AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann
Und ab hier gibt es ein Problem. Für dich ist "Plot" die Vision des SLs, für mich ist "Plot" in erster Linie die gerade erschaffene Geschichte und die Möglichkeiten, die sie beinhaltet. Für mich wird ein Plot gemeinsam geschaffen, der SL eröffnet nur Möglichkeiten. Wenn die SCs das ignorieren und sich einen anderen Weg suchen, perfekt!
Wenn man aber keine Vision hat, wie will man denn wissen, was förderlich und vor allem für was? Um etwas zu fördern, brauchst du zwingend einen Bezugspunkt, den du fördern kannst - liegt in der Natur der Sache.
Und bei diesem Konzept könnte ich kotzen. Für mich ist beim Rollenspiel der Charakter extrem wichtig, komplett mit Hintergrundgeschichte, Motivation, Zielen, eben alles, was einen vielschichtigen Charakter ausmacht.
Ich brauche kein mehrseitiges Pamphlet, um zu wissen, wie
ich meinen Charakter spielen will. Und genau das ist wichtig.
Ich spiele den Charakter niemand anderes.
Grundlegende Eigenschaften sind schnell erklärt - dauert vielleicht drei Minuten, wenn man zwischendurch noch einmal aufs Klo muß. Rest ergibt sich im Spiel.
Dann ist Rollenspiel nach unserem Stil nichts für dich. Was solls?
Nichts, aber was ändert dies an einer Diskussion? Dann können wir ab jetzt nur noch über Regeln diskutieren, weil diese objektiv sind - wo wir wieder beim Thema wären.
Ah, das gute alte Kurzgeschichten-Argument. Immer wieder gern genommen, immer wieder voll am Thema vorbei. Denn da geht es nicht drum.
Genau wie das Computerspielargument? D'Accord.
Es geht um kleine (!!!) Eingriffe, nicht um die totale Negierung aller Regeln.
s.u.
Das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein?
Nein, ist es nicht, aber das Problem ist, daß es subjektiv ist. Was du als kleinen Eingriff siehst, sehe ich vielleicht als extreme Beschneidung meiner Freiheit als Spieler und der nächste findet deine Änderung gut.
Und eine subjektive Komponente birgt nun einmal die Gefahr, daß hier schnell Meinungsverschiedenheiten entstehen.
Dem kann man vorbeugen, z.B. durch den sog. Gruppenkonsens - es gibt viele Spieler, die mögen es, wenn der SL hier und da an den Regeln schraubt und wenn das in einem Einvernehmen passiert, das mag das für
die auch okay sein.
Nimmt sich aber jemand das Recht heraus, er wisse, was
alle wollen, dann kann das zu Problemen führen. Es
muß nicht und in einer festen Gruppe unter Freunden mag die Gefahr auch gering sein, aber sie besteht.
Und das zu leugnen, ist in meinen Augen wirklich mutwilliges Leugnen von Tatsachen.
Wenn ich als SL eine Regel beschissen halte, dann spreche ich das vor der Sitzung an und wir diskutieren. Merke ich im Spiel, daß die Regel scheiße ist, spreche ich dies kurz an - wenn die Spieler wollen, nehmen wir in diesem Zeitpunkt eine Änderung vor, wenn nicht, erst später.
Das hängt natürlich auch immer mit dem jeweiligen subjektiven Standpunkt ab, aber ich entscheide es nicht alleine, nur weil ich am Kopfende des Tischs sitze und so einen tollen Schirm vor mir stehen habe.