Opus Anima ist fertig!

AW: Opus Anima ist fertig!

Soo wenn schon ein Regelwerk offen verfügbar ist, sollte man ja als Rollenspieler zumindest mal n Blick reinwerfen und was dazu sagen, also dachte ich ich schau mir OA auch mal an.
Da das Setting mich nicht anspricht, ich es aber für eine rein subjektive Sache halte die nichts mit dem Regelwerk zu tun hat. lass ich es aus. Die Frage die ich mir bei der Durchschau beantworten will würde ich es spielen wollen ohne die Horror Elemente (was ja nach Regelaussage gehen soll; man müsse ja nicht den Seelenlosen machen)

Da ruht es also auf meiner Platte: Das OA Grundregelwerk. Das sagt zumindest das Cover.
Ich schau also rein und was mir persönlich als störend entgegenschlägt ist dass die Regeln das letzte und nicht das erste Drittel des Buches ausmachen. Ich halte es für unklug den fluff vor den crunch zu stellen, da ein Spieler u.U. nicht alles vom fluff kennen sollte. Profunde Regelkenntnisse haben hingegen noch niemandem geschadet.
Nun gut, wenn die Verfasser das Pferd (oder den Foki - mir soll's recht sein) von hinten aufzäumen ziehe ich mit.

I.) Regeln (crunch)
a) Zusammenspiel der Grund- und Fertigkeitswerte
Jede Fertigkeit kann mit jedem Attribut kombiniert werden. Als ich das lese keimt bei mir der Gedanke "wozu überhaupt noch Regeln" auf, aber ich unterdrücke den Impuls und lese weiter.

b) Logik der Fertigkeiten
Offene Fertigkeitslisten: großartig wieso sollte man nicht noch mehr Arbeit auf SL und Spieler abwälzen... der Gedanke von vorhin drängt sich wieder auf und ich komme zu der Beispielliste mit natürlichen Fähigkeiten, dort steht neben logisch skalierbaren Fähigkeiten wie z.B. Athletik das Prunkstück "langsam bluten"; Abhgesehen davon, dass ich die Bezeichnung "erhöhte Blutgerinnung" logischer fände, drängt sich mir Folgendes auf: Da nirgendwo die Rede von rein binären Fähigkeiten ist, muss man de lege (und Regelwerk IST das Gesetz des Spiels) davon ausgehen, dass auch diese skalierbar steigerbar ist. Wie sähe das wohl auf Maximalwert aus? Kein Blutverlust durch Instantheilung?

c) Ordnung im Regelwerk
Insgesamt sieht das Ganze aus als ob die Verfasser einfach die Regeln so hintereinander niedergelegt hätten wie sie Ihnen in den Sinn kamen ohne sie danach logisch zu ordnen: Beispiel: man bekommt etwas von Art und Weise der Anwendung eines Kaimio erzählt. Man weiss nicht was das ist, aber das ist in diesem GRW Usus, hierzu gleichunter Sprache; dann glaube ich 2 Seiten später wird erklärt was ein Kai und ein Imio denn seien - wieso erst NACH den Regeln der Benutzung?

d) Sprache des Regelwerks
Auf mehreren Webseiten für angehende Autoren (teilweise auch von Autoren und anderen Fachleuten vgl. Holly Lisle oder Momo Evers) wird man als Frischling davor gewarnt, unnütz! eingestreute Adjektive oder sonstige Ausschmückungen aufgrund des Zuwachses an Text für einen Zuwachs an Qualität zu halten. Hätten die Autoren dieser Warnung das OA Regelwerk gekannt hätten sie sicher auch diakritische Zeichen mit in die Warnung aufgenommen. Ich habe glaube ich noch NIE einen Text aus dem Bereich der Fantastik oder SciFi gelesen dass so viele mit besagten Zeichen versetze Fremdworte enthielt - Das Klingonisch-Wörterbuch inklusive.
Desweiteren scheinen die Fremdworte so unglücklich gewählt, dass sie aufgrund ähnlichen Klanges völlig unpassende Konnotationen wecken. Bei Geinisha pendelt es zwischen Geisha und Ganesh(a) einem Hindu-Gott; bei Kaimio drängt sich sofort der japanische Daimiô auf. Man bekommt gar den Eindruck da möchte sich jemand an seiner Lesershaft für einen verhassten Studiengang rächen.
(gescheiterte Japanologen unter den Autoren anwesend?)

Nichtsdestotrotz lese ich weiter und gerate an einen Kasten über Seelenstaub - Hätte man stattdessen Erfahrungspunkte geschrieben wüssste ich sofort nach dem lesen der Überschrift worum es geht und nicht erst am Ende des Kastens - mal wieder: wozu einfach wenns kompliziert geht? Regeln sind crunch, die fluffige Verpackung bring t nichts weiter als unnütig verspätetes Verständnis und tut wahrhaft NICHT Not. Regeln sollten auch OHNE eine Fluff-Enzyklopädie sofort eingängig sein. Dass sich die Autoren damit schwergetan haben zeigt auch der notwendige Umfang des Glossars.

II.) Setting (fluff)
da ein paar Sachen die ich schön fand:
Rassen: schön unterschiedlich und malerisch mit gutem Reibungspotential. Insbesondere die Zwillingsgebärenden wasauchimmer. Bei denen dann auch noch die Reinheitszentren...
Riesenpotential für Settings.
Das "lebendige" oder zumindest partiell empathische Schollenmetall: S U P E R Großes Lob da drängen sich einem geradezu Mysterien auf:
- da die einzelnen Schollen offenbar nicht dazu bewegt werden können zusammenzuwachsen - sonst würde ja keiner das umständliche Gerüst bauen... wieso? sind sie Entitäten?
Lebewesen auf metallischer Basis? abermals VIEL Potential
- Dann die Frage in welcher Weise und wie weitgehend kann das Metall beeinflusst werden Eigenschaften anzunehmen? Leider wurde hier mangels entsprechender Handwerksregeln eine sehr große mögliche
Spielbereicherung links liegen gelassen und somit verspielt. Traurig das.

Bei einem so "dankbaren" Werkstoff wäre es auch logischer weniger Dampf und mehr Mechanik als Motor anzuwenden (ähnlich der Technik in Frank Herberts Dune-Universum) Es erscheint ein logischer Bruch zu sein, dass ein so einfühlsamer Werkstoff auf längere Sicht mit dem "zwingen" zur Mitarbeit kraft Feuer und Dampf einverstanden ist, wenn es auch sanfter ginge. Fantastik solte in sich schlüssig sein...

