Rollenspieltheorie [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

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Ein PG-Char soll "Stärken" haben, wenn ich einen Kämpfer spiele, soll der kämpfen können. ...
Der gewiefte Taktiker/Stratege, mit Herausragender Klugheit und so viel Kriegskunst bis es zu den Ohren rauskommt ist IMHO auch absolut "PG-kompatibel", er ist eben nunmal kein Kämpfer, muss er aber auch nicht sein, denn sein Konzept ist "Stratege", und Strategien entwerfen, das kann er besser als die meisten anderen.
"Stratege", "Scharfschütze", "Standartenträger", "Meldereiter", "Combat-Medic" - alles unterschiedliche Ausprägungen eines groben Konzept-Oberbegriffs "Kämpfer". Und alle haben ganz unterschiedliche Anforderungen, wo ihre Stärken, wo ihr KÖNNEN liegen muß, um diese ART VON KÄMPFER abzubilden.

Letztlich will ein Powergamer einfach einen Charakter, dessen Konzept, dessen Archetyp, dessen Klischee, und damit auch dessen ROLLE in der Spielercharaktergruppe KLAR IDENTIFIZIERBAR ist.

Ein Kämpfer, der nicht kämpfen kann, IST KEIN KÄMPFER, wenn er sonst nichts an Stärken, an KÖNNEN hat, was ihn zu einer Unterart "Kämpfer" macht, die nicht gut kämpfen können muß, aber dafür eben andere Dinge BESSER kann als andere.

Im ganz klassischen Fantasy-Archetypen-Muster mit Kämpfer, Dieb, Kleriker und Zauberer sind die Kämpfer auf alle Fälle KÄMPFER. Sie MÜSSEN kämpfen können. Und das besser als alle anderen. - Aber auch die Diebe sind Kämpfer. Jedoch Kämpfer, die nicht die frontale Auseinandersetzung als ihren Könnensschwerpunkt haben. - Und Kleriker sind ebenfalls Kämpfer (im alten D&D und AD&D sogar bessere als die Diebe), die aber mit ihren göttlichen Wundern auch noch andere Problemlösungsmethoden zur Verfügung haben. - Nur die Zauberer sind IM VERGLEICH zum Kämpfer-Archetyp die schlechtesten, eigentlich sogar KEINE Kämpfer.

Die klassischen D&D-Archetypen fokussieren einen Charakter über die Klasse und noch viel mehr über die ROLLE, die AUFGABE, die er in einer SC-Gruppe zu erfüllen hat, ganz klar auf unterschiedliche Stärken (und Schwächen). - Das ist eine bereits im Regelsystem vorgesehene Erleichterung für Powergaming.

In Regelsystemen, die keine klare Aussage über die zu besetztenden Rollen in einer SC-Gruppe und deren durch die Rolle vorgegebenen Aufgaben machen, ist ein Spieler ziemlich allein gelassen, für seinen Charakter eine passende und nicht von anderen SCs duplizierte Nische zu finden, in der er STRAHLEN kann.

Engel macht das ja mit den fünf Orden einer Schar sehr geschickt: jedem Orden sind bestimmte Fähigkeiten AUSSCHLIESSLICH zugänglich, es MUSS von JEDEM Orden ein Charakter in einer Schar sein, da man ALLE Fähigkeiten für eine funktionstüchtige Schar braucht, und an die Rolle, die ein Engel eines bestimmten Ordens in der Schar zu erfüllen hat, gibt es vom Setting her bereits ausgeprägte ERWARTUNGEN. - Daher ist Powergaming bei Engel so einfach. Es ist wie bei AD&D - man weiß worin man selbst der BESTE ist, und man hat somit SICHER seine Spotlights. Somit kann man auf dieser Basis seinen Charakter ausreizen wie man will.

Rollenspiele, die weder vom Setting her Vorgaben machen, was die Rolle der Charaktere in einer SC-Gruppe anbetrifft (z.B. Militär-Settings, wo man Positionen wie Kommandeur, Combat-Medic, Heavy Weapons Specialist, Sniper, usw. zu besetzen hat), und die auch vom Regelsystem keine Vorgaben machen (z.B. Klassen oder Archetypen, die nicht im Groben, sondern nur im Detail angepaßt werden können), lassen den Spieler im Regen stehen.

