Rund um Bücher "Sprachzensur" und Rassismus in Literatur und der Umgang damit.

aber - der Punkt wo der "Rassismus" einsetzt ist der, wo man sich denkt "Ach, der Neger schnackselt halt gerne!" oder "Das ist die Kultur der Moslems!".

Aber - was ich sagen will: Wie oft bist du von weißen Mitteleuropäern schmierig angemacht worden? Leuten die Freundschaft ganz massiv fehlinterpretiert haben, oder einfach Typen die keine Grenzen kennen? Ich weiß jedenfalls noch (peinlich präzise) wie bescheuert ich mich in meiner Pubertät mit dem Ansprechen mir attraktiv erscheinender Personen anderen Geschlechts angestellt habe. Nur sagt da keiner "Ach, die Weißen ficken halt gern!" sondern - zu recht - "Was für ein Schmierlappen!".

Der Rassismus ist die Gleichsetzung von schlechtem Verhalten mit Herkunft oder Kultur.

Gute Punkte.

geschätzte 'Schmierige' Anmachen 'weisse' im Verhältnis 'Farbige' (im Sinne von 'vermutlich afrikanischer Kulur') und wahrscheinliche Muslime: 1:10:4 Hab halt nicht Buch geführt, aber das dürfte so ungefähr hin kommen.

Wobei ich an dieser Stelle bei den 'weissen' die abwertenden, besoffenen ***! mit zählen muss, die mich nicht sexuell angemacht haben, sondern einfach Bock auf Stunk und abwertendes Verhalten hatten, was ich in der Form im Übrigen NICHT von den anderen beiden Gruppen erlebt habe (wirklich kein einziges Mal, selbst von entsprechenden Jugendgruppen). Selbst mit diesen bleibe ich bei den 'weissen' bei Erlebnissen, die ich an einer Hand abzählen kann, Konkret zwei blöde Anmachen in Form von Anmache und drei Mal idiotische Kommentare auf der 'Straße', zwei mal von Besoffenen, denen ne andere Laus über die Leber gelaufen sein muss und ein mal ne Gruppe Jugendlicher.

Also ja, rein objektiv gibt es da ein deutlich anderes Verhältnis. Beim letzten Mal (schon recht lange her) kann ich mich sogar noch an meinen inneren Dialog erinnern. Ein Farbiger kam am Bahnhof auf mich zu. Ich innerlich: 'Och nööö... bitte nicht.' Er fragte nach der Uhrzeit. Ich innerlich 'Hey.. mal harmlos' *freu* Uhrzeit habe ich selbstverständlich genannt. Keine 30 Sekunden später kam das Heiratsangebot. -.- Als er sich dann im Zug zu mir setzen wollte - ich hatte ihm schon gesagt, dass ich liiert bin - habe ich ihn dann tatsächlich gebeten, sich NICHT zu mir zu setzen, wie er es vor hatte, als er mich wieder erspähte.

Du kannst, was das angeht, nicht nur als Mann schlecht einschätzen, sondern auch als Frau solltest du a) rundlich sein und b) trotzdem (allein) ausgehen und unterwegs sein. Das sind nämlich die Situationen, in denen es primär zu diesen anmachen bei mir kam.

Gerade dein Punkt Der Rassismus ist die Gleichsetzung von schlechtem Verhalten mit der Herkunft oder Kultur ist der Punkt, dem ich vollkommen zu stimme. Und auch der Punkt, aus dem heraus ich sagen muss, 'ja, ich bin zu einem gewissen Teil rassistisch'. Auf Grund meiner Vorerfahrungen.. da nützt es mir auch wenig, rationalisieren zu wollen. Meine Emotionen gehen bei den benannten Situationen als erstes in eine Abwehrhaltung aus schlichter Erfahrung.

