Rollenspieltheorie Rollenspiel-Genres

Mir erscheint es durchaus sinnvoll, vorneweg nur "reine" Genres zu definieren und dann einzelnen Rollenspielen mehrere von diesen Kategorien zu zu ordnen.
Ob es sich bei den Kategorien um eine Mischung oder nebenher existente Genres handelt, sollte von Fall zu Fall entschieden werden.
Auch "Subgenres"/Subtypi kann man angeben, muss man aber nicht.
Eine Entscheidung kann auch hier von Fall zu Fall getroffen werden.

Grüße,
Hasran
 
Hm.
Eine Antwort darauf wollte ich eigentlich vermeiden.
Probiere ich es ersteinmal.

Fantasy.
SciFi.
Horror.
Cinematisches Rollenspiel.

Das wären die vier Hauptkategorien, die ich bei genauerer Überlegung festsetzen würde.
Vieles kann dann innerhalb dieser Gruppen nocheinmal spezifiziert werden.
Um ein Beispiel zu nennen:

"Shadowrun: SciFi (Cyberpunk) und Fantasy (Magie)."

"Cyberpunk" wäre eine nähere Zuordnung zu SciFi und "Magie" würde das verwandte Element der Fantasy bezeichnen.

Ich freue mich schon darauf, wenn b_u_g diesen Beitrag auseindernimmt. :)

Grüße,
Hasran, der letzte Zeit ist durchaus ernst gemeint
 
Hasran schrieb:
Eine Antwort darauf wollte ich eigentlich vermeiden.

Wie überaus überraschend... :D

Fantasy.
SciFi.
Horror.
Cinematisches Rollenspiel.

Letzteres fällt meiner Meinung dabei recht deutlich aus der Reihe, da es sich im Gegensatz zu den ersten dreien nicht mit dem "Inhalt" sondern vielmehr mit dessen "Darstellung" beschäftigt. Es liegen also hier zwei gänzlich unterschiedliche Kategorisierungs-Ansätze zu Grunde. Warum?

Ich freue mich schon darauf, wenn b_u_g diesen Beitrag auseindernimmt.

Muss ich jetzt etwa meinen Sermon über die Konstruktion eines Science Fantasy Genres von mir geben?

der letzte Zeit ist durchaus ernst gemeint

Was will uns der Autor damit sagen?

mfG
jdw
 
blut_und_glas schrieb:
Letzteres fällt meiner Meinung dabei recht deutlich aus der Reihe, da es sich im Gegensatz zu den ersten dreien nicht mit dem "Inhalt" sondern vielmehr mit dessen "Darstellung" beschäftigt. Es liegen also hier zwei gänzlich unterschiedliche Kategorisierungs-Ansätze zu Grunde. Warum?

Bei der Aufstellung der verschiedenen Kategorien (!=Genres) ging ich ersteinmal oberflächlich einige der mir bekannten Rollenspiele durch.
Dabei fiel es mir schwer "Mantel und Degen"/Swashbucklung adäquat unterzubringen. Ebenso wie das weiter oben genannte "Action movie roleplaying".
Bei näherer Betrachtung könnte man diese Kategorie tatsächlich außen vorlassen und sich anderer (und vlt. konsistenterer) Hilskonstruke bedienen.
Spontan denke ich dabei an eine ähnliche Maßnahme wie an meinem Shadowrunbeispiel. Die Angabe von "Cinematischem Spielstil" als weitere Klassifizierung.
Z.B. "Siebte See: Fantasy (Mantel und Degen, cinematischer Stil)" oder ähliches.


Muss ich jetzt etwa meinen Sermon über die Konstruktion eines Science Fantasy Genres von mir geben?

Zumindest wäre ich dir dankbar, wenn du diese Zeile näher erläutern würdest.


Was will uns der Autor damit sagen?

Ich löse einmal auf "Die letzte Zeile ist durchaus ernstgemeint."

Grüße,
Hasran
 
Hasran schrieb:
Zumindest wäre ich dir dankbar, wenn du diese Zeile näher erläutern würdest.

