nun jemand, der wirklich gerne einmal eine Geschichte erspielen möchte. Der wirklich gerne mal seinen Spielern etwas Besonderes, etwas Anderes als ihre bisherige Spielerfahrung bieten möchte. - Und der das umso lieber täte, weil er von den Beiträgen ÜBERZEUGT WURDE, daß dieser Weg ein guter ist.

Nur, wie soll er es denn nun KONKRET anstellen? Wie geht jemand, der keine Erfahrungen oder nur sehr ungeschickte und negativ aufgefallene Mogeleien als "Goldene Regel"-Anwendung kennt, mit der von seinen Spielern zugestandenen Freiheit um?

Wo sind die KONKRETEN Hilfestellungen für Leute, die diesen Weg einmal ausprobieren wollen?

Ich sehe sie hier in solchen Rubriken wie "Rund um Rollenspiele", wo sie eigentlich reingehören, nicht.



Ich weiß, daß ich in überhaupt keiner Position bin IRGENDJEMANDEN in irgendeine Pflicht zu nehmen.

Aber ich kann mir etwas wünschen.

Ich wünsche mir, es würden die markanten Sterne am (deutschen) Rollenspielhimmel auch für die Normal-Rollenspieler scheinen.

Ich wünsche mir, es würden diese Sterne sich selbst als VORBILDER für andere Rollenspieler, DIE EH SCHON JETZT ZU IHNEN AUFSCHAUEN, verhalten.

Mir ist klar, daß das schwierig ist. RICHTIG schwierig. - Das erlebe ich in meinen Kampfkunst-Gruppen jede Woche. Es ist die schwierige Aufgabe desjenigen, der einem anderen neue Wege zeigt, die WAHL des Weges dem anderen immer noch FREIZUSTELLEN und es zu akzeptieren, wenn er NICHT den Weg geht, den man selbst für ihn wünschen würde. Das tut manchmal weh, vor allem, wenn man Leute jahrelang kennt. Aber niemand hat gesagt, daß es leicht ist.

Leicht ist es IMMER die Klappe aufzureißen und alles niederzumeckern.



Oh, ja. Auch ICH reiße GERNE die Klappe auf und meckere rum. Das ist ein Charakterzug, den ich schon in der Grundschule hatte (wenn ich meiner Mutter da Glauben schenken darf).

Aber ich habe mir überlegt, wo und wie ich AKTIV etwas bewegen kann. Und für mich war ein Ergebnis dieser Überlegungen, daß ich in einem Rollenspielverein Mitglied geworden bin, wo ich jungen Spielern zeigen kann, wie ICH spiele, und sie aber auch sehen können, wie ANDERE Leute spielen, und wo ich angehenden Spielleitern Zuversicht und Unterstützung geben kann, wenn sie ihre ersten Schritte als Spielleiter gehen wollen. - Und da gibt es natürlich auch Enttäuschungen. Aber auch das genaue Gegenteil.

Ich finde das wesentlich befriedigender als nur herumzumeckern.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Ich habe viele Jahre ohne Wissen von irgendwelchen Theorien wunderbare Stunden mit Freunden verbracht, in denen wir Rollenspiel gespielt haben. Ohne jegliches Theoriegedöns.
Ich auch. - Aber nun gibt es ja die Rollenspieltheorie. Und nicht mehr nur bei den paar Leuten bekannt, die sich in den einschlägigen Ami-Foren und Webseiten tummeln, sondern auch auf Deutsch in hiesigen Foren, samt deutscher "Eigenentwicklungen" (die für mich wie die ersten "Eigenproduktionen" deutscher Privatsender im Vergleich zu den Ami-Serien wirken).

Was ich mich und mit meiner Antwort auch DICH frage:
Was sind DEINE Erwartungen an die Rollenspieltheorie? - Was sollen denn die Rollenspieltheoretiker machen, daß DU für Dein Rollenspiel etwas davon hast?


