L
Ludovico
Guest
Beim Rollenspiel geht es für mich als Spieler vor allem darum, eine Rolle zu spielen - einen Charakter, der wahrscheinlich einen Teil meiner Persönlichkeit ausmacht in einer Welt, die nicht die unsere ist.
Als SL allerdings habe ich zwei Ziele:
1. Ich will einen Plot durchziehen.
2. Ich will, daß meine Spieler Spaß haben.
Wieso beißen sich diese Ziele mit der Idee des Abenteuerspiels und dem Prinzip "RAW" (Rules As Written)?
Aus der Ecke um die Settembrini-Anhänger kommt ja oftmals der Ausspruch:
"Bei einem Brettspiel kommt doch auch niemand auf die Idee, die Regeln zu ändern."
Dem stimme ich zu.
Allerdings geht es bei einem Brettspiel niemals darum, eine Rolle darzustellen. Das ist auch bei Brettspielen wie Arkham Horror oder Betrayal On House Of Haunted Hill der Fall.
Bei einem Brettspiel geht es ums Gewinnen, sei es gegen die Mitspieler oder gegen das Spiel an sich.
Das ist auch der Fall bei Computerspielen, sogar bei Online-Rollenspielen.
Systemmechanismen, die nichts mit dem Spielziel zu tun haben, werden ausgeblendet. Bei einem Brett- und auch bei einem Computerspiel gibt es keine Mechanismen, die nichts mit dem Spiel an sich zu tun haben.
Bei Arkham Horror, Mensch Ärgere Dich nicht, aber auch bei Counterstrike findet man keinen Skill Diplomatie.
Aber wie ist das bei Rollenspielen?
Bei einem Rollenspiel geht es um die Simulation eines Charakters in einer Spielwelt, die fiktiv, als auch real sein kann. Folglich müssen die Systemmechanismen alle Möglichkeiten des Charakters erfassen oder zumindest berücksichtigen, was bedeutet, daß es hochkomplexe Dinge wie den Kampf oder soziale Interaktion drastisch vereinfachen muß, da es ansonsten das System sprengen würde.
Brettspiele und Computerspiele machen das ebenso.
Der Unterschied ist aber, daß Brettspiele und Computerspiele alles, was nicht dem Spielziel, also dem Sieg über die Mitspieler oder das Spiel dient, ausblenden, während Rollenspiele als Simulation einer Spielwelt diese Dinge berücksichtigen müssen.
Das bedeutet, daß Brett- und Computerspiele wesentlich simpler gestrickt sein dürfen als Rollenspiele.
Ein Rollenspiel hat aber als Simulation auch mit der Erfindungsgabe der Spieler zu tun. Bei einem Brettspiel kommt niemand auf die Idee, ein Monster bequatschen zu wollen. Bei Counterstrike würde niemand auf die Idee kommen, den Gegner zu fassen und gegen die nächste Wand zu schmettern.
Um mit diesem Erfindungsreichtum und der Phantasie der Spieler zurechtzukommen, ist die Goldene Regel sinnvoll. Sie erlaubt es Spielern und Spielleiter das System an die Simulation anzupassen, sei es über Hausregeln oder über Improvisation.
Daß den Anhängern des Abenteuerspiels die Goldene Regel nicht schmeckt, ist klar. Allerdings behandeln sie Rollenspiel auch mehr als Brett- oder Computerspiel. Es geht um Sieg und Wettbewerb und nicht um Simulation oder Charakterdarstellung.
Was also für mich RAW und Abenteuerspiel für unpassend gestaltet, ist die Tatsache, daß ich als Ziel Rollenspiel verfolge. Wenn ich ein Brettspiel spielen möchte, spiel ich Brettspiele, aber doch kein Rollenspiel.
Edit: Man kann übrigens behaupten, daß man für das Darstellen eines Charakters gar keine Regeln, gar kein System benötigt. Auch dem stimme ich zu. Allerdings sorgt ein System für etwas, was für ein Gruppenspiel, wie es Rollenspiel nun mal ist, absolut essentiell ist: Chancengleichheit!