Idee und Konstruktion eines Science Fantasy Genres:

Science Fantasy. Ein Begriff den ich persönlich oftmals auf eine ganze Reihe von Rollenspielen anwende, von denen Shadowrun vermutlich das populärste Beispiel darstellt. Ein Begriff der einigermaßen offensichtlich aus den beiden zuvor genannten zusammengezogen ist, und im Ansatz trifft das auch auf die Definition zu mit der ich ihn versehen möchte, und die ich in der Vergangenheit dies bezüglich bereits aufgestellt habe.
Der entscheidende Punkt an Science Fantasy ist für mich gerade die Zusammensetzung aus zwei Teilbegriffen/-genres, erst zu einem geringeren Maße die eigentliche Natur dieser Bestandteile. Da wäre zum einen die Science Fiction, das Science in Science Fantasy, hiermit ist durchaus eine eher „aufgeblähte“ (für manchen demnach vielleicht sinnlose) Definition dieses Genres gemeint, sie steht ganz allgemein für einen futuristischen oder (auch nur) modernen Teilaspekt, ist hier also nicht in dem engeren (präziseren) Sinne zu verstehen, der dem Genre auch zugedacht werden kann. Die Vorstellung, die ich mit der Fantasy-Komponente verbinden möchte ist eine ähnlich breite, nämlich nicht nur die der „klassischen“ Fantasy, sondern ganz allgemeine eine des Un- oder Übernatürlichen, Phantastischen. Zusammenfassend könnte man also sagen, dass ich Science Fantasy als ein Genre definiere, welches ein modernes oder futuristisches Szenario mit übernatürlichen Elementen verbindet.
Natürlich ist diese Genre-Definition alles andere als klar umrissen, zum einen, da sie auch meiner eigenen Meinung nach nicht völlig ausgereift ist, zum anderen da wohl jeder solche Kategorisierungsversuch letzlich mit einer gewissen Unschärfe zu kämpfen hat. Gerade an den „Grenzen“ der Science Fantasy kommt es zu deutlichen Überschneidungen mit anderen (etablierteren) Genres. Auf zwei dieser „Problemzonen“, die mir persönlich immer wieder ins Auge stechen, möchte ich hier noch gesondert eingehen.
Zum einen wäre da die Einordnung modernen Horrors, nach der Definition von Science Fantasy, wie ich sie hier abgegeben habe, könnte man eigentlich jedes (sich des Übernatürlichen bedienende) Horrorszenario, dass in der heutigen (modernen) Welt spielt in dieses Genre aufnehmen. Dies ist jedoch definitiv nicht Sinn und Zweck des Ganzen, denn tatsächlich bin ich der Meinung dass in diesem Fall die Definition so „aufgebläht“, so überfrachtet wäre, dass sie wirklich „keinen Sinn mehr macht“. An White Wolf’s auslaufenden Vampire: The Masquerade und dem Schwestersystem Mage: The Ascension kann man vielleicht verdeutlichen wo genau ich die Grenze zwischen „simplen“ Horror einer- und Science Fantasy andererseits ziehen möchte. Während Mage vor allem durch die Technokratische Union und andere Technomancer zusätzlich zu seinen übernatürlichen Aspekten auch (zahlreiche) Versatzstücke und Stilelemente der Science Fiction enthält, fehlen diese bei Vampire, das sich mit dem Übernatürlichen in einem modernen Setting „begnügt“. Letzteres rechne ich daher nicht der Science Fantasy zu, ersteres in der Regel dagegen schon, obwohl es ein Grenzfall bleibt.
Am vergleichsweise „anderen Ende des Spektrums“ liegen die Dinge ähnlich. So wie moderner Horror die Grenzen strapaziert, so tun es auch die auch in der „klassischen“ Science Fiction in der einen oder anderen Form verbreiteten Psi-Kräfte. Auch hier mag ein Beispiel an Hand von zwei Rollenspielen, einem, auf das ich meinen Begriff Science Fantasy anwende, und eines bei dem dies meiner Meinung nach unpassend wäre, der näheren Erläuterung dienen. Sowohl Trinity als auch Blue Planet beinhalten Psi, bei Trinity in einer Form, die zumindest bei mir den Eindruck von four-color Superhelden und deren Kräften hinterlässt, weshalb ich Trinity mit diesem phantatstischen Effekt als Science Fantasy werte, Blue Planet mit seinen eher unauffälligen und im Gesamtbild verschwindenden ESP-Implantaten dagegen als Science Fiction sehe.