III.) Layout
Der erste Blick auf die gewohnt bewährte Zweispaltigkeit scheint bekannte Qualitäten zu versprechen. Guter Lesefluss und auch zum Querlesen wenn man was sucht (und suchen muss man in diesem Chaos wahrhaftig) durchaus geeignet. Dann kommen aber die ersten Negativkracher: Riesenüberschriften, die jeden Zeichener mittelalterlicher Buchminiaturen neidisch werden ließen. Mehr und größer als nötig veranlassen dazu große Sicht-Sprünge über die Seiten zu machen. Schnörkel die eine komplette Spalte einnehmen (vgl. S. 11) Ganz so als ob man auf biegen und Brechen mehr Seiten haben wollte als der Inhalt hergibt. Verkommt da etwa die Form zum Inhalt? Mit Querschnörkeln, die normalerweise zum gepflegten Abschluss eines Absatzes dienen wird wie direkt die nächste Seite zeigt genauso gigantomanisch umgegangen.

Darüber könnte man jedoch, grosszügig hinwegsehen. Ebenso wie über die schlichte Tatsache, dass die für das Layout Verantwortlichen nichts von schönen übersichtlichen Tabellen (vieleicht sogar mit verschieden unterlegten Zeilen) halten. Stattdessen wird ein schwarzer Kasten in dem der tabellarische Inhalt einfach zeilenweise mittig reingesetzt wird für den Gipfel der Übersichtlichkeit gehalten. Naja dass ein werteberechnender Spieler viel effizienter arbeiten könnte wennn er optisch zwischen klar abgegrenzten Tabellenzellen navigiert ist wohl noch nicht durchgedrungen.
Doch ja selbst darüber könnte man hinwegsehen käme es nicht noch viel schlimmer. Die Kapitel über die Seelenlosen sind der papiergewordene schriftsetzerische Alptraum für einen Leser:

schräg aneinander angelehnte Spalten, verrzerrte Zeilen, eingestreute Buchstaben in falscher Größe und, um dem ganzen die Krone aufzusetzen;Worte die im Text vorkommen werden bisweilen als gespiegeltes Duplikat wiederholt hinter den eigentlichen Text plaziert. Kurzum, alles was den Lesefluss stört, bei der Aufnahme des Textes unnötig anstrengt und geradezu körperliches Unwohlsein beim Lesen hervorruft taucht auf. Grauwert, Bündigkeit, einheitliche Letterngröße... so ziemlich alles was sich der Berufsstand der Drucker und Schriftsetzer im Laufe der Jahrhunderte ausgedacht hat um das Lesen angenehm und flüssig zu gestalten wird nicht nur ignoriert sondern gar verhöhnt. Bei allem Verständnis dafür, dass die Verfasser die verstörende Atmosphäre auch typographisch ausdrücken wollten - Ein Regelwerk ist immernoch in erster Linie ein Stück Text das zum Lesen gedacht ist und keine Schriftencollage. Ich mach ja auch an ein Kunstobjekt über die Vergänglichkeit des Lebens keine aktive Selbstschussanlage dran. Wer die Lesbarkeit so sabotiert sollte vielleicht erwägen ein Buch mit dem Titel "Schriftsatz trifft M.C. Escher" jedoch kein Rollenspielbuch herauszugeben. Tatsächlich habe ich mehrere Seiten besagten Kapitels gebraucht um zu begreifen, dass weder mein Xserver, noch der PDF-Reader anfangen zu spinnen.

Ich lese viel, und habe, dadurch dass ich in früher Kindheit anfing ein annehmbares Tempo hierbei entwickelt, es ist also keineswegs so als sei ich der Rezeption längerer Texte nicht gewöhnt.
Das Lesen dieses Werkes jedoch war geradezu körperlich anstrengend, unangenehm und ermüdend.

Es war SO schlimm dass ich ganz ehrlich sagen kann selbst wenn Regelsatz und Setting 100% meinen Präferenzen entsprechen würden wäre dieser Umstand ein Grund von dem Werke abstand zu nehmen. Es ist UNLESBAR ohne sich zu quälen.

An dieser Stelle mein ehrliches Beileid an die Schriftsetzer des Verlages die sowas verwirklichen mussten. Und noch mehr Beileid an jene, die das Korrekturlesen des finalen Layouts ertragen mussten. und NEIN ich habe keine Ironietags vergessen.

Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass so mancher Träger des schwarzen Degens sich diesen im Moment des Erblickens dieses Buches, stofflich in der Hand erscheinend wünschte um den jenigen der seinen Berufsstand so verballhornt nieder zu strecken.

Fazit: Opus Anima, heisst ja Arbeit der Seele.
Das gestehe ich diesem Werk gern zu. leider hat hier das Herz deutlich mehr Schichten gearbeitet als der Verstand - fachliches Wissen anwendend.
Ich würde wärmstens die Homepage von Holly Lisle und Grundlagen des Schriftsatzes für Laien - und sei es auch ein gutes LaTEX Handbuch - empfehlen.
 
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Geschätzt, auswendig weiß ich es nicht, so zwischen 800.000 und 900.000 Zeichen.

Ich kenne ein Regelwerk, das 800.000 Zeichen auf 150 Seiten unterbringt. Und das ist keine Bleiwüste sondern hat auf etwa 25% der Fläche Illustrationen.

Das Warhammer-Regelwerk kommt auf 250 Seiten immerhin mit 1.350.000 Zeichen, also eineinhalb mal soviel auf zwei Drittel der Seiten. Das Layout dort ist sicher nicht sehr locker, aber auch nicht gedrängt und sehr gut lesbar .

Also gemessen an der Seitenzahl ist der Preis von OA natürlich recht gut, aber wenn man die Textleistung zugrunde legen würde, sieht es dann doch wieder eher sehr normal aus.
Ich bin mir nicht sicher, ob eine Verdopplung der Seitenzahl wirklich zu einem besseren Layout oder mehr Übersichtlichkeit führt. Ob es nicht auch deutlich mehr Blätterei sein könnte, wenn man etwas sucht?

Edit: Immerhin bin ich ganz froh, dass mit Freeshadow außer mir noch jemandem aufgefallen ist, was ich bereits (etwas vorsichtiger als er) versucht habe über das Layout zu sagen. Naja, wenn's jemand mag, meinetwegen, ich wollte dieses Verzerrungskapitel jedoch nicht lesen müssen.
 