Hier MUSS der Spieler SEINEN EIGENEN ARCHETYPEN erst einmal entwickeln. - Und das liegt nicht jedem Spieler. Nicht jeder Spieler ist in der Lage ein wohldefiniertes Charakterkonzept, welches auch die Rolle INNERHALB der SC-Gruppe KLAR bestimmt, zu erstellen. - Manchen gelingt dies, andere wiederum sind keine Charaktere, sondern nur zufällige, ineffiziente und wischi-waschi-zusammengesammelte Spielwerte.

Ein Powergamer kann auch in solch einem System sein Charakterkonzept KLAR herausarbeiten. - Und damit sticht er heraus aus den Spielern, die vom Regelsystem UND vom Setting (hier müssen ja beide Elemente des Rollenspiels keine Anhaltspunkte für den Spieler geboten haben) auf dem Weg zum eigenen, individuellen Charakter ausgebremst wurden. Das sind dann die Charaktere OHNE klare Rolle in der Spielercharaktergruppe, OHNE klares KÖNNEN, OHNE klare Schwerpunkte, und damit OHNE sichere Spotlights im Spiel.

Solche Luschen-Charaktere sind profillos. Sie haben KEINEN Charakter.
 
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Unter Powergaming verstehe ich Werteoptimierung. Darunter fällt u.a. Minmaxing, aber es beginnt auch schon damit, wenn mein Konzept Krieger ist, dass ich dann Nahkampf steigere, weil das ein Schritt in Richtung optimal ist.


@ Eva

Beispiele liefern? Vielleicht so etwas wie, wenn man Werwolf: Die Apokalypse spielt und man einen Werwolf-Magus spielen will, weil im GRW nichts drine steht, was das explizit verbietet.

Genau sowas habe ich ja gerade ausgeschlossen. Das Spiel Werwolf: Die Apokalypse ermöglicht nicht das Spielen von Magi, somit ist es verboten. Crossover spielen sollte man prinzipiell unterlassen, das erfolgt immer auf eigene Gefahr. Ich kann ja bei Werwolf auch keine DSA-Charaktere spielen... (auch bei D&D nicht)


Ja gut, der SL muß sich der Interpretation nicht anschließen und vernüftige Spieler (egal welchen Spielstil sie vorziehen) werden die unterschiedlichen Ansichten nach dem Spiel erörtern, aber es gibt ja auch den Typ Spieler, der darauf besteht, daß die Regeln genauso umgesetzt werden, wie er will und wird eine Disskusion vom Zaun brechen und alle Register ziehen, nur um jetzt seinen Willen durch zu setzen. An sowas dachte ich, wobei das im Nachhein für die eigentliche Beschreibung nicht wirklich relevant ist. Ich hatte solche Leute im Hintergkopf, die man fragt wieso sie jetzt wegen einer Kleinigkeit so einen Aufstand machen und dann abwiegeln, sie machen gar keinen Aufstand, sie interpretieren nur die Regeln.

Falls jemand als Spieler eine Regel auf eine bestimmte Art und Weise versteht und das dann anders gehandhabt wird, fühlt er sich ungerecht behandelt. Schuld daran ist erstmal das System, dass einen Eindruck erweckte, den es nicht hält bzw. missverständlich ist. Die Situation unschön zu finden, sehe ich als ganz normal an. Wenn ich einen Magier spielen wollte, weil der immer mal wieder einen schönen Zauber machen kann und das System unterstützt das dann doch nicht so, wie ich dachte, dann spiele ich ja gar nicht mehr das Spiel, das ich wollte.

Wenn man natürlich schon erkannt hat, dass die Regel nicht eindeutig ist, sollte man erst einmal nachfragen, was man jetzt macht, als das für die Gruppe zu entscheiden.


Klar, ist das Schummeln, aber eben kein Regelbrechen, weil es gar keine Regeln (in Schriftlicher Form) gibt, die man brechen kann. Darauf wollte ich hinaus, ist schummeln außerhalb der Regeln Powerplay oder nicht?

Schummeln ist das Gleiche wie Regelbrechen. Ob Regeln schriftlich oder mündlich sind, ist egal. Sofern Konsens darüber besteht, wie sie auszulegen sind, ist ein Abweichen vom Konsens schon schummeln. Natürlich wird in der Spielbeschreibung nicht beschrieben, dass der Würfel 6 Seiten hat und das könnte auch jemand missverstehen, der andere Würfel kennt, aber man kann schon sagen, dass Konsens über die Regeln besteht.

