Freeshadow
paranoider Würfeltäter
- Registriert
- 21. August 2007
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- 526
AW: Opus Anima ist fertig!
Soo wenn schon ein Regelwerk offen verfügbar ist, sollte man ja als Rollenspieler zumindest mal n Blick reinwerfen und was dazu sagen, also dachte ich ich schau mir OA auch mal an.
Da das Setting mich nicht anspricht, ich es aber für eine rein subjektive Sache halte die nichts mit dem Regelwerk zu tun hat. lass ich es aus. Die Frage die ich mir bei der Durchschau beantworten will würde ich es spielen wollen ohne die Horror Elemente (was ja nach Regelaussage gehen soll; man müsse ja nicht den Seelenlosen machen)
Da ruht es also auf meiner Platte: Das OA Grundregelwerk. Das sagt zumindest das Cover.
Ich schau also rein und was mir persönlich als störend entgegenschlägt ist dass die Regeln das letzte und nicht das erste Drittel des Buches ausmachen. Ich halte es für unklug den fluff vor den crunch zu stellen, da ein Spieler u.U. nicht alles vom fluff kennen sollte. Profunde Regelkenntnisse haben hingegen noch niemandem geschadet.
Nun gut, wenn die Verfasser das Pferd (oder den Foki - mir soll's recht sein) von hinten aufzäumen ziehe ich mit.
I.) Regeln (crunch)
a) Zusammenspiel der Grund- und Fertigkeitswerte
Jede Fertigkeit kann mit jedem Attribut kombiniert werden. Als ich das lese keimt bei mir der Gedanke "wozu überhaupt noch Regeln" auf, aber ich unterdrücke den Impuls und lese weiter.
b) Logik der Fertigkeiten
Offene Fertigkeitslisten: großartig wieso sollte man nicht noch mehr Arbeit auf SL und Spieler abwälzen... der Gedanke von vorhin drängt sich wieder auf und ich komme zu der Beispielliste mit natürlichen Fähigkeiten, dort steht neben logisch skalierbaren Fähigkeiten wie z.B. Athletik das Prunkstück "langsam bluten"; Abhgesehen davon, dass ich die Bezeichnung "erhöhte Blutgerinnung" logischer fände, drängt sich mir Folgendes auf: Da nirgendwo die Rede von rein binären Fähigkeiten ist, muss man de lege (und Regelwerk IST das Gesetz des Spiels) davon ausgehen, dass auch diese skalierbar steigerbar ist. Wie sähe das wohl auf Maximalwert aus? Kein Blutverlust durch Instantheilung?
c) Ordnung im Regelwerk
Insgesamt sieht das Ganze aus als ob die Verfasser einfach die Regeln so hintereinander niedergelegt hätten wie sie Ihnen in den Sinn kamen ohne sie danach logisch zu ordnen: Beispiel: man bekommt etwas von Art und Weise der Anwendung eines Kaimio erzählt. Man weiss nicht was das ist, aber das ist in diesem GRW Usus, hierzu gleichunter Sprache; dann glaube ich 2 Seiten später wird erklärt was ein Kai und ein Imio denn seien - wieso erst NACH den Regeln der Benutzung?
d) Sprache des Regelwerks
Auf mehreren Webseiten für angehende Autoren (teilweise auch von Autoren und anderen Fachleuten vgl. Holly Lisle oder Momo Evers) wird man als Frischling davor gewarnt, unnütz! eingestreute Adjektive oder sonstige Ausschmückungen aufgrund des Zuwachses an Text für einen Zuwachs an Qualität zu halten. Hätten die Autoren dieser Warnung das OA Regelwerk gekannt hätten sie sicher auch diakritische Zeichen mit in die Warnung aufgenommen. Ich habe glaube ich noch NIE einen Text aus dem Bereich der Fantastik oder SciFi gelesen dass so viele mit besagten Zeichen versetze Fremdworte enthielt - Das Klingonisch-Wörterbuch inklusive.
