Rollenspieltheorie Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

L

Ludovico

Guest
Beim Rollenspiel geht es für mich als Spieler vor allem darum, eine Rolle zu spielen - einen Charakter, der wahrscheinlich einen Teil meiner Persönlichkeit ausmacht in einer Welt, die nicht die unsere ist.
Als SL allerdings habe ich zwei Ziele:
1. Ich will einen Plot durchziehen.
2. Ich will, daß meine Spieler Spaß haben.

Wieso beißen sich diese Ziele mit der Idee des Abenteuerspiels und dem Prinzip "RAW" (Rules As Written)?

Aus der Ecke um die Settembrini-Anhänger kommt ja oftmals der Ausspruch:
"Bei einem Brettspiel kommt doch auch niemand auf die Idee, die Regeln zu ändern."

Dem stimme ich zu.

Allerdings geht es bei einem Brettspiel niemals darum, eine Rolle darzustellen. Das ist auch bei Brettspielen wie Arkham Horror oder Betrayal On House Of Haunted Hill der Fall.
Bei einem Brettspiel geht es ums Gewinnen, sei es gegen die Mitspieler oder gegen das Spiel an sich.
Das ist auch der Fall bei Computerspielen, sogar bei Online-Rollenspielen.
Systemmechanismen, die nichts mit dem Spielziel zu tun haben, werden ausgeblendet. Bei einem Brett- und auch bei einem Computerspiel gibt es keine Mechanismen, die nichts mit dem Spiel an sich zu tun haben.
Bei Arkham Horror, Mensch Ärgere Dich nicht, aber auch bei Counterstrike findet man keinen Skill Diplomatie.

Aber wie ist das bei Rollenspielen?

Bei einem Rollenspiel geht es um die Simulation eines Charakters in einer Spielwelt, die fiktiv, als auch real sein kann. Folglich müssen die Systemmechanismen alle Möglichkeiten des Charakters erfassen oder zumindest berücksichtigen, was bedeutet, daß es hochkomplexe Dinge wie den Kampf oder soziale Interaktion drastisch vereinfachen muß, da es ansonsten das System sprengen würde.

Brettspiele und Computerspiele machen das ebenso.
Der Unterschied ist aber, daß Brettspiele und Computerspiele alles, was nicht dem Spielziel, also dem Sieg über die Mitspieler oder das Spiel dient, ausblenden, während Rollenspiele als Simulation einer Spielwelt diese Dinge berücksichtigen müssen.

Das bedeutet, daß Brett- und Computerspiele wesentlich simpler gestrickt sein dürfen als Rollenspiele.

Ein Rollenspiel hat aber als Simulation auch mit der Erfindungsgabe der Spieler zu tun. Bei einem Brettspiel kommt niemand auf die Idee, ein Monster bequatschen zu wollen. Bei Counterstrike würde niemand auf die Idee kommen, den Gegner zu fassen und gegen die nächste Wand zu schmettern.

Um mit diesem Erfindungsreichtum und der Phantasie der Spieler zurechtzukommen, ist die Goldene Regel sinnvoll. Sie erlaubt es Spielern und Spielleiter das System an die Simulation anzupassen, sei es über Hausregeln oder über Improvisation.

Daß den Anhängern des Abenteuerspiels die Goldene Regel nicht schmeckt, ist klar. Allerdings behandeln sie Rollenspiel auch mehr als Brett- oder Computerspiel. Es geht um Sieg und Wettbewerb und nicht um Simulation oder Charakterdarstellung.

Was also für mich RAW und Abenteuerspiel für unpassend gestaltet, ist die Tatsache, daß ich als Ziel Rollenspiel verfolge. Wenn ich ein Brettspiel spielen möchte, spiel ich Brettspiele, aber doch kein Rollenspiel.

Edit: Man kann übrigens behaupten, daß man für das Darstellen eines Charakters gar keine Regeln, gar kein System benötigt. Auch dem stimme ich zu. Allerdings sorgt ein System für etwas, was für ein Gruppenspiel, wie es Rollenspiel nun mal ist, absolut essentiell ist: Chancengleichheit!
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Ich stimme dem Eingangspost 100%ig zu.

