Rollenspieltheorie Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Ein Plot ist eine vorgeplante Handlung mit Spannungsbögen und gescriptetem Showdown und Schlüsselszenen und was weiß ich, und so was habe ich nicht.
Ich habe keine Lust, nachzuschauen wie die offizielle Definition von Plot ist, und ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, daß ich Recht haben.

Aber für mich ist Plot die eben gerade gemeinsam erschaffene Geschichte mit den Möglichkeiten, die ich mir als SL überlegt habe. Letzteres varriert natürlich, weil sich durch die Handlung des SCs die Möglichkeiten ändern.

Um zum tatsächlichen Spiel zurückzukehren, das Set-Up für den geplanten Con-One-Shot:
...
Zählt das für dich schon als Plot?

Ehrlich gesagt ja.

BTW, meine Vorbereitungen für Sesisons sehen ähnlich aus: NSCs mit Zielen und Motivationen, Schauplätze, ein Auslöser, der alles ins Rollen bringt. Ich habe dann da noch einzelne Szenen im Hinterkopf, die ich gerne spielen würde. Ob das dann im Spiel wirklich so kommt, liegt aber an den Spielern.

Die Problemlösung dagegen bereite ich so gut wie nie vor. Das ist Sache der Spieler. Und habe auch schon die Hintergrundgeschichte umgeworfen, weil mir die Vermutungen, die die Spieler angestellt haben, besser gefielen als meine Ideen...

Hatte ich schon erwähnt, daß ich Flexibilität schätze?

Ansonsten bietet es sich natürlich an NSCs und vorgefertigte Ersatzcharaktere zur Hand zu haben um sie dem Spieler in die Hand zu drücken.

Hab ich ja... ich habe ihm einen NSC (die Leiche seines SCs, animiert durch einen bösen Dämonenwurm) gegeben...

Aber nebenbei: So gut wie keiner meiner NSCs hat Werte. Die sauge ich mir alle bei Bedarf aus den Fingern.

Man kann ja Hausregeln auch dann einführen wenn Bedarf eintritt. Nur goldiges Calvinball muss nicht sein...

Hmm, da ist mir doch eine temporäre Lösung lieber. Hausregeln wollen diskutiert werden, das mache ich doch dann lieber später.


Tybalt
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Aber für mich ist Plot die eben gerade gemeinsam erschaffene Geschichte mit den Möglichkeiten, die ich mir als SL überlegt habe. Letzteres varriert natürlich, weil sich durch die Handlung des SCs die Möglichkeiten ändern.

Gut.
Wenn das so ist, dann kann aber auch keine unpassende Regel den Plot zerschießen, und du brauchst keine "Goldene Regel", um den Plot durchzuziehen, oder?

Plot ist, was am Spieltisch passiert. Und das hat schon immer am besten ohne "Goldene Regel" funktioniert.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

BTW, meine Vorbereitungen für Sesisons sehen ähnlich aus: NSCs mit Zielen und Motivationen, Schauplätze, ein Auslöser, der alles ins Rollen bringt. Ich habe dann da noch einzelne Szenen im Hinterkopf, die ich gerne spielen würde. Ob das dann im Spiel wirklich so kommt, liegt aber an den Spielern.
Potentielle Szenen und Lösungsansätze habe ich natürlich im Hinterkopf damit nicht völlig überrascht bin über die Aktionen der Spieler und schön ausgearbeitete Munition in Form von Bangs und intelligenten Encountern zur Hand habe, um das Spiel ggf. anzuheizen.
So mache ich mir etwa Gedanken über die grundlegende Kerkersicherheit (Wachen, Zugänge etc.) und Wege wie man mit Magie aus einem Inquisitionskerker entkommen kann, da die Druidin wahrscheinlich nicht langfristig dort bleiben wird, egal ob sie jemand von außen rausholt oder sie sich mit einem Zauber von innen befreit... Das hindert mich auch am Stammeln und Handwedeln falls jemand fragt wie viele Wachen am Eingang stehen und wie schwer es ist, die Eisenstangen an den Fenstern rauszubrechen.