Desweiteren scheinen die Fremdworte so unglücklich gewählt, dass sie aufgrund ähnlichen Klanges völlig unpassende Konnotationen wecken. Bei Geinisha pendelt es zwischen Geisha und Ganesh(a) einem Hindu-Gott; bei Kaimio drängt sich sofort der japanische Daimiô auf. Man bekommt gar den Eindruck da möchte sich jemand an seiner Lesershaft für einen verhassten Studiengang rächen.
(gescheiterte Japanologen unter den Autoren anwesend?)
Nichtsdestotrotz lese ich weiter und gerate an einen Kasten über Seelenstaub - Hätte man stattdessen Erfahrungspunkte geschrieben wüssste ich sofort nach dem lesen der Überschrift worum es geht und nicht erst am Ende des Kastens - mal wieder: wozu einfach wenns kompliziert geht? Regeln sind crunch, die fluffige Verpackung bring t nichts weiter als unnütig verspätetes Verständnis und tut wahrhaft NICHT Not. Regeln sollten auch OHNE eine Fluff-Enzyklopädie sofort eingängig sein. Dass sich die Autoren damit schwergetan haben zeigt auch der notwendige Umfang des Glossars.
II.) Setting (fluff)
da ein paar Sachen die ich schön fand:
Rassen: schön unterschiedlich und malerisch mit gutem Reibungspotential. Insbesondere die Zwillingsgebärenden wasauchimmer. Bei denen dann auch noch die Reinheitszentren...
Riesenpotential für Settings.
Das "lebendige" oder zumindest partiell empathische Schollenmetall: S U P E R Großes Lob da drängen sich einem geradezu Mysterien auf:
- da die einzelnen Schollen offenbar nicht dazu bewegt werden können zusammenzuwachsen - sonst würde ja keiner das umständliche Gerüst bauen... wieso? sind sie Entitäten?
Lebewesen auf metallischer Basis? abermals VIEL Potential
- Dann die Frage in welcher Weise und wie weitgehend kann das Metall beeinflusst werden Eigenschaften anzunehmen? Leider wurde hier mangels entsprechender Handwerksregeln eine sehr große mögliche
Spielbereicherung links liegen gelassen und somit verspielt. Traurig das.
Bei einem so "dankbaren" Werkstoff wäre es auch logischer weniger Dampf und mehr Mechanik als Motor anzuwenden (ähnlich der Technik in Frank Herberts Dune-Universum) Es erscheint ein logischer Bruch zu sein, dass ein so einfühlsamer Werkstoff auf längere Sicht mit dem "zwingen" zur Mitarbeit kraft Feuer und Dampf einverstanden ist, wenn es auch sanfter ginge. Fantastik solte in sich schlüssig sein...
III.) Layout
Der erste Blick auf die gewohnt bewährte Zweispaltigkeit scheint bekannte Qualitäten zu versprechen. Guter Lesefluss und auch zum Querlesen wenn man was sucht (und suchen muss man in diesem Chaos wahrhaftig) durchaus geeignet. Dann kommen aber die ersten Negativkracher: Riesenüberschriften, die jeden Zeichener mittelalterlicher Buchminiaturen neidisch werden ließen. Mehr und größer als nötig veranlassen dazu große Sicht-Sprünge über die Seiten zu machen. Schnörkel die eine komplette Spalte einnehmen (vgl. S. 11) Ganz so als ob man auf biegen und Brechen mehr Seiten haben wollte als der Inhalt hergibt. Verkommt da etwa die Form zum Inhalt? Mit Querschnörkeln, die normalerweise zum gepflegten Abschluss eines Absatzes dienen wird wie direkt die nächste Seite zeigt genauso gigantomanisch umgegangen.
