AW: Rückblick auf das ARS-Manifest von Skyrock
ARS ist von der Idee her super.
Ergebnisoffenes Rollenspiel, bei der die Handlungen und Interaktionen die Geschichte bestimmen, die Geschichte quasi "erspielt" wird und nicht "nachgespielt" wird.
Das ist so für mich der Kern der Sache. Gemeinsames erspielen mit offenem Ergebnis bei voller Regelanwendung.
Wenn dasamit gemeint ist, dann spiele ich ARS, bis auf einen Unterschied:
"Gemeinsames erspielen mit offenem Ergebnis bei
sinnvoller Regelanwendung." Wenn sich im Verlauf des Spiels herausstellt, dass eine Regel unsinnig ist wird sie (nach Absprache mit den Spielern) geaendert und Wuerfelergebnisse werden nicht stur nach Regelbuch, sondern individuell nach Situation interpretiert.
Beispiel: auch als hoffentlich bessere Antwort auf
Aber im Zweifelsfall entscheide ich mich lieber für die Story, als für Taktik oder Leveldesign.
Was bedeutet "die Story" bei dir in diesem Zusammenhang?
Bei V:tM muss man, wenn man etwas tut, dass bei dem derzeitigen Menschlichkeits-Wert als Suende gilt, eine Gewissensprobe wuerfeln. Besteht man diese, dann bereut man seine Tat (oder wird sich klar, dass diese in dieser einen speziellen Situation notwendig war, aber er so etwas nicht zur Gewohnheit werden laesst),besteht er sie nicht, sinkt seine Menschlichkeit um eine Stufe.
Wenn es in meiner Runde dazu kommt, dass ein sehr moralischer Vampir versehentlich einen Menschen toetet und der Spieler beschreibt mir wie der Vampir heulend zusammenbricht finde ich es albern ihn wuerfeln zu lassen nur um ihm dann zu sagen "Es ist dir egal - war ja nur ein Mensch. Du verlierst einen Punkt Menschlichkeit."
Ebenso albern waere es einem Serienmoerder zu sagen "Probe bestanden: Du hast ein schlechtes Gewissen, weil du einen Menschen getoetet und in kleine Scheiben geschnitten hast - schon der 3. diese Woche... du gehst wie gewohnt weinend nach Hause. Menschlichkeit bleibt auf der eines Durchschnittsmenschen. Es tut dir schliesslich leid."
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass ich in (durch das Ausspielen des SCs) absolut eindeutigen Situationen auf diesen Wurf verzichten sollte und die Menschlichkeit auch direkt veraendern kann.
Manchem ARSer mag das unfair erscheinen ("Menno, mein Profikiller hat doch genau deshalb "Gewissen" auf dem Maximalwert"), aber ich finde das notwendig, damit Charakterentwicklung und Geschichte stimmig bleiben und nicht zu einer Eigensatire verkommen.
(Anmerkung: Das heisst ausdruecklich nicht, dass man bei mir keinen Serienkiller spielen darf, der regelmaessig 5 Minuten nach dem perversen Ritualmord in Traenen ausbricht. Einem solchen Charakter wuerde alternativ zu einem Menschlichkeitsverlust anbieten, stattdessen eine Geistesstoerung zu waehlen, die solches Verhalten erklaeren koennte - den offensichtlichen Widerspruch. Die Morde begeht er, weil er ein perverses Schwein ist...)