Bei Rollenspielen besteht kein Konsens darüber, was ein Würfel ist, deshalb wäre hier die Verwendung eines anderen Würfels kein Schummeln, außer dem Spiel sind bestimmte Würfel zugeordnet (z.B. mitgeliefert) und man nimmt keinen von diesen. Deshalb muss die Würfelart auch immer angegeben werden. Bei Druckfehlern z.B. kann man teilweise aber auch sagen, was dort stehen müsste (wenn man LeP mit w6 regeneriert, dann AsP wohl auch).

Den Würfel zu nehmen, der für einen am Besten ist, wäre hier allerdings auch kein gutes Kriterium. Allerdings ist das wohl auch nur praktikabel, wenn das Spiel keine klare Struktur besitzt, wann man welchen Würfel verwendet.



@ Prisma

Sie nerven nicht, weil sie angeblich die Regeln besser kennen, oder weil ihr Charakter so treffend optimiert ist, sondern weil sie im Spiel nach Machtgewinn „um jeden Preis”, in rücksichtsloser Weise streben.

Und das ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Ich denke, überall gibt es Leute, die mehr Rücksicht nehmen und Leute, die weniger Rücksicht nehmen. Trotz Powergaming habe ich z.B. schon öfter den Anfänger-SL gefragt, ob meine Lösung genehmigt ist, damit er auch gut zurechtkommt.

Und man sollte natürlich auch sagen, wo man sich Rücksicht wünscht, ohne den Anderen anzugreifen. Der Powergamer kann ja auch nicht hellsehen, obwohl er einem freundlich geäußerten Wunsch womöglich Folge leisten würde.


Das aber, ohne primär am Erlebnis der Spielwelt interessiert zu sein, so wie die meisten anderen Rollenspieler es sind.

Schon wieder eine unzulässige Verallgemeinerung. Spieler können z.B. auch an der Geschichte, am Ausspielen der eigenen Rolle, an Interaktion, am geselligen Beisammensein mit Freunden oder am Metzeln primär interessiert sein, was alles nicht PG ist. Ob da noch eine Mehrheit für das Erleben der Spielwelt primär übrig bleibt, ist fraglich. Auch kann ein Spieler sekundär am PG und primär am Erlebnis der Spielwelt interessiert sein.


Diablo ist als Prinzip-Beispiel genannt, weil der Sinn des ganzen Spieles, bloßes Gewinnstreben ist. Da gibt es kein Spielwelterlebnis, wie im gegenteiligen Prinzip-Beispiel Morrowind/Oblivion.

Gibt es schon, allerdings ist das so ziemlich auf die wenig zahlreichen Videos begrenzt.



@ Horror

Powergaming ist das Spielen auf hohen Powerniveau!

Nein. Wenn einfach alle 50 EP zu Beginn kriegen, ist das kein PG.


@ Prisma

Da Powergaming das rücksichtslose Streben nach Machtgewinn um jeden Preis ist, könntest Du vielleicht gar kein Powergamer sein, wenn es Dir nur darum geht, kluge Entscheidungen zu treffen.

Wenn das so wäre, hättest du Recht. (Ist zum Nachdenken. ;) ) Das "rücksichtslos um jeden Preis" hast du aber dazuerfunden. Das ist lediglich optional.


@ Eva

Bei einem sehr stark polarisienden System, in dem Gut und Böse klar unterscheidbar sind und den Vertretern des Bösen eindeutig mehr Macht zur Verfügung steht, müßten Powergamer dann aber automatisch die böse Seite wählen, da der Machtgewinn dort größer ist. Ist dem wirklich so?
Denn die Entscheidung zwischen den Luschen-Helden und den bösen Halbgöttern, die mit den Luschen-Helden den Boden wischen, müßten Powergamer nach deiner Aussage immer zu Gunsten der letzteren Fällen.

Meistens sind die Bösewichter dann nicht als SCs erlaubt, d.h. man kann sich nicht dafür entscheiden. Und ansonsten möchte der PG ja seine Ziele optimal erfüllen, und wenn ihm z.B. Bösewichter generell keinen Spaß machen, wird er auch keinen wählen. Aber prinzipiell hast du Recht. Wobei es natürlich normalerweise nur Sinn macht, wenn alle SCs Bösewichter sind und in dem Fall ist es ja nicht die Entscheidung des PGs, sondern die der Gruppe. PG ist es aber jedenfalls nur, wenn der SC optimiert wurde und das geht auch bei schlechten Charakteren.


@ Prisma

Ein konzeptionell-durchdachter Charakter ist aber allein noch kein Hinweis für einen Powergamer. Aber man wird es im Spiel merken. Bei einigen schnell, bei anderen etwas langsamer.