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Ich schau also rein und was mir persönlich als störend entgegenschlägt ist dass die Regeln das letzte und nicht das erste Drittel des Buches ausmachen.
Ich würde das in Bezug auf die Ausrichtung des Regelwerks setzen. Hier handelt es sich um ein Spiel, das die Stimmung an erste Stelle stellt - auch im Buch.

I.) Regeln (crunch)
a) Zusammenspiel der Grund- und Fertigkeitswerte
Jede Fertigkeit kann mit jedem Attribut kombiniert werden. Als ich das lese keimt bei mir der Gedanke "wozu überhaupt noch Regeln" auf, aber ich unterdrücke den Impuls und lese weiter.
Wie sgesagt, ein "Stimmungsspiel" legt den Fokus recht weit auf das spielbare. Wie cool ist da eine einfache und sehr breite Anwendbarkeit der Werte?

d) Sprache des Regelwerks
eingestreute Adjektive
Wie gesagt ein "Stimmungsspiel". Du musst nicht fokussiert vorgehen, sondern du sollst beflügelt werden dich auszuleben.

Nichtsdestotrotz lese ich weiter und gerate an einen Kasten über Seelenstaub - Hätte man stattdessen Erfahrungspunkte geschrieben wüssste ich sofort nach dem lesen der Überschrift worum es geht und nicht erst am Ende des Kastens
Bezeichnung top, aber hätte man eher sagen können, worum es geht.

Wieder "Stimmung". Darum geht es wohl hier. Ob das übertrieben wurde, kann ich nicht beantworten...

Es ist UNLESBAR ohne sich zu quälen.
... aber lesen kann ich es ganz gut. :p
 
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unnütz! eingestreute Adjektive
Zwar hast Du prinzipiell recht, aber ich persönlich würde da differenzieren. Ist oder soll OA ein "literarisches" Werk sein - oder zumindest als solches angesehen werden? Muss es die selben Maßstäbe einhalten?
Ich glaube nicht. OA ist bloß ein Rollenspiel, da könnte man "literarische" Schnitzer eher verzeihen.

Natürlich wäre es ohne solche Schnitzer schöner, aber OA wird ja nicht "literarisch" besprochen.
 
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Ich halte es für unklug den fluff vor den crunch zu stellen, da ein Spieler u.U. nicht alles vom fluff kennen sollte. Profunde Regelkenntnisse haben hingegen noch niemandem geschadet.

Damit Spieler wissen, was sie "unbeschadet" vom Fluff lesen dürfen, ist das im Einführungskapitel unter "Wie benutzt man dieses Buch" oder so ähnlich sehr ausführlich aufgegliedert.

Dass jemand die Regeln zuerst lesen möchte, finde ich persönlich etwas befremdlich, da ich immer erst zuerst was über die Welt erfahren möchte, was mir dann Lust macht, das Spiel zu spielen. Aber gut, ich gehöre auch zu den Personen, die Regeln nur bei Vollmond benutzen. Oder so ähnlich. ;)


c) Ordnung im Regelwerk
Insgesamt sieht das Ganze aus als ob die Verfasser einfach die Regeln so hintereinander niedergelegt hätten wie sie Ihnen in den Sinn kamen ohne sie danach logisch zu ordnen: Beispiel: man bekommt etwas von Art und Weise der Anwendung eines Kaimio erzählt. Man weiss nicht was das ist, aber das ist in diesem GRW Usus, hierzu gleichunter Sprache; dann glaube ich 2 Seiten später wird erklärt was ein Kai und ein Imio denn seien - wieso erst NACH den Regeln der Benutzung?


Die Seelenlosen-Regeln (die man NICHT lesen muss, wenn man nur in der Welt spielen möchte ohne den Seelenlosen-Hintergrund bzw. wenn man normale Menschen spielen will - s. Einführungskapitel) gehen eigentlich davon aus, dass man das Fluff-Kapitel über die Seelenlosen auch gelesen hat. Dass solche Begriffe wie Kaimio nochmal erklärt werden, ist eigentlich eine redundante Nettigkeit für Leute, die das Kapitel nur grob überflogen haben, weil die Augen so schmerzten ;)



d) Sprache des Regelwerks
Auf mehreren Webseiten für angehende Autoren (teilweise auch von Autoren und anderen Fachleuten vgl. Holly Lisle oder Momo Evers) wird man als Frischling davor gewarnt, unnütz! eingestreute Adjektive oder sonstige Ausschmückungen aufgrund des Zuwachses an Text für einen Zuwachs an Qualität zu halten. Hätten die Autoren dieser Warnung das OA Regelwerk gekannt hätten sie sicher auch diakritische Zeichen mit in die Warnung aufgenommen. Ich habe glaube ich noch NIE einen Text aus dem Bereich der Fantastik oder SciFi gelesen dass so viele mit besagten Zeichen versetze Fremdworte enthielt - Das Klingonisch-Wörterbuch inklusive.

Unnütze Adjektive - kann natürlich immer passieren, dass mal eins reingeflutscht ist, das das leidgeprüfte Lektorat übersehen hat. Einen Pulitzerpreis erwarten wir natürlich nicht für das Werk ;) - sicherlich wird es sprachliche Schwächen haben, die ein Literaturkritiker bemängeln würde. Ich denke aber, für ein Rollenspielwerk kann sich die Qualität des Textes durchaus sehen lassen. Wichtig ist da meines Erachtens, dass es die Atmosphäre des Spiels transportiert, es sich flüssig und gut liest, man sich beim Lesen nicht langweilt und versteht was gemeint ist.
Und die "Spare an Adjektiven"-Regel gilt auch hauptsächlich für einen modernen, zeitgemäßen Schreibstil. (Mal davon abgesehen, dass mir als Referenzen für Kreatives wie auch für literarisches Schreiben einige Leute einfallen würden, Holly Lisle oder Momo Evers würden da allerdings nicht in meiner Top 10 auftauchen ;) ... Das nur am Rande.). Wenn du ältere literarische Werke, z.B. Gothic Novels oder, um in den letzten 100 Jahren zu bleiben, z.B. Klaus Mann liest, wirst du durchaus Häufungen von Adjektiven finden, die dir Lektoren heutzutage dreimal mit dem Rotstift durchstreichen würden. Der Schreibstil in Opus Anima ist aber gewollt eher etwas romantischer, verspielter, verschnörkelter angehaucht, ebenso wie das Setting nicht modern, sondern von vergangenen Jahrhunderten inspiriert ist.