Darüber könnte man jedoch, grosszügig hinwegsehen. Ebenso wie über die schlichte Tatsache, dass die für das Layout Verantwortlichen nichts von schönen übersichtlichen Tabellen (vieleicht sogar mit verschieden unterlegten Zeilen) halten. Stattdessen wird ein schwarzer Kasten in dem der tabellarische Inhalt einfach zeilenweise mittig reingesetzt wird für den Gipfel der Übersichtlichkeit gehalten. Naja dass ein werteberechnender Spieler viel effizienter arbeiten könnte wennn er optisch zwischen klar abgegrenzten Tabellenzellen navigiert ist wohl noch nicht durchgedrungen.
Doch ja selbst darüber könnte man hinwegsehen käme es nicht noch viel schlimmer. Die Kapitel über die Seelenlosen sind der papiergewordene schriftsetzerische Alptraum für einen Leser:
schräg aneinander angelehnte Spalten, verrzerrte Zeilen, eingestreute Buchstaben in falscher Größe und, um dem ganzen die Krone aufzusetzen;Worte die im Text vorkommen werden bisweilen als gespiegeltes Duplikat wiederholt hinter den eigentlichen Text plaziert. Kurzum, alles was den Lesefluss stört, bei der Aufnahme des Textes unnötig anstrengt und geradezu körperliches Unwohlsein beim Lesen hervorruft taucht auf. Grauwert, Bündigkeit, einheitliche Letterngröße... so ziemlich alles was sich der Berufsstand der Drucker und Schriftsetzer im Laufe der Jahrhunderte ausgedacht hat um das Lesen angenehm und flüssig zu gestalten wird nicht nur ignoriert sondern gar verhöhnt. Bei allem Verständnis dafür, dass die Verfasser die verstörende Atmosphäre auch typographisch ausdrücken wollten - Ein Regelwerk ist immernoch in erster Linie ein Stück Text das zum Lesen gedacht ist und keine Schriftencollage. Ich mach ja auch an ein Kunstobjekt über die Vergänglichkeit des Lebens keine aktive Selbstschussanlage dran. Wer die Lesbarkeit so sabotiert sollte vielleicht erwägen ein Buch mit dem Titel "Schriftsatz trifft M.C. Escher" jedoch kein Rollenspielbuch herauszugeben. Tatsächlich habe ich mehrere Seiten besagten Kapitels gebraucht um zu begreifen, dass weder mein Xserver, noch der PDF-Reader anfangen zu spinnen.
Ich lese viel, und habe, dadurch dass ich in früher Kindheit anfing ein annehmbares Tempo hierbei entwickelt, es ist also keineswegs so als sei ich der Rezeption längerer Texte nicht gewöhnt.
Das Lesen dieses Werkes jedoch war geradezu körperlich anstrengend, unangenehm und ermüdend.
Es war SO schlimm dass ich ganz ehrlich sagen kann selbst wenn Regelsatz und Setting 100% meinen Präferenzen entsprechen würden wäre dieser Umstand ein Grund von dem Werke abstand zu nehmen. Es ist UNLESBAR ohne sich zu quälen.
An dieser Stelle mein ehrliches Beileid an die Schriftsetzer des Verlages die sowas verwirklichen mussten. Und noch mehr Beileid an jene, die das Korrekturlesen des finalen Layouts ertragen mussten. und NEIN ich habe keine Ironietags vergessen.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass so mancher Träger des schwarzen Degens sich diesen im Moment des Erblickens dieses Buches, stofflich in der Hand erscheinend wünschte um den jenigen der seinen Berufsstand so verballhornt nieder zu strecken.
Fazit: Opus Anima, heisst ja Arbeit der Seele.
Das gestehe ich diesem Werk gern zu. leider hat hier das Herz deutlich mehr Schichten gearbeitet als der Verstand - fachliches Wissen anwendend.
Ich würde wärmstens die Homepage von Holly Lisle und Grundlagen des Schriftsatzes für Laien - und sei es auch ein gutes LaTEX Handbuch - empfehlen.