Es liesse sich auch darüber fachsimpeln, ob das, was ich da habe, wirklich Rassismus ist... Es betrifft immerhin ausschließlich Männer. Mit Frauen aus den anderen Kulturen hatte ich nie irgend welche Schwierigkeiten, auch wenn ich das empfundene, freiwillige Bedürfnis nach einer Burka nicht nach vollziehen kann. Man könnte es also auch als Sexismus oder eine Vermischung von beidem nennen.

Nur mal so am Rande...

Ich bin Erzieherin und arbeite mit Menschen mit Behinderung. Meine politische Einstellung ist im großen und ganzen ziemlich weit links, auch wenn ich im Gegensatz zu manchen Fraktionen nur für ein sehr geringes bedingungsloses Grundeinkommen, gleichzeitig aber auch für ein bedingtes höheres Grundeinkommen bin - die genauere Spezifikation lasse ich lieber, denn die ist ebenfalls sehr kontrovers.

Ausserhalb der benannten Szenarien habe ich mit 'farbigen' Mitbürgern übrigens keinerlei Probleme, auch nicht mit denen männlichen Geschlechts. Treffe ich sie im Studium, Job (egal ob meiner oder ihrer und Dürüm ist immer noch mein liebstes Fast Food), im Rahmen eines Vereins oder what ever, gibt es in der Regel keine Probleme - mit Ausnahme des bereits schon angeführten Ex-Mitschülers, der sich im Nachhinein in das Schema prägte.

Und trotzdem... wäre ich nicht verheiratet und auf der suche nach einer Beziehung und nicht - verzeiht mir die grobe Wortwahl - auf der Suche nach nem unproblematischen Fick, dann hätte ein Muslim deutlich mehr Mühe, mich von der Ernsthaftigkeit seiner Absichten zu überzeugen als ein Nichtmuslim und ich wäre bei ihm länger zu geknöpfter. Im wahrsten Sinne des Wortes.
 
Wulf schrieb:
Nun einfach zu sagen, das ist ja alles nict so doll oder besser noch, es gibt ja auch in anderen Ethnien Kriminelle und alles andere wäre Rassismus, dann verschließt man lediglich die Augen vor einem Problem, aber einer Lösung kommt man nicht näher.
Was ist genau das Problem und wie kommt man der Lösung näher?

Regine schrieb:
geschätzte 'Schmierige' Anmachen 'weisse' im Verhältnis 'Farbige' (im Sinne von 'vermutlich afrikanischer Kulur') und wahrscheinliche Muslime: 1:10:4 Hab halt nicht Buch geführt, aber das dürfte so ungefähr hin kommen.
Vielleicht mögen die "weissen" nur keine dicken Mädels?
Männer sind Schweine.
Alle.
Ohne Ausnahme.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
o_O;

Sind das wiederum nicht auch Bewertungen von Personen aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit?
Das heißt das man nahelegt das Roma (oder Sinti) die Gewohnheit haben zu stehlen beziehungsweise aufgrund der Geschichte des Volkes kein Verständnis von Besitz aufbringen ist doch als solches nicht besser als wenn man dies Rumänen oder Polen nachsagt.

Meine Erfahrungen mit Roma sind dahingehend das eine Person die der Volksgruppe zugehörig war und mit einer meiner Tante in einer festen Beziehung weder ein ungewöhnliches Verständnis von Besitz zeigte, noch stahl oder meine Tante schlecht behandelte. Tatsächlich eher das sie vollständig in das Leben des Eifeldorfs integriert war und sogar in einem Jahr, zusammen mit meiner Tante, das Prinzenpaar zum Karneval stellte. Ohne das er jetzt "kein ganzer" Roma gewesen wäre. Das heißt soweit ich das Verstand war sogar eine sehr nahe Verwandte von ihm in den Niederlanden Vorstehende des dortigen Roma-Verband.

Natürlich gibt es da Vorurteile, auch im Dorf, aber soweit ich das gesehen habe trafen diese nicht zu und sind für die Personen eher eine Belastung. Auch wenn man versucht andere darüber quasi positiv abzugrenzen in der Richtung "Hey, er ist Rumäne und kein Roma / Zigeuner die aufgrund ihrer Herkunft öfters mal kriminell sind.".