Wen überrascht das jetzt? ;)
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Was soll das ganze Gehabe eigentlich? Sind Rollenspieler keine verpickelten Nerds mehr, die sich einen Dreckdarum scheren, was sie spielen, sondern Möchtegerngeisteswissenschaftler, die ihre eigenen Schulen bis auf's Blut verteidigen?
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Bei einem Rollenspiel geht es um die Simulation eines Charakters in einer Spielwelt, die fiktiv, als auch real sein kann.
Role-playing game bezeichnet erst einmal nur das Medium in dem dieses Spiel abläuft, ebenso wie board games auf Spielbrettern ablaufen, card games über Karten und computer games über Rechner. (Ja, ich bedaure dass die deutsche Übersetzung das nicht adäquat ausdrückt.)

Der Unterschied ist aber, daß Brettspiele und Computerspiele alles, was nicht dem Spielziel, also dem Sieg über die Mitspieler oder das Spiel dient, ausblenden, während Rollenspiele als Simulation einer Spielwelt diese Dinge berücksichtigen müssen.
Nicht müssen - es gibt genug eng fokussierte Rollenspiele die nur die wirklich relevanten Teile erfassen und den Rest in das Reich der Regellosigkeit verbannen. Diese Methode reicht von Klassikern (D&D 3rd) über Forge-Porge (MLWM).

Ein Rollenspiel hat aber als Simulation auch mit der Erfindungsgabe der Spieler zu tun. Bei einem Brettspiel kommt niemand auf die Idee, ein Monster bequatschen zu wollen. Bei Counterstrike würde niemand auf die Idee kommen, den Gegner zu fassen und gegen die nächste Wand zu schmettern.

Um mit diesem Erfindungsreichtum und der Phantasie der Spieler zurechtzukommen, ist die Goldene Regel sinnvoll. Sie erlaubt es Spielern und Spielleiter das System an die Simulation anzupassen, sei es über Hausregeln oder über Improvisation.
Man kann es auch einfach nur als Fluff handhaben wie bei Wushu oder Pool. Oder man kann solche Situationsboni klar regulieren wie die Armors und Weapons bei TSoY oder die Bonuswürfel bei Sorcerer. So klappt das auch mit RAW und ohne Katzengold.
Daß den Anhängern des Abenteuerspiels die Goldene Regel nicht schmeckt, ist klar. Allerdings behandeln sie Rollenspiel auch mehr als Brett- oder Computerspiel. Es geht um Sieg und Wettbewerb und nicht um Simulation oder Charakterdarstellung.
Auch im ARS gibt es Charakterdarstellung und Simulation - es ist aber eben nicht die Hauptsache.

Was also für mich RAW und Abenteuerspiel für unpassend gestaltet, ist die Tatsache, daß ich als Ziel Rollenspiel verfolge. Wenn ich ein Brettspiel spielen möchte, spiel ich Brettspiele, aber doch kein Rollenspiel.
Zufall, dass du dieses Argument gerade heute bringst?
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Die einen simulieren lieber ein Abenteuer und die anderen lieber die Personen. Sucht euch euer passendes System dafür und dann los mit dem Rollenspiel!
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Role-playing game bezeichnet erst einmal nur das Medium in dem dieses Spiel abläuft, ebenso wie board games auf Spielbrettern ablaufen, card games über Karten und computer games über Rechner. (Ja, ich bedaure dass die deutsche Übersetzung das nicht adäquat ausdrückt.)

Und das Medium beim RPG ist die imaginäre Darstellung eines Charakters, sprich eine Simulation, denn man versucht, sich in den Charakter hineinzuversetzen, so zu handeln und zu denken wie der Charakter es lt. dem Bild, was der Spieler von ihm hat, tun sollte.
Folglich eröffnen sich damit ganz andere Möglichkeiten und somit auch Ziele beim Rollenspiel.
Fernsehen ist auch ein Medium, bietet aber auch ganz andere Möglichkeiten und auch Ziele als Computer- oder Brettspiele.
Bei einem Computerspiel kann ich aktiv imaginäre Personen umbringen. Beim Fernsehen kann ich bloß zuschauen.
Bei einem Brettspiel kann ich andere Spieler demütigen (manchmal muß man das sogar). Bei einem Solo-Computerspiel kann ich das nicht. Beim Fernsehen geht das auch nicht.

Andere Medien eröffnen andere Möglichkeiten und folglich können die Ziele auch variieren.