Soo wenn schon ein Regelwerk offen verfügbar ist, sollte man ja als Rollenspieler zumindest mal n Blick reinwerfen und was dazu sagen, also dachte ich ich schau mir OA auch mal an.
Da das Setting mich nicht anspricht, ich es aber für eine rein subjektive Sache halte die nichts mit dem Regelwerk zu tun hat. lass ich es aus. Die Frage die ich mir bei der Durchschau beantworten will würde ich es spielen wollen ohne die Horror Elemente (was ja nach Regelaussage gehen soll; man müsse ja nicht den Seelenlosen machen)
Da ruht es also auf meiner Platte: Das OA Grundregelwerk. Das sagt zumindest das Cover.
Ich schau also rein und was mir persönlich als störend entgegenschlägt ist dass die Regeln das letzte und nicht das erste Drittel des Buches ausmachen. Ich halte es für unklug den fluff vor den crunch zu stellen, da ein Spieler u.U. nicht alles vom fluff kennen sollte. Profunde Regelkenntnisse haben hingegen noch niemandem geschadet.
Nun gut, wenn die Verfasser das Pferd (oder den Foki - mir soll's recht sein) von hinten aufzäumen ziehe ich mit.
I.) Regeln (crunch)
a) Zusammenspiel der Grund- und Fertigkeitswerte
Jede Fertigkeit kann mit jedem Attribut kombiniert werden. Als ich das lese keimt bei mir der Gedanke "wozu überhaupt noch Regeln" auf, aber ich unterdrücke den Impuls und lese weiter.
b) Logik der Fertigkeiten
Offene Fertigkeitslisten: großartig wieso sollte man nicht noch mehr Arbeit auf SL und Spieler abwälzen... der Gedanke von vorhin drängt sich wieder auf und ich komme zu der Beispielliste mit natürlichen Fähigkeiten, dort steht neben logisch skalierbaren Fähigkeiten wie z.B. Athletik das Prunkstück "langsam bluten"; Abhgesehen davon, dass ich die Bezeichnung "erhöhte Blutgerinnung" logischer fände, drängt sich mir Folgendes auf: Da nirgendwo die Rede von rein binären Fähigkeiten ist, muss man de lege (und Regelwerk IST das Gesetz des Spiels) davon ausgehen, dass auch diese skalierbar steigerbar ist. Wie sähe das wohl auf Maximalwert aus? Kein Blutverlust durch Instantheilung?
c) Ordnung im Regelwerk
Insgesamt sieht das Ganze aus als ob die Verfasser einfach die Regeln so hintereinander niedergelegt hätten wie sie Ihnen in den Sinn kamen ohne sie danach logisch zu ordnen: Beispiel: man bekommt etwas von Art und Weise der Anwendung eines Kaimio erzählt. Man weiss nicht was das ist, aber das ist in diesem GRW Usus, hierzu gleichunter Sprache; dann glaube ich 2 Seiten später wird erklärt was ein Kai und ein Imio denn seien - wieso erst NACH den Regeln der Benutzung?
d) Sprache des Regelwerks
Auf mehreren Webseiten für angehende Autoren (teilweise auch von Autoren und anderen Fachleuten vgl. Holly Lisle oder Momo Evers) wird man als Frischling davor gewarnt, unnütz! eingestreute Adjektive oder sonstige Ausschmückungen aufgrund des Zuwachses an Text für einen Zuwachs an Qualität zu halten. Hätten die Autoren dieser Warnung das OA Regelwerk gekannt hätten sie sicher auch diakritische Zeichen mit in die Warnung aufgenommen. Ich habe glaube ich noch NIE einen Text aus dem Bereich der Fantastik oder SciFi gelesen dass so viele mit besagten Zeichen versetze Fremdworte enthielt - Das Klingonisch-Wörterbuch inklusive.