Ansonsten, im Zweifel ist es am politisch korrektesten gar nicht auf die Ethnie, Staatszugehörigkeit bei der Beschreibung von Personen und deren Verhalten einzugehen? ^^;

Hinsichtlich des Werbeverhaltens deckt sich meine Erfahrung eher mit der Beschreibung von The Saint.
Das heißt ich konnte hinsichtlich aufdringlicher Anmach-Versuche bisher kein Unterschied hinsichtlich der Ethnie aus machen. Eher erscheint es mir mitunter halbwegs "Demographie gerecht" verteilt. ^^;
 
Zumal ich auch gar nicht weiß, ob Frau Lindgren im schwedischen Original an der Stelle überhaupt ein Wort benutzt hat, das ähnliche Negativkonnotationen wie das deutsche "Neger" aufweist. Aber das würde ich bei ihrer dezidiert linken (wie manch dümmerer Mensch in Deutschland heute wahrscheinlich sagen würde "gutmenschenhaften") politischen Haltung eher nicht annehmen.
Das schwedische Wort ist "Neger". Wie es mit den Konnotationen aussieht, weiß ich nicht. Interessanter finde ich die Frage, ob das Original in Schweden auch "modifiziert" wurde und wie da so die Diskussion in den Medien verlief.
 
Vielleicht mögen die "weissen" nur keine dicken Mädels?

Was auch wieder eine rassistische Annahme wäre.


Ich finds übrigens gut, dass Regine ihre persönliche Sicht so ehrlich schildert. Klug daher reden können wir alle - auf dem Papier ist man auch gerne liberal. Leider schützt das nicht immer vor Emotionen und instinktiven Reaktionen, vor allem wenn sie mit negativen Erfahrungen einhergehen. Wie sie schon schrieb, ist es da schwer, zu rationalisieren.

Das gilt für die Japaner, die sich im Bus nicht neben den Gaijin setzen wollen, für die türkische Familie die betreten schweigt, wenn die Tochter ihren deutschen Freund als Überraschungsgast präsentiert, für Afroamerikaner in den USA, die den Weißen, der in ihren Friseursalon in Harlem marschiert um sich die Haare schneiden zu lassen schief von der Seite ansehen und eben für die Deutschen, die doof gucken, wenn der pakistanische Kollege sich mit an den Stammtisch setzt um mit ihnen über die Polen auf dem Bau zu lästern.

Das Problem ist immer noch allgegenwärtig und existiert in so gut wie jedem Kulturkreis. Es hilft, sich bewusst zu machen, welche Vorurteile man aufgrund von Erfahrungen entwickelt hat und zu versuchen, sie nicht auch noch zu kultivieren. Und es ist wichtig, gesellschaftliche Probleme zu observieren und in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Dieser Anspruch ist vermutlich auch das Einzige, was man von anderen wirklich erwarten kann. Freiwillige Selbstkontrolle eben. Es ist nicht immer leicht, jedem Menschen offen und vorbehaltslos zu begegnen und jeden als Individuum zu betrachten, es zu versuchen schadet allerdings auch nicht.
 
Vielleicht mögen die "weissen" nur keine dicken Mädels?

Öhm...

nööö

Kann ich so nicht bestätigen. Zu mindest nicht für alle :p

@ Teylen The Saint hatte nur eine Vermutung auf gestellt und nicht eine eigene Beobachtung. Na ja.. vielleicht sollte zu den Kriterien: frau sein, rundlich sein, (allein) ausgehen auch noch dazu kommen, dass man sich da auf hält, wo die entsprechenden Menschen auch sind? Ich für meinen Teil habe da ansonsten wenig Berührungsängste. Oh.. und mein 'Rassismus' geht auch nicht so weit, dass ich jemanden anderer Hautfarbe oder Religion als möglichen Partner ausschließen würde. Nur das Kennen lernen und die ersten Hürden sind ggf etwas erschwert. Je 'westlicher' oder 'osteuropäischer' sich derjenige verhält, desto geringer sind die Hürden.

