Rezension [T-Rezi] Marvel’s The Avengers

Caninus

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Marvel’s The Avengers


Comicverfilmung [T-Rezi]


Da ist er nun, nach all den Jahren. Der eine Film, auf den alle anderen Streifen nur vorbereitet haben: „Marvel’s The Avengers“! Hat sich das Warten überhaupt gelohnt? Kann der Film den Erwartungen entsprechen? Gibt es überhaupt etwas neues an der Superheldenfilmfront? Ja! Ja! JA!

"Marvel's The Avengers" ist Teil des Marvel Cinematic Universe, das sich um die Produktion der hauseigenen Superheldenfilme kümmert. Angefangen mit "Iron Man“ (2008), über "Iron Man 2" (2010), "Der unglaubliche Hulk“ (zwar 2008, aber innerhalb des Marvel Cinematic Universe ist dessen Ende nach "Iron Man 2" anzusiedeln), "Thor" (2011), bis hin zu "Captain America – The First Avenger" (2011) war es ein langer Weg. Jeder der vorangegangenen Filme war eine Etappe, in dem es gemeinsame Komponenten gab. Allen voran die Figur des Nick Fury, gespielt vom wunderbaren Samuel L. Jackson.

Kultregisseur Joseph Hill „Joss“ Whedon ("Buffy", "Firefly") übernahm die Regie und schrieb auch das Drehbuch, um die Marvel-Filme der letzten Jahre zusammenzuschweißen und endlich die Avengers (Die Rächer) auf der Kinoleinwand zu entfesseln.

In der Geschichte - und ja, es gibt tatsächlich eine Story - dreht sich alles um den Tesserakt, der bereits in "Captain America – The First Avenger" von Bedeutung war. Auf den hat es nämlich der Asgardi Loki abgesehen, der Stiefbruder des mächtigen Thor. Ziel der Sache ist es, mit dem Artefakt ein Tor zu öffnen und fiese Außerirdische auf die Menschheit loszulassen. Die Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. - unter der Führung von Nick Fury - hat etwas dagegen und so ruft der gewiefte Geheimagent die Avengers Initiative ins Leben. Nun, zuerst einmal holt er einige Superhelden ins Boot und versucht aus ihnen ein Team zu bilden. Und da fangen die Probleme an.

Iron Man, Captain America, den Hulk und Thor in einen Raum zu sperren, ist eine Herausforderung. Aus diesen Superhelden ein Team zu machen, ist eigentlich eine Unmöglichkeit. Fury kann zum Glück auf die Hilfe von Black Widow setzen. Trotzdem kommen sich die Egos der Helden ständig in die Quere. Dazu kann der Hulk kaum kontrolliert werden und folgt Cap einem eigenen Ehrenkodex. Dummerweise hat auch noch Hawkeye die Seiten gewechselt. Witzigerweise wird dieser Held im Film "Falke" genannt, alle anderen bleiben beim Originalnamen.

Es ist kein großes Geheimnis, dass es Fury gelingt mit einigen Tricks und Opfern ein Bündnis zu schmieden und die Avengers zu gründen. Comicfans erkennen natürlich sofort, dass sich das Marvel Cinematic Universe weidlich aus der Marvel-Kiste bedient, aber schlussendlich einen eigenen Kosmos erschafft. Somit sind es die üblichen Helden, aber mit einem neuen Twist. Das sorgt für Vertrautheit und gleichzeitig auch eine Portion Überraschung. Das ist bereits eine nette Mischung. Und darauf kommt noch eine große Packung Joss Whedon!

Joss Whedon hat sich mit den TV-Serien "Buffy" und "Firefly" bereits seine Sporen verdient. Seine Helden sind keine bloßen Abziehbilder, sondern bieten auch den nötigen Tiefgang, um eine Story zu erzählen. Whedon gelingt dabei allerdings das Kunststück, stets das richtige Tempo und die richtige Balance zu erwischen. Mit seinem Streifen "Serenity" hat er auch Erfahrungen im Kinobereich gesammelt und er gehört zu den Regisseuren, die gerne mal etwas Neues ausprobieren. Und seine größte Stärke: Der Mann hat echten Humor! Das ist eine hervorragende Mischung, um einen hervorragenden Film zu machen.

Obwohl "Marvel’s The Avengers" etwas holprig anfährt, nimmt der Film schnell Fahrt auf. Joss Whedon muss halt erst einmal alle Superhelden zusammenbringen und den Einstieg in die Story präsentieren. Anstatt herumzuplänkeln und wertvolle Zeit zu vergeuden, gibt er lieber Gas und donnert mit dem Kopf durch die Wand. Er macht sozusagen den Hulk. Das ist kurz irritierend, aber dann ist Joss Whedon auch schon im Fahrwasser und gibt ordentlich Schub.