Desweiteren scheinen die Fremdworte so unglücklich gewählt, dass sie aufgrund ähnlichen Klanges völlig unpassende Konnotationen wecken. Bei Geinisha pendelt es zwischen Geisha und Ganesh(a) einem Hindu-Gott; bei Kaimio drängt sich sofort der japanische Daimiô auf. Man bekommt gar den Eindruck da möchte sich jemand an seiner Lesershaft für einen verhassten Studiengang rächen.
(gescheiterte Japanologen unter den Autoren anwesend?)
Nichtsdestotrotz lese ich weiter und gerate an einen Kasten über Seelenstaub - Hätte man stattdessen Erfahrungspunkte geschrieben wüssste ich sofort nach dem lesen der Überschrift worum es geht und nicht erst am Ende des Kastens - mal wieder: wozu einfach wenns kompliziert geht? Regeln sind crunch, die fluffige Verpackung bring t nichts weiter als unnütig verspätetes Verständnis und tut wahrhaft NICHT Not. Regeln sollten auch OHNE eine Fluff-Enzyklopädie sofort eingängig sein. Dass sich die Autoren damit schwergetan haben zeigt auch der notwendige Umfang des Glossars.
II.) Setting (fluff)
da ein paar Sachen die ich schön fand:
Rassen: schön unterschiedlich und malerisch mit gutem Reibungspotential. Insbesondere die Zwillingsgebärenden wasauchimmer. Bei denen dann auch noch die Reinheitszentren...
Riesenpotential für Settings.
Das "lebendige" oder zumindest partiell empathische Schollenmetall: S U P E R Großes Lob da drängen sich einem geradezu Mysterien auf:
- da die einzelnen Schollen offenbar nicht dazu bewegt werden können zusammenzuwachsen - sonst würde ja keiner das umständliche Gerüst bauen... wieso? sind sie Entitäten?
Lebewesen auf metallischer Basis? abermals VIEL Potential
- Dann die Frage in welcher Weise und wie weitgehend kann das Metall beeinflusst werden Eigenschaften anzunehmen? Leider wurde hier mangels entsprechender Handwerksregeln eine sehr große mögliche
Spielbereicherung links liegen gelassen und somit verspielt. Traurig das.
Bei einem so "dankbaren" Werkstoff wäre es auch logischer weniger Dampf und mehr Mechanik als Motor anzuwenden (ähnlich der Technik in Frank Herberts Dune-Universum) Es erscheint ein logischer Bruch zu sein, dass ein so einfühlsamer Werkstoff auf längere Sicht mit dem "zwingen" zur Mitarbeit kraft Feuer und Dampf einverstanden ist, wenn es auch sanfter ginge. Fantastik solte in sich schlüssig sein...
III.) Layout
Der erste Blick auf die gewohnt bewährte Zweispaltigkeit scheint bekannte Qualitäten zu versprechen. Guter Lesefluss und auch zum Querlesen wenn man was sucht (und suchen muss man in diesem Chaos wahrhaftig) durchaus geeignet. Dann kommen aber die ersten Negativkracher: Riesenüberschriften, die jeden Zeichener mittelalterlicher Buchminiaturen neidisch werden ließen. Mehr und größer als nötig veranlassen dazu große Sicht-Sprünge über die Seiten zu machen. Schnörkel die eine komplette Spalte einnehmen (vgl. S. 11) Ganz so als ob man auf biegen und Brechen mehr Seiten haben wollte als der Inhalt hergibt. Verkommt da etwa die Form zum Inhalt? Mit Querschnörkeln, die normalerweise zum gepflegten Abschluss eines Absatzes dienen wird wie direkt die nächste Seite zeigt genauso gigantomanisch umgegangen.