@ Eva

Nun ist die große Frage, wird ein Powergamer seinen Charakter auf jeden Fall optimieren oder würde er, wenn er einen guten Helden spielen will, ihn absichtlich verskillen, obwohl er damit ein hohes Risiko eingeht, daß die erst beste Schwierigkeit auf die er trifft, den Charakter aus den Socken haut?

Das kommt auf das Optimierungsziel an. Vielleicht möchte ich ja einen Charakter, der möglichst viel Gutes reißen kann?

Im Prinzip ist die Optimierung mit dem Ziel, einen möglichst schlechten Charakter zu haben, auch PG. :D :D :D

Allerdings nur im weiteren Sinne. Denn der PG optimiert immer, um mit dem SC etwas tun zu können und nicht, um mit ihm nichts tun zu können. Ehrlich gesagt, stellt sich mir bei manchen Konzept die Frage der geistigen Gesundheit der Spieler. Vielleicht ist es aber auch schlicht eine schlechte Benennung des Konzepts, wie z.B. ein Stratege, der nicht kämpfen kann, nicht als Kämpfer, der nicht kämpfen kann benannt werden darf, wie Delta so schön beschreibt.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

EXAKT. - Es ist das Ausreizen eines bestimmten Charakterkonzepts. Dabei kommt - zumindest meiner Erfahrung nach - das Konzept IMMER ZUERST, und dann schaut man, was das Setting und das Regelsystem so hergibt, den vorgestellten coolen Charakter umzusetzen. Und zwar KONSEQUENT umzusetzen.

Den Tag markier ich mir Kalender. Ich bin mit Zornhau einer Meinung.
 
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Denn der PG optimiert immer, um mit dem SC etwas tun zu können und nicht, um mit ihm nichts tun zu können.
Genau. - Powergaming bedeutet AKTIV sein zu wollen. Mehr Können, mehr Optionen, mehr Aktivität.

Kein Powergamer optimiert seinen Charakter zu einem echten Könner, um diesen dann nicht einzusetzen, sondern nur rumstehen zu lassen.

Das ist es ja, was ich mit dem Powergaming VOR, WÄHREND und NACH dem Spiel dargestellt habe: Vor dem Spiel wird der Charakter in die Lage versetzt etwas zu tun, während des Spiels tut er es, nimmt aktiv am Spiel teil, zeigt, was er kann, und nach dem Spiel wird überlegt, wie er mehr tun kann, wie er etwas besser tun kann, wie er Dinge anders tun kann.

Einen Charakter zu "optimieren", daß er WENIGER tun kann und das Wenige dann auch noch SCHLECHTER, ist KEIN Optimieren.

Wenn jedoch Resourcen des Charakters auszubalancieren sind, dann ist es schon eine Form der Optimierung, wenn der Charakter sich an einer Stelle, in einem Resourcenbestand schwächt, um an einer anderen Stelle mehr tun zu können und mehr Erfolg zu haben. - Das ist wieder eine Frage des Regelsystems, welches diese Resourcen als spielrelevant verwalten und einsetzen läßt.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Ich bin da etwas altmodisch. Zu meiner zeit war jemand, der seinen Char "rücksichtslos" optimiert hat ein "Min/Maxer" oder schlimmstenfalls ein "Munchkin". Als "Powergamer" haben wir jemanden bezeichnet, der versucht hat einen char in eine runde einzubringen, der vom powerniveau deutlich über den rest der gruppe lag.

hach ja, die alten zeiten...
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

EXAKT. - Es ist das Ausreizen eines bestimmten Charakterkonzepts. Dabei kommt - zumindest meiner Erfahrung nach - das Konzept IMMER ZUERST, und dann schaut man, was das Setting und das Regelsystem so hergibt, den vorgestellten coolen Charakter umzusetzen. Und zwar KONSEQUENT umzusetzen.

Das nannte man zu meiner zeit nicht "Powergaming", sondern "gutes Chardesign". "Min/Maxen" wurde es erst, wenn man lücken im system ausnutzen wollte. Höchstens.
 
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Das nannte man zu meiner zeit nicht "Powergaming", sondern "gutes Chardesign".
Powergaming IST gutes Charakterdesign.

Und Min/Maxen hat NICHTS mit Regellücken zu tun, da man solche Formen der Optimierung völlig auf Basis des regeltechnisch abgedeckten Bereichs vornehmen kann.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Powergaming IST gutes Charakterdesign.