"Marvel’s The Avengers" ist trotz dem hohen Tempo und den bunten Kostümen keiner der üblichen Action-Superheldenfilme. Glücklicherweise. Whedon findet das richtige Gleichgewicht zwischen Story und Action, strikt einen spannenden und aktionsgeladenen Plot. Hier ist die Geschichte tatsächlich von Bedeutung und der Motor, um den Film anzutreiben. Dazu kommen die wunderbaren Dialoge, die witzig und zugleich stark sind. Es wird keine Zeit mit dummem Gesäusel vertrödelt. Selbst der lapidarste Spruch skizziert im Kern eine der Figuren. Hier sind die Sprüche nicht nur cool, sondern haben Inhalt und zeigen, wer hinter der Maske steckt.

Joss Whedon kann sich dabei auch auf eine Riege an Darsteller verlassen, die ihresgleichen sucht. Allen voran Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Mark Ruffalo, Tom Hiddleston und Samuel L. Jackson. In Nebenrollen treten Schauspieler wie Cobie Smulders (bekannt aus "How I met Your Mother"), Stellan Skarsgård und die wunderbare Gwyneth Paltrow (als Virginia „Pepper“ Potts) auf.

Die Spielfreude ist allen beteiligten jederzeit anzusehen und Whedon weiß seine Pappenheimer auch in Szene zu setzen. Mit Scarlett Johanssons – als Natasha Romanoff (Black Widow) - hat er zwar nur eine echte weibliche Hauptrolle, aber die Figur wird umso stärker in den Film eingebunden und kann locker mit den anderen Superhelden mithalten. Gleiches gilt auch für den Hulk, einer der Superhelden, der sich eigentlich nur schwer als Charmebolzen umsetzen lässt.

In "Marvel’s The Avengers" wurde Bruce Banner mit Mark Ruffalo besetzt, also erneut ein neuer Schauspieler (Mark Ruffalo ersetzt somit Edward Norton aus "Der unglaubliche Hulk“). Ruffalo gelingt es tatsächlich dem unkontrollierbaren Titanen die nötige Tiefe und Dramatik zu verleihen, die der Hulk so dringend braucht. Selbst als grüner Hüne scheint noch immer genug von Ruffalos Persona durch. Liebevolles Detail am Rande: Hulk wird im Original mal wieder von Lou Ferrigno gesprochen, dem Hulk-Darsteller der 70er- und 80er-Jaher des letzten Jahrtausends. Gegenwärtig dürfte Ferrigno allerdings noch durch seine Rolle in der TV-Serie "King of Queens" bekannt sein. Zuschauer der Originalfassung kommen auch in den Genuss von Paul Bettany, der Starks Jarvis seine Stimme leiht. In der deutschen Synchronisation muss natürlich auf diese beiden Stimmen verzichtet werden.

Allgemein ist der Streifen liebevoll gestaltet. Neben dem üblichen Cameoauftritt von Marvel-Alt-Star Stan Lee, gibt es auch weitere verborgene und offene Details (zum Beispiel Tony Starks Black-Sabbath-T-Shirt, Hulks Seitenhieb auf Thor). Vieles wird sich nur dem Comicfan offenbaren, stellt aber auch nur eine Option dar. Dem normalen Zuschauer entgeht nichts, er kann ohne Vorwissen in das Actionspektakel einsteigen. "Marvel’s The Avengers" bietet also Unterhaltung für ein breites Publikum. Der Film geht in die Tiefe und ist trotzdem leicht zugänglich.

Sich über "Marvel’s The Avengers" auszulassen würde ganze Bücher füllen. Joss Whedon hat mir Bravour ein Mammutprojekt vollendet, dass über Jahre lief. Hut ab vor den Verantwortlichen bei Marvel, dieses Durchhaltevermögen an den Tag zu legen. Zumal einige der vorangegangenen Filme ihre Schwächen hatten oder auch wichtige Lizenzen bei anderen Filmstudios gebunden sind ("Spider Man", "X-Men", "Wolverine") und die Konkurrenz mit den Batman-Filmen Christopher Nolans die Messlatte verdammt hoch ansetzte. Nolan und Whedon sind derzeit mit ihren Verfilmungen aber gleich stark anzusetzen. Wer auf hervorragende Actionfilme und coole Comicverfilmungen steht, der kommt an "The Dark Knight" (2008) und "Marvel’s The Avengers" nicht vorbei. Das ist einfach ein Fakt, das sind Fixsterne im Filmuniversum.