Roma... Sinti... Zigeuner... das ist so ein Thema, bei dem ich mich mit meinem Mann in den Haaren habe. Ich erinnere, er ist in Rumänien geboren und auf gewachsen.

Er sieht diese Volksgruppe auf Grund seiner Erfahrungen mit... extremen Mißbehagen. Er sagt ganz klar: 'die' verlachen uns und sehen uns als leichte Opfer mit unserer Politik. Hier in Schleswig Holstein noch mehr als in Bawü und Bayern, wo eine etwas schärfere Politik gefahren wird.

Selbstverständlich gibt es kriminelle Organisationen auch in anderen Bevölkerungsgruppen. Ganz ohne Frage. Diese Volksgruppe hält zwei besondere Nischen besonders besetzt: Betteln und Einbrüche.

Für seine sehr massive Einstellung gegen diese Bevölkerungsgruppe bekommt er von mir regelmäßig kontra. Allerdings würde er einen einzelnen Menschen nie auf Grund seiner ethnisch religösen Herkunft nach beurteilen, sondern sich immer dessen eigenes Handeln ansehen. Und so hat auch mein Mann kein Problem damit, auf eine Gruppe Straßenmusiker zu zu gehen, die augenscheinlich aus dieser Volksgruppe und Rumänien stammen und sie um die Ciocârlia zu bitten und ein entsprechendes Salär zu entrichten.. und bereitet damit sich und ihnen eine Freude...
 
In der einen Sekunde nach der Uhrzeit gefragt zu werden (was vollkommen ok ist) und in der nächsten Sekunde gefragt zu werden, ob man denjenigen nicht heiraten möchte und massiv angemacht zu werden [...]
als er mich nach Jahren bei einem zufälligen Treffen in einer Disco massiv körperlich nahe kommend bedrängte, ich solle einen Fraund von ihm heiraten für dessen Aufenthaltsgenehmigung..
Fakt 1:
Derjenige, der mal eben so eine Deutsche für eine Aufenthaltsgenehmigung heiraten will, ist natürlich NIE ein Deutscher - der hat die ja schon.

Fakt 2:
Derjenige, der mal eben so eine Deutsche für eine Aufenthaltsgenehmigung heiraten will, ist natürlich NIE ein EU-Bürger - der hat die ja auch schon.

Fakt 3:
Derjenige, der mal eben so eine Deutsche für eine Aufenthaltsgenehmigung heiraten will, ist wohl selten ein gut-ausgebildeter Bürger eines "reichen" Landes, d.h. er ist wohl auch selten ein US-Amerikaner, eine Kanadier, auch eher selten ein Russe - wohl überhaupt auch eher selten ein Europäer.

Fakt 4:
Außerhalb Europas und Nordamerikas gibt es keine Menschen, die so komplett schweinchenrosa-weiß sind, wie hier.
(Na gut, Australien noch - aber die sind da ja auch nicht gerade arm.)

Fazit:
NATÜRLICH kommen diese Anmachen also natürlich nicht von Weißen.
Die kommen vermutlich auch selten von Akademikern.
Und selten von Millionären.
 
Das schwedische Wort ist "Neger". Wie es mit den Konnotationen aussieht, weiß ich nicht. Interessanter finde ich die Frage, ob das Original in Schweden auch "modifiziert" wurde und wie da so die Diskussion in den Medien verlief.

Ich hab mich damals bei einigen Freunden umgehört, die in Schweden aufgewachsen sind. Wenn ich mich nicht irre, wurden dort irgendwann Ausgaben mit einem Vorwort eingeführt, welches diese sensible Thematik anspricht und sich um Aufklärung bemüht. Ob das vorher oder nachher großartig in den Medien diskutiert worden ist, kann ich nicht beantworten.
 