Ich habe keine Ahnung, inwieweit Rollenspieltheorie Einzug in die "großen" Rollenspiele, damit meine ich die, die auch wirklich von der Masse gespielt werden eingeflossen ist.
Diese Ahnung habe ich auch nicht. Nur ein Gefühl. Ein Gefühl, daß insbesondere bei den deutschen Eigenentwicklungen und Neuentwicklungen bzw. Überarbeitungen von bestehenden Rollenspielen gerade die Achtziger Jahre wieder und wieder "erfunden" werden. - Wo für D20 und andere US-Rollenspiel-Varianten recht namhafte, erfahrene und vor allem in ihrer eigenen Produkt-Historie VIELSEITIGE Leute mitentwickeln, da vermisse ich hierzuland diese Durchdringung, diese Vielfalt. - Wo sind hierzulande diese Tausendsassas, die heute ein abstraktes, kartenbasiertes Minimalsystem, morgen einen der seltsamsten Spielhintergründe und übermorgen ein knallhartes Numbercrunch-Rollenspielsystem mit dergleichen Genialität entwickeln können. - Und alles als KOMMERZIELLE Rollenspiel-PRODUKTE, nicht als die 5-Minuten-Terrinen des Rollenspiels, die allesamt auf dem Altlastenberg nie ausgearbeiteter Rollenspielbrainstorming-Ergebnisse enden.

Klar ist der US-Markt größer und ergiebiger.

Aber NICHT SO VIEL GRÖSSER, wie man immer denkt.

Es gibt hier einen ganze Reihe an Eigenentwicklungen an Rollenspielen in unterschiedlichen Graden der (oft NICHT-)Fertigstellung. - Manche erblicken tatsächlich als Produkt mal einen Laden von innen. Die meisten kommen als NIE fertiggestellte PDF-Mauerblümchen aufs Altenteil.

Was wird von diesen denn tatsächlich GESPIELT?

Kaum etwas.

DeGenesis? Engel? Endland? (LodlanD? *brrr*)

Was mindestens einen Achtungserfolg hingelegt hat, war Arcane Codex. Aber AC ist AD&D in neuem Gewand. Es hat genau das AD&D-Feeling von 1981 und ist in nichts von irgendwelchen Entwicklungen und Erkenntnissen über das WIE und WARUM im Rollenspiel beeinflußt worden. - Und vielleicht ist es GENAU DAS, was ihm den respektablen Erfolg eingebracht hat?


Ich meine, daß, solange sich insbesondere die deutschen Theoretiker zu fein fühlen um im "Mainstream" zu baden, dieselben Theoretiker über den beklagenswerten Zustand des deutschen Rollenspiels und seine über alle Maßen offenkundigen Unzulänglichkeiten sich lustig machen können, sich entrüsten können, und immer noch keinen Handschlag zu einer Besserung der Situation tun werden.


Das ist eine Frage der bei jedem einzelnen abzufragenden Einstellung dazu.


Solange diese so bleibt, wie sie ist, werden wir hierzulande NIEMANDEN bekommen, der mit den Rollenspiel-Tausendsassas der Amis (und der Engländer - die Franzosen kenne ich nicht so gut) mithalten kann. Dann bekommen wir weiterhin die bis dato bekannten Visagen der Künstler, der Rollenspiel-Artisten, der Möchtegerns mit mäßiger Befähigung aber großer Klappe in die Läden. - Und dann können schon wieder die Theoretiker ordentlich meckern und ihre nächste Totgeburt an Rollenspiel in Kleinstauflage als tolles "Produkt" anpreisen, bloß weil sie genug gespart haben, daß sie ein paar Umzugkartons an Druckerzeugnissen davon daheim in der Garage lagern können.

Wer sein EIGENES Ding macht und NUR sein eigenes Ding, der gibt der Gemeinschaft NICHTS.

Und das ist es, was letztlich der Gemeinschaft der Rollenspieler hierzulande tatsächlich diese Stagnation, die ich meine erkennen zu können, verschafft hat.


Beides ist mMn nach Mist.
Ja.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Um mal zwei Sachen aufzugreifen - Deutsche Entwickler kriegen nichts auf die Kette weil es in Deutschland einige Irrlehren von der Rollenspielerischen Gestaltung gibt. Das ist zum einen die, das D&D ein schlechtes System ist weil es zu Brettspielartig ist. Zum anderen weht hier der Geist von DSA (und das sei ohne Wertung zu diesem Wiedergänger gesagt) durch JEDES verdammte Spiel. Hinzu kommt, das jeder Spieledesigner sich zeitgleich auch immer als Autor betrachtet und einen Haufen Armseligkeiten an Romanen veröfftentlicht hat oder zumindest zu veröffentlichen sucht. (Christian Günther, André Wiesler, die meisten Leute in der DSA Redaktion, viele von den F&S Leuten). In den USA ist diese Trennung stärker. R.A. Salvatore schreibt NUR den Dunkelelfen. Monte Cook schreibt NUR Regelwerke.
Das Ergebnis ist jedenfalls das deutsche Rollenspielautoren viel mehr Storyorientiert und viel weniger Spielorientiert sind als Amerikaner. Da die Suppe seit fast 25 Jahren in Deutschland kocht bekommt man das allerdings auch nicht mehr aus den Köpfen der Leute raus - unbedarfte Leute kriegt man nicht mehr an den Spieltisch. D&D kann jeder Spielen - DSA eben nicht.

