AW: Nieder mit den rollenspielerischen Herausforderungen
Bleibt immer noch die Frage, warum etwas NSC sein muss!
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Wie schon gesagt: mir geht es nicht darum, etwas außerhalb der Regeln zu spielen, sondern das ich einfach diese Trennung SC/NSC nicht mehr sehen möchte, denn dann erübrigen sich Diskussionen über so etwas!
Alle Charaktere, die NICHT Spielercharaktere sind, sind nun einmal Nichtspielercharaktere.
Das MUSS so sein, da diese allesamt von ein und demselben Spielenden, dem Spielleiter, dargestellt werden.
Du meinst nicht die Trennung SC und NSC.
Was Du meinst ist, daß es NSC-Klassen/-Rassen/-Berufe/-... gibt, die SCs verschlossen sind.
Du möchtest, daß ein Spieler, wenn er will, auch die Klassen/Rassen/Berufe/... für seinen SC wählen können soll, die normalerweise nicht für SCs GEDACHT und somit nach den gemeinsam geltenden Spielregeln auch nicht ZULÄSSIG sind.
Verstehe ich Dich da richtig?
Wendigos haben da schon asozialere Tendenzen, aber auch beidenen sehe ich weniger das Problem!
Ich kenne Wendigo nur aus Deadlands und Cthulhu. In beiden Rollenspielen sind dies KEINE Charaktere, die in irgendeiner Weise in die Gruppenstrukturen der dortigen SC-Gruppen passen können.
Da geht es weniger um die Macht, sondern darum, daß sie AUF DER ANDEREN SEITE stehen.
In Cthulhu und auch in Deadlands ist die Seite, die grundsätzlich ALLEN sonstigen Charakterkonzepten entgegengesetzt ist, wohldefiniert. Die Wesen des Cthulhu-Mythos sind die Gegner, die Wesen der Abrechnung im Weird West sind die Gegner. - Sie haben nichts, was sie in irgendeiner Weise mit anderen Bewohnern der Spielwelt zusammenarbeiten läßt, außer mit solchen, die ebenfalls auf der anderen Seite stehen.
Es gibt Rollenspiele, wo die Seiten für die großen Konflikte in der Spielwelt klar gezogen sind.
DAS SPIEL GEHT DARUM, DASS MAN DIE ANDERE SEITE BEKÄMPFT.
Da gibt es nicht diese Grauzonen, wo man prinzipiell Monster spielen kann, die aber doch irgendwie "akzeptabel" gemacht werden (Vampire with a soul, und so).
Wenn ich mir mal die NSCs bei Cthulhu so anschaue, so sind dort Der Große Cthulhu oder Shub Niggurath oder Azatoth als NSCs vertreten.
Bleibt immer noch die Frage, warum etwas NSC sein muss!
Welchen von denen hältst Du denn für eine Cthulhu-SC-Gruppe als SC für tauglich?
Das sind NSCs. Und zwar NUR-NSCs. - Das sind DIE Hauptgegenspieler-NSCs gegen die vorzugehen das Spielziel von Cthulhu ist.
Solche NSCs gibt es in fast allen Rollenspielen. Diese sind KEINE LEUTE, diese sind MÖBEL!
Sie dienen dazu das Setting auszustatten, sie dienen dazu für die Spielercharaktere Probleme zu produzieren, sie sind aber nie für eine gleichberechtigte, und schon garnicht für eine derart freie Handlungsgestaltung wie die der Spielercharaktere GEDACHT.
Du stellst so etwas als einen Konzeptionsfehler dar.
Dann ist also Cthulhu für Dich grundsätzlich fehlkonzipiert, weil man dort nicht einmal Yog-Sothoth in seiner Gruppe an Investigatoren spielen kann. Dabei würde der so gut passen: Ein Whateley-Zauberer mit 0 Sanity, ein Ex-Detektiv, inzwischen aber ein Deep-One, ein Dunkeles Junges von Shub-Niggurath, und eben "Charming Boy" Yog-Sothoth, ein Bibelverkäufer aus dem Mittleren Westen der USA. - Gemeinsam gehen sie die fiesen Kultisten der Anhängerschaft Azatoths beseitigen. Sie räuchern schlimme Hexenzirkel in Neuengland aus. Sie begleiten Antarktisexpeditionen in Ruinen aus Zeiten, die nie ein Mensch je für möglich gehalten hätte.