Und habe auch schon die Hintergrundgeschichte umgeworfen, weil mir die Vermutungen, die die Spieler angestellt haben, besser gefielen als meine Ideen...
Das betrachte ich als pfui. Ich habe natürlich in meinem Set-Up ein paar Geheimnisse versteckt, ein paar NSCs mit versteckten Ressourcen ausgestattet und die wichtigen NSCs mit Henchmen verknüpft die einspringen können falls eine Fraktion zu schnell abgemetzelt wird und so das Spannungsfeld zu früh absacken lässt, aber die sind alle vordefiniert. (Und wenn die SCs die Verbindung finden können sie natürlich schon vorher mit den Henchmen interagieren, sie ausschalten, sie ausspionieren oder ihre "Join the dark side... we have cookies"-Rede halten.)

Ich als ARS-SL brauche beschränkte Ressourcen, sonst kann ich nämlich meiner Aufgabe Opposition zu bieten nicht nachkommen ohne dass es zu einem Eiertanz zwischen widersprüchlichen Aufgaben wird.

Aber nebenbei: So gut wie keiner meiner NSCs hat Werte. Die sauge ich mir alle bei Bedarf aus den Fingern.
Pfui. Ich habe vorgefertigte Werteblöcke... Für die wichtigen NSCs und die Henchmen sowieso, für Mooks habe ich Templates wie "Bergarbeiter", "Miliz", "Friesenkrieger", "Ritter", "Friesenberserker" oder "Kirchenritter". Diese Werte gelten dann auch unumstößlich, und es verhindert dass ich unterbewußt die Werte meiner NSCs an die SCs anpasse (etwa den Tribesman-/Ranger-Wert der einen Hinterhalt stellenden Friesenkrieger nerfen, wenn keiner der SCs eine Vocation hat die ihm hilft Hinterhalte zu entdecken... Der SC hat dafür an anderen Stellen Vorteile, und wenn er einen guten Horchen-Wert hätte wäre ihm auch nicht gedient wenn plötzlich alle Friesen zu Legolas-Klonen mutieren, ebensowenig wie einem Dieb um den herum plötzlich alle Mauern wachsen weil er Klettern verbessert hat.)

Hmm, da ist mir doch eine temporäre Lösung lieber. Hausregeln wollen diskutiert werden, das mache ich doch dann lieber später.
Was ist groß zu diskutieren? Da reicht der Satz "Ein Sprungwurf bei jedem Kronleuchterschwung ist doof. OK, wenn das unter normale Bewegung fällt/jeder der Geschick mindestens auf 6 hat das automatisch schafft?"

Wenn es den Spielern wirklich so gefällt dann werden sie schon einheitlich nicken oder die Schultern zucken, und damit ist die Hausregel auch schon erledigt.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Ich als ARS-SL brauche beschränkte Ressourcen, sonst kann ich nämlich meiner Aufgabe Opposition zu bieten nicht nachkommen ohne dass es zu einem Eiertanz zwischen widersprüchlichen Aufgaben wird.

Nachvollziehbar. Unter den Vorzeichen, unter denen du spielst, absolut nachvollziehbar.

Aber für mich wäre das nichts.

OK, wir haben jetzt festgestellt, wo sich unserer Ansätze ähneln, und wo und warum sie sich unterscheiden. IMHO ist damit alles geklärt, ändern wird deswegen keiner von uns seinen SL-Stil.

Damit sind wir an einem toten Punkt angelangt, wenn wir weiter machen, drehen wir uns nur im Kreis und wärmen Argumente auf.

Lets just agree to disagree.


(Aber wenn du noch was neues hast: immer her damit!)


Tybalt
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Gut.
Wenn das so ist, dann kann aber auch keine unpassende Regel den Plot zerschießen, und du brauchst keine "Goldene Regel", um den Plot durchzuziehen, oder?

Ich spare mir, meine Argumente nochmal runterzubeten und meinen Standpunkt erneut darzulegen. Wenn du daran interessiert bist: schau dir einfach den Post #77 an.