Nicht müssen - es gibt genug eng fokussierte Rollenspiele die nur die wirklich relevanten Teile erfassen und den Rest in das Reich der Regellosigkeit verbannen. Diese Methode reicht von Klassikern (D&D 3rd) über Forge-Porge (MLWM).

Mit dem Forge-Kram kenn ich mich nicht aus. Ich überlasse den experimentellen Kram den Spieledesignern, damit sie sich da rausholen, was sie für ihre RPGs brauchen. Bei D&D kann man die Rollenspieleinlagen man auch weglassen. Jegliche soziale Interaktion kann man über Würfelwürfe gestalten. Jeglicher Kampf läßt sich mit ein paar einfachen Würfelwürfen handhaben. Sie sind ein Luxus, der einfach Zeit kostet. Man braucht seinen Charakter nicht darzustellen. Rein nach RAW hat man mit D&D kein Rollenspiel, sondern ein Brettspiel oder eher ein Tabletop (zumal nach RAW auch Maps mit Feldern vorgesehen sind).

Man kann es auch einfach nur als Fluff handhaben wie bei Wushu oder Pool. Oder man kann solche Situationsboni klar regulieren wie die Armors und Weapons bei TSoY oder die Bonuswürfel bei Sorcerer. So klappt das auch mit RAW und ohne Katzengold.

Aber das sind alles experimentelle Sachen, die versuchen die Goldene Regel abzuschaffen, weil sie Improvisation und Hausregeln, also Adaption an gruppeninterne Bedürfnisse als etwas Schlechtes empfinden.
Wieso setzen sich diese Spiele nicht durch (und ja! Wushu ist bekannt aber noch lange nicht erfolgreich)?

Auch im ARS gibt es Charakterdarstellung und Simulation - es ist aber eben nicht die Hauptsache.

Ebenso gibt es in WoW Charakterdarstellung und auch ein bißchen Simulation. Dennoch ist das höchstens ein Gimmick, daß man einbringen kann, was aber für das Spiel an sich keinerlei Bedeutung hat.
Ich kann auch Risiko mit Rollenspielanteilen ausschmücken. Es hat aber keine Relevanz für das Spiel.


Ich kenne den Blog nicht. Allerdings kann ich seine Kritik an dem Argument "Rollenspiel ist nicht gleich Brettspiel" nicht nachvollziehen. Wo geht er auf den Kern der Sache ein? Auf die unterschiedlichen Zielsetzungen zwischen Brettspielen und Rollenspielen?
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Aber das sind alles experimentelle Sachen, die versuchen die Goldene Regel abzuschaffen, weil sie Improvisation und Hausregeln, also Adaption an gruppeninterne Bedürfnisse als etwas Schlechtes empfinden.

Also Anpassung an die eigenen Bedürfnisse ist großartig. Aber diese Anpassung hat nicht der Spielleiter zu machen, sondern die ganze Gruppe zusammen.

Wenn ich mich an so einige spontane Entscheidungen deinerseits bei 7te See erinnere, kommt mir heute noch das kalte Grausen bzw. die Frage, warum ich dir da nicht gleich ein Veto reingedrückt hab.


Nachtrag: Jene Vorfälle waren einer wenigen Punkte, warum mich diese ominöse Non-Regel aus Spielersicht gestört hat. Ansonsten find ich sie viel eher als SL nervig, weil viel zu anstrengend.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Also Anpassung an die eigenen Bedürfnisse ist großartig. Aber diese Anpassung hat nicht der Spielleiter zu machen, sondern die ganze Gruppe zusammen.

Die Autoren dieser Systeme betrachten die Goldene Regel als schlecht, weil diese für sie ein Versagen der Autoren der Systeme darstellt, die diese Regel beinhalten.
Sie möchten, daß ihr System gespielt wird, wie sie es geschrieben haben, also RAW. RAW läßt keinen Platz für Adaption und Anpassung.

Und so manche Gruppe (wie die jetzige D&D-Gruppe, in der ich gerade spiele) überläßt dem SL die Regelgewalt, wobei wichtigere Dinge abgesprochen werden mit der Gruppe. Es ist alles eine Frage des Gruppenkonsens.

