Allgemein Sexismus in Videospielen

@Teylen: Kannst du das zu Bayonetta noch bitte ein wenig ausführen? Das, was ich bislang von dem Spiel gesehen habe, fand ich extrem übertrieben und eigentlich nur sexualisiert.
Ich würde davon ausgehen das das was du gelesen hast davon dominiert ist weil die Figur Bayonetta im Design sehr sexualisiert ist, die Werbekampagnen sehr stark auf die Sexualisierung ausgerichtet geführt wurden und noch überboten und das Spiel in optischer Opulenz die unterschiedlichen Züge der Figur hervorhebt.

Aufgrund dessen ist der Eindruck sehr dominant und man muss einerseits das Spiel eine gewisse Weile gespielt haben, als auch andererseits dem Spiel die Möglichkeit geben sich entgegen des massiven Eindruck zu beweisen.

Ich denke das man behaupten kann das Bayonetta in diesem Aspekt vielleicht vergleichbar mit Tank Girl ist.
Wobei entgegen der Tank Girl Comics der rotzig australische Charm nicht gegeben ist und die Charakterisierung etwas bodenständiger sowie kein Bruch mit der sexualisierten Darstellung erfolgt.

Was mich bei Bayonetta überzeugt ist,...
..., der Charakter ist sexualisiert und agiert in einer Art und Weise die nahelegt das sich der Charakter dessen bewusst ist. Das heißt die Brille wird entsprechend des Domina Klischee bewegt, das lutschen der Lolli ist zwischen infantil und einem kaum mehr zweideutigen Verweis auf etwas anderes und wenn sie die Beine voneinander spreitzt so das nur noch der Leder/Haar Anzug die Mitte des Unterleibs verdeckt ist das alles sehr dominant, verweist auf die Sexualität.
Allerdings verfällt Bayonetta an keiner Stelle in eine "I am not bad, I am just drawn like this"-Augenaufschlag-"Jessica Rabbit"-Falle. Das heißt sie kämpft nicht damit das sie versucht die männlichen Charaktere oder die Antagonisten zu verführen. Sie benutzt zwar ihre Higheels um die Gegner zu treten, um Schußsalven daraus abzugeben und sieht dabei sexy aus, aber es ist nicht so das sie ihren Gegner damit antörnt. Sie nutzt die Haare welche ihre Kleidung sind um Gegner zu vermöbeln, aber sie versucht nicht die Gegner oder Leute durch Nacktheit zu stunnen.
Das heißt es ist mehr ein beherztes das: Tank Girl
Als ein: Jessica Rabbit

..., die Beziehungen zu den männlichen Charakteren sind nicht allzu sehr von Dominanz geprägt. Das heißt es gibt einmal den Barkeeper, mit dem scheint Bayonetta weitestgehend halbwegs freundschaftlich auf Augenhöhe zu sein. Der Hexenjäger und Bayonetta entwickeln durchaus eine interessante Dynamik. Sie ist dort eher der bestimmende Part in der Beziehung, ohne das man das Gefühl hat das sie ihn wirklich mishandelt. Er bietet mehrfach an sie quasi zu retten, oder zu töten, jedenfalls zu bevormunden, und sie düpiert ihn da meistens weil sie es nicht so recht nötig hat. Das heißt sie wird keine Damsel in Distress und man hat nicht das Gefühl eines Rollenbild von gestern.

Auch gegen Ende schafft es das Spiel, trotz einer weiteren männlichen Figur, Bayonetta nicht die Rolle als Protagonistin zu nehmen oder sie zu damseln. Das heißt es geht mehr um die Selbstbestimmung weil sie selbstbestimmt ist, als um eine Befreiung.

..., die anderen weiblichen Figuren wirkten nicht ganz so wie üble Klischees. Wobei ich mich zugegebenerweise nicht mehr so genau an sie erinnere. Allgemein bestehen sie den Bechdeltest und das Kind das vorkommt ist keine Bratze.

..., an der Stelle wo der Charakter in anderen Spielen in eine Mutterrolle gedrängt worden wäre, bleibt Bayonetta eher cool und ohne plötzliche Muttergefühle sondern einem vernünftigen Verhältnis zu dem Kind.

..., keine tragische Backstory. Bayonetta ist wohl gut in dem weil sie das was sie tut, Engel töten, geübt hat und ein Talent dafür. Sie ist nicht gut darin weil sie eine tragische Kindheit oder schwere Origin Geschichte hatte.

..., mir gefällt die leicht fresche, rotzige und etwas dominante Art des Charakters. Die daher kommt ohne das ich das Gefühl habe, abgesehen von der Kleidung, einer Domina zuzuschauen. Quasi eine Mischung aus Nina Hagen (zur Zeiten der Band) und dem alten Tank Girl.

Das wären so meine Gründe wieso ich das Spiel liebe, wobei es etwas her ist das ich es das letzte mal spielte,..
 
Ein nettes Detail ist, dass die Jungs ihre Controller exakt in Pimmelposition halten. Ein Schelm, wer Machtsymbolik dabei vermutet. :)
 

Es sollte offensichtlich sein, aber der Sicherheit halber noch mal der Hinweis
das es lediglich darum geht das alle Menschen gleichermassen die oben genannten Privilegien
erhalten sollen, ganz selbstverständlich. Nicht mehr, und nicht weniger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Durchaus geschickt das sie dort nicht selbst spricht sondern andere sprechen. ^^
Ansonsten fände ich es gut wenn das nächste Trope Video mal kommen würde ^^;
 
... die durften das in Australien verkaufen?... wundert mich fast, dass ist ja quasi das Land der erhobenen Zeigefinger wenn es um Games und Gamer geht ^^
 
Anita Sarkeesian zu einigen der Reaktionen und imho mit am interessantesten, der ich nenne es mal "Verleumdungs Machinerie" von 4Chan & Co. :
 
Anita sieht imho durchaus nicht schlecht aus.
Sie hat ein gepflegtes Äußeres und nutzt Makeup. Es könnte allerdings deine Ansicht von der behaarten, ungeschminkten, BHs verbrennenden Femnazi beschädigen. :p

Ansonsten fand ich es durchaus erstaunlich und irgendwo eine Ecke weit erschrecken welche Mühe die 4Chan/Hater Fraktion darin investiert ihr schlicht vollkommen erlogene Aussagen zu unterstellen, entsprechend falsches "Beweismaterial" dazu anzufertigen um es als Mittel zu nehmen sie anzugreifen.
 
Naja, besonders spannend fand ich es nicht. Die Quintessenz ist: Es gibt vereinzelte Hohlbrote im Internet, die vor Nachahmung in sozialen Netzwerken und anonymen Drohbriefen nicht zurückschrecken. Für diese bahnbrechende Erkenntnis hätte ich das Video nicht gebraucht.

Ansonsten, was 4chan als Jauchegrube des Sexismus angeht:
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(Hintergrund dazu auf Wikipedia, Know Your Meme und dem Gamergate-Wiki.)
 
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