Ich bin ebenfalls weiß, weiblich, wiege mit etwa 73kg für 167m etwas zu viel, bin oft allein unterwegs und darüberhinaus noch blond. Wie gesagt, abgesehen von Urlauben in Tunesien sowie in Indien, wo man damit auffällt wie ein bunter Hund, hat es nicht zu überdurchschnittlicher Aufmerksamkeit geführt.

Hinsichtlich Roma. Ich bin mittlerweile nach Baden Württemberg gezogen und habe hier keinen bemerkenswerten Einfluss fest gestellt. Eher das es einen signifikaten Zustrom durch Personen aus dem Osten gibt, aufgrund der Popularität Baden-Badens gerade aus Russland. Ich habe nicht den Eindruck das es der Region schlecht tut, eher das Gegenteil.

Hinsichtlich der Kriminalität wirkt es etwas als wollte man vor allem die eigene Volksgruppe schützen.
Das heißt der Bettler der entsprechend aussieht oder einen Akzent hat wird da unabhängig davon ob er der Volksgruppe zugehört zu einem Roma gemacht. Ebenso wie es natürlich klar ist das die rumänischen Verbrecherbanden überwiegend, wenn nicht gar ganz aus Roma bestehen.
Ich denke das die Roma da vor einem ähnlichen Problem stehen wie die Juden. Im Grunde kann man jeden zu einem Roma oder Juden erklären, das Gegenteil zu beweisen wird da mitunter schwierig. Selbst wenn es gelingt bleibt der Anfangsverdacht dominant.
Da heißt es, wenn es durchdringt, so etwas wie "Aber der sieht ja so aus.", "Kein Wunder das ich mich vertat, ist doch der Großteil der,... so", "Gibt halt im Tal der fliegenden Messer noch andere Verbrecher als Roma [vermutlich haben die den korrumpiert]".
 
Und dann sind da die Betroffenen, die sich durch so dämliche Begriffe wie "maximalpigmentierter Mitbürger" noch mehr beleidigt fühlen wie mit Nigger, weil sie es nur als eine verlogene Umbenennung ansehen, also sorry, ich bleibe zumindest bei den dunkelhäutigen in meiner Umgebung bei Schwarzer oder Farbiger, zumal das bei mir in keinster Weise rassistisch ist.

Und hey, was kann einer aus der Volksgruppe dazu, dass sich weisse Frauen mit 100 Kilo+ als hässlich und krank ansehen? Eine Frau in der afrikanischen Kultur ist da stolz drauf und käme nicht im Traum auf die Idee, sich benachteiligt oder so anzusehen. Und wieviele Männer steigen dunkelhäutigen Frauen, oder Asiatinnen oder sonst was hinterher, dürfen die Frauen sich dann auch belästigt fühlen? Oder ich wenn mir der Russe, Rumäne oder Pole keine Ruhe lässt?
 
Hmm.. wie kann man eigentlich erwarten, dass die Deutschen nicht rassistische Tendenzen haben, wenn sie die sogar innerhalb der Nation haben? Und die Franzosen, und die Amerikaner, und die Zentralafrikaner auch. Da stehen wir net alleine da.

Die Hessen sind faule Säcke, die Pfälzer und Moselaner sind Dummbrot, die nur am saufen sind, die Schwaben... ne, von denen reden wir erst gar nicht, und ganz generell sind die Ostdeutschen die, die immer nur drauf schaun, was sie bekommen müssen, aber net bereit, dafür auch zu schaffe. Na? Erkennt da der ein oder andere was wieder? Man kann mit den Westfahlen und Sauerländern weitermachen, die Ostfriesen, Westfriesen und Nordfriesen bekommen auch ihr Fett weg, Und von Städtefeindschaften braucht man erst gar nicht anzufangen.