Wenn ich mich an so einige spontane Entscheidungen deinerseits bei 7te See erinnere, kommt mir heute noch das kalte Grausen bzw. die Frage, warum ich dir da nicht gleich ein Veto reingedrückt hab.

Wir werden als Spieler und Spielleiter (ganz gleich, wer von uns was ist) eh nie warm werden.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Die Autoren dieser Systeme betrachten die Goldene Regel als schlecht, weil diese für sie ein Versagen der Autoren der Systeme darstellt, die diese Regel beinhalten.
Sie möchten, daß ihr System gespielt wird, wie sie es geschrieben haben, also RAW. RAW läßt keinen Platz für Adaption und Anpassung.

Nein, da müssen wir diffen. Die goldene Regel ist einfach von sich aus schlecht, weil sie keine Regel ist. Ganz unabhängig davon hat ein Designer versagt, dessen Spiel RAW nicht spielbar wäre.

Wenn sich Leute finden, die was ändern wollen, denen sei das ja gegönnt. Kann ja jeder so zocken wie er Freude hat. Ich spiele grade Donjon und ich hab an allem rumgebastelt angefangen bei der zentralen Würfelprozedur über den Kampfablauf bis zur Abenteuervorbereitung.

Keine dieser Änderungen ist nötig. Das Spiel funktioniert ohne, wobei mit den normalen Kampfregeln das Spiel für meinen Geschmack ungemein zäh wird. (Aber gewisse Gruppen finden das wohl OK so.)

Ich spiele Donjon also bewussst nicht RAW. Aber ich spiele mit Regeln, die allen bekannt sind und feststehen. - Bis sie geändert werden. Und so muss es sein, denn sonst wären es gar keine Regeln.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Bei D&D kann man die Rollenspieleinlagen man auch weglassen. Jegliche soziale Interaktion kann man über Würfelwürfe gestalten. Jeglicher Kampf läßt sich mit ein paar einfachen Würfelwürfen handhaben. Sie sind ein Luxus, der einfach Zeit kostet. Man braucht seinen Charakter nicht darzustellen.
Was willst du jetzt sagen: Dass Rollenspiele eine allumfassende Simulation sein sollen, oder dass wenn alles geregelt wird kein "echtes" Rollenspiel mehr vorliegt?

Aber das sind alles experimentelle Sachen, die versuchen die Goldene Regel abzuschaffen, weil sie Improvisation und Hausregeln, also Adaption an gruppeninterne Bedürfnisse als etwas Schlechtes empfinden.
Sie schaffen klare und einfache Regeln, anstatt den SL dazu zu nötigen etwas aus dem luftleeren Raum heraus festzulegen.
Damit lösen sie die Aufgabe, die die goldene Regel bei dir erfüllt (nicht abgedecktes simulieren), und das ohne den Mitspielern die gemeinsame Grundlage der Regeln unter den Füßen wegzuziehen.

Wieso setzen sich diese Spiele nicht durch (und ja! Wushu ist bekannt aber noch lange nicht erfolgreich)?
Wushu ist nur unter uns Hardcore-Rollos bekannt die zuviel im Internet rumhängen.
Der gemeine Rollenspieler, der die Systeme nur aus dem Laden kennt oder bestenfalls Envoyer liest und den örtlichen Provinzcon besucht, kommt damit gar nicht erst in Kontakt.

Ob es anders wäre wenn man Wushu im Laden finden könnte oder der Envoyer drüber schreiben würde wäre eine interessante Frage.

Ich kenne den Blog nicht. Allerdings kann ich seine Kritik an dem Argument "Rollenspiel ist nicht gleich Brettspiel" nicht nachvollziehen. Wo geht er auf den Kern der Sache ein? Auf die unterschiedlichen Zielsetzungen zwischen Brettspielen und Rollenspielen?
Es geht darum dass es ein ziemlich dämliches Totschlagargument ist wenn man mit "Das ist ein Rollenspiel und kein Brettspiel" oder "ROLEplay statt ROLLplay" anrückt, ohne das mit Argumenten zu untermauern.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Warum rechfertigst Du Dich Ludovico? Wenn Du und Deine Gruppe mit willkürlichen Regeländerungen des SL (goldene Regel) einverstanden sind, dann ist doch alles in Ordnung.

