In shadowrun habe ich tatsächlich noch nie jemand Arien über seine verstorbene Liebe Komponieren und vortragen gesehen. Oder einen Runner der sich in der Schönheit und poesie einers Gemäldes und seinem Symbolen verleiert.
Warum ? Wo es doch genau darum geht? Weiso führen Runner nicht regelmäßig und ausfürhlich azsgespielte kritische diskussion ober die Qualität zeitgenössischer Literatur und die Gefühle die sie in ihnen weckt?
Öh - aber genau das tun sie doch!
Ich meine es müssen ja nicht immer hochschweifende philosophische Untersuchen sein, es kann ja auch die im Pulp Fiction Sil geführte Auseindersetung über den neusten Saisonburger bei McHugh's sein.
Konkretes Beispiel: Der Film "Neun Tonnen Gewalt", den ein Ausnahmetalent von SL, das es verstand mit Worten Bilder in einem Tempo zu produzieren, mit dem kaum Schritt zu halten war, unserer Shadowrun Runde präsentierte, wirkte in den Diskussionen unserer Runner noch lange nach.
Keine Frage dass sie sich auch eine halbe Ewigkeit später wie die Geier um Karten für die Premiere des Nachfolgers "Noch mehr Tonnen Gewalt" rissen.
Aber zurück zum Thema.
Sex im Rollenspiel
Nicht nur schamhafte Erotik, sondern auch unverblümter Sex können für mich bei der Beschreibung der Spielwelt durchaus eine Rolle spielen.
Gerade in Welten, wie dem Shadowrun Universum, in denen Begriffe wie Werte auf eine in der Größe Nuyen bezifferbare Größe reduziert sind, lasse ich auch das Thema Sexualität gern in das Szenario einfließen.
Eine besonders skurile Blüten treibende Sexindustrie halte ich in diesem Fall nicht nur für einen stimmigen Bestandteil der Spielwelt, sondern auch für ein den dystopischen Charakter der Spielwelt transportierendes Element.
Schmierige Bars, in denen sich Gäste lüstern bei Fleisch- und Chrombeschau an der Ware (Meta)Mensch ergötzen.
Rücksichtsloses Ausleben von Machtphantasien, Frustbewältigung bei sadistischen Spielen mit tödlichen Folterinstrumenten und Spielzeugen.
Skrupellose Geschäftsleute, die SimSinn Streifen und BTL-Chips mit brutalen Vergewaltigungs Videos vertreiben und Nischen bedienen, die selbst Verstümmelungs-Fetischisten den ganz besonderen besonderen Kick verprechen.
Hedonistische Lust- und Triebbefriedigung ohne Rücksicht auf Verluste und um jeden Preis, solange er nur mit dem Credstick zu bezahlen ist.
Nicht als bespielter Inhalt, aber als Kulisse, vor der das Abenteuer stattifndet, lasse ich Elmemente, wie die genannten, als SL durchaus in die Beschreibung des Szenarios einfließen.
Ausspielen als SL
Sehr viel knapper fällt die ganze Geschichte in Sachen explizites Ausspielen aus.
Schweißtreibender animalischer Gewaltakt, schneller Quickie zwischendurch oder abendfüllendes tantrisches Liebesspiel, das sind die Eckdaten, über die ich im Falle eines Falles als SL durchaus Auskunft gebe, da sie eine Rolle für die weitere Handlung spielen können.
Damit hat es sich.
Ein Schnitt ist in Sitiuationen wie diesen in der Regel ohnehin nötig und kann daher zeitnah angesetzt werden.
Wahlweise die Einleitungsszene, oder eine knappe Zusamenfassung der Ereignisse am nächsten Morgen, bieten genügend Möglichkeit die Information einfließen zu lassen.
Keine wahnsinnig neue Idee. Im wesentlichen scheint sich das Vorgehen viel mehr mit dem meiner Vorredner zu decken.
Ausspielen als Spieler
Als Spieler klammere ich den Teil Ausspielen sexueller Handlungen am liebsten komplett aus.
Das Essen eines Burgers oder das Trinken eines Soykafs nimmt schließlich in der Regel auch nicht mehr Zeit in Anspruch als eine handvoll Worte.
Dafür schrecke ich bei nicht ausgespielten Inhalten bei den Vorlieben meiner Charaktere aber auch vor unkonventionellen Spielarten nicht zurück.
Konkretes Beispiel: Einen durch Schlafregulator, Tablettensucht und eine gehörige Überdosis Brainware auf seiner ehemaligen Sekretärin hängen gebliebenen Ex-Conexec, den ich als Runner gespielt habe, habe ich mit roter Perrücke, Lippenstift, Bettys Parfüm und der Frage"Machen Sie auch Schmink-Spiele?" im Gepäck regelmäßig die Rotlichtbezirke der Barrens unsicher machen lassen.
Extrem creepy und menschenverachtend in einem!
Genau aus diesem Grund habe ich auf die Situation folgende Szenen nie ausgepielt, sondern den Abend genau mit den Worten der gestellten Frage ausklingen lassen.