Aber der "Neger" ist nicht ok. Und das "Übersehen" von Konfliktpotenzial von offensichtlich irgendwann mal Immigrierten, was auf der Herkunft beruht, auch nicht.
Erinnert sich noch jemand an den Film "ziemlich beste Freunde", was der Querschnittsgelähmte so an seinem Pfleger geschätzt hat? Er hat geschätzt, dass Driss einfach vergessen hat, dass sich Philippe nicht mehr bewegen kann. Er hat ihn behandelt wie einen der seinen. Kein Mitleid, keine Samthandschuhe. "Ohne Arme keine Schokolade". Das ist nicht politisch korrekt. Aber es ist ein menschenwürdiger Umgang mit jemandem, eben weil es nicht politisch korrekt ist. Weil es nicht "bös gemeint" ist, sondern eine Beziehung aufbaut.
Wenn wir dazu übergehen, uns dauernd zu überlegen, ob wir den (offensichtlich optisch andersartigen) Gegenüber nun mit unseren Äußerungen beleidigen, dann nehmen wir ihm gleichzeitig von vorne herein die Chance, als gleichwertiger Mensch, mit dem wir eine unbelastete Beziehung aufbauen können. Und wir nehmen ihm die Chance, auch darüber oder mit uns zu lachen, weil wir ihm von vorne herein unterstellen, dass ihn seine eigene Herkunft belastet.
Das ist, als würde man ein Kind im Sommer mit dem Schneeanzug auf den Spielplatz schicken, damit es sich beim Fallen net so weh tut. Wir unterstellen, dass der Gegenüber automatisch durch ein fragwürdiges Wort verletzt ist und nehmen ihm damit auch die Chance, sich selbst damit auseinanderzusetzen. Und wir nehmen uns "Normalos" die Chance, den richtigen Umgang damit zu lernen (selbst wen der richtige Umgang das freiwillige Streichen aus dem eigenen Wortschatz ist).
Das öffentliche, mutwillige Streichen eines Wortes wirbelt viel mehr Staub auf, als es eigentlich verdient hätte. Und es wird wenig bringen...
 
Arleccino schrieb:
Das Problem ist immer noch allgegenwärtig und existiert in so gut wie jedem Kulturkreis. Es hilft, sich bewusst zu machen, welche Vorurteile man aufgrund von Erfahrungen entwickelt hat und zu versuchen, sie nicht auch noch zu kultivieren. Und es ist wichtig, gesellschaftliche Probleme zu observieren und in den öffentlichen Diskurs zu bringen. Dieser Anspruch ist vermutlich auch das Einzige, was man von anderen wirklich erwarten kann. Freiwillige Selbstkontrolle eben. Es ist nicht immer leicht, jedem Menschen offen und vorbehaltslos zu begegnen und jeden als Individuum zu betrachten, es zu versuchen schadet allerdings auch nicht.
QFT. Der erste Schritt ist ja gemacht.

Kalanni schrieb:
in meiner Umgebung bei Schwarzer oder Farbiger, zumal das bei mir in keinster Weise rassistisch ist.
Immer wenn irgendjemand "in keinster Weise" sagt, stirbt irgendwo ein Deutschlehrerst.
Tut das nicht, das ist bösest. Und falschst.

Regine schrieb:
Öhm...

nööö

Kann ich so nicht bestätigen. Zu mindest nicht für alle
Hehe... ja ich wollte auch nur darauf hinaus, dass deine anekdotische Erfahrung in ihrer konkreten Ausgestaltung eben auch durch deine konkreten persönlichen Rahmenbedingungen determiniert sein wird. Und von daher keinen Schluss auf ganze Bevölkerungsgruppen zulässt. Zumindest nicht, wenn man den Horizont deiner anekdotischen Erfahrung verlassen will. Was man immer nach Möglichkeit tun sollte.
 
Und dann sind da die Betroffenen, die sich durch so dämliche Begriffe wie "maximalpigmentierter Mitbürger" noch mehr beleidigt fühlen wie mit Nigger, weil sie es nur als eine verlogene Umbenennung ansehen, also sorry, ich bleibe zumindest bei den dunkelhäutigen in meiner Umgebung bei Schwarzer oder Farbiger, zumal das bei mir in keinster Weise rassistisch.