Wen Du aber die Bestätigung dafür haben willst, dass es notwendig ist, für Spaß und Plot die Regeln ausser Acht zu lassen, dann muss ich Dich enttäuschen.
Es gibt genug Spiele, die man RAW oder mit kleinen Farbanpassungen spielen kann und gleichzeitig Plot und Spass hat. Das erlebe ich fast jede Woche.



Bei D&D kann man die Rollenspieleinlagen man auch weglassen. Jegliche soziale Interaktion kann man über Würfelwürfe gestalten. Jeglicher Kampf läßt sich mit ein paar einfachen Würfelwürfen handhaben.

Das gilt für die meisten anderen RSPs ebenfalls. Ob Shadowrun, 7th Sea oder Dogs in the Vineyard, nirgendwo steht in den Regeln, dass ohne "charaktergerechtes", ausführliches "Ausspielen" seitens des Spielers, jede Aktion misslingt.

Wieso setzen sich diese Spiele nicht durch (und ja! Wushu ist bekannt aber noch lange nicht erfolgreich)?

Wieso setzt sich kein Rollenspiel ausser D&D (in Deutschland DSA) durch? An der goldenen Regel kanns wohl nicht liegen.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Mir ist es egal, wie andere Leute spielen woll, ob RAW oder nicht, so lange sie mich und meine Gruppe so spielen lassen, wie wir wollen. Sollte also irgendwann die RPG_Police vor dr tür stehen und uns mitnehmen wollen, weil wir nicht RAW spielen, so werden sie aus dem Fenster fliegen. Im neunten stock.

Im übrigen möchte ich hier gerne (übersetzt) Monte Cook zitieren, ein auszug aus dem Vorwort zu einem Rolemaster-Buch:

It doesn't matter what rules we're using to play, if it's ROlemaster, Hero, AD&D, or what ever. It's MY game. An that's what we hope you will do. Make this YOUR game!
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Und so manche Gruppe (wie die jetzige D&D-Gruppe, in der ich gerade spiele) überläßt dem SL die Regelgewalt, wobei wichtigere Dinge abgesprochen werden mit der Gruppe. Es ist alles eine Frage des Gruppenkonsens.
Hervorhebung durch mich.

Und genau da liegt - für mich - der Streitpunkt. Ich mag es auch nicht, wenn Regeln meinem Spielziel im Wege stehen, aber das Spielziel definiert nicht der SL für die ganze Gruppe, sondern jedes Gruppenmitglied hat sein eigenes Ziel.

Diese werden einen Deckungsbereich haben - bestenfalls einen ziemlich großen -, aber dennoch kann das Ziel in jeder Situation unterschiedlich sein.
Ein klassisches Beispiel dürfte hier wohl der auftauchende Erzschurke sein - wenn der SL diesen, für seinen Plot/Kampagne, wichtigen Schurken anfangs auftauchen läßt ("Die Spieler und Charaktere sollen einen richtigen Haß entwickeln.") und es zum Kampf kommt, können die Spielziele in dieser Situation himmelweit auseinanderliegen:
Der Spieler möchte eine faire Chance zu haben zu gewinnen, weil er sich sonst vereimert vorkommt, der Spielleiter möchte gerne seinen - in mühsamer Kleinarbeit ausgearbeiteten Plot nicht über Bord werfen müssen - und bedient sich irgendwelcher Regelmechanismen, die nicht vorgesehen waren. DAS muß noch nicht einmal die Abänderung von Regeln sein, sondern kann auch im - nachträglichen - Zugeständnis von Ausrüstung liegen, die der NSC nicht bei Planung hatte (Teleportationsring).

Und wenn der Spielleiter hier eigenmächtige Regeländerungen vornimmt, verarscht er seine Spieler. Aus welchen Gründen, ob die Spieler einverstanden sind, ist erst einmal unerheblich: Er verarscht seine Spieler.

Ob dies positiv oder negativ ist, hängt dann erst auf der zweiten Ebene von der Einstellung der Spieler ab: Manche mögen es, manchen ist es egal und manche stört es.

Dies kann man durch einen Gruppenkonsens umgehen, ABER leider - so meine Erfahrung - nutzen die meisten SLs die goldene-Regel(tm), um ihre eigene Vorstellung durchzudrücken: "Die Spieler werden ja schon damit einverstanden sein, wenn ich das ändere. Die wollen ja auch ein lustiges und interessantes Abenteuer spielen und nicht nach 10 Minuten TV gucken, weil es im Eimer."


