Materialsammlung Naher und mittlerer Osten - ein Ursprungsort christlich-westlicher Kultur

Registriert
4. Juni 2007
Beiträge
43.251
Der nahe und mittlere Osten ist ein wichtiger Ursprungsort christlich-westlicher Kultur:
Eden soll dort gelegen haben, genauso wie einer der älteste gefundene Ritualort auf der Erde, der den Übergang zur Jungsteinzeit markiert und biblisch mit der Vertreibung aus dem Paradies korreliert.

 
An einem heißen Nachmittag kommt man in der südiranischen Stadt Kerman nicht an ihr vorbei. Die Pistazie ist auf jedem Basar und in jedem Haus zu finden, von der es wegen ihrer leicht geöffneten Schale heißt, sie würde immer lächeln. Für die Iraner erzählt die Steinfrucht, die seit über 9.000 Jahren in der Gegend von Kerman genossen wird, auf ihre Weise die Geschichte Irans

 
Mal ne Frage... Macht es bei der Entwicklung überhaupt Sinn von einer westlichen Kultur zu sprechen?
 
Das Judentum, Christentum und der Islam sind eine einzige Religion, die nur die Perspektive auf die Geschichte unterschiedet. Es geht hierbei hauptsächlich um den "richtigen Glauben", die "korrekte Auslegung". Für Radikalisierung ist da natürlich überall jede Menge Platz. Gerade im Hinblick auf die jüngere Geschichte wird das förmlich immer "wiederentdeckt".
 
Das Judentum, Christentum und der Islam sind eine einzige Religion, die nur die Perspektive auf die Geschichte unterschiedet. Es geht hierbei hauptsächlich um den "richtigen Glauben", die "korrekte Auslegung". Für Radikalisierung ist da natürlich überall jede Menge Platz. Gerade im Hinblick auf die jüngere Geschichte wird das förmlich immer "wiederentdeckt".
Deshalb sollten wir grade erkennen, dass wir alle Teil einer großen Kultur sind.
 
Im Jahr 1959 machte Lihan Durupinar, Pilot eines türkischen Flugzeugs, auf dem Berg Ararat ein Foto, das seitdem viel Aufsehen erregt hat und bis heute noch ein kontroverses Thema ist. Die Aufnahme zeigte etwas schier Unmögliches: ein Objekt in Form eines Schiffes auf dem Berg Ararat!

 
Mal ne Frage... Macht es bei der Entwicklung überhaupt Sinn von einer westlichen Kultur zu sprechen?
Tatsächlich ja. Das was wir als christlich, abendländische Kultur kennen, basiert nur fragmentarisch auf dem orientalischen Ursprung und ist eher römisch/griechischer Kultur entsprungen. Die eigentlichen Kirchenväter waren Römer. Die christliche Religion, die zur Staatsreligion wurde, war ein Frauen- und Sklavenkult im römischen Imperium. Das beste Beispiel ist die Vorstellung von Jesus Christus als geborenen Sohn Gottes. Die jüdische Vorstellung vom Sohn Gottes ist eine Art Adoptivverhältnis, wie man es auch bei David findet. Die Vorstellung, das ein göttliches Wesen mit Menschen Nachwuchs hat, ist aus dem griechisch geprägtem Götterverständnis entsprungen.
 
Tatsächlich ja. Das was wir als christlich, abendländische Kultur kennen, basiert nur fragmentarisch auf dem orientalischen Ursprung und ist eher römisch/griechischer Kultur entsprungen. Die eigentlichen Kirchenväter waren Römer. Die christliche Religion, die zur Staatsreligion wurde, war ein Frauen- und Sklavenkult im römischen Imperium. Das beste Beispiel ist die Vorstellung von Jesus Christus als geborenen Sohn Gottes. Die jüdische Vorstellung vom Sohn Gottes ist eine Art Adoptivverhältnis, wie man es auch bei David findet. Die Vorstellung, das ein göttliches Wesen mit Menschen Nachwuchs hat, ist aus dem griechisch geprägtem Götterverständnis entsprungen.

Viele einflussreiche christliche Denker kommen aber aus dem Nahen Osten. Es ist also ein Mix der Kulturen. Römer konnte man sein auch wenn man nicht Europäer war. Außerdem ist die Vorstellung vom christlichen Glauben als Religion der Armen und Schwachen so weit ich gehört hab etwas überholt. Kann mich da mal schlau machen, wenn es dich interessiert.
 
Außerdem ist die Vorstellung vom christlichen Glauben als Religion der Armen und Schwachen so weit ich gehört hab etwas überholt.
Das war zumindest die Lehrmeinung in der Theologie und Geschichtsforschung vor gut 3 Jahren. Es ist eher die Verfolgung der frühen Christen, die in der traditionell überlieferten Form stark angegriffen wird. Und ich rede tatsächlich von den Kirchenvätern. Und die waren in der überwältigenden Mehrheit römisch geprägt. Selbst die, aus dem Orient stammenden Kirchenväter entstammten der griechisch geprägten Kultur Roms. Ich glaube nur einer der späten Kirchenväter lebte unter islamischer Herrschaft bzw auch nur als der Islam schon existierte.
 
Kirchenväter waren Römer
Bitte nochmal Paulus nachschlagen. Gibt eine tolle Reihe über die Entstehung des Christentums in 10 Teilen (s.u.). Die Urkirche, die durch Jacobus - dem Bruder von Jesus, getragen wurde, war anfangs eine Sekte und hat sich langsam aufgetrennt. Man hatte immer versucht, mit den Juden wieder zusammen zu kommen. Übrigens auch sehr gut, wenn man den Antisemitismus verstehen will. Denn der ist praktisch eine Fehlinterpretation früher jüdischer Kritik gewesen. Es war nämlich durchaus üblich in der frühen Streitkultur, den anderen den Tod zu wünschen, wenn er nicht gleicher Meinung war - weil es halt um das Leben und Seelenheil geht. Wer orthodoxe Juden kennt, weiß wie schwierig das werden kann und dass jeder seinen eigenen Glückes Schmied ist - was ja im Christentum völlig beendet wurde, indem alle "Sünden" mit dem Eintritt durch JC erlassen werden.