Was die Apostrophen angeht: Da muss ich dir widersprechen. (Wenn du ein Buch mit vielen Apostrophen lesen willst, lies "Das Buch das Feuers" von James Clemens, DAS ist wirklich schlimm!). Bei Opus Anima gibt es nicht viele Begriffe mit Apostrophen - Grun'athor, Kuar'ani und Ki'mer (letzteres ist ein Eigenname) fallen mir spontan ein, also insgesamt 3 Stück. Die wenigen Wörter kommen mengenmäßig nur an einigen Stellen des Buches öfter vor, weil es sich dabei z.B. um die Bösewichter handelt, was in einigen Texten natürlich von größerer Relevanz ist.

Desweiteren scheinen die Fremdworte so unglücklich gewählt, dass sie aufgrund ähnlichen Klanges völlig unpassende Konnotationen wecken. Bei Geinisha pendelt es zwischen Geisha und Ganesh(a) einem Hindu-Gott; bei Kaimio drängt sich sofort der japanische Daimiô auf.

Da gebe ich persönlich dir zumindest teilweise Recht. Mit dem Wissen, dass ich heute über das Schreiben und Wortklänge habe, würde ich einige der Namen mittlerweile auch anders wählen. Wenn ein Werk schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, bleiben immer Dinge hängen, von denen man später denkt, "Ok, hätten wir besser machen können". Gerade bei Namen tritt schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Ein paar fremd klingende Namen ja, soll ja schließlich auch eine vergessene Sprache sein, von daher finde ich auch ein paar Apostrophen (in Maßen) zur Unterstützung der Fremdartigkeit ok. Assoziationen zu anderen (bekannten) Fremdwörtern sollten allerdings vermieden werden, da gebe ich dir Recht.

Regeln sollten auch OHNE eine Fluff-Enzyklopädie sofort eingängig sein. Dass sich die Autoren damit schwergetan haben zeigt auch der notwendige Umfang des Glossars.


Das Glossar für die Grundregeln umfasst nur eine Handvoll Begriffe. Dass man die Seelenlosen-Regeln, ohne den Abschnitt der Seelenlosen gelesen zu haben, schwerlich versteht, ist m.E. aber auch nicht vewunderlich.


Das "lebendige" oder zumindest partiell empathische Schollenmetall: S U P E R Großes Lob da drängen sich einem geradezu Mysterien auf:
- da die einzelnen Schollen offenbar nicht dazu bewegt werden können zusammenzuwachsen - sonst würde ja keiner das umständliche Gerüst bauen... wieso? sind sie Entitäten?

Dazu gibt es einen Satz im Text, der diese Frage zumindest ein Stückchen näher beleuchtet. Fleißige Leser werden durchaus ja auch mal für aufmerksame Lektüre des Textes belohnt. ;)

Lebewesen auf metallischer Basis? abermals VIEL Potential
- Dann die Frage in welcher Weise und wie weitgehend kann das Metall beeinflusst werden Eigenschaften anzunehmen? Leider wurde hier mangels entsprechender Handwerksregeln eine sehr große mögliche
Spielbereicherung links liegen gelassen und somit verspielt. Traurig das.

Das ist absichtlich unscharf gehalten, auch wenn das Geheimnis dahinter (natürlich haben wir uns was dabei gedacht) mit Sicherheit irgendwann aufgeklärt werden wird. Generell soll die lebende Mechamatik relativ frei im Spiel benutzt werden. Was im Text steht, reicht aus, um das ins Spiel einzubauen. Mittels Fähigkeiten wie "Mechamatik" kann man solche Gerätschaften und sogar Mechandros bauen, von denen dann einige eine richtige Persönlichkeit entwickeln. Wann, warum und ob dies geschieht, ist aber für die Erbauer bisher unberechenbar, weshalb es dafür auch (noch) keine Regeln gibt. Möglicherweise wird es irgendwann mal Regeln zum Spielen von Mechandros geben, aber die Prioritäten im GRW liegen ganz klar woanders.

Bei einem so "dankbaren" Werkstoff wäre es auch logischer weniger Dampf und mehr Mechanik als Motor anzuwenden (ähnlich der Technik in Frank Herberts Dune-Universum) Es erscheint ein logischer Bruch zu sein, dass ein so einfühlsamer Werkstoff auf längere Sicht mit dem "zwingen" zur Mitarbeit kraft Feuer und Dampf einverstanden ist, wenn es auch sanfter ginge. Fantastik solte in sich schlüssig sein...


Das ist nur ein scheinbarer Bruch, aber dass du ihn erkannt hast, zeigt, dass du schon mal auf einem gar nicht so falschen Dampfer ist. Nur weil das nicht direkt schlüssig wird, heißt das aber nicht, dass wir uns dazu keine Gedanken gemacht haben. :) Vermutungen dazu lassen sich sicher beim gründlichen Lesen schon finden (ich könnte jetzt Tipps geben, aber dann wäre es weitaus langweiliger, hehe - ich bin schon gespannt auf die Diskussionen im OA-Forum), doch auch dieses Geheimnis wird sicherlich aufgeklärt wären. Ein paar Geheimnisse wollen wir uns für weitere Publikationen schon noch bewahren. ;)



Ich lese viel, und habe, dadurch dass ich in früher Kindheit anfing ein annehmbares Tempo hierbei entwickelt, es ist also keineswegs so als sei ich der Rezeption längerer Texte nicht gewöhnt.
Das Lesen dieses Werkes jedoch war geradezu körperlich anstrengend, unangenehm und ermüdend.


Hmmm, hier gehen die Meinungen wirklich auseinander. Einige stört es überhaupt nicht, andere, wenn auch bisher eher wenige, finden's extrem schlimm. Also, körperlich anstrengend soll das nun wirklich nicht werden (es sei denn, solchermaßen erschwertes Lesen spart Kalorien, dann gründen wir die Initiative "OA-Buch lesen gegen dicke Rollenspielerbäuche", oder wie wär's mit "Opus Anima lesen - dann klappt's auch mit der Freundin", höhö :D ). Nee, jetzt im Ernst, wenn das noch mehr Leuten so auf die Augen geht, wäre es vielleicht eine Überlegung wert, gerade Teil 2 als ganz normales, schnörkelloses Text-Dokument zum Download anzubieten. Könnte man mal drüber nachdenken.


Und noch mehr Beileid an jene, die das Korrekturlesen des finalen Layouts ertragen mussten. und NEIN ich habe keine Ironietags vergessen.