Weshalb überhaupt die Mühe nach diesem Genre zu suchen? Wie war das mit dem Besteigen von Bergen? Weil es da ist. Meiner Ansicht nach gibt es unter Rollenspielen eine auf den ersten Blick und im Vergleich mit anderen Medien verblüffend hohe Anzahl von Produkten, die sich an Hand des Begriffes, den ich hier zu entwickeln (beziehungsweise vorzustellen) versuche definieren und/oder zusammen gruppieren (lassen).

mfG
jdw
 
hmm an sub genres würde noch dark fantasy fehlen mal so in dne Raum werf

Systeme dafür wären z.B. Arcane Codex
 
Huch, ich bin es gar nicht gewohnt bei bug zu lesen. ;) Aber gut.
Wollen wir nun Genres? Man könnte ja mal einen Genre-Baum entwickeln. Also ober und unterkategorien bilden.
 
Gute Idee:

Fantasy
- Dark Fantasy
- Low Fantasy (nah am Realismus)
- High Fantasy (fern vom Realismus)
- Mantel und Degen

Dark Future
- Cyberpunk
- Endzeit
- Science Fantasy

Science Fiction

Horror
- Konventioneller Horror
- Persönlicher Horror

Fun RPGs

Punk
- Steampunk
- Gothic Punk

Western

Seefahrt

Cinematische Rollenspiel (müsste es nicht "cineastisch" heissen?)
- Action Movie Role Playing Game

Was fehlt? Was seht ihr anders?
 
@Science Fantasy

Ich persönlich sehe diese Mischung nicht als eigenständiges Genrze an.
Zumindest nicht in dem Sinne, in dem ich oben versuchte eine Art Definition zu setzen.
Mit meinem System ließe sich diese Bezeichnung emulieren, ohne ein neues Genre erfinden zu müssen.

@Skar

Man sollte nicht unbedingt versuchen von vorneherein derartige Festlegungen zu machen, sondern sich auf die Oberbegriffe beschränken.
Ob es nun "persönlicher Horror" oder "Gothic Punk" ist; deine Zuordnung von "Cyberpunk" erscheint mir übrigens literarisch falsch.
Cyberpunk ist ein Strom der SciFi.
Wie kommst außerdem auf das Genre "Seefahrt"?
Dein System hat bisher den Nachteil, die von b_u_g erwähnte "unendliche Liste" zu produzieren; es gibt zu viel Subtypi um sie alle zu listen; eine situative Kategorisierung erscheint mir immer noch sinnvoller.

Grüße,
Hasran
 
Ich hab die Liste erstmal nur so, vor dem Hintergrund der mir bekannten RPGs erstellt.

Somit wäre Seefahrt, ähnlich wie Western eine Kategorie, in die man z.B. 7te See stecken könnte (zusätzlich zu anderen Kategorien).

In welche Kategorien würde ihr "Horror" denn unterteilen. Es ist ja schon ein Unterschied, ob ich ein Monster (Vampire) oder nen Menschen (Cthulhu) spiele...

So besser?

Fantasy
- Dark Fantasy
- Low Fantasy (nah am Realismus)
- High Fantasy (fern vom Realismus)
- Mantel und Degen
- Western
- Seefahrt

Future
- Dark Future
- Cyberpunk
- Endzeit
- Science Fantasy
- Science Ficton

Horror
- Konventioneller Horror
- Persönlicher Horror

Fun RPGs

Punk
- Steampunk
- Gothic Punk

Cinematische Rollenspiel (müsste es nicht "cineastisch" heissen?)
- Action Movie Role Playing Game
 
Hasran schrieb:
deine Zuordnung von "Cyberpunk" erscheint mir übrigens literarisch falsch.
Cyberpunk ist ein Strom der SciFi.

Auch darüber kann man sich wunderbar streiten. Es ist nämlich durchaus möglich (und "in manchen Kreisen" üblich?) Cyberpunk über soziale Phänomene zu definieren - so dass auch eine "Fantasy-Welt" Cyberpunk sein kann...

...wobei man andererseits natürlich auch die Science Fiction ähnlich betrachten kann, so dass es sich dann wieder (?) oder immer noch (?) bei Cyberpunk um einen "Strom" derselben handeln würde...

mfG
jdw
 
Skar schrieb:
In welche Kategorien würde ihr "Horror" denn unterteilen. Es ist ja schon ein Unterschied, ob ich ein Monster (Vampire) oder nen Menschen (Cthulhu) spiele...

Und entlang dieser Grenze soll "persönlicher" von "konventionellem" Horror getrennt werden? Dann ist also Lovecrafts "supernatural horror" oder auch kosmischer Horror nichts anderes als konventionell (stellte also keine (deutliche) Innovation dar? lässt sich also nicht von anderen Spielarten des Horrors abgrenzen?), da seine Handlungsträger Menschen sind?