Auch Soundeffekte und Musik (Alan Silvestri) sind vom Feinsten und die Kamerafahrten (Seamus McGarvey) bieten Spannung, Abwechslung und Überraschungen ohne Ende. Dazu ein genialer Schnitt (Jeffrey Ford, Paul Rubell) und das Beste, was Animations- und Tricktechnik derzeit zu bieten hat. Joss Whedon at the best!

Was bleibt noch zu sagen, außer, dass "Marvel’s The Avengers" eine absolute Empfehlung darstellt - in jeder Dimension!

Copyright © 2012 by Günther Lietz, all rights reserved
Diese Rezension erschien ebenfalls auf Taysals WebBlog und Filmbesprechungen.de.

Marvel’s The Avengers
Originaltitel: The Avengers

Produktionsland: USA 2012
Länge: 142 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12

Regie: Joss Whedon
Drehbuch: Joss Whedon
Produktion: Kevin Feige
Musik: Alan Silvestri
Kamera: Seamus McGarvey
Schnitt: Jeffrey Ford, Paul Rubell

Besetzung: Chris Evans (Steve Rogers/Captain America), Robert Downey Jr. (Tony Stark/Iron Man), Scarlett Johansson (Natasha Romanoff/Black Widow), Mark Ruffalo (Bruce Banner/Hulk), Chris Hemsworth (Thor), Tom Hiddleston (Loki), Jeremy Renner (Clint Barton/Hawkeye), Samuel L. Jackson (Nick Fury), Clark Gregg (Agent Phil Coulson), Lou Ferrigno (Hulk (Sprechrolle)), Cobie Smulders (Maria Hill), Stellan Skarsgård (Professor Erik Selvig), Gwyneth Paltrow (Virginia „Pepper“ Potts), Paul Bettany (Jarvis (Sprechrolle))Den Artikel im Blog lesen
 
Großartig ist aber fast schon untertreiben.. ich würde ja sagen Ultimativ.. :)
 
Also, ich hatte auch meinen Spaß mit der Blu-Ray, keine Frage.
Aber großartig? Ultimativ?
Na ja...ich bleibe bei spaßig und vorhersehbar ;-P
 
Ich hab mich auch lange nicht mehr dazu hinreissen lassen, einen Film zweimal im Kino zu sehen. Aber das war's mir wert gewesen.
 
Muss ich mich jetzt verstecken? *g*

Natürlich, manche der Sprüche waren super ("Puny God" oder "Hulk...Smash!"),
deshalb sag ich ja auch spaßig^^
Aber ich lass mich überraschen wie das Marvel-Movie-Verse weitergeht :)
 
Also ich kann den Hype um diesen Film nicht ganz nachvollziehen. Ich muss irgendwie in einer anderen Filmwelt leben. Ich mein ja, er war nettes Popcornkino aber mehr auch nicht.
 
Eben.
Wo ist das Problem wenn ihn jemand mehr bejubelt als man das selbst tun wüürde?

Ich für meinen Teil freu mich dann darüber und gut. :)


Nebenbei: ich fand ihn etwas weniger komplex/anspruchsvoll (für Comics!) als erhofft, aber trotzdem sehr sehr unterhaltsam und SOO viel besser als befürchtet.
 
klingt vielleicht komisch, aber auch und gerade in effektgeladenen Hollywoodblockbustern sind mir sympathische, charismatische Charaktere wichtig und witzige, einfallsreiche Dialoge und ein Schuss Selbstironie und entsprechend der Raum im Film, um das unterzubringen.
Das alles hatte z.B. Star Wars, Indiana Jones, Zurück in die Zukunft. Das alles hatte nicht Transformers, Green Lantern oder Terminator 4.

und Avengers, ja, der hatte das auch.
 
Green lantern und NICHT selbstironisch??

Welchen Film ahst Du denn da gesehen, das ist doch eine komplette, mal ganz gut mal solala gelungene, Ironische Persiflage! ^^
Und Transformers (also 1) auch.
Terminator 4 stimme ich allerdings voll zu, ebenso Avengers. ;)
 
naja, Transformers war doch eher Kindergartenniveau. Also imho.

und Green Lantern fehlte es halt an den Charakteren und einfallsreichen Dialogen. Ich hatte doch noch mehr aufgezählt als Selbstironie, oder nicht?
 
Deine Aufzählung schuf den Eindruck dass Du nur Filme magst die alle 3 haben, und folglich die Gegenbeispiele alle 3 nicht ahben.

Und ja, Transformers war eher ... simpel und für küngeres Publikum. Wie zu erwarten bei dem Thema. ;) Aber trotzdem teils witzig.
 
Lyrkon schrieb:
Nein, das lässt sich daraus nicht schlussfolgern. Das kann auch eine Minimalbedingung sein oder in Teilen erfüllt sein.

und so gelungen Ironisch fande ich GL eigentlich nicht, zum Glück ist er eh gefloppt.
 
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