Merkst Du eigentlich, was für ein Unfug Deine so generell formulierten Forderungen darstellen?
Warum sollte so jemand weniger in Spielerhände gehören,...?
Weil der Fokus anders liegt?
Der Große Cthulhu in Spielerhänden also. Stimmt dann der Fokus? - Ich meine, die Sterne, die könnten und sollten dann schon stimmen, aber der Fokus?
Spielt man noch Cthulhu, wenn man ein Dunkeles Junges von Shub-Niggurath spielt?
Spielt man noch Deadlands, wo ja die "Mischformen" von möglichen SCs durchaus eine gewisse Überlappung mit der "Gegenseite" erlauben (Whateley Bloodmages, Huckster, Harrowed, Vampire, Werwölfe, Patchwork Men), wenn man dort einen Wendigo spielt?
Wenn ich mir Evernight anschaue, so sind die Dunkelen Meister dort nicht einmal in der Lage in irgendeiner verständlichen Weise mit ALLEN anderen Völkern dieses Settings zu interagieren. ALLE anderen sind deren Nahrung. Man redet nicht mit seiner Currywurst. Man ISST sie.
Wer einen Dunkelen Meister bei Evernight spielen wollte, der spielt nicht mehr Evernight. - Und das liegt nicht an einem Konzeptionsfehler, sondern daran, daß es in den zu spielenden Geschichten in Evernight um den Kampf GEGEN die Dunkelen Meister geht. - Somit ist von der Vorgabe der Core Stories hier schon klar, was innerhalb der Genre-Konventionen (heroische Pulp-Fantasy), des Settings (Evernight, der Welt mit dem einen großen Grundkonflikt gegen die Dunkelen Meister) und der publizierten Kampagne (Kampf gegen die Dunkelen Meister, die zu Beginn die Oberhand gewinnen, und die man wieder in die Steinzeit zurückkicken will) möglich ist.
Dunkele Meister sind - obschon an Spielwerten EXAKT nach DENSELBEN Regeln erschaffen wie die SCs - grundsätzlich und IMMER NSCs.
Weil er mächtig ist?
Wie bereits gesagt, sehe ich da einfach einen Konzeptionsfehler!
Die Dunkelen Meister sind nicht (wesentlich) mächtiger als die SCs (und im Laufe der Kampagne können die SCs immer besser mit diesen Gegner-NSCs mithalten). Der Große Cthulhu IST WESENTLICH mächtiger als alle nur erdenklichen Cthulhu-SCs.
Was Du da an Konzeptionsfehler sehen willst, das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Weil NSC dran steht?
Ich schätze mal, da kommen wir dem Kern des Pudels schon näher!
GENAU!
Es sind eben die Charaktere, die NICHT von Spielern gespielt werden sollen, weil das Genre, das Setting, die Kampagne, die Gruppenstruktur, die Konflikte in der Spielwelt, weil einfach alles, was zu einem bestimmten Rollenspiel gehört, dagegen sprechen.
Ich finde nur die Trennung von SC/NSC absolut unnötig, wenn man die Sachen richtig angeht!
Die Trennung von SC und NSC ist immer dann nötig, wenn man ein Szenario spielt, in welchem auch nur EIN Charakter vorkommt, der kein Spielercharakter ist. - Das ist die überwiegende Mehrzahl an Rollenspielszenarien. Der Spielleiter hat den "Cast of Thousands" - alles NSCs - um den SCs die Bühne zu bereiten ihre besonderen Taten vollführen zu können. - Ohne diese absolut natürliche und notwendige Trennung hätten die SCs keine Bühne mehr.