Darüber könnte man jedoch, grosszügig hinwegsehen. Ebenso wie über die schlichte Tatsache, dass die für das Layout Verantwortlichen nichts von schönen übersichtlichen Tabellen (vieleicht sogar mit verschieden unterlegten Zeilen) halten. Stattdessen wird ein schwarzer Kasten in dem der tabellarische Inhalt einfach zeilenweise mittig reingesetzt wird für den Gipfel der Übersichtlichkeit gehalten. Naja dass ein werteberechnender Spieler viel effizienter arbeiten könnte wennn er optisch zwischen klar abgegrenzten Tabellenzellen navigiert ist wohl noch nicht durchgedrungen.
Doch ja selbst darüber könnte man hinwegsehen käme es nicht noch viel schlimmer. Die Kapitel über die Seelenlosen sind der papiergewordene schriftsetzerische Alptraum für einen Leser:
schräg aneinander angelehnte Spalten, verrzerrte Zeilen, eingestreute Buchstaben in falscher Größe und, um dem ganzen die Krone aufzusetzen;Worte die im Text vorkommen werden bisweilen als gespiegeltes Duplikat wiederholt hinter den eigentlichen Text plaziert. Kurzum, alles was den Lesefluss stört, bei der Aufnahme des Textes unnötig anstrengt und geradezu körperliches Unwohlsein beim Lesen hervorruft taucht auf. Grauwert, Bündigkeit, einheitliche Letterngröße... so ziemlich alles was sich der Berufsstand der Drucker und Schriftsetzer im Laufe der Jahrhunderte ausgedacht hat um das Lesen angenehm und flüssig zu gestalten wird nicht nur ignoriert sondern gar verhöhnt. Bei allem Verständnis dafür, dass die Verfasser die verstörende Atmosphäre auch typographisch ausdrücken wollten - Ein Regelwerk ist immernoch in erster Linie ein Stück Text das zum Lesen gedacht ist und keine Schriftencollage. Ich mach ja auch an ein Kunstobjekt über die Vergänglichkeit des Lebens keine aktive Selbstschussanlage dran. Wer die Lesbarkeit so sabotiert sollte vielleicht erwägen ein Buch mit dem Titel "Schriftsatz trifft M.C. Escher" jedoch kein Rollenspielbuch herauszugeben. Tatsächlich habe ich mehrere Seiten besagten Kapitels gebraucht um zu begreifen, dass weder mein Xserver, noch der PDF-Reader anfangen zu spinnen.
Ich lese viel, und habe, dadurch dass ich in früher Kindheit anfing ein annehmbares Tempo hierbei entwickelt, es ist also keineswegs so als sei ich der Rezeption längerer Texte nicht gewöhnt.
Das Lesen dieses Werkes jedoch war geradezu körperlich anstrengend, unangenehm und ermüdend.
Es war SO schlimm dass ich ganz ehrlich sagen kann selbst wenn Regelsatz und Setting 100% meinen Präferenzen entsprechen würden wäre dieser Umstand ein Grund von dem Werke abstand zu nehmen. Es ist UNLESBAR ohne sich zu quälen.
An dieser Stelle mein ehrliches Beileid an die Schriftsetzer des Verlages die sowas verwirklichen mussten. Und noch mehr Beileid an jene, die das Korrekturlesen des finalen Layouts ertragen mussten. und NEIN ich habe keine Ironietags vergessen.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass so mancher Träger des schwarzen Degens sich diesen im Moment des Erblickens dieses Buches, stofflich in der Hand erscheinend wünschte um den jenigen der seinen Berufsstand so verballhornt nieder zu strecken.
Fazit: Opus Anima, heisst ja Arbeit der Seele.
Das gestehe ich diesem Werk gern zu. leider hat hier das Herz deutlich mehr Schichten gearbeitet als der Verstand - fachliches Wissen anwendend.
Ich würde wärmstens die Homepage von Holly Lisle und Grundlagen des Schriftsatzes für Laien - und sei es auch ein gutes LaTEX Handbuch - empfehlen.