 
Wenn Du mir jetzt auch noch erklärst, seit wann Paulus als Kirchenvater gilt, dann verstehe ich evtl sogar was Du mir sagen möchtest.
 
Selbst die, aus dem Orient stammenden Kirchenväter entstammten der griechisch geprägten Kultur Roms. Ich glaube nur einer der späten Kirchenväter lebte unter islamischer Herrschaft bzw auch nur als der Islam schon existierte.
Man könnte sogar mit Oswald Spengler argumentieren, daß sie Orientalen waren, da bei ihm Byzanz zur arabischen Kultur gezählt wird.
 
Ich denke, dass bei ihm schon ein grundlegender Fehler innewohnt. Vorneweg, ich hab mich mit ihm nur am Rande bei einem Seminar zur griechisch geprägten Wahrnehmung der persischen Kultur beschäftigt. Spangler erkennt zwar zB eine babylonische Kultur an, ordnet sie aber einer vergangenen Epoche zu. Folgerichtig unterscheidet er Perser nicht von Arabern. Das hat zwar wenig mit der hier relevanten Frage zu tun, wirft aber (weitere) Zweifel an der Zuverlässigkeit der Argumentation Spenglers auf. Soweit ich weiß, war er weder Historiker noch Theologe, was einige seiner Schlussfolgerungen erklären würde. Das byzantinische Reich, also Ostrom war massiv griechisch geprägt. Dafür sprechen allein schon die Namensgebungen. Wenn also es wahr wäre, dass Byzanz eher zum arabisch/orientalischen Kulturkreis zählen würde, dann müsste es für einen Großteil der überlieferten byzantinischen Persönlichkeiten auch hauptsächlich arabische Namen geben. Dennoch sprechen wir zB von Nikolaus von Myra als Νικόλαος Μυριώτης. Ich könnte das jetzt vermutlich mit nahezu allen Kirchenvertretern des byzantinischen Christentums durchexerzieren und vermutlich erst mit arabischen Namen aufwarten können, die aus einer Zeit nach Mohammed und seiner Eroberungen stammen. Mit anderen Worten, ich bezweifle, dass man hier erfolgreich mit Spengler argumentieren kann :D
 
Bei Oswald Spengler ist weniger die Sprache, sondern vielmehr die Grundhaltung und die Mentalität. Die Argumentation wäre dann die, daß z. B. Philosophen aus Byzanz zwar griechisch gesprochen und geschrieben haben, ihre Schriften inhaltlich aber nicht mehr so viel Ähnlichkeit mit den Schriften der klassichen Philosophen haben, sondern vielmehr mit denen orientalischer Denker, weshalb man Byzanz letztlich zur arabischen ("magischen") Kultur dazuzählen kann. Er hat sich auch auf den Standpunkt gestellt, daß die spanischen Entdecker mentalitätsmäßig von den Goten her geprägt waren auch wenn sie sich in Sprache und Schrift romanisieren ließen, womit ihre Entdeckungsreisen auch mit Wikingerfahrten zu vergleichen sind (steht irgendwo in "Der Mensch und die Technik", ich kann es später genauer ausführen).
 
Ich denke, dass sich das nur sehr schwer belegen lassen kann. Mit welchen Quellen möchte man das belegen? Den nahezu nicht existierenden Schriftquellen des angrenzenden nordarabischen Raumes der Zeit vor Mohamed? Oder mit islamischen Quellen, die naturgemäß erst ab dem Zeitpunkt existieren können, als das oströmische Reich seit Jahrhunderten existierte? Ich denke, dass man hier nicht mit den gängigen Kritiken an Sprengler argumentieren muss, um einige Fallstricke zu sehen. Die fehlende Quellenlage zur Untermauerung reicht hier schon.

Edit: Es ist übrigens äußerst gemein, dass ausgerechnet ich hier gegen einen klassisch konservativen Denker wie Spengler argumentieren muss ...
Schäm Dich @Supergerm :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich hab mich mal auf nem Geschichtsforum umgehört. Im Christentum waren alle Stände gleichberechtigt vorhanden. Es war sicher keine Religion der Armen, auch wenn man noch überlegt, wie es in der Oberschicht ankam.

Und die Vorstellung von Byzantinern als Orientalen ist komisch, irgendwie orientalistisch xD
 
Bemerkenswert ist vor allem Werner Ecks im Jahre 1971 getroffene Einschätzung der Debatte. Eck sieht die Unterschichtenthese, die er als Phänomen des 19. Jahrhunderts erklärt, bereits durch Adolf von Harnacks Werk zur Mission und Ausbreitung des Christentums als „endgültig widerlegt“ an.
...
Nach Eck sei die „Folgerung unausweichlich, daß die Anhänger der christlichen Religion ein fast getreues Spiegelbild der allgemeinen sozialen Schichtung im römischen Reich bieten, und zwar von den Ursprüngen an, wie sie in den neutestamentlichen Schriften dargestellt werden“.


---

Es ist krass wie lange sich seuche Mythen halten...
 
Jetzt hast Du mich dazu gebracht, den guten alten Dahlheim aus dem Schrank zu kramen. Wenn ich nochmal nachgelesen hab, geht es weiter :D
 
Zurück
Oben Unten