Es ist witzig zu beobachten, wie von obskuren Eigendefinitionen unter Ignoranz der Mehrheit eine derartige 'Umschmiedung' des Powergamerbegriffs entsteht, bis er nichts mehr mit der eigentlichen Bedeutung zu tun hat sondern als strahlendes Positivbeispiel dasteht. Das er in der Realität nie ist.
 
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Und zwar verdammt BESCHISSENE "Charakterdarstellung". - Das ist nämlich diese Art der Rücksichtslosigkeit, die meiner Erfahrung nach weit mehr den Spielspaß in einer Spielrunde TÖTET als jegliches Charakteroptimieren eines Powergamers.
Falsch, das sind beschissene Charakterdarsteller, die nicht fähig sind, daß Konzept, was sie im Kopf haben, vernünftig darzustellen, wenn sie überhaupt eins im Kopf haben und Charakterdarstellung nicht als billige Ausrede fürs rumnerven gebrauchen.

Wenn man ein Konzept hat und weiß wie ein Charakter denkt und handelt, dann braucht man keine Zahlenwerte in Loyalität und Glaubenstreue, die einen daran erinnern, daß loyal und glaubenstreu handeln muß.

Während meiner 5 Jahre dauerenden Magus-Chronik kam ich immer wieder in Situationen, in denen ich mich fragen mußte, wie muß mein Charakter handeln, damit ich dem Konzept gerecht werde. Dabei hatte ich keine Spielwerte, die mir sagten, wie mein Charakter zu reagieren hat, ich hatte nur das Bild des Charakters in meinem Kopf, woran ich mich orientieren konnte.

Wenn mein Charakter als jemand beschrieben wurde, der für einen geliebten Menschen alles tun würde und außerdem als jemand, der das Böse bis zum letzten Atemzug bekämpft und er mit erleben muß, wie genau der SC der Gruppe, in den er sich verliebt hat, von einem Dämon in Besitz genommen wird, dann muß man sich eben überlegen, wie man dem ursprüngliche Konzept gerecht wird.
Den Dämon einfach töten geht nicht, daß würde den SC töten und einfach weglaufen, würde dem Charakterzug der Kämpferin gegen das Böse zu widerlaufen. Letzten Endes blieb nur die Entscheidung den Dämon solange zu beschäftigen bis die anderen SC hinzukammen und wir ihn gemeinsam kampfunfähig machen und exozieren konnten.
Eine andere Situation, die mir noch in Erinnerung ist, war als mein Charakter einen vermeindlichen menschlichen Leibwächter eines korrupten Magus angriff. Der Mann entpuppte sich dann aber als Tänzer der Schwarzen Spirale und mir war klar, daß mein Charakter gegen einen rasenden Werwolf absolut keine Chance hat. Trotzdem blieb mir nichts anders übrig als den Charakter zu kämpfen lassen, obwohl es mehr als genug Fluchtwege gab. Natürlich war mir nicht wohl dabei, meinen jahrelang gespielten Charakter in den sicheren Tod zu schicken, aber wenn ich ihn konsequent spielen wollte, blieb mir nichts anders übrig. Entweder ich spiele den Charakter konsequent bis zum Ende, das gleich kommen wird oder ich versuche dem Charakter die Haut zu retten und schmeiße ein Konzept, was jahelang gut war über Bord, nur weil es plötzlich in einer Situation nicht mehr so gut ist.
Nach dem Kampf haben mich dann auch alle gefragt, warum sich mein SC nicht zurückgezogen hat, sondern gegen einen übermächtig Gegner gekämpft hat. Ich hab dann geantwortet, daß es dem Charakter nicht gerecht wird, wenn er vor bösen Gegner zurückzieht, auch wenn diese ihm Haushoch überlegen sind.

Ein Charakterkonzept umzusetzen heißt rücksichtlos handeln. Gegenüber den SL, den Mitspielern und vor allem gegenüber sich selbst. So etwas macht manchmal eben keinen Spaß, z.B. wenn man einen Charakter spielt, der bereit ist den Heldentod zu sterben und ihn dann in den Tod schicken muß. Aber man hat danach die Genugtung den Charakter glaubhaft gespielt zu haben und nicht wegen irgendwelcher Dinge, die einem nicht gefallen, einzuknicken und den Charakter unglaubwürdig werden zu lassen.
Was die Rücksichtlosigkeit gegen über den Mitspielern angeht, muß man im Vorfeld wissen, was man ihnen zu muten kann und was nicht. Spielern, die anfangen zu weinen, wenn zwischen den SC mal nicht Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, denen kann man einfach nicht einen SC zu muten, der als Verräter gedacht ist. Aber wenn sie damit klar kommen, daß ihr Charakter von einem anderen SC hintergangen wird, dann spricht nichts dagegen den Verräter in all seinen Facetten darzustellen. Er sät Unfrieden zwischen den SC, er bringt sie gegen einander auf, er füttert sie mit Falschinformtionen und erzählt den Feinden der SCs von ihren Schwächen und das hinter ihrem Rücken und im großen Final Kampf schlägt er sich natürlich auf die Seite der Feinde. Falls er bis dahin nicht aufgefolgen ist.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Realität = das, wovon das Forum und ARS-Theoretiker nur eine verschwindend kleine Teilmenge sind