Wichtig ist halt, solche Bezeichnungen dann zu wählen, wenn es Sinn macht. Und wegzulassen, wenn nicht. Denn nur dann behandelt man einen anderen Menschen ebenbürtig.

Wenn eine Geschichte also davon handelt, wie zwei Jugendliche einer älteren Frau über die Straße geholfen haben, dann spielt es erstmal ja überhaupt keine Rolle, ob einer von den Dreien dunkelhäutig, türkisch oder deutsch gewesen ist.* Und trotzdem juckt es einen, die Frau als "Schwarze" zu bezeichnen. Oder die Jugendlichen. Selbst, wenn alle dunkelhäutig gewesen sind. Bei hellhäutigen Menschen würde den Weißen das im Traum nicht einfallen. Wann hat schon irgendwer weißes hier zum letzten mal eine Geschichte begonnen mit "Und dann ist so ein Weißer in den Laden gekommen...."?

Natürlich klingt "Schwarzer" darüber hinaus neutraler, als das vorbelastete "Neger" oder das hampelige "Maximalpigmentierter". Solange man das Wort aber anders nutzt, als man "Weißer" benutzen würde, behandelt man den Menschen dahinter trotz allem anders. Und sich das immer wieder mal bewusst zu machen (und lockerer mit dem Thema umgehen zu lernen), kann nicht schaden.


* Es sei denn, es spielt eine Rolle. Zum Beispiel wenn man mit seiner Geschichte darauf hinweisen möchte, dass auch weiße Jugendliche schwarzen, älteren Damen über die Straße helfen, und nicht bloß schwarze Jugendliche. Oder anders herum.
 
Man könnte "die Betroffenen" vielleicht auch versuchen nicht über die Hautfarbe zu identifizieren.
Das heißt wenn man von mir spricht wird man nicht von "der weißen Mitbürgerin" sprechen oder von " der deutschen Mitbürgerin". Ich kann da durchaus verstehen das jemand nicht als "der schwarze Mitbürger", als "der afrikanische Mitbürger" oder als "der Migrant" angesprochen wird, respektive über diese Eigenschaft, die als solche nichts über ihn aussagt identifiziert.

Der Wunsch, auch die Forderung, das man ihn nicht als Nigger, als Farbiger, als Schwarzer und auch nicht als "maximalpigmentierter" - war der Begriff jemals nicht abwertend? - erscheint mir dort durchaus legitim.
Auch der Wunsch, auch die Forderung, das man seine Kinder dahingehend erzieht das man ihnen zumindest keinen Fokus auf die Hautfarbe vermittelt.

In Hinblick darauf das die folgende Generation, wenn sie einmal Enkel hat, vielleicht einfach nur begeistert von ihren Enkeln erzählt. Anstelle hervorzuheben welche Hautfarbe die Enkel haben. Als sei es entweder etwas besonders oder als würde die Akzeptanz von Enkeln mit einer bestimmten Hautfarbe eine besondere Leistung darstellen.

Ansonsten, ja, es ist auch irgendwo rassistisch wenn man Personen aufgrund ihrer Hautfarbe nachsteigt.
Unabhängig davon ob es "weiß & dünn" trifft "gelb & grazil" oder "schwarz & kräftig".
Das heißt wenn man einer Asiatin wegen der Ethnie nachsteigt [tolle Mandelaugen, schwarze Glatte haare, tolle Haut] dazu vielleicht noch ein paar Landesabhängige Vorstellungen mischt [unterwürfige Geisha], ist das in der Regel kein Kompliment für die Asiatin.
[Ansonsten habe ich nicht das Gefühl das Frauen in "der afrikanischen Kultur" allgemein eher ein eher Rubensförmiges Schönheitsideal haben]
 
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