Du formulierst irreführend.
Ich nehme mal an, daß auch Du in den von Dir geleiteten Szenarien schon einmal einen NSC auftreten gelassen hast. - Du MEINST ja garnicht die Trennung von SC und NSC, sondern nur den Vorbehalt - wie oben schon erwähnt - bestimmter Klassen/Rassen/Berufe/Powers/... für NSCs.
Also möchtest Du schon noch NSCs haben, Du möchtest aber den NSCs keine privilegierte Rolle zugestehen.
Dabei schaust Du NUR auf die OBERMÄCHTIGEN NSC-Klassen/Rassen/Berufe/...
Wenn schon gleiches Recht für alle, warum dann nicht auch Mook-Spielwerte für SCs?
In Glorantha gibt es mit den Trollkin eine in JEDER Beziehung unterlegene, wohl aber (theoretisch) spielbare und für Spieler erlaubt Rasse. Da diese Sklaven und Nahrung für "richtige" Dark Trolls sind, stellen sie TOTALNIETEN dar.
Eben "echte rollenspielerische Herausforderungen".
Die sind so schnell weg vom Fenster, daß der Spieler, der so etwas spielen wollte, sich am besten VOR der Runde einen dicken Abreißblock an Charakteren erschaffen sollte. Oder er zählt - wie bei Paranoia - nur die Zahl seiner "Klone" hoch...
Im Angel RPG bekommen die Mooks nur drei Werte von Spielbelang: Muscle, Combat, Brains.
Möchtest Du, daß SCs genauso "herunterdetailliert" werden?
GERADE bei Angel sieht man sehr gut, daß NSCs weit weniger "Rechte" bekommen, als SCs. Sie sind - wenn sie nicht die Hauptgegenspieler einer Staffel sind (siehe Der Große Cthulhu) - nur als "Ausschmückung", als kleine Komplikation im Verlauf der Folge gedacht.
DEIN Fokus ist immer auf die DICKEN BROCKEN in jedwedem Rollenspiel.
Wenn Dir ein Autor - nicht durch die Blume, sondern in seinem Regelwerk - sagt, daß es in seiner Spielwelt DICKE MONSTER-OBERCHEFS gibt, die Sachen können, die NIE ein Spielercharakter können wird, dann faßt Du das als Einschränkung Deiner persönlichen Entfaltungsfreiheit auf, statt es als das zu nehmen, was es ist: eine ECHTE ROLLENSPIELERISCHE HERAUSFORDERUNG.
Cthulhu fordert die Spieler via deren leichtablebende SCs ständig heraus mit suboptimalen Mitteln gegen Gegner anzugehen, die Sachen draufhaben, die nie ein SC können kann bzw. die einen SC sofort so wahnsinnig werden lassen, daß er zum NSC oder besser zum Gemüse wird.
Wenn ich in einem Rollenspiel Supermächtige Boss-Monster sehe, dann ist das für mich ein echter Anreiz denen so in den Arsch zu treten, daß sie ein Darkest Evil Hämorrhoiden-Kissen (tm) brauchen werden.
Ich fange nicht an herumzujammern, warum mein Arkham-University-Geschichtsprofesser nicht auch acht Tentakel mit 100% Attacke-Wert haben kann.
So etwas ist ja auch unsportlich.
Sonst kommt als nächstes der Marathon-Mann-SC mit seinem PKW zum in-game-Rennen, oder?
So ähnlich kommt mir das Gejammer über "viel zu wenig cool powers für meine SCs" und das gelbe Geneide in der Form "aber wenn Sauron das kann, dann muß mein Halblings-Gärtner-SC das auch können" vor.
Unsportlich und nicht fähig eine ECHTE Herausforderung an den Trickreichtum und die spielerische Findigkeit, die in solchen asymmetrischen Konflikten steckt, als solche zu erkennen und mutig und eben SPORTLICH anzunehmen.
Noch stärkere Übergegner, die mehr und anderes können, als alle SCs zusammen?
Immer her damit!
Bring'em On!