Hmm, soooo schlimm war es nun auch wieder nicht. ;)
 
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Ungeschickt wirkende sprache voller überflüssiger Adjektive ist immer unschön, ob in hoher Literatur oder im Rollenspiel.
Und "ist halt nur ein Stimmungsspiel" sollte niemals carte blanche sein für... Naja was wir hier alles an Kritikpunkten haben...
Schlampiges Gamedesign? Ist doch nur'n Stimmungsspiel.
Holprig schwülstiger Schreibstil? Egal! STIMMUNG!
Schwer nutzbares Layout? Sta-himmung!
Ne. So geht das nicht...
 
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Wenn du ältere literarische Werke [...] liest, wirst du durchaus Häufungen von Adjektiven finden, die dir Lektoren heutzutage dreimal mit dem Rotstift durchstreichen würden.
Das ist wahr. Da frage ich mich, ob so mancher "Klassiker" gedruckt würde, wenn er heute erstmalig und unbekannt einem Verlag (Lektor) vorgelegt wird.
 
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Was aber nicht automatisch auch heißen muss, dass dieser Klassiker "schlechter" ist, sondern dass heute einfach ein anderer Sinn für Ästhetik vorherrscht. Kunst und das Empfinden, was nun schön ist, ist wie alles andere schließlich auch Moden unterworfen.
 
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Erstmal; vielen Dank dass Du mein Posting NICHT als persönlichen Angriff gewertet hast, sondern sich damit genauso nüchtern auseinander gesetzt hast wie ich es mit eurem GRW getan habe. Irgendwo fiel es bestimmt schwer, denn es ist ja immerhin EUER BABY und ich komme ja was meine Kritikpunkte angeht keineswegs mit Samthandschuhen an. Ich freue mich über eine solch profesionelle Reaktion. Ich hab mir 2 Tage Zeit genommen für die Lektüre und das Posting wobei der Löwenanteil das Posting ausmachte. Da freut es natürlich umso mehr wenn darauf sachlich eingegangen wird.

Dass jemand die Regeln zuerst lesen möchte, finde ich persönlich etwas befremdlich, da ich immer erst zuerst was über die Welt erfahren möchte, was mir dann Lust macht, das Spiel zu spielen. Aber gut, ich gehöre auch zu den Personen, die Regeln nur bei Vollmond benutzen. Oder so ähnlich. ;)

Ich lese die Regeln deshalb prioritär, weil es letzten Endes vom crunch und nicht vom fluff abgengt OB ich als Spieler imstande bin einen Charakter nach meinen Vorstellungen zu bauen. Leider bringt mir der lebendigste fluff nichts wenn ich Regeln vorfinde die dem nicht gerecht werden, die mir also erlauben, durch ihre Detailliertheit einen genauso tiefen und komplexen Chara zu erschaffen. Einen Chara der der Komplexität und Tiefe guten fluffs gerecht wird.

Regeln sind die Physik und Chemie eines RPGs und wenn ich auf einem neuen Planeten stehe, interessiert mich zuvorderst die Schwerkraft und die Atembarkeit der Atmosphäre. Wenn ich feststelle dass ich beqem laufen und frei atmen kann nehme, ich mir die Zeit die Landschaft zu bewundern.

Unnütze Adjektive - kann natürlich immer passieren, dass mal eins reingeflutscht ist, das das leidgeprüfte Lektorat übersehen hat.

Das mit den Adjekiven war nur ein Vergleichsbeispiel, mein Kritikpunkt sind die diakritischen Zeichen. Hollys und Momos Hilfeseiten sind mir beim Schreiben deshalb als gute Beispiele erschienen weil:

- beide im Bereich der Fantastik tätig sind
- beiderlei Berufsgruppen vertreten sind: Holly schreibt und Momo ist Lektorin
- die Seiten beider durchaus über ein 2-Seiten Basis-HOWTO hinausgehen

ob man die Werke beider mag ist natürlich Geschmacksache aber das gelieferte handwerkliche Wissen ist durchaus solide auch wenn man selber der Meinung ist einer anderen Geschmacksrichtung der Ergebnisse den Vorzug zu geben.
Nicht jeder Handwerker baut im gleichen Stil nicht wahr? und Selbst etwas was einem vom Baustil nicht zusagt kann ja solide gebaut sein

Da gebe ich persönlich dir zumindest teilweise Recht. Mit dem Wissen, dass ich heute über das Schreiben und Wortklänge habe, würde ich einige der Namen mittlerweile auch anders wählen. Wenn ein Werk schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, bleiben immer Dinge hängen, von denen man später denkt, "Ok, hätten wir besser machen können". Gerade bei Namen tritt schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Ein paar fremd klingende Namen ja, soll ja schließlich auch eine vergessene Sprache sein, von daher finde ich auch ein paar Apostrophen (in Maßen) zur Unterstützung der Fremdartigkeit ok. Assoziationen zu anderen (bekannten) Fremdwörtern sollten allerdings vermieden werden, da gebe ich dir Recht.

Dann sind wir uns in diesem Punkt ja einig, wobei ich sogar abschwächen würde und sagen Assoziationen zu thematisch passenden Fremdwörtern könnten als mnemotechnische Eselsbrücke und unterschwelliger "Wieder"-Erkennungseffekt durchaus nett sein, da es eine Visualisierung fördert die große Gemeinsamkeiten mit der Vorstellung des Autors fördert. R.E. Howard benutzte diese Technik geradezu exzessiv in seinen Conan Kurzgeschichten.

Als Beispiel mal die Æsir genommen die sofort den "Nordmann"-archetypischen Asen in der Vorstellung des Lesers heraufbeschwört.

Dazu gibt es einen Satz im Text, der diese Frage zumindest ein Stückchen näher beleuchtet. Fleißige Leser werden durchaus ja auch mal für aufmerksame Lektüre des Textes belohnt. ;)
Ich habs übersehen - mea culpa :)

Das ist absichtlich unscharf gehalten, auch wenn das Geheimnis dahinter (natürlich haben wir uns was dabei gedacht) mit Sicherheit irgendwann aufgeklärt werden wird. Generell soll die lebende Mechamatik relativ frei im Spiel benutzt werden. Was im Text steht, reicht aus, um das ins Spiel einzubauen. Mittels Fähigkeiten wie "Mechamatik" kann man solche Gerätschaften und sogar Mechandros bauen, von denen dann einige eine richtige Persönlichkeit entwickeln. Wann, warum und ob dies geschieht, ist aber für die Erbauer bisher unberechenbar, weshalb es dafür auch (noch) keine Regeln gibt. Möglicherweise wird es irgendwann mal Regeln zum Spielen von Mechandros geben, aber die Prioritäten im GRW liegen ganz klar woanders.
Gut wenn es noch keine Regeln gibt besteht durchaus Hoffnung auf Nachbesserung.
Das sind ja mMn die Besten Fluffelemente die ihr da drin habt.
Es geht ja nichtmal soweit dass ich Mechandrobau meine - alleine euer Tellerbespiel weiterspinnend: wenn der wohlgepflegte Teller "acht gibt" die Speise nich mit metallischen Nachgeschmack zu verhunzen...