Mehrheit = die Rollenspieler, die größtenteils noch nie ein RPG-Forum oder einen Blog gesehen haben
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Sorry ich bin der erste der nach einer anerkannten, allgemeingültigen Definition von Powergaming lechzt. Aber meiner Erfahrung nach gibt es keine Definition dieses Wortes die von einer Mehrheit der Rollenspieler akzeptiert wird, da kann man nichtmal von Lagern sprechen, da versteht irgendwie einfach jeder was anderes drunter, von daher finde ich diesen Vorwurf hier auch sehr unangebracht.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Genau das will ich ja damit sagen. Hier wird eine Powergamerdefinition gebastelt, die ihn zum Nonplusultra des 'richtigen' Rollenspielers macht. Diese Definition wird aber von so ziemlich allen Leuten die ich kenne und die mit dem Begriff etwas verbinden, nicht geteilt.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Realität = das, wovon das Forum und ARS-Theoretiker nur eine verschwindend kleine Teilmenge sind

Und dort ist der Powergamer stets störend?

Mehrheit = die Rollenspieler, die größtenteils noch nie ein RPG-Forum oder einen Blog gesehen haben

Und deren Sprachrohr bist du im Forum?

mfG
jjf
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Und dort ist der Powergamer stets störend?

Meiner Erfahrung nach ja. Und ich merke nochmals an, dass ich Zornhaus und Skyrocks Definition für den Powergamer nicht als gültig anerkenne. Der Begriff Powergamer wie ich ihn kenne ist überhaupt eng mit 'eine die Spielrunde durch sein auf die Figur übertragenes Machtstreben störende Person' verbunden.


Und deren Sprachrohr bist du im Forum?

Natürlich nicht. Ich ziehe nur meine Schlüsse aus dem was ich beobachte.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Also alles beim Alten.

Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich die Beiträge, die sich hier noch ein wenig mehr mit der genauen Beschreibungen der jeweiligen Erfahrungswelten beschäftigen, als die deutlich interessanteren in der Diskussion empfinde.

Ich! Nein, ich!

mfG
jjf
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Meiner Erfahrung nach ja. Und ich merke nochmals an, dass ich Zornhaus und Skyrocks Definition für den Powergamer nicht als gültig anerkenne. Der Begriff Powergamer wie ich ihn kenne ist überhaupt eng mit 'eine die Spielrunde durch sein auf die Figur übertragenes Machtstreben störende Person' verbunden.

Und warum sollte man diese Definition anerkennen? Wenn du selbst schon zustimmst, dass es keine von irgendeiner Mehrheit getragene Definition gibt, kommt man gar nicht umhin als sich eine eigene zu basteln. Und ich wenigstens halte mich da einfach an die eigentliche Wortbedeutung, weil ich das am sinnvollsten finde.
 
AW: [These] Fanboys moegen Powergamer nicht

Nightwind schrieb:
Es ist witzig zu beobachten, wie von obskuren Eigendefinitionen unter Ignoranz der Mehrheit eine derartige 'Umschmiedung' des Powergamerbegriffs entsteht, bis er nichts mehr mit der eigentlichen Bedeutung zu tun hat sondern als strahlendes Positivbeispiel dasteht. Das er in der Realität nie ist.
Wie wahr. Für mich ist es nur nicht witzig, sondern traurig.


Nightwind schrieb:
Mehrheit = die Rollenspieler, die größtenteils noch nie ein RPG-Forum oder einen Blog gesehen haben
Und dafür kann man nur dankbar sein.


Delta schrieb:
Und warum sollte man diese Definition anerkennen?
„Powergamer” ist seit je her ein negativer Begriff. Also kann man von der Mehrheit sprechen, die dieser Ansicht ist.
 
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