AW: Ron Edwards: Gott? Papst? falscher Prophet?
Den Einfluß, welche geschriebene und ungeschriebene Regeln haben. Den Zweck, den diese Regeln dienen. Die Art und Weise, wie dieser Einfluß dem Zwecke dient oder ihn behindert
Als Beispiel: Die Möglichkeiten von Spielleiter und Spieler, weil schon daß Lumpley-Prinzip genannt wurde.
Im klassischen Rollenspiel(TM) kontrolliert der Spieler seinen Charakter und der SL den Rest, sprich Plot, NPCs, was passiert, Mindestwürfe, Regeldiskussionen, Belohnungen in Form von Xp und Geld und noch vieles anderes. Das ist bei vielen Rollenspielen und -spielern feste Regel. War es auch bei mir.
Klar, man konnte selber Plots anleiern, hin und wieder hat die Gruppe entschieden, dass eine Aktion so cool war, dass der Charakter extra-XP bekommen hat und der eine oder andere SL fragte mich sogar, wie meine Connections drauf sind, statt sich selbst was aus den Fingern zu saugen, aber im großen und ganzen hatte der SL das Szepter in der Hand, und wenn er sagte "Ist nicht" war man angeschmiert.
Muß das so sein? Nein.
Mit dem richtigen Regeln kann jeder Aspekte davon übernehmen. Bei Wushu* muß ich mich schon reichlich dämlich anstellen, damit ein "ist nicht" kommt, und es kann von jedem kommen, nicht bloß von einem.
Bei InSpectres kann ich mit einem Spotlight den Plot viel stärker beeinflußen, als ich jemals in einem klassischen System auf die Idee gekommen wäre.
Bei Scarlet Wake gibt es gar keinen SL mehr, es gibt nur noch Spieler.
Alles Beispiele dafür, was entstehen kann, wenn man einmal nicht jemanden zum Head-Honcho macht, sondern solche Problemfälle anders löst.
Hätte ich mich jemals mit sowas beschäftigt und diese Spiele entdeckt, wenn ich mich nicht auf die Ideen, die von "The Forge" hier rübergeschwappt sind, eingelassen hätte?
Vielleicht, aber es hätte sehr viel länger gedauert. Ich hätte eine ganz andere, vermutlich viel engere und festgefahrenere Meinung, was ein gutes RPG ausmacht und würde mir damit viel entgehen lassen.
Leichter Themenwechsel.
Ich finde es schade, dass die Idee von Rollenspieltheorie von vielen Leuten so gebasht wird, denn ich halte sie für gut und vor allen wichtig, damit sich unser Hobby weiterentwickelt.
Weiter oben schrieb Theris
Theris schrieb:
Man braucht keine Theorien zum Rollenspiel. Weder zum Spielen, noch zum Entwickeln, sondern eher Kreativität und ein wenig Erfahrung
Ich kann dieser Aussage zu einem guten Teil zustimmen. Bloß bei dem Teil mit der Erfahrung habe ich ein Problem, und zwar mit dem "ein wenig". Ich brauche weder Erfahrung, um Rollenspiele zu spielen, noch um sie zu schreiben. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass was vernünftiges rauskommt, ist eher gering, insbesondere beim Schreiben. Mit mehr Erfahrung wird diese Wahrscheinlichkeit größer. Mit viel Erfahrung ist die Wahrscheinlichkeit irgendwann sogar groß genug, dass mein selbstgeschriebenes Rollenspiel gut genug ist, damit es sich verkauft.
Aber vielleicht hatte ich Pech, hab nur Weirdos getroffen und meine Erfahrunges überschneiden sich nur minimalst mit der Allgemeinheit.Also schreib ich meine Erfahrungen und die Schlußfolgerungen, die ich daraus gezogen habe, ins Internet und frage rum, ob andere die gleichen Erfahrungen und SChlußfolgerungen haben wie ich und was es für Unterschiede gibt.
Und genau das ist bei "The Forge" geschehen. Es haben sich Leute (hauptsächlich Spieleentwickler und solche, die es werden wollen) zusammengetan, um ihre Erfahrungen und Schlußfolgerungen auszutauschen, um bessere Spiele zu kreieren. Dabei haben sie sich über eine Menge abstrakte Konzepte unterhalten, Und wie immer, wenn man über soetwas redet, bietet es sich an, diesen Konzepten Namen zu geben, damit man damit besser umgehen kann. Unglücklicherweise führt soetwas dazu, dass Leute, die sich nicht damit beschäftigen, diese Namen und Begriffe nicht kennen und demzufolge mit den Ergebnissen nichts anfangen können.
Genau das ist das Problem mit der Forge. Dort werden viele selbstkreierte oder komplizierte Begriffe benutzt, und für den Aussenstehenden geht völlig unter, dass dahinter in den meisten Fällen gute Ideen stehen. Und aus irgendeinem Grund meinen dann viele der Außenstehenden, dass das ganze dazu dient, damit sich ein paar Leute als Elite hinstellen können. Aber wenn man sich es mal genauer anguckt, stellt man fest, das Ganze ist eine große Menge an gesammelter Erfahrung und kreativer Ideen, die viele Aspekte von Rollenspielen auf eine innovative Art und Weise betrachten und versuchen zu verbessern. Die gesamte "Theorie", die es dort gibt, ist die Antwort der dortigen Autoren auf die Fragen "Wie funktioniert Rollenspiel?", "Warum spielen Menschen Rollenspiele?" und "Wie sorge ich dafür, dass die Art und weise, wie es funktioniert, besser an dieses Warum angepaßt ist?", basierend auf ihren Erfahrungen. Und diese Antworten und Erfahrungen teilen sie mit allen.
Ich finde es traurig, dass dieser Idee so ablehnend gegenübergestanden wird. Ich kann es verstehen, wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat, zu anderen Antworten gekommen ist oder sich garnicht erst so ernsthaft und weitgehend mit diesen Fragen beschäftigt, aber ich kann es nicht nachvollziehen, wenn Der Aufwand, der dort betrieben wurde, um bessere Rollenspiele und besseres Rollenspiel zu ermöglichen, als "Kacke" bezeichnet wird.
@Stayka: Weiß ich nicht. Um die Frage auch nur ansatzweise mit was anderem zu beantworten, müßte ich dich und deine Gruppe kennen, und selbst dann könnte ich vermutlich bloß sagen, was die Gruppe für mich interessanter machen könnte. Wenn du einwandfrei zufrieden mit deiner Gruppe bist, freu dich. Du bist da angekommen, wo die meisten Rollenspieler hinwollen.
Die Basisidee ist eigentlich bloß, dass man sich und seine Mitspieler fragt, ob es irgendeinen Aspekt an dem Spiel gibt, aus dem man noch mehr "Spaß" rausholen kann. Die ganzen "Theorien" die es dort gibt, besteht daraus, solche Problembereiche aufzuzeigen und Ideen wiederzugeben, wie man dieses Problem lösen kann. Unglücklicherweise scheint dieser Grundgedanke nicht offensichtlich genug zu sein, sondern wird von einer Wuchernden Masse von "Fachbegriffen" erdrückt.
*Soweit ich weiß ist Wushu nicht wirklich mit "The Forge" oder Ron Edwards verbunden, aber es gehört für micht trotzdem zu der Art von Spielen, die das Ziel davon sind.