- würde er z.B. nach Bedarf Wärme oder Kälte entziehen/isolieren?
- wäre ein Fibrithemd bereit sich als Rüstung auf Angriffspunkte zu konzentrieren?
(von woanders ausdünnen und dort verdicken?)
- würde eine Wurfwaffe versuchen so zu landen dass sie leichter gefunden wird?
- ...eine Hiebwaffe Scharten ausgleichen und selbstschärfend sein ?
- an der Seite von alleine zwecks Parieren weicher und der Schneide härter sein?
(evtl. sogar bis zu monomolekularer Schnittkantenbreite?)
- luxuriöseres Fibritpapier bereit sein sich ohne Meißel mit Andruck eines Stiftes aus dem
gleichen Stück (verwandt?) einzudrücken oder sogar stattdessen zu verfärben?

SOWAS meinte ich mit Potential und als Spieler fragt man sich nahezu sofort nach dem lesen Eurer Fibritbeschreibung - "wenn JA, dann WIE?" Das zieht, fordert heraus und macht neugierig. Die Beschreibung "persönlicher Gegenstand" erhält gar neue Dimensionen.
Sollten/werden Fibritgegenstände abhängig von der Menge des verwendeten Materials einen
"Willensmodifikator" haben der das Volumen/Komplexität ihrer Anpassungsfähigkeit angibt? Und einen Loyalitätswert?

Das ist nur ein scheinbarer Bruch, aber dass du ihn erkannt hast, zeigt, dass du schon mal auf einem gar nicht so falschen Dampfer ist. Nur weil das nicht direkt schlüssig wird, heißt das aber nicht, dass wir uns dazu keine Gedanken gemacht haben. :) Vermutungen dazu lassen sich sicher beim gründlichen Lesen schon finden (ich könnte jetzt Tipps geben, aber dann wäre es weitaus langweiliger, hehe - ich bin schon gespannt auf die Diskussionen im OA-Forum), doch auch dieses Geheimnis wird sicherlich aufgeklärt wären. Ein paar Geheimnisse wollen wir uns für weitere Publikationen schon noch bewahren. ;)

Tja, siehe oben.
Solltet ihr sowas noch im Hinterkopf haben, dann renn ich ja offene Türen ein.
Sollte das Gesagte Ideen angeregt haben - greift zu, In einer Auflistung der Ideengeber unter ferner liefen aufzutauchen würde mich nicht stören :)

Hmmm, hier gehen die Meinungen wirklich auseinander. Einige stört es überhaupt nicht, andere, wenn auch bisher eher wenige, finden's extrem schlimm.

Ich denke das liegt generell an der Leseverträglichkeit, so wie einige Leute, z.B. immer lesen können, andere im Liegen oder während der Fahrt NICHT. Letzteres trifft auf mich zu.
Ich wäre mir sogar ziemlich sicher dass es da große Schnittmengen gibt, weil ich die körperlich unangenehmen Erscheinungen auch vergleichbar empfunden habe. Mitunter sind die Symptome Augenermüdung und ein dem Aufkeimen von Reisekrankheit vergleichbare Übelkeit, wobei ich für die Reisekrankheit an sich nicht anfällig bin. Also nur Reiselesen untauglich. (dem gegnüber ist Spielen bspw. Nintendo DS kein Problem) Genaueres warum es so ist weiss ich selbst nicht, ich weiss dass ich mit dem Reiseleproblem keinen Einzelfall darstelle, medizinische Begründungen hierzu kenne ich jedoch nicht.

Da Du ja keinerlei Probleme damit hattest wäre es ja durchaus interessant zu vergleichen:
kannst Du während der Fahrt (Auto, Zug) ohne Probleme lesen? Ich tippe auf ein JA.

Ich freue mich dass mein Beitrag zu einer Auseinandersetzung produktiver Art und nicht zu einem Krieg geführt hat :) Abgesehen hiervon wüsste ich gerne (zum Vergleich) wie EUER persönliches "Sitzfleischrezept" aussieht für die Mühsamkeit der Vertextlichung all der Gedankengänge, Fakten, Schemata, Listen etc. aussiehtwelche ein Textwerk nunmal ausmachen

mit Grüßen, Fs
 
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a) Zusammenspiel der Grund- und Fertigkeitswerte
Jede Fertigkeit kann mit jedem Attribut kombiniert werden. Als ich das lese keimt bei mir der Gedanke "wozu überhaupt noch Regeln" auf, aber ich unterdrücke den Impuls und lese weiter.

Hä? Das ist doch ziemlich gängig.
Ich würfle (Beispiel aus einem beliebigen anderen Rollenspiel):
"Klingenwaffen" und "Geschicklichkeit", um mit dem Säbel zu kämpfen.
"Klingenwaffen" und "Stärke", um mit dem Dolch die Truhe aufzuhebeln.
"Klingenwaffen" und "Ausdauer", um nach einer Stunde Kampf noch den Waffenarm hochzukriegen.
"Klingenwaffen" und "Intelligenz", um aus der Wunde und Lage des Mordopfers die Position des Angreifers zu rekonstruieren.
"Klingenwaffen" und "Bildung", um an der Gravur den Meisterschmied zu erkennen, der die Klinge gefertigt hat.
"Klingenwaffen" und "Sozialer Stand", um das dem Anlass angemessene Prunkschwert anzulegen und die Farbe der Scheide korrekt auf die politische Ausrichtung des Gastgebers abzustimmen.

So weit, so unspektakulär.
 
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Verstehe auch nicht wie man sich daran aufhängen kann. Ich find das eigentlich ein sehr angenehmes Feature.
 
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OK, das Buch gefällt mir soweit ganz gut. Das Layout ist OK, nichts weltbewegendes aber auch nicht so grausig wie einige hier tun. Das einzige, was mich stört sind die Texte mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund. Ich persönlich habe da Leseschwierigkeiten.