Und dieses Argument, daß überall steht, daß man das Spiel so spielen soll, wie es einem gefällt, ist schön und toll. NUR richtet sich das nicht ausschließlich an den SL. Auch Spieler gehören zu dem Kreis der Leute, die mit "Es ist dein Spiel" angesprochen werden.
Nur weil da so ein Hampelmann einen tollen Sichtschirm hat, hat der doch keine Ausnahmestellung.
Die Gruppe soll das Spiel ändern und nicht der SL alleine. Daß dies von der "Muhahahaha, ich bin SL, ich bin Gott"-Fraktion natürlich anders interpretiert wird, versteht sich von selbst.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

DAS muß noch nicht einmal die Abänderung von Regeln sein, sondern kann auch im - nachträglichen - Zugeständnis von Ausrüstung liegen, die der NSC nicht bei Planung hatte (Teleportationsring).

Und wenn der Spielleiter hier eigenmächtige Regeländerungen vornimmt, verarscht er seine Spieler.

Während ich generell durchaus geneigt bin zuzustimmen, finde ich dies hier doch ein besonders hervorhebenswertes Beispiel.

Halten wir fest, die Spielleitung hatte eine Begegnung im Sinn, die dazu dienen sollte diesen Schurken einzuführen. Ein Kampf gegen ihn war vielleicht gar nicht beabsichtigt - und auf Grund der Umstände vielleicht für die Spielleitung auch gar nicht vorstellbar, beispielsweise weil das Treffen in einem gesellschaftlichen Umfeld stattfindet. Entsprechend sieht auch die regeltechnische Planung des Schurken zu diesem Zeitpunkt aus, seine - ich bleibe einmal bei dem Beispiel mit dem gesellschaftlichen Umfeld - sozialen Fähigkeiten sind vollständig ausgearbeitet, zu seinen übrigen, beispielsweise auch Kampffähigkeiten, existieren jedoch nur erste grobe Notizen, seine Ausrüstung ist noch nicht genau spezifiziert. Kommt es in dieser Situation nun - für die Spielleitung völlig unerwartet - doch zum Kampf, dann ist eine ad hoc Änderung beziehungsweise Ergänzung der Regeln völlig unumgänglich (wenn wir einen Abbruch des Spiels oder eine Pause einmal aussen vor lassen möchten).

Diese Situation unterscheidet sich im Prinzip durch nichts, von jeder anderen, in der sich das Spiel durch unerwartete Wendungen in Bereiche bewegt, die - obwohl sie zur regeltechnischen Abdeckung eigentlich einer Vorbereitung bedürfen(?) - nicht in der Vorbereitung bedacht wurden.

Die Frage bleibt: Muss und kann ein Spiel der Art vorbereitet werden, dass solche Situationen unmöglich sind?

mfG
bdd
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Kommt es in dieser Situation nun - für die Spielleitung völlig unerwartet - doch zum Kampf, dann ist eine ad hoc Änderung beziehungsweise Ergänzung der Regeln völlig unumgänglich (wenn wir einen Abbruch des Spiels oder eine Pause einmal aussen vor lassen möchten).
... wenn der SL seinen Plot in seiner Vorstellung durchziehen möchte, ja.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Die Frage bleibt: Muss und kann ein Spiel der Art vorbereitet werden, dass solche Situationen unmöglich sind?
Muss nicht und kann auch nicht in 100 % der Fälle gewährleistet sein. Und das ist auch gut so.
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Die Frage bleibt: Muss und kann ein Spiel der Art vorbereitet werden, dass solche Situationen unmöglich sind?
Sehe ich wie Skar, aber meine Kritik fängt an, wenn der SL dann weiter an seinem ursprünglichen Plot festhält.

Warum nicht die Möglichkeiten nutzen, die sich aus solchen Situationen ergeben?
 
AW: Warum ich mit RAW und Abenteuerspiel im RPG nichts anfangen kann

Warum nicht die Möglichkeiten nutzen, die sich aus solchen Situationen ergeben?
Genau, seh ich auch so. Ist laut Hardliner-ARS aber nicht gewünscht - zumindest nicht, wenn die Regeln dafür gebogen werden müssten.
 
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