That being said - zum eigentlichen Thema:

Ich muss nicht pfuschen. Aber ich habe es schon getan, und ich werde es in Situationen wieder tun. Pfuschen ist IMMER das Ergebnis mieser Planung. Ein guter Plot, da hat Skyrock recht, wird vom Regelsystem getragen. Leider, leider ist dieser "gute Plot" schwer zu kochen und noch schwerer wasserdicht zu machen. Bei einem Spiel mit knappen 300 Feats/Sonderfertigkeiten/Disziplinen/Kewl Powerz geht einem IMMER was durch. Je unübersichtlicher die Charakterbögen sind, desto eher (ihr glaubt nicht WIE OFT ich bei DSA4 vergesse mir die Sonderfertigkeiten eines Spielerbogens anzuschauen).

Ein Abenteuer zu bauen ohne massiv wird hier zur Geduldsprobe für den Spielleiter, der dafür regelmäßig weder bezahlt noch gesondert geschätzt wird (auch eine deutsche Eigenart - bei den Amis kriegt der wenigstens die Pizza umsonst!). Daraus folgt nicht das ein komplexes System gleich für das Problem sorgt - Hârnmaster ist ultrakomplex, aber unglaublich schnell zu erfassen. D&D ist auch nicht ohne, aber eben sinnvoll organisiert. Probleme entstehen bei den Spielen die chaotisch aufgebaut sind, kein Handwerkszeug zur Machteinschätzung des Gegners an die Hand geben und die über viele esoterische Optionen verfügen. Shadowrun, L5R und natürlich DSA.
Man könnte das Problem mit entsprechendem Zeitaufwand bei JEDEM System vermeiden. Aber wer nimmt sich diese Zeit schon? Also, bei Selbstgekochten Abenteuern ist das pfuschen immer ein Zeichen für die Faulheit des Spielleiters - verdenken kann ich es ihm nicht.

Bei gekauften Szenarien ist das allerdings Ergebnis der Faulheit des Designers. An der Stelle hab ich kein Verständnis mehr dafür - denn DIE haben die Zeit.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Ich auch. - Aber nun gibt es ja die Rollenspieltheorie. Und nicht mehr nur bei den paar Leuten bekannt, die sich in den einschlägigen Ami-Foren und Webseiten tummeln, sondern auch auf Deutsch in hiesigen Foren, samt deutscher "Eigenentwicklungen" (die für mich wie die ersten "Eigenproduktionen" deutscher Privatsender im Vergleich zu den Ami-Serien wirken).

Was ich mich und mit meiner Antwort auch DICH frage:
Was sind DEINE Erwartungen an die Rollenspieltheorie? - Was sollen denn die Rollenspieltheoretiker machen, daß DU für Dein Rollenspiel etwas davon hast?

Ich weiss es, Ich weiss es!

Unserer Runde hat die Rollenspieltheorie jede Menge Spass bereitet indem wir über die Leute gelacht haben die sich das ausgedacht haben. Anschliessend haben wir gespielt wie immer.

Also um die Frage zu beantworten wozu Rollenspieltheorie dient: Rein zur Belustigung anderer!

Und es macht einen heiden Spass die Scheunentor-Großen Lücken zu finden, aufzudecken und zu sehen wie sich der erfinder wie ein Aal windet um die Lücke zu schliessen. Dummerweise benutzt er dazu meistens das Material der Wände um so wieder eine Lücke in die Wand zu reissen. Das geht solange gut bis das Konstrukt zusammenfällt.

Aber selbst das macht schon keinen Spass mehr...
 
AW: Warum SchErz statt xErz?


Was sind DEINE Erwartungen an die Rollenspieltheorie? - Was sollen denn die Rollenspieltheoretiker machen, daß DU für Dein Rollenspiel etwas davon hast?


Solange sie versuchen mit fanatischem Eifer zu missionieren?
Sie sollen einfach in ihrem Erdloch bleiben und sich der geistigen Masturbation hingeben. Dann gehen sie anderen Leuten wenigstens auf den Sack.