Die Hintergrundwelt ist schön ausgedacht, sehr stimmig und macht Lust darauf gleich loszuspielen. Allerdings geht es mir auch hier wieder wie bei den meisten anderen RPGs, die ich in der letzten Zeit konsumiert habe: eigentlich möchte ich viel lieber einen Menschen spielen und dieses ganze Seelengedöns weglassen. Alles andere ist nämlich viel interessanter.

Die Regeln habe ich mir noch nicht angesehen. Das heißt ... ich habe die ersten paar Sätze gelesen und hab mich dann nicht mehr getraut weiterzulesen. Ein Hinweis von neutraler Seite darauf, ob sie wirklich so grausig geworden sind wie die "scheißegal welche Würfel Du verwendest, Hauptsache Du hast welche" Einführung vermuten läßt, wäre nett. Danke an der Stelle schonmal.

In einem muß ich Freeshadow aber (leider) recht geben: Das Deutsch ist grauenhaft. Bitte bitte bitte lest ein paar mehr echte Romane. Gebt euch dazu noch ein paar Bücher, die sich mit Schreiben und der Theorie dahinter beschäftigen. Als Einführung empfehle ich an der Stelle immer Stephen Kings "On Writing". Weil ... ganz ehrlich ... es ist eine pure Qual diesen Text zu lesen.
 
AW: Opus Anima ist fertig!

Die Regeln habe ich mir noch nicht angesehen. Das heißt ... ich habe die ersten paar Sätze gelesen und hab mich dann nicht mehr getraut weiterzulesen. Ein Hinweis von neutraler Seite darauf, ob sie wirklich so grausig geworden sind wie die "scheißegal welche Würfel Du verwendest, Hauptsache Du hast welche" Einführung vermuten läßt, wäre nett. Danke an der Stelle schonmal.
Neutrale Antwort: Man hat bei jedem Würfel eine 50%-Chance für einen Erfolg, deshalb ist es egal. Man soll einfach die Würfel verwenden die man grad zur Hand hat, notfalls Münzen. Wirkliche Schlüsse auf die endgültige Qualität der Regeln lässt das noch nicht zu.
 
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Ich habe jetzt mal quergelesen und ich finde die Sprache von Opus Anima so schlimm nicht. Klar, manchmal wirkt sie ein wenig geschwollen und gekünselt, aber das passt ganz gut in die Atmosphäre des Spiels.
Auf Stellen, wo so viele Adjektive benutzt wurden, dass mir davon die Augen geblutet haben, bin ich nicht gestoßen.

Man muss sich auch einfach mal vor Augen führen, dass Rollenspielautoren nur in den seltensten Fällen viel Schreiberfahrung, geschweige denn eine Ausbildung in der Richtung haben. Bücher mit Tipps und Tricks (hier sei Sol Steins Über das Schreiben empfohlen) bringen auch nur wirklich was, wenn man sich vorher schon mit dem Schreiben beschäftigt hat.
 
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@Sturmklinge:

Dass man verschiedene Würfel verwenden kann, sehen wir eher als Vorteil, so muss man keine speziellen Würfel für Opus Anima anschaffen, sondern kann verwenden, was man gerade da hat. Zudem kann jeder so seine Lieblingswürfel verwenden - Storyteller-Liebhaber ihre W10, D&D-Fans ihre W20, Skatspieler ihre Karten...

Zur Textqualität:
Das ist mir etwas zu allgemein. Zu sagen, alles sei grauenhaft, ist immer einfach.
(Besagtes Buch des Großmeisters der Seiten füllenden amüsanten Schwafelei ist im Übrigen bekannt, trotzdem danke für den Tipp. :) ) Auf welchen Text genau beziehst du dich? Ich vermute mal, du hast bei weitem nicht das ganze Buch gelesen, denn dann wäre dir sicherlich aufgefallen, dass die verschiedenen Teile stilistisch sehr unterschiedlich sind (in einigen gibt es z.B. weitaus weniger blumige Adjektive als in anderen ;) ). Im Text über die verzerrte Welt ist der Romantik-, Pathos- oder auch "Schwülst"-Faktor ;) - was zweifelsohne Geschmackssache ist - zum Beispiel deutlich höher als bei den übrigen, viel sachlicheren Texten. Aber auch in der verzerrten Welt ist der "Sachfaktor" bei vielen Texten, gerade bei den erklärenden Texten über die Hintergründe, noch sehr hoch. Einige Texte über die Seelenräuber stellen da eindeutig eine Ausnahme dar, die sind sehr polemisch geschrieben. Die Absicht dahinter ist, dass dies auf den Leser durchaus auch polemisch, ja klischeehaft wirken soll, denn es stellt die einseitige Sichtweise der Maata dar. Wer die über das ganze Buch verstreuten, teilweise sehr satirisch-ironischen Untertöne (man nehme als Beispiel mal das Zitat am Anfang des Falianskoog-Kapitels und stelle sich dazu einen Mann in Uniform mit vor Eifer zitterndem gezwirbelten Schnurbart vor... rollende Rrrrrs inklusive) versteht, dem dürfte schnell klar werden, dass diese Sichtweise nicht "DIE WAHRHEIT" ist. ;) Das aufgebaute Schwarz-Weiß-Weltbild wird durchaus noch kräftig durcheinandergerüttelt, das kann ich schon mal versprechen.

@Freeshadow:
Sehr interessante Theorie über das Lesen während der Fahrt, vielleicht ist da ja was dran. Ich persönlich kann im Zug problemlos lesen, im Auto fällt es mir schwer, und mir bereitet das Lesen des Textes im Vergleich zu normal gesetzten Textendurchaus erträgliche, aber schon leicht wahrnehmbare Anstrengung. Würde deine Theorie ja irgendwo bestätigen, wenn ich da quasi im Mittelfeld liege...

Zum Fibrit, dazu wird es wie gesagt in Zukunft noch Ausführlicheres geben (alles in das GRW zu packen wäre schwierig gewesen, irgendwo muss man auch Schwerpunkte setzen - wir haben für OA so viele schräge Ideen, dass sich unmöglich alles in ein Buch packen lasst :) ). Allgemein kann ich aber jetzt schon sagen, dass deine Ideen dazu teilweise ziemlich cool sind. Tendenziell werden die Effekte hauptsächlich subtiler Natur sein, also weniger in Richtung der D&D magischen Klinge des sich selbst Schärfens, Verblutens und Kopf Abhackens +5, eher in Richtung der Idee mit dem Schreibpapier etwa. Nette, gern verrückte, nicht unbedingt Lebensentscheidende Gimmicks. Die Mechandros sind noch mal eine andere Nummer, aber auch dazu an anderer Stelle mehr.

