Hmmmh.. hab jetzt nicht alle 22 Seiten gelesen, sondern nur die erste und die letzte.. und mein Denkvermögen ist gerade begrenzt.
Drei Einwürfe:
1. In den Filmen aus den USA wird es immer wieder so dar gestellt, als wenn es in Ordnung ist, dass sich... .... (also Schwarze ist nicht mehr pc, farbige auch nicht mehr... was gilt gerade zur Zeit als korrektes Wort?) untereinander 'Nigger' nennen und es ist für sie völlig ok, so lang das kein Weisser macht. Übrigens nur so am Rande: Nigger bezeichnete ursprünglich den Sklaven und Neger den (weissen) Herren, wenn ich das richtig im Kopf habe - ohne Anspruch auf Richtigkeit, weil ich zu krank und lustlos bin um das nach zu lesen.
2. Bin ich rassistisch?
Das ist die Frage, die ich mir durchaus immer wieder stelle, wenn ich auf solche Diskussionen treffe. Und ich muss fest stellen, dass ich mich immer wieder zum Tweil in die Nesseln setzte, wenn ich an dieser Stelle mit einem Ja antworten muss. Wenigstens teilweise. Dafür wurde ich auch schon heftig angegangen.
Wenn ein scheinbar ausländischer, farbiger Mitbürger!, der mir fremd ist, auf mich zu kommt und etwas von mir will, reagiere ich tendenziell erst mal abwartend ablehnend. Dies trifft in dieser Kategorie tatsächlich ausschließlich Männer, so fern nicht weitere Kriterien berührt werden.
Woran liegt das?
Ich bin eine weisse Frau mit etwas üppigeren Körpermaßen.
In der einen Sekunde nach der Uhrzeit gefragt zu werden (was vollkommen ok ist) und in der nächsten Sekunde gefragt zu werden, ob man denjenigen nicht heiraten möchte und massiv angemacht zu werden... entspricht nicht meinem Bedürfnis, wie ich behandelt werden möchte. Das ist mir nicht einmal passiert, auch nicht zwei mal... sondern im dutzden billiger... In der Disco, auf dem Weg nach Hause, auf dem Bahnhof beim Warten auf den Zug... und selbst ein Hinweis darauf, liiert zu sein, half da in der Regel nicht weiter. Interessanter Weise hat es sogar ein ehemaliger Mitschüler geschafft, mich mit der gleichen Kerbe zu schocken (er war Iraner oder Iraker) als er mich nach Jahren bei einem zufälligen Treffen in einer Disco massiv körperlich nahe kommend bedrängte, ich solle einen Fraund von ihm heiraten für dessen Aufenthaltsgenehmigung.. so sehr bedrängte, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme eines schwulen Bekannten flüchtete. Ganz ehrlich gesagt hätte auch ein Muslime größere Probleme mich im Sinne einer Beziehung näher kennen zu lernen, als jemand anderes... auf Grund meiner Vorurteile und Erwartungen... Auf jemanden, der mich als Flittchen für zwischendurch sieht, lege ich persönlich keinen Wert. Und jemand mit dieser Herkunft müsste mich zu nächst überzeugen, dass ich für ihn nicht in diese Kategorie falle und hat es damit potentiell schwerer als jemand mit anderem Hintergund. OK, ich bin vom Markt, da verheiratet, aber das ist was anderes ^^.
Allerdings hat bei mir jeder Farbige die Chance, über diesen ersten Eindruck hinweg zu kommen. Ich war in der Vergangenheit auch mit Farbigen und Muslimen befreundet. Zu unseren muslimischen Nachbarn ist das Verhältnis gut und in meiner Schulzeit gab es sogar einen farbigen Mitschüler, in den ich ziemlich verschossen war - seine Kultur war jedoch westlich/deutsch.
Ich halte sehr wenig davon, Begriffe zu verbieten oder zu vermeiden. Ich halte sehr viel davon, Begriffe nicht in einem beleidigenden Kontext zu gebrauchen. Schwul? Lesbisch? Homosexuell? Völlig in Ordnung... Wehe dem Kindergartenkind, dass einen dieser Begriffe in meiner Gegenwart als Beleidigung verwendet.... Das wird dann erst mal gefragt, was dieses wort denn überhaupt bedeutet und es hat eine Diskussion an der Backe...
3. Mein Mann ist ... verdammt.. nicht mal da kenne ich den korrekten PC Ausdruck... deutschstämmiger Rumäne trifft es nicht, denn er ist deutscher Staatsangehöriger, aber ich glaube, ihr wisst, was ich meine... Famile kam mal aus D, siedelte in Rumänien und iwann kam er dann nach D...
Tja.. in Rumänien galt er als Deutscher... und wurde dafür nicht geliebt...
In Deutschland in seiner Jugend galt er als Rumäne... und wurde dafür nicht geliebt... In unserer Umgebung .. na ja.. wenn er es einem nicht sagt, merkt es ihm kein Schwein an, ehrlich gesagt... Ich weiss, das viele deutschstämmige Russen genau diese Erfahrung mit ihm teilen... hier wie da gelten sie als nicht dazu gehörig, vor allem, wenn ihnen ihre Herkunft anzusehen oder anzuhören ist...
Worauf will ich eigentlich hinaus? Wie gesagt, mein Denkvermögen ist eingeschränkt... Bewusstsein und Achtsamer Umgang mit der Thematik ist wohl das, wofür ich plädieren will. Aber ich hasse es wie die Pest, wenn ich mich als 'weisse' oder 'Deutsche' schuldig fühlen soll für Dinge, die ich a) nicht getan habe oder b) die mir ganz real passiert sind und die deshalb bei mir gewisse Reaktionen auslösen.