Dem ist nichts hinzuzufügen


Tybalt
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Ich spare mir, meine Argumente nochmal runterzubeten und meinen Standpunkt erneut darzulegen. Wenn du daran interessiert bist: schau dir einfach den Post #77 an.

Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass alles, was du in Post #77 beschreibst, hervorragend ohne "Goldene Regel" funktioniert.
Aber genug geredet... :)
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass alles, was du in Post #77 beschreibst, hervorragend ohne "Goldene Regel" funktioniert.
Aber genug geredet... :)

Nö.

Denn jetzt hast du mich neugierig gemacht. Ich warte auf deine Erklärungen (Ach ja: "So ähnlich" oder "Macht man nicht!" oder auch "Such dir ein passendes System" gilt nicht.)

Also los.

Put up or shut up!


Tybalt
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

ja, ist schon klar, ich hab als spielleiter nicht nur genügend zeit, um mir ein setting, die es bewohnenden NSCs, ihre ziele, ihre beziehungen untereinander, ein paar vorgefertigte ortsbeschreibungen und vielleicht ein paar dungeons auszudenken, dabei selbstverständlich die (unterschiedlichen) interessen und spielgewohnheiten meiner spieler zu beachten und einen abend zum spielen zu reservieren, wobei ich davor auch noch fein rumtelefoniere damit alle zeit haben...
(bis hierher selbstverständlichkeiten für mich)
...nein, ich muss auch im vorraus das regelsystem auf mögliche unklarheiten oder unstimmigkeiten sowie mir missliebige regeln untersuchen, mögliche hausregeln entwerfen, diese unmissverständlich formulieren und der spielerschaft zur abstimmung vorlegen, woraufhin ein testspiel angebracht sein sollte, um auch die allgemeinverträglichkeit der neuen regeln zu testen!
Hervorhebung durch mich.

Und ich glaube die Hervorhebung reicht aus, um zu zeigen, wo dein erstes Problem liegt.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

*Den alten Argumenten eine leicht würzige Soße hinzufüg*
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Hervorhebung durch mich.

Und ich glaube die Hervorhebung reicht aus, um zu zeigen, wo dein erstes Problem liegt.

Und das "Problem" ist: Er hat weder Zeit noch Lust, jedes Fitzelchen auszuarbeiten und für jede Eventualität vorzubereiten. Ist ja schön, wenn das Leute machen, aber:

Das möchte nicht jeder.

Und ganz ehrlich, das ist kein "Problem". Du siehst da nur ein Problem drin, weil andere nicht so spielen, wie du es gern hättest.

Tja, da wirst du wohl solange mit leben müssen, bis du Chef der Rollenspielpolizei bist.


Tybalt
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Besser hättest du nicht zeigen können, daß du mich nicht verstanden hast.

Er soll gar nichts in dieser Hinsicht machen. Genau das ist es doch, was gar nicht gewollt ist, daß einer alleine die Regeln ändert. Dann braucht man das auch nicht im Vorfeld machen, denn ansonsten kann das auch im Spiel gemacht werden. Der Zeitpunkt ist egal.

Es geht darum, daß nicht der SL alleine Regeln ändert. Und in seinem Bezug auf "ich", hat er deutlich gezeigt, daß es das nicht verstanden hat. Und du hast dich gerade eindrucksvoll in diese Liga eingereiht.

Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft. Jetzt noch Champions League?
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Besser hättest du nicht zeigen können, daß du mich nicht verstanden hast.

Er soll gar nichts in dieser Hinsicht machen. Genau das ist es doch, was gar nicht gewollt ist, daß einer alleine die Regeln ändert. Dann braucht man das auch nicht im Vorfeld machen, denn ansonsten kann das auch im Spiel gemacht werden. Der Zeitpunkt ist egal.

Es geht darum, daß nicht der SL alleine Regeln ändert. Und in seinem Bezug auf "ich", hat er deutlich gezeigt, daß es das nicht verstanden hat. Und du hast dich gerade eindrucksvoll in diese Liga eingereiht.

Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft. Jetzt noch Champions League?
In einer idealen Gruppe arbeiten Spieler und eSeL gemeinsam die Hausregeln aus welche sie benutzen wollen. Auch sollten beide Parteien gemeinsam sich schon mal grob das Setting ausarbeiten wenn man denn ein selbsgemachtes benutzt.

Leider herrscht aber in Deutschland oftmals die Meinung vor das alles was Regelsystem und spielwelt betrifft allein Meistersache ist, wobei dann der eSeL zum DienstleistungseSeL verkommt. Leider immer wieder vorkommend vor allem bei Spielern, wealche DSA und Vampire bevorzugen häufig anzutreffen (zumindest in meinem dunstkreis).

Gruß

Marduk
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Ich wette sie schmecken immernoch genauso wie vorher.

mfG
bdd
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

aufgewärmt, Soße drauf und dann mariniert? Kulinarisch hört sich das nach schrecklich an. Für Argumente mags noch taugen aber bei Schmackofatz hätte ich es bei aufwärmen und Soße belassen;)
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Und ich glaube die Hervorhebung reicht aus, um zu zeigen, wo dein erstes Problem liegt.

gut, ich könnte natürlich alles mit allen spielern zusammen vorbereiten und ausarbeiten, aber da tun sich für mich, da meine spielrunde leider nicht die ist von der spielleiter nachts manchmal träumen, folgende probleme auf:

1. mit den spielern hausregeln machen setzt voraus, dass diese die regeln beherrschen (bei mir meist nur bei der hälfte der spieler der fall). ausserdem haben bei uns gar nicht alle immer ein regelwerk zuhause um vorzuarbeiten, oft habe nur ich als spielleiter eines, und wenn nicht total viel zeit draufgehen soll muss ich also im vorfeld nach potentiellen schwierigkeiten suchen. oder erwarten die basisdemokraten unter euch dass ich mit meinen spielern anstatt zu spielen erstmal ein paar abende regelwerke wälze? dafür wären meine mitspieler sicher nicht zu haben, auch wenn eure davon vielleicht begeistert wären. ein abend "einstieg" in ein neues system muss reichen, und ich muss die regeln können um den regelfaulen sagen zu können, was sie alles tun können. niemand will bei uns das spiel unterbrechen, um eine hausregel auszuarbeiten. das machen wir danach, während des spiels muss die goldene regel reichen.

2. mit den spielern die welt ausarbeiten setzt voraus, dass die spieler das auch wollen. ich finde player empowerment toll, nur leider muss von den spielern dafür genügend eigeninitiative kommen, die nicht immer da ist. viele meiner spieler wollen von mir eine welt serviert, sie bringen ihre charaktere mit und pflanzen sie da rein und gut. also liegt die arbeit doch bei mir. und wenn die spieler ihren eigenen dungeon ausräumen würden wäre das auch nicht gerade spannend. dazu kommt, dass ich als spielleiter auch meinen spass haben will und der kommt für mich nicht vom vorlesen aus notizen anderer (deswegen mach ich meine settings auch selber und spiele keine vorgefertigten abenteuer).

also: utopisch wäre in meiner situation und von meinen erfahrungen her (und ich spreche da für mich, vielleicht geht es euch anders) eine von spielern und spielleiter geschaffene welt die aus ideen des spielleiters und kreativen anregungen (am besten inplay) der spieler entsteht, totale regelkenntnis für alle und ein system das alles abdeckt.

aber, frei nach brecht: die zustände, die sind nicht so!
daher brauche ich die goldene regel. wenn ihr sie nicht braucht, schön und gut, freut euch. meine spieler sind traurig wenn der einbeinige goblin ihre charaktere tötet. vielleicht ist es bei euch anders. aber ich, der ich mir meinen arsch dafür aufreisse, dass meine spieler mit mir spass haben, und der ich dabei manchmal auf die goldene regel zurückgreife, um dabei entstehende probleme zu lösen, möchte mir hier nicht von ars-chauvinisten und true-rpglern anhören müssen ich wäre autoritär, machtgeil, unfair und willkürlich oder was weiß ich!

(ich weiss, der post ist viel zu lang und eigentlich unnötig, aber das musste mal raus.)
 
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