Als SL allerdings habe ich zwei Ziele:
1. Ich will einen Plot durchziehen.
2. Ich will, daß meine Spieler Spaß haben.
Wieso beißen sich diese Ziele mit der Idee des Abenteuerspiels und dem Prinzip "RAW" (Rules As Written)?
Aus der Ecke um die Settembrini-Anhänger kommt ja oftmals der Ausspruch:
"Bei einem Brettspiel kommt doch auch niemand auf die Idee, die Regeln zu ändern."
Dem stimme ich zu.
Allerdings geht es bei einem Brettspiel niemals darum, eine Rolle darzustellen. Das ist auch bei Brettspielen wie Arkham Horror oder Betrayal On House Of Haunted Hill der Fall.
Bei einem Brettspiel geht es ums Gewinnen, sei es gegen die Mitspieler oder gegen das Spiel an sich.
Das ist auch der Fall bei Computerspielen, sogar bei Online-Rollenspielen.
Systemmechanismen, die nichts mit dem Spielziel zu tun haben, werden ausgeblendet. Bei einem Brett- und auch bei einem Computerspiel gibt es keine Mechanismen, die nichts mit dem Spiel an sich zu tun haben.
Bei Arkham Horror, Mensch Ärgere Dich nicht, aber auch bei Counterstrike findet man keinen Skill Diplomatie.
Aber wie ist das bei Rollenspielen?
Bei einem Rollenspiel geht es um die Simulation eines Charakters in einer Spielwelt, die fiktiv, als auch real sein kann. Folglich müssen die Systemmechanismen alle Möglichkeiten des Charakters erfassen oder zumindest berücksichtigen, was bedeutet, daß es hochkomplexe Dinge wie den Kampf oder soziale Interaktion drastisch vereinfachen muß, da es ansonsten das System sprengen würde.
Brettspiele und Computerspiele machen das ebenso.
Der Unterschied ist aber, daß Brettspiele und Computerspiele alles, was nicht dem Spielziel, also dem Sieg über die Mitspieler oder das Spiel dient, ausblenden, während Rollenspiele als Simulation einer Spielwelt diese Dinge berücksichtigen müssen.
Das bedeutet, daß Brett- und Computerspiele wesentlich simpler gestrickt sein dürfen als Rollenspiele.
Ein Rollenspiel hat aber als Simulation auch mit der Erfindungsgabe der Spieler zu tun. Bei einem Brettspiel kommt niemand auf die Idee, ein Monster bequatschen zu wollen. Bei Counterstrike würde niemand auf die Idee kommen, den Gegner zu fassen und gegen die nächste Wand zu schmettern.
Um mit diesem Erfindungsreichtum und der Phantasie der Spieler zurechtzukommen, ist die Goldene Regel sinnvoll. Sie erlaubt es Spielern und Spielleiter das System an die Simulation anzupassen, sei es über Hausregeln oder über Improvisation.
Daß den Anhängern des Abenteuerspiels die Goldene Regel nicht schmeckt, ist klar. Allerdings behandeln sie Rollenspiel auch mehr als Brett- oder Computerspiel. Es geht um Sieg und Wettbewerb und nicht um Simulation oder Charakterdarstellung.
Was also für mich RAW und Abenteuerspiel für unpassend gestaltet, ist die Tatsache, daß ich als Ziel Rollenspiel verfolge. Wenn ich ein Brettspiel spielen möchte, spiel ich Brettspiele, aber doch kein Rollenspiel.
Edit: Man kann übrigens behaupten, daß man für das Darstellen eines Charakters gar keine Regeln, gar kein System benötigt. Auch dem stimme ich zu. Allerdings sorgt ein System für etwas, was für ein Gruppenspiel, wie es Rollenspiel nun mal ist, absolut essentiell ist: Chancengleichheit!