Unser Sitzfleischrezept... oh je! :) Tja, aus meiner persönlichen Warte kann ich sagen, dass ganz viel Begeisterung und Liebe für die Idee wie auch der Wille, immer noch was verbessern zu wollen und die Unfähigkeit, sich irgendwann mit dem Status Quo zufrieden zu geben, unerlässlich sind... das steigert enorm die Bereitschaft, große Teile seiner spärlichen Freizeit zu opfern und sich auch mal die Nächte um die Ohren zu schlagen. (Kaffee hilft bei letzterem auch, ebenso ein verständnisvoller Partner ;)) :)
Wichtig sind für uns außerdem ein Team, in dem man sinnvoll miteinander arbeiten kann - Stichwort Synergien... - ebenso wie die Bereitschaft, konstruktive Kritik zu nützen, sich aus destruktiver Kritik noch die nutzbaren Bröckchen herauszudestillieren und unqualifizierten, einfach nur böswilligen Kommentaren mit buddhaesker Gelassenheit zu begegnen (hier helfen auch Humor, ganz viel Yogi-Tee und diverse Entspannungsverfahren). :)
Mit 10% Inspiration, 20% Spaß, 40% harter Arbeit und 30% Frustrationstoleranz könnte man es vermutlich ganz gut zusammenfassen.
 
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@Grasi:

Das gleiche wie für Rollenspielautoren gilt leider für ungefähr 80% der Belletristikautoren. :) Wenn man mal liest, was heute so auf dem Markt ist - und das beziehe ich jetzt nicht nur auf das Genre Fantasy, sondern auf durchgehend alle anderen Literaturgenres - kommt man schnell zu der Ansicht, dass die meisten dieser Autoren (selbst die, die viele Bücher verkaufen, und die häufig im Besonderen!) keine professionelle Ausbildung und noch weniger Ahnung vom Schreiben haben... ebenso wenig wie die Lektoren selbst großer Verlagshäuser... Bevor ich selbst Sachen im Rollenspielbereich geschrieben habe, habe ich hauptsächlich rezensiert (und ja, tatsächlich auch mal "echte Bücher" gelesen ;) ) , von daher kenne ich das Problem nur zu gut. Aber das ist ein anderes Thema. :)

Das "Geschwollene und Gekünstelte" ist an den meisten Stellen (sicherlich nicht an allen) durchaus gewollt, schließlich ist die Gesellschaft der Welt Falianskoog ein Konstrukt, das vor künstlich aufgepfropfter, übertriebener Etikette nur so trieft. Und wie gesagt, ich hoffe, die ironische Distanz von uns Entwicklern zu dieser Welt kommt an einigen Stellen auch rüber. :)
 
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Ich suche gerne heute Abend einige besonders bescheidene Textstellen heraus. Dabei geht es mir nicht um den Fluff-Text. Der kann so schwurbelig sein wie er will. Auch wenn es ein wenig keck ist, sich an der Stelle mit einem Herrn Mann zu vergleichen. Quod licet Iovis, non licet bovis kann ich da nur sagen.

Nein, selbst in den einleitenden Texten, die ja im Prinzip nur erklären, wie das Buch zu benutzen ist, sind Sätze, die weh tun. Dazu sollte ich vielleicht noch sagen, daß ich professionell mit Texten zu tun habe, selbst texte und viel lektoriere. Da zuckt man vielleicht schon ein wenig schneller als der Normalbürger zusammen. Trotzdem ist es natürlich keine Entschuldigung zu sagen "die anderen schreiben genauso schlecht, also was solls". Ich hätte da einen anderen Anspruch an mich selbst.

Was die Sache mit den Würfeln angeht ... Ich komme mir da als Leser schlicht veralbert vor. Das kommt so rüber als ob man sich keine besondere Mühe mit dem Würfelsystem gemacht hätte. Wenn man es einfach machen möchte, wieso dann nicht sechsseitige Würfel verwenden, die jeder im Haus hat bzw. auch im Kaufhaus in der Spielwarenabteilung kiloweise zu kaufen sind? DAS ist einfach. Egal dagegen tendiert immer so sehr gegen wurscht. Und das ist schade irgendwie.
 
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Wenn man es einfach machen möchte, wieso dann nicht sechsseitige Würfel verwenden, die jeder im Haus hat bzw. auch im Kaufhaus in der Spielwarenabteilung kiloweise zu kaufen sind?

Wenn würde ich eher die 1€-Shops plündern, da ist das Angebot derzeit von der Masse her einfach besser.
 
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Allgemein kann ich aber jetzt schon sagen, dass deine Ideen dazu teilweise ziemlich cool sind.
wir können gern mal über Verwendung schnaken :)

was allerdings die Klingen angeht: an ein vorpalblade +5 dachte ich sicherlich nicht
aber wenn ein teller brücche heilt müsste ein schwert auch seine scharten heilen. ist technisch hesehen die gleiche schadensart.

Sturmschwinge muss ich aber leider recht geben ein zufallssystem mit einem d2 pool ist mir etwas zu primitiv.
 
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Das aufgebaute Schwarz-Weiß-Weltbild wird durchaus noch kräftig durcheinandergerüttelt, das kann ich schon mal versprechen.

Das erscheint mir jetzt nicht als sonderliche Offenbarung. ;)

Wenn ich ehrlich sein soll, dann ist das überraschendste daran die enthaltene Aussage, dass ihr tatsächlich vorzuhaben scheint in Folgeprodukten selbst das Thema aufzugreifen.
Ansonsten hatte ich nämlich schon von den ersten Informationen, beziehungsweise auch schon vom Lesen der ersten(?), frühen Texte her den deutlichen Eindruck gewonnen, dass es sich bei den Seelenlosen im besten Fall um nach Strich und Faden belogene Opfer, im schlechtesten um skrupellose Fanatiker (wahlweise auch noch mit Allmachts- oder Messiasfantasien) handelt.
Vielleicht eine etwas radikale Interpretation, aber dass es mit Schwarz-Weiß (wenigstens in dieser Form) nicht weit her ist, war in jedem Fall schon zu (beziehungsweise vor) Beginn klar.

mfG
mpu
 
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