Ich halte eine Zweiteilung des Genres "Horror" in konventionellen und persönlichen (demnach also unkonventionellen) Horror nach wie vor für zweifelhaft, eigentlich sogar für falsch.

mfG
jdw
 
blut_und_glas schrieb:
Auch darüber kann man sich wunderbar streiten. Es ist nämlich durchaus möglich (und "in manchen Kreisen" üblich?) Cyberpunk über soziale Phänomene zu definieren - so dass auch eine "Fantasy-Welt" Cyberpunk sein kann...

...wobei man andererseits natürlich auch die Science Fiction ähnlich betrachten kann, so dass es sich dann wieder (?) oder immer noch (?) bei Cyberpunk um einen "Strom" derselben handeln würde...

Wie du dir denken kannst und es sicher gedacht hast, bezog ich mich auf die "wissenschaftliche" Einordnung des "Cyberpunks" als "Strömung" innerhalb der Science Fiction.
Wobei das Wort "Cyberpunk", um trotzdem auf deinen Punkt Stellung zunehmen, einen gewissen Technisierungsgrad implizieren kann und es meist tut.
Die Definition über soziale Phänomene ist durchaus valide, aber nicht "üblich" und wird ("in manchen Kreisen") als "falsch" betrachtet.
Nämlich in jenen, in denen die "Lehrmeinung" vertreten wird.
Eine genaue Einordnung ist jetzt jedoch eine Glaubensfrage und zu gunsten der "allgemeinen Verständlichkeit" würde ich in diesem Fall der Konvention den Vorzug geben.
 
@Hasran: Du sagst es. ;)

Ein Problem sehe ich noch beim Horror. Persönlichen Horror (als Spieler der Horrorkreaturen) sehe ich als sinnvolle Kategorie an. In Bezug auf die anderen Horrokategorien würd eich gerne mal weitere Stichpunkte euerer Vorstellung hören.

Da ich dieses Genreüberblick später gerne auf den Rollenspielmarkt beziehen würde, wäre ine weitere Frage, ob ihr eine Sparte "Sonstige- und Kleingenres" für sinnvoll haltet, in dem man z.B. sowas wie "Spionage" und andere Kleinableger einordnen kann. Oder würde ihr auch diese lieber katalogisiert wissen?

Ist mit dem Genre "Science Fiction" nach allgemeiner Verständlichkeit wohl auch Space beinhaltet, oder würdet ihr das unter "Future" einer eigenen Gruppe zuordnen?
 
Skar schrieb:
Persönlichen Horror (als Spieler der Horrorkreaturen) sehe ich als sinnvolle Kategorie an.

Ohne Zweifel. Nur diese Gegensatz-Paarbildung "persönlicher Horror <-> konventioneller Horror" halte ich für falsch, so alleine schon in der Begriffswahl.

mfG
jdw
 
Hasran schrieb:
Warum hälst du weiterhin an deinem System fest?
An welchen Stellen erschien dir meine Argumentation unschlüssig?
Meinst du in Bezug auf "Cyberpunk" als Untergruppe der "Science Fiction"? Da ich "Science Fiction" erst mal als Obergruppe durch "Future" ersetzt habe, wollte ich das vorerst als Unterkategorie der 2. Ebene laufen lassen. Auch wenn die Kategosierung in diesem Fall kleinere Generes in einem Atemzug mit Großgenres nennt, halte ich eine hierarchische Struktur von 3 Ebenen für zu unübersichtlich.

Ansonsten war ich mir eigentlich recht sicher, das sich mit dir konform gehe. ;)

Meine Intention zum späteren Einsatzzweck der Liste war, dass man damit eine möglichst vollständige Liste deutscher Rollenpiele (hier) in eine der Genregruppen der ersten Hierarchie eingrupieren könnte.
Zur weiteren Verdeutlichung welche Genres der ersten Hierarchie welche Subgenres beinhalten, wäre diese Übersichtsliste hilfreich. Besonders dann, wenn der geneigte Leser unschlüssig wäre, wo er zu suchen hat.

Die Liste sollte daher nicht den Anspruch erheben theoretisch perfekt zu sein, welches mir nach Sichtung eurer Argumente auch als nahezu unmöglich erscheint, sondern sie sollte den praktischen Anforderungen gerecht werden.
 
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