AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht
Ein Powergamer versucht das Beste aus einem bestimmten Konzept rauszuholen.
EXAKT. - Es ist das Ausreizen eines bestimmten Charakterkonzepts. Dabei kommt - zumindest meiner Erfahrung nach - das Konzept IMMER ZUERST, und dann schaut man, was das Setting und das Regelsystem so hergibt, den vorgestellten coolen Charakter umzusetzen. Und zwar KONSEQUENT umzusetzen.
Wenn das Konzept "ein moralisch guter Kämpfer" ist, dann wird er eben versuchen den besten guten Kämpfer zu bekommen den das System ihm ermöglicht. Powergaming kann die unterschiedlichsten Formen annehmen.
Genau. - Nur in den seltensten Fällen dürfte das Charakterkonzept nach einem wandelnden "schweizer Taschenmesser" aussehen, daß alles irgendwie kann. - Ein Powergamer will einen Charakter mit PROFIL. Mit eindeutig erkennbaren STÄRKEN und - je nach Regelsystem damit sogar zwangsläufig notwendigen - Schwächen.
Nur weil ich die Rasse meines Charakters erstmal dahingehend auswähle, ob sie ihm regeltechnisch weiterhilft, heißt das ja noch lange nicht dass sich das nicht massivst auch im Rollenspiel abseits des Regelparts niederschlägt. Das geht wunderbar Hand in Hand.
Nicht nur "Hand in Hand", sondern für einen RICHTIGEN Powergaming-Charakter ist das sogar ein MUSS. Der zieht sein Profil ja sowohl aus den Regeln als auch aus dem Setting. BEIDES ist daher für hartes Powergaming von hoher Bedeutung, und ein Powergamer muß sich in beidem auch bestens auskennen.
Nur das System aus dem Gedankenspiel wird das Konzept "moralisch guter Kämpfer" zwangsweise noch mit dem Zusatz "der nicht wirklich gut kämpfen kann" versehen. Dann stehst man vor dem Problem, dieses Konzept läßt sich nicht über harte Werte wie hohe Skills oder Talente oder mächtige Waffen darstellen,
Ein solches Konzept sieht für mich erst einmal nicht nach einem Charakter mit Profil, also mit Schwächen UND STÄRKEN aus, sondern nach einem Charakter OHNE JEGLICHE STARKE SEITE. - Also eine 100%-Lusche.
So etwas wird kein Powergamer spielen wollen. Taschenlampenfallenlasser und Jammerengel und dergleichen sind einfach für einen Powergamer uninteressant, weil sie NICHTS haben, was man an ihnen mögen und spielen WOLLEN könnte.
Andererseits: Wenn man in einem TAUGLICHEN Regelsystem spielt, welches z.B. Kampffertigkeiten, moralische Stärke, Glaube, Beziehungen zu anderen Charakteren etc. GLEICHWERTIG behandelt (wie HeroWars/HeroQuest), so ist das etwas anderes. Hier HAT ein solcher Charakter ja dann tatsächlich OPTIMIERTE Spielwerte in Rechtschaffenheit, Glaubenstreue, Loyalität usw., die seine Schwächen in Nahkampf oder ähnlichen Fertigkeiten ausbalancieren. - Das sind Charaktere mit PROFIL, die bestes Powergaming erlauben.
Nur Charaktere, die "heruntergeregelt", die "mit angezogener Handbremse" erstellt oder - schlimmer noch - gespielt werden, sind neben der Tatsache, daß sie langweilig sind und die Spielercharaktergruppe insgesamt schwächen und anderen Charakteren schaden, einfach nicht spieltauglich, da sie an Kompetenz sogar popeligste 08/15-NSCs von der Stange unterbieten. - Das ist KEIN Spielercharakter-Kompetenzniveau.
Wie gesagt, das sind die Taschenlampenfallenlasser und andere "Saboteure" des Spielvergnügens für ihre Mitspieler.
Das würde ich dann aber nicht Powergaming nennen sondern Charakterdarstellung
Und zwar verdammt BESCHISSENE "Charakterdarstellung". - Das ist nämlich diese Art der Rücksichtslosigkeit, die meiner Erfahrung nach weit mehr den Spielspaß in einer Spielrunde TÖTET als jegliches Charakteroptimieren eines Powergamers.