Wenn Sie besser funktionierende Rollenspiele zusammenbekommen als bisher?
Dann sollen sie es in ein massentaugliches Format bekommen und es an die Leute herantragen. Auf eine freundliche Art und Weise. "Kennst Du schon...? Nein? Laß es mal ausprobieren. Wenn es dir gefällt, kannst Du es da und da herbekommen."

Sie müssen probieren die Leute von ihrer Meinung auf freundliche Art und Weise überzeugen. Und sie nicht so lange beschimpfen, bis ihnen keiner mehr zuhört und sich alle genervt abwenden.
Alternativen zu bisher eingeschlagenen Wegen aufzeigen. Das kann Rollenspieltheorie, wenn man sie richtig rüberbringt.
Solange sich ihre Vertreter in langweiligen Grabenkämpfen und dauernder Schwarzweißmalerei selbst verschleißen, hat niemand etwas davon.
Dann sind wir wieder bei der oben von mir angesprochenen geistigen Masturbation.
Meine Art zu spielen, ist besser als eure.

Laaaaaaaaaaaangweilig.


Alles natürlich nur meiner eigenen Meinung nach.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Zur Leitsternfunktion: Forget it. Der einzige Weg um Otto-Normal-Spieler zu erreichen bestünde darin Texte in Mainstreamsystemen unterzubringen, und bis man so weit ist hat man einen langen Weg hinter sich sowie sich mit einem verbuggten System und romantisierenden RollenspielAUTOREN (s. S_o_Ks Argument) rumgeärgert. So weit geht meine Liebe zum Hobby nicht.
Da beschränke ich mich als Medium lieber auf Foren, Blogs und kostenlose Indie-PDFs und erreiche so mit weitaus weniger Aufwand diejenigen, die schon einen guten Schritt zum Poweruser gemacht haben.

Zu Casual Gamern: Es war NIE so gemeint dass Casual Gamer schlechtere Menschen sind. Es ist nur so dass ich es vorziehe mit anderen Powerusern, die sich auch über Rollenspiel Gedanken machen, zu spielen.
Tatsächlich spiele ich hauptsächlich mit Casual Gamern... Sicher wäre es mir lieber wenn sie mit gleichem Fanatismus an die Sache gehen würden, aber nur weil sie nicht bereit sind ähnlichen Aufwand zu leisten sehe ich keinen Grund FREUNDE von mir in die Wüste zu schicken.
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Also um die Frage zu beantworten wozu Rollenspieltheorie dient: Rein zur Belustigung anderer!
Das ist mehr als Schade, das du das so siehst...

Der Punkt is doch der, Rollenspieltheorie schlägt meistens zu stark in eine Richtung aus, aber prinzipel kann man aus jeder Theorie bestimmt Dinge entnehmen, die hilfreich sind...

Richtig man kann sich über die schwächen der Theorie lustig machen und dann nicht daraus mitnehmen, dann lernt man allerdings auch nicht...

Rollenspieltheorie hat ja meist zwei große Kernthemen: Systeme und Kommunikation!
Das man kein Interesse für Systeme und deren Aufbau hat, kann ich verstehen...
Bei Kommunikation sieht das anders aus, die meisten Menschen sind nämlich eher schlecht darin und so albern es klingt solche Sätze wie: "Redet doch mal miteinander" müssen formuliert werden, sonst tun das viele Leute einfach nicht...

Und genau dafür ist Rollenspieltheorie da... Das ist zumindest so wie ich das sehe...
 
AW: Warum SchErz statt xErz?

Der Gedanke dahinter mag ja durchaus lödlich sein, aber ich spiele seit - keine Ahnung ich hab aufgehört zu zählen - Jahren.

Das was die Theoretiker da versuchen in verschiedenste Definitionen zu packen gehört in meinen Augen zum gesunden Menschenverstand. Das brauch ich nicht definieren! Wozu? Weiterhin gehen alle definitionen immer einen extremen weg. Typisch und völlig überflüssig.

Nein, ich brauche die Rollenspieltheorie sowenig ich die die Kirche benötige. Denn damit kann man sie am ehesten vergleichen. Ich brauche keine Regeln für das was ich auch so zwischenmenschlich klären kann und was mir der gesunde Menschenverstand sagt. Ich benötige keine Regeln die selbstverständlich sind.
 
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